Eine gute Welpenstunde, eventuell mit anschließendem Erziehungskurs, kann helfen, Probleme mit dem Hund zu vermeiden. Man bekommt viele Tipps und Anregungen zur Ausbildung, hat einen Ansprechpartner bei Problemen und der Welpe kann neue Freundschaften schließen.
Leider kann aber jeder Mensch eine Welpenstunde anbieten oder sich Hundetrainer nennen, egal wie qualifiziert er ist oder nach welchen Methoden er ausbildet. Eine schlechte Hundeschule kann tatsächlich wesentlich mehr Schaden anrichten, als Nutzen bringen. So ist es sehr sinnvoll, sich die Hundeschulen oder Vereine in der Umgebung schon im Vorfeld ohne Hund anzusehen. Im Normalfall stört es niemanden, wenn man als Zuschauer beim Training dabei ist.
Dabei kann man erste Eindrücke sammeln: Betreten sowohl die Hunde als auch die Halter gerne und freudig den Platz und arbeiten motiviert mit? Fühlt man selbst sich wohl, mit den angewendeten Ausbildungsmethoden? Passen diese zu einem selbst und seinem Hund?
Viele Wege führen zum Ziel, aber nicht alles passt zu jedem Hund-Halter-Gespann. Auch sind die Erfahrungswerte der Hundeschulen mit den verschiedenen Rassen sehr unterschiedlich. Ein sensibeler Collie ist bei „harten“ Ausbildungsmethoden schnell psychisch am Ende, während manch anderer Hund noch motiviert mitarbeitet. Ein Windhund ist völlig anders zu motivieren, als ein Schäferhund, ein Beagle hat eine andere Arbeitsmoral, als ein Labrador und ein Dalmatiner ein anderes Temperament, als eine Bulldogge. Einige Hundeschulen leisten gute Arbeit bei bestimmten Rassen, sind mit anderen Rassen aber völlig überfordert. Werden individuelle Trainingskonzepte angeboten oder lernen alle Hunde nach Schema F?
Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt es, was man selbst von der Hundeschule erwartet:
Strebt man eine bestimmte Ausbildung oder einen bestimmten Hundesport an?
Legt man Wert auf Seminare oder Kurse zu bestimmten Themenfeldern, wie z.B. Antijagdtraining oder Ausdrucksverhalten des Hundes?
Ist auf Wunsch eine Trainingsstunde außerhalb des Hundeplatzes möglich?
ein paar Anregungen speziell zur Wahl der Welpenstunde:
Wie viel Erfahrung hat derjenige, der die Welpenstunde anbietet? Hat er z.B. an Seminaren oder anderen Fortbildungen rund um Hunde teilgenommen? Welche anderen Qualifikationen bringt er mit?
Ist der Übungsplatz sicher eingezäunt?
Was erwartet man selbst? Soll der Welpe in erster Linie spielen? Oder sollen auch schon erste Kommandos geübt werden? Möchte man Hilfe bei der Umweltgewöhnung? Legt man Wert auf Stadtspaziergänge oder Wald-Runden?
Was lernt der Welpe? Werden auch Tipps gegeben, wie man sich als Mensch, trotz der immensen Ablenkung, für seinen Welpen interessant macht? Werden Übungen zur Umweltgewöhnung, Geschicklichkeit und Koordination gemacht? Z.B. das Laufen durch Flatterbänder, das Begehen einer Wippe, ein Bällebad, verschiedene Geräusche und das Nachstellen von Alltagssituationen? Gute Welpenstunden zeigen auch erste Hilfe am Hund, stellen Tierarztsituationen nach und konfrontieren die Welpen z.B. mit verkleideten, torkelnden oder Schirme aufspannenden Menschen.
Was lernt der Halter? Sind Fragen erlaubt? Werden kompetente Tipps rund um Haltung und typische Welpenprobleme gegeben?
Handelt es sich um einen festen Kurs, mit aufeinander aufbauenden Stunden oder eher um eine lose Runde, ohne feste Lernziele?
Werden nur geimpfte Hunde im Kurs aufgenommen?
Wird darauf geachtet, Pausen einzulegen und auch darauf, wann der einzelne Welpe müde wird oder seine Aufnahmefähigkeit ein Ende erreicht hat?
Wie groß ist der Kurs? Ideal sind 4 – 8 Hunde mit einem ähnlichen Entwicklungsstand.
Einige Welpenstunden gleichen mehr Raufergruppen. Die Halter stehen am Rand, die Welpen „spielen“ ohne jede Anleitung miteinander. Der schüchterne Neuling wird erst mal platt gemacht, der Shi Tzu verschwindet unter dem Dobermann, 15 Hunde stürmen hinter dem armen Kerl her, der am wenigsten entgegen zu setzen hat. Der Leiter der Stunde erklärt: das muss er lernen, die machen das unter sich aus. Was lernt der junge Hund? Z.B.: super, ich bin der King und darf ungefragt alles platt walzen. Oder: es ist furchtbar unter so vielen Hunden und mein Mensch interessiert sich nicht für mein Schicksal (na wartet, bis ich größer bin und mich endlich selbst zur Wehr setzen kann…). Oder: sobald andere Hunde da sind, ist mein Mensch völlig nebensächlich und uninteressant…
In einer guten Welpenstunde wird darauf geachtet, dass niemand gemobbt wird und Neulinge bekommen Zeit, um aufzutauen. Die Menschen sind dabei und geben ihren Hunden Sicherheit, lernen aber auch, sich trotz der Ablenkung interessant zu machen. Einige Welpenstunden setzen einen souveränen Althund dazu, der übermütigen Rüpeln auf hündische Art Benehmen beibringt und darauf achtet, dass die Spiele nicht ausarten. Der Leiter der Welpenstunde erklärt die Körpersprache und was sich gerade zwischen den Hunden abspielt. Er weist z.B. auf Stress, dominierendes Verhalten, Calming Signals, Jagdsequenzen oder Spielaufforderungen hin.