Konzentriert, schnell, unermüdlich – diese Eigenschaften beschreiben den Border Collie ziemlich gut. Wegen seiner hohen Intelligenz, seiner athletischen Statur und seines schönen Fells gehört er zu den beliebtesten Hunderassen. Viele Halter schätzen den ausgeprägten Arbeits- und Lernwillen des Tieres jedoch falsch ein. Die Folgen: Überforderung, Unterforderung, Unruhe und aggressives Verhalten. Wenn Sie darüber nachdenken, sich einen Border Collie anzuschaffen, prüfen Sie Ihr Vorwissen deshalb vorher genau und selbstkritisch.
Warum viele Halter ihre Border Collies überfordern
Border Collies sind hochspezialisierte Hütehunde. Ihr ganzes Wesen, ihre Statur, ihre Athletik und ihr Verhalten wurden auf das Zusammentreiben von Schafen hin selektiert. Auf der Weide folgt der Hund einem genetisch fixierten Jagdprogramm. Er jagt kooperativ mit dem Menschen und treibt ihm die Herde zu. Dabei ist er darauf konditioniert, seine Aufgabe auch über seine Belastungsgrenzen hinaus zu erfüllen. Er treibt die Schafe zusammen, ohne auch nur ein einziges entkommen zu lassen, koste es, was es wolle.
Was für die Lebenssicherung der Hirten damals notwendig war, bereitet Hundehaltern heute vielfach Probleme. Im dem Irrglauben, ihr Hund wird niemals müde, überfordern sie ihn. Tatsächlich aber empfindet auch er körperliche Erschöpfung. Er zeigt sie nur nicht, geht stattdessen bis zur totalen Erschöpfung seiner Aufgabe nach. Hier ist der Halter gefragt, das Ruhebedürfnis des Hundes richtig einzuschätzen und ihm Pausen zu verordnen.
Border Collies müssen erst lernen, zur Ruhe zu kommen
Es gibt noch eine weitere Wesensart, die Border-Collie-Halter regelmäßig unterschätzen. Die Tiere reagieren selbst auf schwächste Reize sensibelst. Innerhalb von Millisekunden sind sie auf Tempo 180. Für Halter ist das vor allem in Großstädten problematisch. Hier wirken permanent akustische und visuelle Reize auf das Tier ein. Sieht es beispielsweise ein Auto, denkt es nicht erst über Gefahren nach. Seinem Herdenschutzverhalten nachgebend läuft es ihm einfach hinterher. Halter sind entsprechend eindringlich aufgerufen, ihre Hunde zur Ruhe zu erziehen. Viele praktische Tipps findet man unter hund-erziehen.com.
Merke: Auf der Weide besteht die Aufgabe des Collies einzig im Hüten von Schafen. Wenn die Aufgabe erledigt und nichts mehr zu tun ist, ruht er sich einfach aus. An diesem Zeitablauf sollten sich Halter immer orientieren.
Für wen ist der Border Collie geeignet
Der Border Collie ist nur etwas für erfahrene Hundehalter. Von Anfang an muss hier das Verständnis dafür da sein, dass der Hund nicht bedingungslos ausgelastet, sondern mit einer fordernden Aufgabe beschäftigt werden muss. Hundesport ist eine gute Lösung. Besonders in den Bereichen Agility, Obedience und im Turnierhundesport trifft man diese Hunde häufig an.
Ein Wort zum Schluss:
Als Familienhund ist ein Border Collie nur bedingt geeignet. Vor allem bei kleinen Kindern fehlt das Einfühlungsvermögen, mit dieser sensiblen und hochintelligenten Rasse umzugehen. Überdies birgt das Herdenschutzverhalten einige Risiken. So kommt es immer wieder vor, dass Border Collies kleine Kinder, die sich von der Familie entfernen, als Ausreißer wahrnehmen, die zurück in die „Herde getrieben“ werden müssen. Schlimmstenfalls schnappen sie sogar noch ihnen.