Hunde stehen auf dem Wunschzettel vieler Kinder ganz oben und auch Eltern gefällt die Vorstellung, dass die eigenen Kinder mit Hunden aufwachsen. Kinder verbessern durch Hunde soziale Fähigkeiten wie Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsgefühl und können in dem Hund einen Tobekumpel und Seelentröster finden. Auch reagieren Hunde unmittelbar und ehrlich auf ihren Menschen und nehmen ihn genauso, wie er ist. Sie interessieren sich nicht für Schulnoten oder Markenklamotten oder wenden sich ab und haben plötzlich einen neuen „besten Freund“. Hunde vermitteln Natürlichkeit, unverstellte Emotionen und leben ganz im Hier und Jetzt. Sie genießen die kleinen Dinge im Leben: Körperkontakt, Ansprache, Spiel, leckeres Essen, haben keinen An-Aus-Schalter, dafür Bedürfnisse und Gefühle. Sie bringen ihre Menschen dazu, in die Natur zu gehen, den hektischen Alltag einen Moment hinter sich zu lassen, Jahreszeiten zu erleben und Tiere und Pflanzen kennen zu lernen. Am Bach spielen, über Baumstämme balancieren, Suchspiele machen, barfuß durchs feuchte Moos laufen: wohltuend für Kinder, als Gegenpart zu Schulstress und Videospielen und der Hund macht begeistert mit. Viele Studien belegen, welche positiven Effekte Hunde auf Kinder haben.
Man hat das Bild schon vor Augen: ein schöner Sonntagsspaziergang, die Kinder rennen mit dem Hund über die Wiesen oder spielen im Garten Ball mit ihm. Auch Kinder haben durchaus konkrete Vorstellungen, was sie mit ihrem vierbeinigen Freund dann alles Tolles machen können. Den Erwachsenen macht es vielleicht etwas Bauchschmerzen, dass der Hund ebenso bei Regen und an stressigen Wochentagen spazieren gehen muss. Auch braucht es viel Erziehung, bis ein Hund zuverlässig hört und z.B. in der Natur abgeleint werden kann. Vielleicht treten auch noch andere Probleme auf, der Hund kann nur schlecht alleine bleiben, ist sehr wild oder mag keine Besucher in der Wohnung. Manche Hunde sind zudem einfach nicht verspielt oder verschmust oder brauchen sehr viel mehr Auslastung, als in der eigenen Familie zu leisten ist. Daher ist gerade die Wahl der passenden Rasse sehr wichtig. Es ist ein guter Ansatz, sich mit den Kindern vor der Entscheidung für einen Hund zusammen zu setzen und zu sammeln, was jedes einzelne Familienmitglied vom Zusammenleben mit dem Hund erwartet, welche Aufgaben jeder verbindlich bereit ist zu übernehmen und wo mögliche Schwierigkeiten gesehen werden. Kinder kann man z.B. gut malen lassen, wie sie sich das Leben mit Hund vorstellen und so einen Gesprächseinstieg finden. Auch der gemeinsame Spaziergang mit Tierheimhunden kann bei der Entscheidungsfindung helfen, ob ein Hund in die Familie passt. Wenn man unsicher ist, lohnt es ebenfalls, sich mit dem Kind gemeinsam über andere mögliche Haustiere zu informieren.
Tatsächlich verlangt ein Hund einem Kind auch einiges ab. Ein Hund will längst nicht immer schmusen oder spielen, nur weil das Kind das gerade möchte. Das erzeugt durchaus Frust. Wie geht das eigene Kind damit um? Ein Hund muss zudem zu bestimmten Zeit raus, um sich zu lösen, sehr junge Hunde können noch gar nicht einhalten. Kann das Kind dabei kurz alleine in der Wohnung bleiben? Oder muss es jedesmal sein Spiel unterbrechen, um mit raus zu gehen? Was ist, wenn der Hund den Freunden des Kindes zu wild ist, diese den Hund nicht mögen, wie geht das Kind damit um? Die Erziehung des Hundes und die Auslastung kostet zudem die Erwachsenen Zeit und Aufmerksamkeit, die das Kind in dem Moment nur eingeschränkt bekommen kann. Was ist, wenn der Hund und das Leben mit ihm ganz anders ist, als das Kind sich das erträumt hat? Nicht nur aus diesen Gründen ist es sehr wichtig, dass die Erwachsenen den Hund wirklich möchten, sich bewusst sind, dass Auslastung und Erziehung vor allem ihre Aufgabe ist und keinesfalls ein Hund in erster Linie für das Kind angeschafft wird.