In Deutschland gibt es zwei Lindenarten, die Sommer- und die Winterlinde, die hier gemeinsam vorgestellt werden. Beide Arten sind sich äußerlich sehr ähnlich, haben aber leicht unterschiedliche Standortansprüche. Im Text unten wird näher darauf eingegangen.
lat. Name/Trivialname
Sommerlinde:Tilia platyphyllos
Winterlinde: Tilia cordata
beide gehören zur Familie der Malvengewächse
Steckbrief
sommergrüner Laubbaum
wird bis zu 30m hoch, die Sommerlinde auch etwas mehr
kann unter optimalen Bedingungen bis zu 1000Jahre alt werden
dunkle, längs gefurchte Borke
Herzförmige Blätter, etwas unsymmetrisch, mit Haarbüscheln an der Unterseite. In diesen wohnen kleine Milben, die der Linde helfen, sie frei von Schmarotzern zu halten.
Im Freistand weite, halbrunde Krone, dicht verzweigt, im Alter sehr ausladend werdend. Im Wald schmaler wachsend, die Krone ist dann nur ganz oben am Licht ausgeprägt.
Die Blätter der Sommerlinde sind etwas größer, außerdem auf der Oberseite und am Blattstiel behaart. Bei der Winterlinde ist dagegen die Blattoberseite etwas dunkler, als die Unterseite und nicht behaart. Ebenfalls unterscheiden sich die Samen: bei der Sommerlinde sind sie kantiger und deutlich härter. Die der Winterlinde lassen sich dagegen leicht zerdrücken.
Beide Arten sind Halbschattenbäume. Die Sommerlinde mag es aber insgesamt sonniger, dennoch feuchter, sie findet man eher Richtung Südeuropa orientiert. Die Winterlinde ist allgemein etwas anspruchsloser, sie findet man mehr in Nordeuropa. In Deutschland überlappen die Verbreitungsgebiete, daher sind bei uns beide Arten vertreten.
Fortpflanzung
Linden haben Zwitterblüten, die von Insekten bestäubt werden. Sie blühen im Frühsommer mit süßlichem Geruch und viel Nektar, auch Honigbienen schätzen sie. Die Früchte sind kleine Kugeln an einem länglichen Tragblatt. Man sieht sie teils auch im Winter noch am Baum.
Vorkommen, Ansprüche und Geschichte
Die Linde ist eher ein Baum der Alleen, Dorfplätze und sehr lichten Laub-Mischwälder, in deutschen Wäldern ist sie nur selten zu finden. In früheren Zeiten wurde sie in Mittelwäldern zum regelmäßigen Schlag genutzt, da sie sehr regenerationsfähig ist und auch zu Stockausschlägen fähig ist.
Wie die Eiche ist sie ein Baum, der in Deutschland schon lange eine besondere Stellung einnimmt, mit sehr positivem Image. Im Gegenzug zur Eiche, steht die Linde für die Weiblichkeit, Lieblichkeit, Fruchtbarkeit, den Sommer, Frohsinn, Schönheit und Liebe. Früher gab es oft im Dorfkern eine große, weit ausladende Linde, die Treffpunkt war, als „Tanzlinde“, für Trauungen oder auch als Gerichtsbaum genutzt wurde. Sie war der Baum der Weisheit, der Zusammenkunft und der Gastfreundschaft. Sehr viele Orte, Familiennamen, Gaststätten und ähnliches sind nach ihr benannt. Sie ist auch der Baum der deutschen „Romantik“.
Heute dagegen ist die Linde eher ungern in Städten gesehen, da sie viel Nektar produziert, der auf die Autos tropft. Zudem reagiert sie sehr empfindlich auf Luftverschmutzung.
Nutzung
Das Holz ist recht weich und nicht allzu dauerhaft. Es wurde und wird vor allem für feinere Schnitzarbeiten verwendet, für Spielsachen, Bleistifte, Zigarrenkisten, feine Drechslerarbeiten, Teile von Musikinstrumenten, Zierleisten und ähnliches. Lindenholzkohle kann als Zeichenkohle verwendet werden. Das aus den Samen gewonnenes Öl ist durchaus von hoher Güte. Daneben wird auch Lindenblütenhonig geschätzt, sowie Heil-Tee aus ihren Blüten.
Forstwirtschaftlich haben beide Arten keine große Bedeutung.