Der Herbst stellt Hundebesitzer vor einige Herausforderungen. Die Hunde haben zwar großen Spaß daran, durch Laub und Pfützen zu toben, kommen dafür aber selten sauber vom Spaziergang Nachhause. Schadet häufiges Baden dem Hundefell?
Dazu sind vor allem Hunde mit Unterwolle gerade mitten im Fellwechsel, welche Bürsten helfen, den Staubsaugerbeutel zu schonen? Und warum verlieren Hunde im Herbst eigentlich so viele Haare?

 

 

Im Rhythmus der Jahreszeiten – Fellpflegetipps für Hunde mit Unterwolle

Langhaar-Collies besitzen viel Unterwolle

Langhaar-Collies besitzen viel Unterwolle

Hunde mit Unterwolle besitzen neben dem längeren Deckhaar noch weicheres und deutlich kürzeres Fell, das je nach Jahreszeit unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Diese Unterwolle ist nicht glatt und in eine Wuchsrichtung ausgerichtet, sondern wächst relativ ungeordnet, wodurch das Fell insgesamt mehr absteht und der Hund „plüschiger“ aussieht. Der Sinn darin ist, dass so relativ viel Luft zwischen der Unterwolle unter dem Deckhaar eingeschlossen wird und die wirkt isolierend, ähnlich wie bei einer doppelverglasten Fensterscheibe. Das erklärt auch, warum ein Hund im Sommer nicht komplett die Unterwolle abwirft, sondern in erster Linie Menge und Struktur sich ändern, denn auch gegen Wärme isoliert die Unterwolle. So befindet sich ein Hund mit Unterwolle zwei Mal im Jahr im Fellwechsel, wenngleich dies im Frühjahr ausgeprägter ist. Er haart auch im Herbst ab, bevor er die auf den Winter optimierte Unterwolle aufbaut. Das Deckhaar dagegen ist harscher und in eine Wuchsrichtung ausgerichtet, es liegt über der Unterwolle, schützt und ist wasserabweisend. Dieses erneuert sich langsam, aber kontinuierlich, wie beim Menschen auch. So haaren viele Hunde zusätzlich zum Fellwechsel das ganze Jahr über leicht.

 

Das lange, dicht Fell schützt zwar vor Kälte und Nässe, erfordert aber auch viel Pflege.

Das lange, dicht Fell schützt zwar vor Kälte und Nässe, erfordert aber auch viel Pflege.

Um weniger Hundehaare in der Wohnung zu haben und den Fellwechsel zu unterstützen, helfen spezielle Bürsten, die die Unterwolle entfernen, ohne das Deckhaar zu verletzen. Bei langhaarigen Hunden ist daneben regelmäßiges Bürsten über das ganze Jahr hinweg ein Muss, um Verfilzungen zu vermeiden. Hierfür wählt man am besten einen Kamm mit relativ breitem Zinkenabstand, um nicht zu viel Unterwolle außerhalb des Fellwechsels zu entfernen. Für Fell, das schnell verfilzt oder nur schwer zu entwirren ist, gibt es Kämme mit rotierenden Zinken, die es für Hund und Mensch leichter machen. Bereits stark verfilztes Fell kann man mit einem speziellen Entfilzer behandeln, in diesem Fall lohnt sich allerdings meist der Weg zum Hundefriseur.

 

Mag der Hund es nicht, gebürstet zu werden, kann man ihn langsam und mit positiver Bestärkung daran gewöhnen. Gut ist es, wenn der Hund hierzu bereits ausgelastet ist, also entspannt und ruhig. Man streicht ihn mit den Händen ab und nimmt dann eine weiche, kleine Bürste dazu, die sich in das Streicheln mit den Händen nahtlos einfügt. Auch Leckerlies oder Clickertraining helfen, wenn der Hund noch nicht ganz sicher ist, was er davon halten soll. Wenn der Hund das Bürsten an Rücken und Flanke entspannt hinnimmt, kann man sich langsam an ihm unangenehmere Stellen heran tasten, wieder mit Belohnung und in entspannter Atmosphäre.

 

Spaziergänge in den Morgen- oder Abendstunden und kühlendes Wasser helfen Langhaar-Rassen durch den Sommer

Spaziergänge in den Morgen- oder Abendstunden und kühlendes Wasser helfen Langhaar-Rassen durch den Sommer

Eine Frage, die sich vor allem Besitzer von Hunden mit sehr dichtem Fell stellen, ist, ob es sinnvoll ist, den Hund im Sommer zu scheren. Es ist unübersehbar, dass viele Hunde sich damit wohler fühlen, allerdings schadet es dem Fell. Das Deckhaar liegt so nicht mehr über der Unterwolle, da beides auf eine Höhe gekürzt wird. Der Hund fühlt sich dadurch merklich weicher an, allerdings fallen die vor Witterung schützenden Effekte des Deckhaares weg. Bei einigen Hund führt häufiges Scheren dazu, dass die Haarstruktur nachhaltig gestört wird, das Deckhaar nicht mehr richtig nachwächst und die Haut trocken und schuppig wird. Um dem Hund im Sommer Linderung zu verschaffen, sind kühle Rückzugsorte, das Verlegen der Spaziergänge in die Morgen- oder Abendstunden sowie die Reduzierung von Übergewicht beim Hund meist die bessere Wahl.

 

 

Nicht-haarende Hunde – gibt es sie und brauchen sie weniger Fellpflege?

Dalmatiner haben sehr pflegeleichtes Fell.

Dalmatiner haben sehr pflegeleichtes Fell.

Am wenigsten pflegeintensiv sind Hunde mit kurzem Fell und ohne Unterwolle. Es kann beispielsweise kein Fell verfilzen und sie haaren kaum im Fellwechsel. Sie müssen selten gebürstet werden und Dreck bleibt kaum im Fell haften. Wie bereits geschrieben, erneuert sich allerdings das Deckhaar über das ganze Jahr hinweg, so dass auch Hunde mit kurzem Fell Haare verlieren. Dazu schützt das kurze Fell deutlich weniger vor Kälte, Nässe oder Verletzungen und es kommt auch häufiger zu Liegeschwielen.

Statt einer Bürste bietet sich bei Kurzhaarhunden ein spezieller Handschuh an, der lose Haare aufnimmt oder eine Bürste mit weichen Naturborsten. Neben der Funktion der Fellpflege hat das Bürsten auch noch andere positive Effekte. Der Hund gewöhnt sich daran, am ganzen Körper angefasst zu werden, es regt die Durchblutung und den Kreislauf an und viele Hunde genießen diese Extra-Aufmerksamkeit durch ihren Menschen. Ruhige, kreisende Bewegungen steigern die positiven Effekte noch.

Natürlich kann auch ein Hund mit kurzem Fell Unterwolle haben. In dem Fall hilft ein engmaschiger Kamm, um im Frühjahr und Herbst den Fellwechsel zu unterstützen.

 

Fox Terrier müssen regelmäßig getrimmt werden, keinesfalls geschoren.

Fox Terrier müssen regelmäßig getrimmt werden, keinesfalls geschoren.

Nichthaarende Hund gibt es auch. Das klingt für Menschen erst Mal prima, macht aber eine spezielle Pflege und oft auch den regelmäßigen Besuch eines Hundefriseurs nötig. Bei solchen Hunden stirbt genauso viel Fell ab wie anderen Rassen, es löst sich aber nicht von alleine vom Hund. Hilft der Mensch hier nicht nach, führt das zu starken Fell- und Hautproblemen. Zu diesen Rassen gehören z.B. rauhaarige Hunde mit trimmbarem Fell, wie Foxterrier, Rauhaardackel oder Schnauzer. Keinesfalls sollten diese Rassen geschoren werden, denn dies entfernt nicht die abgestorbenen Haare! Juckreiz, Schuppen und ein stumpfes, glanzloses Fell sind die Folge. Trimmen bedeutet, dass das tote Fell herausgezupft wird, was dem Hund nicht weh tut, wenn man es richtig macht. Dies ist erlernbar, aber um es für den Hund angenehm und zügig zu gestalten, ist hier ein Hundefriseur meist die bessere Wahl. Zusätzlich zum Trimmen ist regelmäßiges Ausbürsten des Rauhaar-Fells wichtig. Richtig gepflegt bietet das Rauhaar optimalen Schutz gegen Witterungsbedingungen und kaum Hundehaare in der Wohnung.

 

Pudel haaren nicht, haben aber dennoch pflegeintensives Fell.

Pudel haaren nicht, haben aber dennoch pflegeintensives Fell.

Auch Pudel beispielsweise haben keine Unterwolle und haaren nicht, benötigen dafür aber eine relativ aufwändige Fellpflege. Daneben sind auch einige Langhaarrassen wie der Malteser kaum haarend, aber ebenfalls pflegeintensiv. Sinnvoll ist es, sich vor der Wahl einer Hunderasse über die Vor- und Nachteile des jeweiligen Felltyps zu informieren und dann zu entscheiden, ob man das zu leisten gewillt ist. Die Informationen hierzu findet man bei jedem seriösen Züchter, in Rassespezifischen Foren oder bei Hundefriseuren.

 

 

Tipps für ein glänzendes, gesundes Fell

Ein stumpfes, schuppiges oder streng riechendes Fell kann viele Ursachen haben. Es kann unter anderem auf Parasiten, hormonelle Probleme, Allergien oder Mangelernährung hinweisen, so dass man es nicht einfach als kleinen Schönheitsmakel abtun sollte. Bei stärkeren Fellproblemen sollte der erste Weg zum Tierarzt führen, der über eine Hautanalyse oder ein Blutbild Klarheit schaffen kann.
Man selbst als Hundebesitzer kann aber auch einiges zu einem schöneren Fell beitragen. Nahrungsergänzungsmittel wie hochwertige Öle (z.B. Lachsöl, Leinöl oder Distelöl), Bierhefe oder 1-2 Mal die Woche ein Eigelb zum Futter tragen zu einem gesünderen und glänzenderen Fell bei. Äußerlich angewendet hilft Kokosöl, das zudem auch eine Schutzwirkung gegen Ungeziefer haben kann. Wer sich ganz sicher sein will, alle Vitamine und essentiellen Fettsäuren in ausreichender Menge zu füttern, findet speziell auf ein gesundes Fell ausgerichtete Fertigpräparate im Handel, wie die Hundefellpflege von Nutrilife.

 

Die meisten Hunde ziehen ein freiwilliges Bad vor.

Die meisten Hunde ziehen ein freiwilliges Bad im See vor.

Gerade jetzt im Herbst fragen sich viele Hundebesitzer, ob häufiges Baden dem Fell schadet. Das hängt davon ab, womit der Hund gebadet wird. Den Hund mit klarem Wasser abzuduschen schadet sicher nicht. Wichtig ist, dass der Hund anschließend an einem warmen Ort trocknen kann, um sich nicht zu erkälten. Für Menschen gedachtes Shampoo oder Duschgel schadet dem Hundefell dagegen, vor allem bei häufigem Einsatz. Es ist zum einen nicht auf den pH-Wert der Hundehaut ausgerichtet und kann so zu Hautproblemen und Schuppen führen, zum anderen ist es nicht rückfettend. Was Menschen bei ihrem Haar gar nicht schätzen, ist für die schützende und wasserabweisende Funktion des Hundefells unerlässlich: das Shampoo darf keinesfalls entfetten. Im Handel gibt es eine große Auswahl an speziellen Hundeshampoos und wie beim Menschen auch, Spülungen und Haarkuren für gesünderes, glänzenderes und kräftigeres Fell.

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