Kaninchenhaltung

 

Kaninchen sind aktive Tiere, die rennen, buddeln, springen und erkunden wollen. Sie möchten mit Artgenossen spielen, sich aber auch zurück ziehen können. Kein im Handel erhältlicher Kaninchenkäfig kann diesen Grundbedürfnissen von Kaninchen gerecht werden.

 

 

Wohnungshaltung

 

auch Wohnungskaninchen genießen Bewegung im Grünen

Um Zwergkaninchen artgerecht zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dabei rechnet man mit mindestens 5m² (besser 6-8m²) für ein Kaninchen-Paar. Das kann ein vernetzter Balkon sein, ein separates Zimmer oder ein durch Steckgitter abgeteilter Teil eines Zimmers.

 

Kaninchen mögen sozialen Anschluss, aber eher keine lauten Geräusche oder strengen Gerüche. Am wenigsten geeignet als Kaninchenzimmer, sind daher unter anderem die Küche und das Kinderzimmer.

 

An Grundeinrichtung brauchen Kaninchen Rückzugsorte, wie z.B. Häuschen aus unbehandeltem Holz oder „Kuschelhöhlen“ von Katzen. Daneben Röhren, Ausguck-Plätze, Spielzeug und bestenfalls auch eine Buddelecke. Wasser wird am besten in einem flachen Trinknapf zu Verfügung gestellt, frisches Heu sollte permanent in einer Heuraufe vorhanden sein. Als Kaninchenklo eignet sich z.B. ein offenes Katzenklo.

 

der Sprung aufs Sofa ist für ein Kaninchen kein Problem

Kaninchen sind sehr reinliche Tiere und nutzen durchaus feste Toilettenstellen. Einzelne Köttel wird man dennoch auch an anderen Stellen finden. Welchen Ort die Kaninchen als Toilette für geeignet halten, suchen sie sich gerne selbst aus. Es ist daher clever, das Kaninchenklo dort zu positionieren, wo die Kaninchen sich lösen möchten. Damit sie wissen, dass dies ihre Toilette ist, gibt man etwa Kot und Urin der Tiere hinein und zeigt ihnen dann ihr Klo.

Strafen, wenn ein Kaninchen sich woanders löst, helfen dem Kaninchen überhaupt nicht beim stubenrein werden. Das Kaninchen wird es nicht verstehen, man erreicht nur, dass es scheu wird.

 

Kaninchen reagieren sehr empfindlich auf gestaute Warmluft. Ein Käfig sollte daher nicht direkt an der Heizung stehen und auf keinen Fall darf ein Kaninchen in einem Terrarium oder ähnlichem gehalten werden.

 

Kaninchen neigen dazu, alles anzuknabbern. Entsprechend müssen vor allem Kabel gut geschützt werden und giftige Pflanzen außer Reichweite stehen. Kaninchen können ziemlich hoch springen. Z.B. auf die Fensterbank, Stühle, den Couch-Tisch oder ein Regal. Auch hier sollte entsprechend nichts giftiges oder wertvolles stehen. Abgestellte Taschen, Kartons, Spielzeug und Stühle werden zur Treppe, um noch höher gelegene Orte zu erreichen.

 

Kaninchen sind sehr neugierig

Zimmerpflanzen leben gefährlich, daher sollten auch die ungiftigen außer Reichweite von Kaninchen stehen. Zum einen fressen Kaninchen die Pflanzen auf, zum anderen buddeln sie leidenschaftlich gerne in den Blumentöpfen. Vor allem, wenn dies ihre einzige Buddelmöglichkeit ist.

 

Durch ihre Neugierde, erkunden Kaninchen gerne Schränke, Schubladen, Taschen, die Waschmaschine… was eben gerade offen steht und neu ist. Zum einen bedeutet dies, sehr vorsichtig zu sein, um das Kaninchen nicht einzuquetschen oder einzusperren, zum anderen ist dies ein weiterer Hinweis, wie sehr Kaninchen in stupider, enger Käfighaltung leiden.

 

Fliesen sind Kaninchen oft unangenehm, da diese sehr rutschig sind. An sehr hochflorigem Teppich können Kaninchen dagegen mit den Krallen hängen bleiben. Zudem werden solche Teppiche auch durchaus auf Fressbarkeit getestet, was weder dem Teppich, noch dem Kaninchen gut tut.

 

Abwechslung im Freigehege

Manche Kaninchen nagen gerne Tapeten an. Oft ist dies ein Zeichen von Langeweile oder es fehlen geeignetere Nagemöglichkeiten. Einige Tiere scheinen Tapete aber auch einfach toll zu finden. Hier hilft nur eine Abdeckung der Tapete. Das kann z.B. durch Hartfaserplatten oder Plexiglas erfolgen. Oder man positioniert ein Gitter vor der Lieblingstapete.

 

Als Abwechslung kann man den Kaninchen im Sommer stundenweise ein Freigehege im Garten zu Verfügung stellen. Zu beachten ist dabei, dass Kaninchen sich schnell unter dem Gehege durch buddeln können oder bei flacher Umzäunung einfach drüber springen. Eine Abdeckung ist auch als Schutz vor Greifvögeln oder Katzen sinnvoll. Auf keinen Fall darf man Kaninchen in praller Sonne stehen lassen, sie erleiden schnell einen Hitzschlag. Außerdem sollte ein Häuschen als Rückzugsmöglichkeit im Freigehege vorhanden sein, sowie ein Napf mit frischem Wasser.

 

 

Außenhaltung

 

ungebetener Besuch

Sehr wichtig bei der Außenhaltung ist eine absolut einbruchs- und ausbruchssichere Umzäunung. Marder, Greifvögel, Wiesel und Füchse haben Zwergkaninchen zum fressen gerne und nutzen auch kleine Lücken, um an ihre Beute zu kommen. Eine Überdachung, ein Netz oder Gitter nach oben ist somit Pflicht. Da Kaninchen hervorragend buddeln können, muss der Freilauf auch nach unten hin gesichert werden. Entweder dadurch, dass man die (witterungsfeste) Umzäunung einen halben Meter tief in der Erde versenkt, oder indem man ein Fundament baut oder ein Gitter im Boden verlegt.

 

Auch in Außenhaltung rechnet man mindestens 5m² für ein Kaninchen-Paar. Für Abwechslung und neue Anregungen sind Kaninchen immer dankbar.

 

Kaninchen reagieren sehr empfindlich auf Sonneneinstrahlung. Sie müssen daher immer die Möglichkeit haben, sich in den Schatten zurück zu ziehen. Trockene Kälte halten Kaninchen dagegen sehr gut aus.

 

Im Winter ist es wichtig, dass die Rückzugsmöglichkeiten absolut trocken und frei von Zugluft sind. Daneben bietet eine dicke Strohschicht Isolierung.

 

Gartenerkundung

Zu bedenken ist, dass Wasser im Winter einfrieren kann. So sollte oft genug frisches Wasser nachgefüllt werden. Bei Minusgraden sollten außerdem keine Trinkflaschen und keine Metall-Futterschalen verwendet werden. Kaninchen können mit ihrer Zunge daran festfrieren.

Frischfutter sollte nun mehrmals am Tag in kleinen Portionen angeboten werden, da auch dieses schnell einfriert. Gut ist im Winter kalorienreiches Futter wie Pastinake, Knollensellerie oder Steckrüben.
Ein weiteres Problem im Winter kann die Schneelast werden. Ist die Abdeckung des Kaninchengeheges darauf ausgelegt?

 

Weder sollte man ein Kaninchen im Winter von der Wohnungs- auf Außenhaltung umstellen, noch ein Kaninchen im Winter in die Wohnung holen. Der plötzliche Klimawechsel ist in beide Richtungen gefährlich für das Tier. Am sinnvollsten ist es, Kaninchen im Frühsommer an die Außenhaltung zu gewöhnen. In dem Fall sind sie bis zum nächsten Winter bestens gerüstet, um dauerhaft draußen zu bleiben.

 

 

Beschäftigung

 

Tunnel sind auch als Schattenspender willkommen

Kaninchen sind neugierig und durchaus verspielt. Zudem hilft es beim schlank und aktiv bleiben, wenn Kaninchen genug Anregungen bekommen, sich zu bewegen.

 

Kaninchen mögen z.B. Röhren, Papprollen, Rascheltunnel oder Kisten als Ausguck. Vieles, was an Kratztürmen, Höhlen und Tunneln für Katzen angeboten wird, begeistert auch Kaninchen. Daneben können natürliche Dinge zur Einrichtung genutzt werden, wie dicke Äste, (hohle) Baumstümpfe, Steine oder Tonröhren. Auch eine Kiste mit Stoffresten gefüllt, wird gerne zum buddeln und erkunden angenommen. Bei reiner Wohnungshaltung sollte eine Buddelkiste mit Sand oder Torf zu Verfügung stehen.

 

Futter kann man erhöht platzieren, so dass die Kaninchen sich anstrengen müssen, daran zu kommen. Größere Äste (z.B. von Obstbäumen, Haselnuss oder Ahorn) sind vor allem für Wohnungskaninchen eine willkommene Abwechslung. Sie können erkundet und beknabbert werden.

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