Bereits im Welpenalter lassen sich einige Charakterzüge erkennen. Einige Welpen sind besonders forsch, gehen offen auf alles Neue zu und lassen sich nur schwer beeindrucken. Oftmals sind diese Hunde später weniger „weich“ und leichtführig, etwas unabhängiger, dafür mit der richtigen Erziehung sehr souverän und verlässlich.
Zurückhaltendere, leichter zu beeindruckende Welpen, sind in der Erziehung oft einfacher, orientieren sich mehr an ihren Menschen, dafür muss man aufpassen, dass der Hund gut sozialisiert wird, um nicht ängstlich oder unsicher zu werden.
Es gibt eher nachdenkliche Typen, die erst einmal beobachten und abwägen. Und solche, die erst handeln und dann denken, sich kopfüber in jedes neue Abenteuer stürzen. Es gibt unabhängigere, die auf eigene Faust losziehen und sehr anhängliche, die ihrer Bezugsperson immer hinterher dackeln. Einige Welpen ruhen sehr in sich, andere drehen bei kleinen Reizen schon sehr auf. Einige gehen Streit eher aus dem Weg, andere sind sehr aufbrausend und nehmen jede Rauferei mit.
Natürlich spielen auch die weitere Aufzucht, die Erziehung und die Erfahrungen im Laufe des Lebens eine wichtige eine Rolle, wie der erwachsene Hund später sein wird. Aber ganz umkrempeln wird man einen Hund kaum können.
Einige Züchter führen „Welpentests“ durch, bei denen geprüft wird, wie der Welpe z.B. auf fremde Umgebung, laute Geräusche, bewegte Objekte, festhalten oder streicheln reagiert. Ein guter Züchter wird aber auch ohne Tests so viel Zeit mit seinen Welpen verbringen, dass er ihr Wesen gut einschätzen kann.
Wenn man Glück hat, findet man den passenden Züchter nicht allzu weit entfernt vom eigenen Wohnort. In dem Fall kann man die Welpen bereits vor dem Einzug des neuen Familienmitglieds einige Male besuchen und mit Hilfe des Züchters die verschiedenen Welpencharaktere kennen lernen.
Bei einem einmaligen Besuch des Züchters zum Aussuchen des Welpens, hat man immer nur eine Momentaufnahme. Vielleicht hat sich der eigentlich aktivste und rauflustigste Welpe kurz vorher müde gespielt und präsentiert sich jetzt als ruhiger Schmuser… Oder der Welpe, der einem als erstes auf den Schoß krabbelt, ist nicht besonders verschmust, sondern der eigenständigste, mutigste, aber auch freiheitsliebendste im Wurf.
Der Züchter ist (optimalerweise) jeden Tag längere Zeit mit den Welpen zusammen, er kennt sie am besten. So macht es am meisten Sinn, von den eigenen Lebensgewohnheiten und Vorstellungen zum neuen Familienmitglied zu erzählen und den Ratschlag des Züchters zum passenden Welpen zu beherzigen. Wichtig ist dabei aber, dass es bei einem selbst auch funkt. Wenn man einen Welpen nimmt, in den man sich auf Anhieb „verliebt“, fällt es leichter, später mit sicherlich auftretenden größeren und kleineren Problemen umzugehen, als wenn man dann mit dem Gefühl lebt, der gerade recht widerspenstige Welpe wurde einem aufgeschwatzt.
Manche Züchter vergeben die Welpen fast ohne Mitspracherecht der Käufer. Den Punkt klärt man am besten schon beim ersten Kontakt, um Enttäuschungen zu vermeiden. Falls der Züchter wählt, ist ein intensives Gespräch zu den eigenen Vorstellungen vom Hund und auch zu den Vergabekriterien des Züchters sehr wichtig.