Pferde sind reine Pflanzenfresser, die sich in der Natur vor allem von Gräsern und Kräutern ernähren. Daneben fressen sie auch Laub, Blumen, Wurzeln und Sträucher, Obst, Beeren und Samen.
Pferde sind dabei, wie fast alle Pflanzenfresser, Dauerfresser. Sie haben einen kleinen Magen und ein sehr störanfälliges Verdauungssystem, das auf die ständige Aufnahme von Futter ausgelegt ist. In der Natur verbringen Pferde rund 12 Stunden am Tag mit fressen. Das Futter auf 1-2 große Mahlzeiten am Tag zu verteilen, ist daher zum einen ungesund, zum anderen auch nicht artgerecht. Zu lange Fresspausen bedeuten Stress für das Pferd und führen unter anderem zu Koliken. Holz wird angenagt und es kann zu schwerwiegenden Verhaltensauffälligkeiten wie Dauerscharren, Koppen (Luftverschlucken) oder Weben als Alternativbeschäftigung kommen. Das liegt daran, dass das Zerkauen der Nahrung unter natürlichen Bedingungen ebenfalls mehrere Stunden pro Tag in Anspruch nimmt, und so für Beschäftigung und Wohlbefinden sorgt. Daneben trägt es entscheidet zum Sättigungsgefühl bei und sorgt für ein angemessenes Abnutzen der Zähne. Es kann daher keine Alternative sein, das Pferd in erster Linie mit Kraftfutter zu ernähren; zumindest Heu (oder aber Weidegang) ist zwingend nötig.
Das Heu sollte bestenfalls von Kräuterwiesen stammen, weniger von Gras/Klee-Wiesen. Der 1. Schnitt (Frühsommer) ist dabei empfehlenswerter, als Heu aus dem Spätsommer.
Fütterung im Winter (bzw. ohne Weidegang)
Bei qualitativ hochwertigem, sauberem Stroh im Stall, reichen 3 Fütterungen pro Tag. In dem Fall sollte das Futter vor allem aus Heu bestehen, das die Pferde sich über den Tag einteilen können. Ohne frisches Stroh sollte mindestens 5x gefüttert werden, mit möglichst kurzer Nachtpause. 8 Stunden Pause nachts sind schon fast zu lang, da ohne Nahrung schnell die Dickdarmbakterien absterben, was zu schwerwiegenden Verdauungsproblemen führen kann.
geeignetes Zusatzfutter:
Neben Heu kann Heulage verfüttert werden, allerdings keinesfalls Nasssilage. Auch Hafer- und Gerste-Zubereitungen sind geeignet. Getreide kauft man dabei am besten im ganzen Korn und quetscht oder kocht es selbst. Mais, bzw. Maissilage, ist zur Gewichtszunahme gut als Ergänzung geeignet, sollte aber nicht als einziges Futter gegeben werden. Es besteht fast nur aus Kohlenhydraten und ist stellt damit keinesfalls eine ausgewogene Futterquelle für Pferde dar.
Karotten und Rüben sind gute VitaminA-Spender im Winter, und auch Zuckerrüben und Äpfel werden von Pferden als leckere Zwischenmahlzeit gerne gefressen.
Pferde mögen daneben als Abwechslung gerne frische Zweige von z.B. Birke, Haselnuss oder Obstbäumen. Einige Bäume sind giftig für Pferde, weshalb man nichts füttern sollte, von dem man nicht sicher weiß, dass es ungiftig ist.
Giftige Pflanzen für Pferde sind unter anderem: Eibe, Goldregen, Maiglöckchen, Buchsbaum, Fingerhut, Gefleckter Schierling, Rhododendron, Narzissen, Kirschlorbeer, Kartoffelgrün, Efeu, Liguster, Tollkirsche und Seidelbast.
Kraftfutter ist als Ergänzung besonders bei stärkerer Beanspruchung nötig, daneben auch im Winter, vor allem bei schlechten Futterverwertern. Wenn Kraftfutter gegeben wird, sollte dies am besten auf mindestens 2 Portionen am Tag aufgeteilt werden. Kraftfutter sollte nach getaner Arbeit gegeben werden, nicht unmittelbar vor der Arbeit. Zu Viel Kraftfutter kann daneben auch zu Überdrehtheit beim Pferd führen. Bei sehr nervösen oder aufgeregten Pferden kann eine Futterumstellung durchaus Wunder bewirken. Futterumstellungen sollten allerdings immer langsam vorgenommen werden, indem man das bisherige Futter in kleinen Schritten reduziert und das neue entsprechend erhöht. Sonst kann es zu schweren Verdauungsproblemen kommen. Dies gilt insbesondere auch für die Umstellung von Stallhaltung (Heufütterung) auf Weidehaltung (Frischfutter) im Frühjahr.
Ein Salzleckstein ist grundsätzlich empfehlenswert. Mineralien oder Vitamine müssen bei ausgewogener Fütterung mit qualitativ hochwertigem Futter (gute Weide, gutes Heu, gutes Zusatzfutter) nicht unbedingt gegeben werden.
Pferde trinken nur wenige Male am Tag, dann allerdings größere Mengen. Dennoch sollten sie immer frisches Wasser zu Verfügung haben, um selbst entscheiden zu können, wann sie Wasser brauchen. Abhängig von der Fütterung (trocken oder frisch), von der Arbeitsleistung und der Witterung, brauchen Pferde mindestens 30 Liter Wasser am Tag.
Futtermenge
Man kann Pferde in gute und schlechte Futterverwerter einteilen. Gute Futterverwerter setzen schneller Gewicht an, während schlechte Futterverwerter deutlich mehr Nahrung brauchen, um ihr Gewicht zu halten. Zu den guten Futterverwertern gehören vor allem die Ponys. Diese sind in der Regel gleichzeitig Robustpferde und werden entsprechend gerne Tag und Nacht auf der Weide gehalten. Wenn die Wiese „fett“ ist und die Tiere zu wenig bewegt werden, setzen sie dabei allerdings leicht Übergewicht an und neigen zu Hufrehe. In dem Fall macht es Sinn, den Weidegang zu begrenzen und die Tiere einen Teil des Tages in einem Paddock zu halten. Eine Alternative dazu ist das Tragen eines „Maulkorbes“. Dieser ermöglicht weiter die Aufnahme von Gras, jedoch braucht das Pferd länger zur Aufnahme der gleichen Grasmenge. Ebenso schützt der Maulkorb vor der Aufnahme von Äpfeln, falls man die Pferde im Herbst auf einer Obstwiese hat. Zu bedenken ist, dass mit einem Maulkorb das Bedienen einer automatischen Selbsttränke stark erschwert ist, so dass eine alternative Wasserquelle zur Verfügung stehen muss.
Schlechte Futterverwerter oder stark beanspruchte Pferde brauchen dagegen zusätzlich zum Weidegang häufig noch Kraftfutter.
Für Pferde rechnet man etwa 1,5kg Heu pro 100kg Körpergewicht und Tag oder 5-6kg Gras pro 100kg Körpergewicht. Bei Leistungspferden ergänzt durch entsprechende Beifütterung.
Pferde haben dann ein gutes Gewicht, wenn man die Rippen gut fühlen, aber nicht sehen kann. Eine Diät sollte immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden und aus angepasstem Futter (nicht zu wenig Futter!) und ergänzender Bewegung bestehen.