In Deutschland sind Sandbirken (auch Hängebirken genannt) und Moorbirken heimisch. Die Namen geben Aufschluss darüber, an welchen Extremstandorten die jeweilige Art noch wachsen kann. Beide Arten sind dabei recht häufig in Deutschland und wachsen auch auf anderen Böden. Sie sind in Mischwäldern, in Alleen, Parks und im Freistand an Feldrändern anzutreffen.

 

 

lat. Name:

 

Moorbirke: Betula pubescens
Sandbirke/Hängebirke: Betula pendula

 

beide gehören zur Familie der Birkengewächse

 

 

 

Steckbrief

 

Birke im Freistand

Birke im Freistand

sommergrüner Laubbaum

 

15-25m hoch werdend, je nach Standort

 

kann bis 150Jahre alt werden

 

charakteristische weiße, glatte Rinde, mit dunkleren Borken-Abschnitten. Die Moorbirke hat insgesamt einen deutlich dunkleren Stamm.

 

feingliedriger Wuchs mit dünnen, fast peitschenartigen Ästen, was sie wenig windbruchgefährdet macht

 

die Blätter sind klein und dreieckig, mit gesägtem Rand

 

 

Fortpflanzung

 

Birken haben männliche und weibliche Blüten am selben Baum, sind also Zwitter. Die weiblichen sind winzig klein und unscheinbar, die männlichen sind größere Kätzchen, die im April/Mai große Mengen an Pollen zur Windbestäubung frei setzen. Der Samen ist ebenfalls recht klein und unauffällig. Er muss keine Tiere anlocken, sondern ist geflügelt zur Windverbreitung. Die meisten Samen keimen erst im kommenden Frühjahr, auf günstigen Standorten wird aber auch noch direkt im selben Spätsommer ausgekeimt.

Bereits mit 5 Jahren können Birken erstmals Blüten bilden. Sie produzieren dabei sehr viele Samen, so dass sie auf unwirtschaftlichem Brachgelände möglichst gute Chancen haben, dass zumindest einige anwachsen können. Außerdem ist so eine schnelle, weite Verbreitung als Vorteil gegenüber anderen Pflanzen möglich.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

Birkenstamm

Birkenstamm

Durch ihre Robustheit und Kältetoleranz, waren Birken nach der letzten Eiszeit sehr früh wieder in Mitteleuropa zu finden. Später wurden sie mit zunehmender Klimaerwärmung im mitteleuropäischen Raum von Eichen, Buchen und Nadelbäumen zum großen Teil verdrängt. Dazu trug bei, dass der Mensch andere Baumarten forstwirtschaftlich bevorzugt.

Birken sind in Deutschland immer noch häufig in Mischwäldern anzutreffen, auf einigen Sonderstandorten (sehr sandige oder Moor-Böden) auch in Reinbeständen. Noch häufiger sind sie in den kalten, rauen Regionen Russlands oder Finnlands, in denen kaum ein anderer Laubbaum noch überleben kann. Im Extrem besiedeln dort maximal 1m hohe Zwergbirken große, unwirtliche Areale. Birken sind Pionierpflanzen, die Erstbesiedler an sehr schwierigen Standorten sind und so auch langsam anderen Pflanzen Lebensraum bieten.

 

In Deutschland ist die Birke vierorten der „Maibaum“. Sie treibt früh im Jahr aus und steht damit für Frühling und das Leben. Auch wird sie mit Fruchtbarkeit und Zähigkeit assoziiert.

 

 

Besonderheiten und Ansprüche

 

Birken-Allee

Birken-Allee

Birken sind Laubbäume für extreme Ansprüche, dies ist ihre ökologische Nische. Die Moorbirke kommen gut mit Staunässe zurecht, Sandbirken mit sehr trockenen, nährstoffarmen Böden. Bevor es Teerstraßen gab, hat man Birken gerne als Wegumrandung genommen, da sie Böden recht stark entwässern. Vor allem die Sandbirke hat ein dichtes, flaches Wurzelwerk, mit dem sie auf trockenen Böden die Niederschläge schnell aufnehmen kann, bevor diese versickern. Zudem helfen viele Mykorrhiza (symbiontisch lebende „Wurzelpilze“) bei der Wasser- und Nährstoffversorgung.

 

Auch oberirdisch leben viele Pilze, Flechten und Insekten auf und mit der Birke, sie ist ein ökologisch wichtiger Teil des Waldes. Da sie für Menschen allerdings forstwirtschaftlich nicht sehr ertragsreich ist, wurde sie leider in Deutschlands Wäldern lange heraus geschlagen. Sie eignet sie gut zur Neubesiedlung von Brachflächen, verbessert dort den Boden, lässt kleineren Pflanzen Licht zum leben und verdrängt andere Bäume nur auf „schlechten“ Böden. Ihre Bodenansprüche sind gering, auf guten Böden sind andere Baumarten (z.B. die Buche) allerdings konkurrenzstärker.

 

Birken sind Europas winterhärteste Laubbäume. Sie vertragen Temperaturen bis -40Grad problemlos, hierzu lagern sie spezielle Öle als Frostschutz ein. Die weiße Rinde soll zum einen Sonne reflektieren, aber auch vor Fraßschäden schützen.

 

Birken mögen es sonnig (sie gehören zu den „Lichtbäumen“), aber auch im Sommer möglichst nicht zu warm. Die Blätter (!) ertragen Temperaturen bis -6 Grad, was Birken relativ unempfindlich gegen Früh- oder Spätfröste macht.

 

 

Nutzung

 

Birkenblätter

Birkenblätter

Der Stamm der Birke bleibt auch im Alter schmal, so dass verhältnismäßig wenig Holz aus ihr gewonnen werden kann. Das ausgesprochen leichte Holz ist außerdem wenig tragfähig, aber durch die eingelagerten Öle gut brennbar. Ansonsten kann es auch für Furnierarbeiten, feinere Tischlerarbeiten und als Sperrholz genutzt werden. Es hat keinen dunkleren Kernholzbereich, sondern ist durchgehend hell. Der Witterung ausgesetzt ist es wenig haltbar, aber im Innenbereich auch als Bauholz geeignet.

 

Aus dem Stamm kann im Frühjahr ein süßlicher Saft „gezapft“ werden, der in Russland zu Birkenwein vergoren wird. Auch in der Naturmedizin wird die Baumart eingesetzt, z.B. bei Nieren- oder Blasenproblemen und zur Hautverbesserung.

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