lat. Name/Trivialname: Rosaceae Sorbus aucuparia. Der Name aucuparia setzt sich aus avis: Vogel und capere: fangen zusammen. Tatsächlich wurden die Beeren gerne als Köder in Vogelfallen genutzt. Daher auch der gebräuchliche Name „Vogelbeere“.
Die Eberesche ist tatsächlich keine Esche, sondern eher eine Wortkombination aus Aber(glaube) und Esche: sie hat genau so gefiederte Blätter wie die Esche, was ansonsten in Deutschland kaum ein weiterer Baum oder Strauch hat. Als Vogelbeere (Vogelbeerbäume) werden dagegen eine ganze Reihe Bäume/Sträucher in Deutschland bezeichnet. Die Eberesche gehört zu den Rosengewächsen.
Steckbrief
sommergrüner Baum oder Strauch
eher lockerer, schmaler Wuchs, mit schmalem Stamm
meist um 15m hoch werdend, selten bis 20m
wird etwa 80-100Jahre alt
die Blätter sind denen der Esche ähnlich, gefiedert, bis etwa 15cm lang
glatte, gräuliche Rinde mit Korkporen, erst im Alter rissigere Borke bildend
Fortpflanzung
Ebereschen sind Zwitter mit hübschen weißen Blüten. Der Pollen wird über Insekten verbreitet, Bienen, Fliegen und auch Käfer. Für die menschliche Nase ist der Geruch der Blüten eher unangenehm. Die Samen sind in rote Beeren verpackt, die sehr beliebt bei Vögeln sind.
Die extrem robuste Eberesche kann sich auch über Stockausschläge und Wurzelbrut vegetativ vermehren.
Vorkommen und Geschichte
Die Eberesche ist in fast ganz Europa verbreitet. Allgemein ist sie recht anspruchslos, was Klima oder Bodenverhältnisse angeht, und wächst vom Flachland bis in alpine Lagen. Als Pionierpflanze besiedelt sie auch schwierige Brachlandschaften und ist zudem recht tolerant gegen Luftverschmutzung. Sie besiedelt so ziemlich jeden Raum, mit dem andere Pflanzen nicht mehr klar kommen: Moorränder, Geröllfelder oder Kahlschläge, sie wächst sogar auf Baumstümpfen. Guten Humus produziert sie selbst und trägt damit stark zur Bodenverbesserung bei. Außerdem lebt die Eberesche mit vielen symbiontischen Wurzelpilzen zusammen, die sie bei der Mineralien- und Wasseraufnahme unterstützen. Als typische Pionierpflanze wächst sie zudem anfangs sehr schnell und blüht schon in relativ jungen Jahren. Ihr einziger größerer Anspruch ist ausreichend Sonnenlicht, so dass sie sich in dichteren Wäldern nicht durchsetzen kann, bzw. auf ehemaligen Brachgeländen früher oder später von anderen Pflanzen verdrängt wird. Durch die Toleranz gegen Luftverschmutzung, die hübschen Blüten und Beeren sowie die schöne Herbstfärbung, wird sie aber gerne in Städten, in Parks und Alleen gepflanzt. Sie wurzelt tief und verträgt harte Fröste, so dass sie daneben gerne in Gebirgslagen zur Lawinensicherung in Wäldern beigemischt wird. Schon die alten Germanen sprachen der Eberesche eine Schutzwirkung zu und assoziierten sie mit dem Gott Thor.
Viele Tiere nutzen die Eberesche, leben auf ihr und ernähren sich von ihr: Insekten, Vögel, Mäuse und Schmetterlingsraupen, zudem schätzen Rehe die Blätter. Die Eberesche ist sehr robust gegen Wildfraß und nimmt es gelassen. Auch frühe und späte Fröste oder Wind können ihr wenig anhaben.
Nutzung
Die Beeren der Eberesche enthalten viel Vitamin C und sind nicht giftig für Menschen. Allerdings schmecken sie säuerlich-bitter und sind nur bearbeitet wirklich zu genießen. Roh kann die Parasorbinsäure außerdem zu Magenproblemen führen.
Aus den Beeren wird z.B. Konfitüre gemacht oder Schnaps gebrannt. Es gibt mittlerweile auch spezielle Sorten in Deutschland, die weniger bitter sind. Zudem sorgen Fröste dafür, dass die Früchte bekömmlicher werden. Sie bleiben im Winter lange am Baum, dienen so den Vögeln als Futter, wenn es kaum noch etwas anderes gibt.
Früher wurden die Beeren auch in der Heilmedizin eingesetzt, z.B. bei Verdauungsbeschwerden oder bei Gicht und Rheuma und durch den hohen Vitamin C-Gehalt bei Skorbut.
Das Holz ist elastisch, biegsam und gut zu verarbeiten. Man kann es für Drechselarbeiten, Wagnerarbeit oder die Herstellung von Spielzeug und Haushaltskleingeräten nutzen. Lange war Ebereschenholz ohne jedes forstwirtschaftliche Interesse. In jüngerer Vergangenheit wurde es ein wenig „neuentdeckt“ und ist nun auch für die Möbelindustrie nicht ganz uninteressant.