Service-Hunde, die z.B. Rollstuhlfahrer unterstützen, lernen eine ganze Menge nützlicher Haushaltstätigkeiten. Sie holen das Telefon, heben Gegenstände auf, bedienen Lichtschalter oder schließen Türen. Lernen kann dies nahezu jeder Hund.

 

 

aufräumen

 

Spiele für Hunde: aufräumen

Spielzeug in den Korb bringen…

Der Hund soll hierbei lernen, Dinge auf Kommando in eine Kiste oder einen Korb zu legen. So kann er sein Spielzeug selber wieder weg räumen oder Schmutzwäsche in den Wäschekorb legen oder leere Plastikflaschen in die Getränkekiste stellen.

Die Übung eignet sich vor allem für Hunde, die gerne apportieren oder Dinge herum tragen. Lernen kann das aber auch fast jeder andere Hund. Es ist von Vorteil, wenn der Hund bereits Gegenstände oder Spielzeug auf Kommando tragen oder zu seinem Besitzer bringen kann (siehe zum Aufbau auch: Apportierspiele und der Futterbeutel).

Zu Anfang nimmt man Dinge, die der Hund gerne trägt (ein Stofftier oder ein Paar Socken z.B.). Sehr schwere Gegenstände oder Gegenstände aus Metall tragen Hunde dagegen oft nur ungern. Das Lieblingsspielzeug eignet sich ebenfalls nur bedingt. Zumindest, falls es den Hund sehr aufdreht und zu wilden Spielen animiert oder der Hund es nur sehr ungern wieder her gibt.

 

fertig?

Falls der Hund von sich aus Freude am tragen von Gegenständen zeigt oder dies auf Kommando beherrscht, kann man so beginnen, dass man sich gemeinsam mit dem Hund der Kiste nähert. Der Hund trägt dabei den Gegenstand und wird ruhig gelobt. Die eigene Konzentration und Körperausrichtung bleibt auf die Kiste gerichtet, nicht auf den Gegenstand in der Schnauze des Hundes. Dreht man sich dem Hund zu, kann dieser das als Aufforderung zum fangen spielen verstehen oder man macht den Gegenstand anderweitig als Beute interessant, was nur hinderlich wäre. Der Abstand zur Kiste sollte dabei maximal wenige Meter betragen. Dort angekommen, gibt es ein Aus-Kommando und zur Belohnung Futter. Mit dem Spielzeug selbst zu belohnen, ist kontraproduktiv, da der Hund ja lernen soll, ruhig aufzuräumen und nicht wild herum zu toben. Das Stofftier muss bei den ersten Versuchen nicht in der Kiste landen. Zu Anfang verknüpft der Hund nur, sich der Kiste zu nähern und es dort fallen zu lassen. Landet das Stofftier aber zufällig mal in der Kiste, folgt eine besonders tolle Belohnung. Dieser Aufbau ist allerdings recht langwierig und vielen Hunden fällt die Verknüpfung schwer. Sehr viel einfacher geht es bei vielen Hunden über den Clicker.

 

… der Korb gehört auch noch aufgeräumt

Für den Aufbau der Übung mittels Clicker, wird das Stofftier neben die Kiste gelegt, wobei die Kiste selbst erst mal nebensächlich ist. Einen Click gibt es für das Anschauen des Stofftiers, dann für das berühren und schließlich für das in die Schnauze nehmen. Klappt das sicher, wartet man mit dem Click, während der Hund das Stofftier hält. Man positioniert sich dabei so, dass sich die Kiste zwischen einem selbst und dem Hund befindet. Wenn der Hund das Stofftier irgendwann von selbst fallen lässt, kommt der Click, auch wenn es nicht in der Kiste landet. Durch die Positionierung, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Stofftier automatisch mal dort drin landet. Passiert dies, folgt eine super Belohnung und eine Unterbrechung des Spiels. Eine Weile später startet man erneut, wobei man nun auch langsam ausreizen kann, keinen Click zu geben, wenn der Stofftier nicht in der Kiste landet. Hat der Hund das Prinzip verstanden, kann man am Abstand arbeiten. Einfacher für den Hund ist es, mit dessen Abstand zur Kiste zu beginnen, während man selbst anfangs bei der Kiste bleibt. Man legt das Stofftier einen Meter weiter und fordert den Hund auf, aufzuräumen. Wenn dies klappt, kann man langsam den eigenen Abstand zur Kiste erhöhen.

 

Wenn der Hund das Prinzip verstanden hat, ist es ein leichtes, den Hund auch andere Gegenstände aufräumen zu schicken oder etwas anderes, als die Kiste zu nutzen.

 

 

das Kommando „Zieh“: Wäsche abhängen, Transportdienste und Co

 

Das Kommando „Zieh“ kann man relativ einfach aufbauen, wenn der Hund gerne apportiert. In dem Fall befestigt man ein Spielzeug des Hundes (gut geeignet ist z.B. ein Spiel-Tau) an einer kurzen Schnur, und die wiederum an etwas, was der Hund ziehen soll.

 

 

feste ziehen

Besonders bei sensiblen, unsicheren Hunden muss dieser Gegenstand so gewählt sein, dass der Hund sich nicht erschrecken kann, wenn er sich für den Hund unerwartet bewegt. Der Gegenstand sollte so schwer sein, dass der Hund den Zug bemerkt, aber so leicht, dass der Hund nicht sofort aufgibt, wenn er den Widerstand bemerkt. Geeignet ist, je nach Hundegröße, eine Plastikflasche, ein Eimer, ein leichter Plastikhocker oder ein leerer Wäschekorb.

Teppichboden oder Rasen verhindern polternde Geräusche, die den Hund ebenfalls erschrecken könnten.

 

Nun holt man den Hund hinzu und fordert ihn auf, das Spielzeug zu holen. Alternativ kann man das Spielzeug auch zu Beginn interessant machen oder mit dem Clicker arbeiten. In dem Moment, in dem der Hund das Spielzeug aufgenommen hat und den Zug bemerkt, gibt man das Kommando Zieh. Es reicht völlig, wenn der Hund im ersten Schritt den Gegenstand auch nur ein wenig bewegt hat dadurch. Dafür bekommt er schon ein großes Lob. Reagiert der Hund unsicher, hilft freudiges Anfeuern und Lob schon für den kleinsten Zug. Im nächsten Schritt, lässt man sich den Gegenstand bringen oder bewegt sich gemeinsam mit dem Hund vorwärts.

Über den Clicker kann dem Hund auch direkt das Ziehen an einem Seil beigebracht werden, ohne das Hilfsmittel des Spielzeugs.

 

Socken abhängen

Das Zieh-Kommando kann z.B. auch zum Öffnen von Schubladen oder Türen genutzt werden. Hierzu bindet man ein Seil an die Schublade oder Klinke und lässt den Hund ziehen. Dies kann natürlich auch ohne vorherigen Aufbau eines Ziehkommandos geübt werden. Entweder auch wieder über den Clicker, oder indem man etwas attraktives in der Schublade versteckt und den Hund ausprobieren lässt.

 

Weitere Nutzungsmöglichkeit des Kommandos sind, dem Hund so das Abhängen von Wäsche beizubringen oder sich die Socken ausziehen zu lassen. Für Letzteres beginnt man mit einem Socken, der nur noch ganz locker am Ende des Fußes hängt. Dann bewegt man den Fuß vor der Hundeschnauze und gibt das Kommando zu ziehen. Mit der Zeit lernt der Hund dann, den Socken ganz auszuziehen.

 

 

Tür auf / Tür zu und die Bedienung des Lichtschalters

 

Um dem Hund das Schließen der Tür beizubringen, ist es am einfachsten, wenn er bereits ein Target auf Kommando berühren kann. Das kann z.B., wie unter Suchspiele in Haus und Garten beschrieben, ein Post-It sein oder ein kleiner Klebepunkt oder der Punkt eines Laser-Pointers.

In dem Fall bringt man das Target an der Tür an und lässt den Hund probieren. Soll der Hund die Türe mit der Schnauze zudrücken, wird das Target auf Schnauzenhöhe angebracht, ansonsten so hoch, dass der Hund an der Tür hochspringen muss (Achtung: Kratzer!). Man kann mit Clicker-erfahrenen Hunden auch ganz ohne Target ausprobieren, was sie im Zusammenhang mit der Türe anbieten. In dem Fall wird erst der Blick zur Tür belohnt, dann das Nähern und schließlich das Berühren. Klappt das, wird nur noch belohnt, wenn die Tür sich bewegt. Das kann ausgebaut werden, bis die Belohnung erst erfolgt, wenn die Türe angelehnt oder ganz geschlossen ist.

 

Wenn man dem Hund beibringt, eine Türe zu öffnen, muss man mit den Folgen leben können. Es empfiehlt sich meist weniger, dem Hund beizubringen, die Klinke herunter zu drücken. In dem Fall hat man hinterher einen Hund, den geschlossene Türen nicht mehr vom Umhergeistern im ganzen Haus oder auch von Spaziergängen auf eigene Faust abhalten. Eine Alternative ist, ein Tau am äußersten Ende der Klinke zu befestigen, und dem Hund beizubringen, daran zu ziehen (siehe „Kommando Zieh“). Schlaue Hunde wissen so aber, dass sie Türen prinzipiell öffnen können und probieren es dann unter Umständen auch ohne Tau…

 

Das Bedienen des Lichtschalters ist ebenfalls am einfachsten mit einem Target auf dem Schalter zu erarbeiten. Wichtig beim Aufbau ist sehr viel Ruhe, damit der Hund nicht im Übereifer die Tapete zerkratzt. Die Bedienung des Lichtschalters sollte daher mit der Schnauze erfolgen, nicht mit der Pfote.

 

 

zurück zur Übersicht: Spiele für Zuhause

Diskussionsbereich