lat. Name/Trivialname: Alnus glutinosa, umgangssprachlich auch Rot-Erle (wegen des roten Holzes frisch geschlagener Stämme) oder Else genannt. Sie gehört zu den Birkengewächsen
Steckbrief:
sommergrüner Laubbaum
wird etwa 20-25m hoch
wird um 120Jahre alt
die Blätter sind annähernd rund, mit eingebuchteter Spitze (fast etwas herzförmig), der Blattrand ist gesägt
charakteristisch ist, dass die Knospen, jungen Blätter und Zweige sich klebrig anfühlen
sie ist der einzige heimische Laubbaum mit “Zapfen”
die Borke am Stamm ist eine dunkle, rissige „Schuppenborke“
Fortpflanzung
Die Schwarzerle hat männliche und weibliche Blüten an einem Baum. Beide haben Kätzchenform, wobei die männlichen deutlich größer sind. Die Erle blüht sehr früh im Jahr, oft schon ab Februar. Die Bestäubung findet über den Wind statt.
Charakteristisch ist, dass sie der einzige heimische Laubbaum mit „Zapfen“ ist. Die reife Frucht sieht aus wie ein kleiner, rundlicher, dunkler Zapfen der Nadelbäume. Anfangs ist der Zapfen noch grün, im Herbst verfärbt er sich braun und entlässt nach und nach die kleinen Samen. Die Verbreitung findet über den Wind statt. Die Samen sind auf feuchten Boden angewiesen, trocknen schnell aus und sind auch abgesehen davon nicht lange keimfähig.
Die Zapfen bleiben bis zum nächsten Frühjahr am Baum, so dass die Erle auch im Winter leicht zu identifizieren ist. Einige Vögel nutzen die Samen im Winter als Nahrungsquelle, zur Verbreitung trägt dies aber kaum bei.
Vorkommen, Ansprüche und Geschichte
Die Erle ist in fast ganz Europa vertreten, erst weit im Nordeuropa wird es ihr zu kalt. Der Bestand natürlicher Erlen-Vorkommen ist allerdings gefährdet durch Flussbegradigung und Moor-Trockenlegungen. Größere, intakte Erlenbrüche sind kaum noch vorhanden, einer der bekanntesten in Deutschland ist der Spreewald bei Berlin. Früher waren große Teile Norddeutschlands Erlenwald. Auch in vielen Orts- und Familiennamen kommt die Erle vor, z.B. Erlinghagen, Erlenhagen u.a. Neben der Schwarzerle gibt es in Deutschland in geringerer Anzahl auch die Grün- und die Grauerle. Beide sind weniger spezialisiert auf Feuchtgebiete, als die Schwarzerle.
In der Vergangenheit hatte die Schwarzerle keinen guten Ruf. Fällt man eine Erle, sieht man, dass sie im Inneren braunrot ist, die frische Schnittstelle sogar tiefrot. Die Assoziation mit Blut lag nahe, sie wurde mit dem Bösen verbunden. Dazu wachsen Schwarzerlen gerne in Mooren, die Moorhexe soll in ihnen gewohnt haben und Mooren an sich war ja nicht zu trauen…
Heute wird versucht, die letzten größeren Erlen-Vorkommen an feuchten Senken in Form von Naturschutzgebieten zu erhalten. Kaum ein anderer heimischer Baum kommt so gut mit nassem Boden zurecht. Erlen wachsen an Bächen, Seen, Mooren und in andere Feuchtgebieten. Sie festigen damit die Uferböschung und vertragen auch, dass einige ihrer Wurzeln von Wasser umspült werden. Gerade die Schwarzerle gilt als der Auenbaum/Flussbegleiter schlechthin. Um genug Stickstoff aus den nassen Böden aufnehmen zu können, hat die Erle Wurzelknöllchen mit bestimmten Pilzen, die in Symbiose mit ihr leben. Am Stamm hat sie viele Korkporen (Lentizellen), die einen Sauerstoffaustausch mit der Umgebungsluft ermöglichen. Der Sauerstoff wird dann auch an die Wurzeln weiter geleitet, wenn aus dem Boden nicht genug aufgenommen werden kann.
Erlen haben hohe Lichtansprüche und gelten als „Pionierbaumart“. Das heißt, sie sind in der Lage, auf schwierigen Böden anzuwachsen und dort zur Bodenverbesserung beizutragen. In einem bestehenden Mischwald haben sie aber kaum Chancen, sich gegen andere Baumarten durchzusetzen.
Nutzung
Das Holz ist recht weich, aber im Wasser sehr beständig. Schon in der Jungsteinzeit wurde es für Pfahlbauten im Wasser verwendet, auch in Alt-Amsterdam und in Venedig soll Erlenholz zum Einsatz gekommen sein. Dazu findet es als Sperrholz, zur Bleistiftherstellung, für Spielzeug, Besen, Holzschuhe, allgemein Kleingeräte, Instrumentenbauteile und manchmal auch für Möbel Verwendung. Es lässt sich sehr gut verarbeiten und ist daher auch für feinere Tischlerarbeiten geeignet. Trotzdem hat die Erle forstwirtschaftlich eine vergleichsweise geringe Bedeutung.