Nach dem bundesweiten Rückruf des Tiernahrungsherstellers Fressnapf sind viele Hundebesitzer beunruhigt: Welches Futter können sie ihrem Vierbeiner bedenkenlos füttern? Viele Menschen fürchten, dass insbesondere Trockenfutter mit einem hohen Fleischanteil wie im Falle von Fressnapf gesundheitsgefährdende Salmonellen enthalten könnte. Ein Irrglaube, denn tatsächlich ist ein hoher Fleischanteil wünschenswert.
Vorteile von einem hohen Fleischanteil
Im Laufe der Jahrtausende hat sich der Ernährungsapparat des Hundes dem Zusammenleben mit dem Menschen angepasst. Hunde wurden häufig mit Essensresten gefüttert und haben die Fähigkeit entwickelt, Getreide und andere Lebensmittel zu verdauen, die nicht ihrer ursprünglichen präferierten Nahrung – Fleisch – entsprechen.
Ein Umstand, den viele Trockenfutter-Hersteller allerdings missinterpretieren (wollen) und ihr Futter hauptsächlich aus Getreide und Getreidenebenprodukten herstellen lassen. Angereichert mit entsprechenden Geschmacksstoffen wird das Futter von Hunden gerne gefressen und ist billig in der Produktion.
Der Nachteil dieser Trockenfutter-Sorten ist in erster Linie der geringe Fleischanteil. Hunde verfügen zwar über die Fähigkeit Getreide aufzuspalten zu können, ihr Magen-Darm-Trakt ist dennoch nach wie vor auf die Verwertung von Fleisch ausgelegt. Ihre Magen-Darm-Passage ist schlichtweg zu kurz, um Getreide und ähnliche Ballaststoffe so aufspalten zu können, dass sie optimal verwertet werden.
Neben der mittelmäßigen Verwertbarkeit, die sich in häufigem und voluminösen Kotabsatz zeigt, hat derartiges Trockenfutter einen weiteren Nachteil. Es quillt im Magen stark auf und entzieht dem Hund auf diese Weise Flüssigkeit. Die Gefahr einer lebensbedrohlichen Magendrehung ist bedingt durch den Blähbauch erhöht. Bei Marken, die auf einen hohen Fleischanteil wert legen, ist diese Gefahr weniger gegeben. Ein Trockenfutter mit hohem Fleischanteil ist entsprechend wünschenswert.
Warum der Fleischanteil variiert
Bei den betroffenen Produkten von Fressnapf handelt es sich ausschließlich um Kauartikel. Trockenfutter ist aufgrund seiner Zubereitung, die mit einer hohen Erhitzung einhergeht, nicht anfällig für Keime und Bakterien. Selbst softe Trockenfuttersorten, die bei niedrigen Temperaturen gegart werden, sind frei von dieser Gefahr. Salmonellen passieren den Magen-Darm-Trakt von Hunden problemlos und verursachen keinerlei Symptome. Lediglich für Menschen stellen sie eine Gefahr dar.
Selbst mit dem Wissen, dass der Fleischanteil im Trockenfutter nicht allzu gering ausfallen sollte, sind viele Hundebesitzer überfordert. Das Angebot ist riesig und die Prozentzahlen des enthaltenen Fleischanteils variieren stark. Abstand genommen werden sollte von Produkten, die in ihrer Zusammensetzung lediglich wenige Prozent an “Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen” angeben. In solchen Fällen fällt der Anteil an Getreide für Hundefutter unangemessen hoch aus.
Guten Gewissens gefüttert werden kann ein Trockenfutter, bei welchem der Fleischanteil zwischen 50 % und 70 % variiert. Zu viel Fleisch im Trockenfutter sorgt für einen hohen Proteinwert, welcher eine Belastung für Nieren und Leber darstellen kann. Der Rohproteingehalt im Futter sollte 28-30 % nicht überschreiten.
Fleisch ist übrigens nicht gleich Fleisch. Deklariert ein Hersteller sein Futter mit “Fleisch und tierische Nebenprodukte” sind meist überwiegend Schlachtabfälle im Futter enthalten. Gibt der Hersteller an, dass es sich bei dem enthaltenen Fleisch tatsächlich um 70 % Fleisch handelt, ist hingegen davon auszugehen, dass er hochwertiges Muskelfleisch verwendet.