Lösen auf Kommando

 

Dass ein Hund sich auf Kommando löst, kann z.B. nützlich sein, wenn der Hund sich im Urlaub an einer bestimmten Stelle lösen soll oder es auf einer längeren Autofahrt an den Pausen mal schnell gehen muss. Der Welpe wird sowieso gelobt, wenn er sich draußen an der richtigen Stelle löst. So ist ein Leichtes, gleichzeitig das entsprechende Kommando-Wort einzuführen.

 

 

„Bleib“, „Warte“

 

 

ein Wartekommando kann auch genutzt werden, wenn ein Jogger oder ein fremder Hund in Sicht kommt

Wenn man ohne Auflösungskommando arbeitet, bietet sich das „Bleib“-Kommando als Alternative an. Der Aufbau erfolgt genauso, wie der Aufbau des Auflösungskommandos (siehe Sitz-Kommando). In kleinen Schritten wird die Ablenkung und die Dauer des Verweilens sowie das Halten der Position wenn der Besitzer sich entfernt, geübt. Hier darf man das Auflösungskommando natürlich nicht weglassen. Ein „Warte“ oder „Bleib“ – Kommando kann aber auch in anderen Situationen nützlich sein, immer dann, wenn man möchte, dass der Hund an Ort und Stelle bleibt, ohne ihm dabei eine Position wie Sitz oder Platz vorzugeben. Sinnvoll kann z.B. das Warten vor einer unübersichtlichen Wegstelle oder bei geöffneter Heckklappe im Kofferraum sein.

 

 

auf die Decke/ins Körbchen schicken

 

Dieses Kommando ist z.B. hilfreich, wenn man Besuch hat, der keine Hunde mag, wenn man nach dem Klingeln in Ruhe die Türe öffnen möchte oder der Hund anders nicht zur Ruhe kommt. Dabei sollte man nicht vergessen, dass der Hundekorb Rückzugsort ist, ein Platz, an dem der Hund sich wohl fühlt und gerne aufhält. Den Hund zur Strafe ins Körbchen zu schicken, ist daher wenig sinnvoll.
Das Körbchen als Ort der Ruhe, sollte zum einen an einem ruhigen, dennoch nicht völlig vom Geschehen ausgeschlossenen Ort stehen und vor allem von allen Familienmitgliedern als Rückzugsort des Hundes akzeptiert werden.

 

 

Zur Gewöhnung des Welpen an seinen Platz, kann man zu Anfang eine Decke in den Korb legen, die den Geruch der Geschwisterwelpen an sich hat. Gerade für Welpen eignet sich ein weich gepolsterter Korb, der in einer geschützten Ecke steht und dem Welpen so Sicherheit und Ruhe vermittelt. Wenn der Welpe den Korb angenommen hat und gerne aufsucht, kann man langsam mit dem „Bleib im Körbchen“ – Training beginnen.

 

Auch hier gibt es wieder zwei Varianten: 1. der Hund muss nach dem Kommando ins Körbchen gehen und so lange darin bleiben, bis ein Auflösungskommando erfolgt oder 2. grundsätzlich darf der Hund frei entscheiden, wann er seinen Platz wieder verlässt, wenn der Hund doch mal längere Zeit im Körbchen bleiben soll, folgt ein zusätzliches „Bleib“ – Kommando.

 

Der Aufbau: Man führt oder trägt den bestenfalls bereits müden Welpen ruhig (!) zu seinem Korb und wartet, bis er sich von selbst hingelegt hat. Versucht er den Korb zu verlassen, hält man ihn ebenfalls ruhig (!) davon ab. Jede Hektik wäre kontraproduktiv. Ein leise geknurrtes „Na!“ und eine Armbarriere müssen reichen. Ist der Welpe sehr aufgedreht, so ist das kein geeigneter Zeitpunkt, für die erste „Bleib im Körbchen“ – Übung. Man kann natürlich auch ausfechten, wer den längeren Atem hat und den Welpen so lange in den Korb zurücksetzen, bis er endlich drin bleibt. Doch ist dies ein recht ein frustrierendes Erlebnis für beide Seiten. Auch massivere Strafen sind wenig angebracht und führen bei einem Welpen eher dazu, dass er den Korb in Zukunft ganz meidet.
Hat der Welpe eine ruhende Position eingenommen, entfernt man sich ruhig. Falls der Welpe nun nicht schläft, sondern abwartet, gibt man nach kurzer Zeit ein Auflösungskommando, so dass er sich nach Belieben wieder vom Korb entfernen darf.

Wenn der Welpe das Grundprinzip verstanden hat (nach mehreren Übungen an verschiedenen Tagen), führt man das Kommando ein, z.B. „Körbchen“. Man begleitet den Welpen weiterhin, baut das Führen/Tragen in den Korb aber langsam immer mehr ab, in dem Maße, in dem der Hund gewillt ist, den Weg selbst zurückzulegen.

 

Alternativ kann das Körbchen “schmackhaft” gemacht werden. Man begleitet den Hund zu seinem Platz und gibt ihm ein Leckerlie (zusammen mit dem Kommando), sobald er den Korb/die Decke betritt. Im zweiten Schritt stellt man sich mit seinem Hund ein paar Schritte entfernt von seinem Platz hin und wirft ein Leckerlie dorthin. Mit dem entsprechenden Kommando lässt man den Hund dann das Leckerlie holen. Damit der Hund lernt, auf seinem Platz zu bleiben, bekommt er für ruhiges warten weitere Belohnungshappen; verlässt er seinen Platz vorzeitig, wird er ruhig dorthin zurück geführt. Die Leckerlies sollten rasch reduziert werden, da der Hund ja letztlich auf seinem Platz entspannt ruhen und nicht angespannt auf das nächste Leckerlie warten soll.

 

 

etwas auf Kommando hergeben: „Aus“, „Gib her“

 

Auch hierfür gibt es wieder verschiedene Aufbau-Varianten.

 

schnell wird aus dem “Aus” ein Zerrspiel…

Eine Möglichkeit ist, dem Hund zu zeigen, dass man ihm alles wegnehmen kann, ohne dass er dagegen aufbegehren kann oder darf. Man beginnt die Übung, wenn der Hund etwas in der Schnauze hat, was er idealerweise für die erste Übungssituation nur mäßig interessant findet. Nun stellt man sich neben den Hund und greift ruhig nach der „Beute“. Wichtig!!: das kann bei einem erwachsenen Hund sehr böse enden. Vor allem bei einem (relativ) fremden Hund oder bei einem Hund, der nie gelernt hat, Beute herzugeben oder wenig Respekt seinen Menschen gegenüber hat. Dieser Übungsaufbau wird hier daher nur für Welpen empfohlen. Man stellt sich dabei neben den Hund, da der Welpe das frontale Greifen am ehesten als Einleitung eines lustigen Zerrspiels ansieht. Aus demselben Grund ist es wichtig, selbst nicht an dem Objekt zu ziehen. Es gibt nun je nach Welpe verschiedene Möglichkeiten: bei ruhigem Halten in Verbindung mit einem dunkel gesprochenen, ruhigen „Aus“, lassen viele Welpen von selbst los. Das wird sofort ruhig gelobt. Ansonsten kann man die Schnauze des Welpen auch vorsichtig öffnen.

Das grundsätzliche Problem mit diesem Aufbau ist, dass der Welpe das Vorgehen meist wenig lustig findet. Ein wirklich überzeugendes Lob kann helfen, dennoch bleibt die Gefahr, dass der Welpe beim nächsten Mal vorsichtshalber mit der Beute flüchtet.

 

So ist es sinnvoll, sich zu überlegen, wofür man das Kommando nutzen möchte. Wenn der Welpe/erwachsene Hund etwas aufnimmt, was er nicht in die Schnauze nehmen darf, empfiehlt es sich, mit einem allgemeinen Abbruchsignal (siehe „Strafe und das Abbruchkommando“ und „Nichts vom Boden fressen“ ) zu arbeiten. Wenn man das „Aus“ dann nur nutzt, um sich z.B. Spielzeug geben zu lassen, kann man den Aufbau für den Hund deutlich positiver über Tauschen gestalten. Man bietet dem Hund eine Alternative, Futter oder ein Spielzeug, das er für das Hergeben der Beute bekommt. So wird das Kommando zu Anfang rein positiv verknüpft.

Es kann auch nützlich sein, dem Hund in Verbindung mit dem Aus beizubringen, dass das Objekt in der Hand des Hundeführers landen soll. Vor allem in Verbindung mit Ballspielen lernen Hunde sehr schnell, dass das Spiel nur weiter geht, wenn der Ball in der Hand des Halters landet.

 

 

Blickkontakt halten

 

Den Hund auf Kommando Blickkontakt aufnehmen zu lassen, kann in vielen Alltagssituationen hilfreich sein. In erster Linie lenkt es die Aufmerksamkeit des Hundes auf seinen Besitzer um, weg von z.B. Stressfaktoren oder anderen Hunden.

 

Am einfachsten ist der Aufbau mit dem Clicker, da punktgenau der zufällige Blickkontakt eingefangen und bestätigt werden kann. Eine Alternative ist z.B. „Futter-spucken“. Wie bei jeder anderen Übung beginnt man in möglichst ablenkungsfreier Umgebung und mit kurzen Zeitspannen. Üben und einfordern kann man den Blickkontakt z.B. auch nach dem Ableinen und zur Belohnung darf der Hund los laufen. Oder wenn man die Futterschüssel auf den Boden stellt und zur Belohnung darf er fressen. Oder vor dem Betreten einer Böschung, an der der Hund zur Belohnung nach Mäusen buddeln darf. Der Aufbau ist so auch recht leicht: man wartet einfach ruhig ab, bis der Hund seinen Menschen mehr oder weniger verzweifelt anschaut, um zu erfahren, warum er nicht darf, was er gerne tun würde. Die Verknüpfung erfolgt Situationsbezogen meist sehr schnell. Viele Hunde nutzen den Blickkontakt so mit der Zeit auch, um allgemein um Erlaubnis für etwas zu bitten.
Wirklich sinnvoll ist das Einfordern des Blickkontaktes, bei Begegnungen mit Tieren oder Objekten, die den Hund zu unerwünschten Reaktionen verleiten. So unterbricht man das Verhalten im Ansatz, indem man die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich selbst umlenkt.

 

 

Steh

 

Das Steh-Kommando kann im Alltag nützlich sein, wenn der Hund gebürstet oder untersucht werden soll oder auch als Alternative zum „Warte“ – Kommando, z.B. vor unübersichtlichen Weg-Stellen.

 

Eine Möglichkeit zum Aufbau ist, den Hund aus dem Liegen oder Sitzen mittels Futter in eine stehende Position zu „ziehen“. Sinnvoll ist es, wenn der Hund von selbst bereits sitzt oder liegt und nicht auf Kommando. Das Kommando „Sitz“/“Platz“ sollte er eigentlich nicht verlassen, nur weil jemand mit einem Futterstück vor seiner Nase herum wedelt. Es kann auch reichen, mit dem angeleinten Hund aus der Laufbewegung stehen zu bleiben, um den Hund ebenfalls zum stehen zu animieren. Zeitgleich kommt das Kommando und ein Lob. Auch hier ist es natürlich möglich, das zufällige Stehen des Hundes zu bestätigen, z.B. mit einem Clicker. Eventuell kann man das Halten der Position mit einer locker unter den Bauch gehaltenen Hand unterstützen. Manchen Hunden ist dies jedoch recht unangenehm.

 

 

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