Die Welpenerziehung beginnt mit dem Zeitpunkt, an dem man den Welpen aufnimmt. Aus dem einfachen Grund, weil Welpen immer lernen, nicht nur wenn man ihnen gerade etwas beibringen möchte. Bereits vor dem Einzug sollten sich daher alle Familienmitglieder über zukünftige Haushaltsregeln einig sein. Bekommt der Welpe einmal etwas vom Tisch, merkt er sich das fürs Leben. Darf der Welpe zu Anfang im Bett schlafen, wird es schwer, ihm zu vermitteln, warum er das irgendwann plötzlich nicht mehr darf. Findet man es süß, wenn der kleine Zwerg hinter einem Schmetterling herjagt, so muss man sich nicht wundern, wenn er das später auch bei Wildkaninchen oder Nachbars Katze probiert. Welpen müssen lernen, was erlaubt ist und was nicht, Ausnahmeregelungen gibt es unter Hunden nicht.

 

Foto: fPat Murray/flickr ob der sich das klauen lässt?

Welpen testen aus, immer wieder, alles Mögliche. Nicht mit dem Ziel, möglichst schnell Herrscher über das Rudel zu werden, sondern um sich als sozial lebender Beutegreifer in der Welt zurecht zu finden. Sie wollen und müssen die Regeln des Zusammenlebens lernen; ohne Reaktionen auszutesten, funktioniert das kaum. Sie wollen lernen, wie sie an Futter kommen, wie sie soziale Zuwendung erhalten, was ihr Revier ist und wer Freund und wer Feind ist. Sie beobachten ihre Bezugspersonen sehr genau, bemerken, wann ihre Menschen unsicher werden, wann aufgeregt und wann entspannt. Und ziehen jeweils ihre Konsequenzen daraus. Je souveräner, ruhiger und sicherer man als Mensch agiert, umso entspannter verhält sich auch der Hund. Hunde mögen unklare Situationen ebenso ungern, wie Menschen das tun. Sprunghafte, unsichere, nachtragende oder cholerische Menschen sind für Hunde schwer zu ertragen.

 

Hunde lernen schnell, was sie tun müssen, um an Futter, Spiel oder Streicheleinheiten zu gelangen, eben an die Dinge, die ihnen wichtig sind. Wer seinen Hund immer streichelt, wenn dieser ihn anstupst, erhält einen Hund, der eben diesen Weg zum Ziel fest abspeichert. Der Hund ist dadurch nicht mehr oder weniger „dominant“, er hat nur gelernt, wie er seine Bedürfnisse Erfolg versprechend mitteilen kann. Man sollte sich entsprechend gut überlegen, welches Verhalten des Hundes man fördern möchte und welches nicht.

 

Oft steht der Hundewelpe die erste Zeit im neuen Zuhause völlig im Mittelpunkt. Es gibt so viel Zuwendung, Spiel und Streicheleinheiten, dass es für den Welpen schwer vorstellbar werden dürfte, dass er irgendwann auch mal warten und zurückstehen muss. Natürlich soll der Welpe nicht sofort stundenlang alleine bleiben oder völlig ausgegrenzt werden. Aber wenn er lernen soll, sich auch mal zurückzunehmen und dass nicht all seine Bedürfnisse immer sofort gestillt werden, vermittelt man ihm das am besten von Anfang an. Man muss nicht auf jede Spielaufforderung eingehen, ihn nicht sofort knuddeln, wenn er so süß vor einem sitzt und er muss auch nicht mit auf Toilette gehen. Aus dem niedlichen kleinen Welpen wird sehr schnell ein eigensinniger Halbstarker, der nun all die Annehmlichkeiten, auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen, als sein gutes Recht ansieht.

 

Neben der Einführung der Haushaltsregeln, ist das Setzen von Tabus wichtig, aber vor allem auch die Freude am gemeinsamen Tun. Der Welpe sollte lernen, dass es sich lohnt, auf seinen Besitzer zu achten, dass es Spaß macht, mit seinem Menschen zusammen Neues zu lernen und dass er sich in jeder Situation auf ihn verlassen kann. Der Aufbau von Vertrauen, eine gemeinsame Kommunikationsbasis und Bindung, legen den Grundstein für ein entspanntes Miteinander.

 

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