Größe: Rüde 62-68cm, Hündin 60-65cm
Gewicht: um 40kg
Fell: kurz, glatt, weich
Farbe: reinweiß, schwarzer Fleck um das Auge erlaubt
häufige Krankheiten: Taubheit
Lebenserwartung: 13 Jahre
FCI Gruppe 2, Sektion 1: Molosser
Geschichte
Der Dogo Argentino wird schon seit vielen Jahrzenten in Argentinien als Gebrauchshund gehalten. Er dient dort in erster Linie als Wächter und Jagdhelfer. Seine Ursprünge liegen in der Provinz Corduba in Zentralargentien, wo er noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts in erster Linie für Hundekämpfe gezüchtet und eingesetzt wurde. Wert gelegt wurde auf Mut, Stärke und eine niedrige Reizschwelle gegenüber fremden Hunden. Wie bei anderen Rassen mit Kampfhundvergangenheit wurde aber auch hier Wert darauf gelegt, dass die Hunde Menschen gegenüber keine gesteigerten Aggressionen zeigen.
1928 wurde von Dr. Antonio Nores Martinez, einem Bewunderer der Rasse, der erste einheitliche Standard aufgestellt. Martinez kreuzte hierzu ausgewählte Exemplare des „Cordoba-Kampfhundes“ unter anderen mit Bulldoggen, Mastiffs und Pointern. Sein Ziel war ein Hund, der vielseitig als Gebrauchshund eingesetzt werden konnte, vor allem aber ein wehrhafter, ausdauernder und mutiger Jagdgehilfe auf Großwild war. Die weiße Farbe diente der Unterscheidung des Hundes vom Wild, damit der Jäger nicht versehentlich auf seinen Hund schießt. Mit der Zeit wurde auch sein Potential als unerschrockener Wächter immer wichtiger.
Heute ist der Dogo Argentino in Argentinien ein Allround-Gebrauchshund mit einem Stellenwert, wie ihn in Deutschland der Deutsche Schäferhund hat. Nach Europa wurde diese Rasse erstmals 1968 eingeführt. Bis heute ist der Dogo Argentino in Deutschland allerdings sehr selten.
In mehreren Bundesländern steht diese Rasse auf der Liste potentiell gefährlicher Hunde und darf nur unter Auflagen gehalten werden.
Verhalten und Wesen
Der Dogo Argentino ist ausgesprochen selbstbewusst, mutig und ausdauernd. Er gilt als unbestechlich und ist seiner Familie gegenüber absolut loyal. Sein starker Schutztrieb gepaart mit Eigenständigkeit und dem Willen, im Ernstfall auch anzugreifen, machen eine Haltung im dicht besiedelten Deutschland nicht immer einfach. Er hat starken Jagdtrieb und tötet seine Beute auch. Auf Kontakt zu fremden Hunden kann er gut verzichten, ihm reicht sein (menschliches) Rudel. Zudem können vor allem Rüden mit Artgenossen sehr rauflustig sein.
Trotz des Wachtriebes ist der Dogo Argentino fremden Menschen gegenüber meist gutmütig und desinteressiert. Dies ändert sich erst, wenn er seine Familie in Gefahr sieht. Bellfreudig ist der Dogo nicht, wenn er mal bellt, hat er einen sehr guten Grund dafür.
Der Dogo Argentino gehört zu den Spätentwicklern. Es dauert rund drei Jahre, bis er geistig wirklich ausgereift ist und sein ganzes Potential entfaltet. In der Ausbildung sollte dies unbedingt berücksichtigt werden.
Diese Rasse braucht sehr viel Beschäftigung und Bewegung, am besten eine richtige Aufgabe.
Haltung und Pflege
Der Dogo Argentino ist seinen Menschen gegenüber sehr liebevoll und anhänglich. Für Zwingerhaltung ist er nicht geeignet, er braucht unbedingt engen Familienanschluss. Mit Kindern in der Familie ist er meist ausgesprochen gutmütig und geduldig. An im Haus lebende Kleintiere und Katzen muss er von Welpe an gewöhnt werden, damit er zumindest diese Wohnungsgenossen nicht als Beute ansieht. Fremden Menschen begegnet er in der Regel desinteressiert bis freundlich, außer diese bedrohen seine Familie. Sein Wachtrieb sollte nicht gefördert werden, keinesfalls darf der Hund „scharf gemacht“ werden. Sein natürlicher Wach- und Schutztrieb ist so stark, dass er im Ernstfall auch ohne solche Maßnahmen alles tun wird, um die Gefahr von seinem Menschen abzuwenden.
Ein Dogo Argentino wurde als selbstbewusster Hund gezüchtet, der im Ernstfall auch eigene Entscheidungen trifft. Wer Kadavergehorsam wünscht oder über übermäßige Gewalt und Strenge erzieht, wird dem Dogo nicht gerecht. Es braucht einen gerechten, selbstsicheren, konsequenten Menschen, der echte Führungsqualitäten hat und einen Hund, der mitdenkt, zu schätzen weiß. Grobheiten und ungerechte Behandlungen verträgt der Dogo nur schlecht, wird störrisch und zieht sich zurück. Eine sehr gute Erziehung ist bei dieser Rasse aber absolut unerlässlich. Dabei ist er trotz aller Härte Umwelteinflüssen gegenüber, seinem Herrn gegenüber recht sensibel und lernt gerne.
Der Dogo Argentino braucht sehr viel Bewegung und auch geistige Auslastung. Sein ausgezeichneter Geruchssinn kann in der Arbeit als Rettungshund oder privat z.B. bei der Fährte oder Zielobjektsuche genutzt werden. Seine Wendigkeit und Schnelligkeit machen ihn auch für Agility oder Tunierhundesport geeignet. Vielseitigkeitsport für Gebrauchshunde, bzw. die Ausbildung zum Schutzhund, muss im Einzelfall abgewogen werden. Die Rasse wurde zu großer Eigenständigkeit in Kämpfen gezüchtet und lässt Beute nur ausgesprochen ungern wieder los. Auch findet der Dogo Argentino Unterordnungsübungen durch den immer gleichen Ablauf sehr schnell langweilig und verweigert sich.
Wer eine Rasse in der Öffentlichkeit führt, die gemeinhin als „Kampfhund“ angesehen wird, braucht sprichwörtlich ein dickes Fell. Mit Anfeindungen und ängstlichen Reaktionen muss immer gerechnet werden, auch wenn der Hund noch so brav und gut erzogen ist. Man wird ausgesprochen kritisch beäugt, was eine sehr gute Erziehung nur umso wichtiger macht. So muss man sich auch die Frage stellen, ob man diesem Aspekt über die Jahre hinweg gewachsen ist.
Trotz des kurzen Fells, ist der Dogo Argentino sehr robust, auch widriger Witterung gegenüber. Die Rasse ist allgemein nicht krankheitsanfällig und für die Größe sehr langlebig. Wie bei allen weißen Hunden, besteht allerdings eine gewisse Gefahr, dass die Welpen taub zur Welt kommen. Ein seriöser Züchter wird die Hörfähigkeit seines Nachwuchses überprüfen lassen, bevor er seine Hunde verkauft.
Ansprechpartner/Zuchtverband/Nothilfe:
Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH)
Geschäftsstelle
44141 Dortmund
E-Mail: info(at)vdh.de
Internet: www.vdh.de
Molosser in Not
Katharina Keck
http://www.molosser-in-not.de/
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