Um die Hundesteuer ranken sich viele Mythen. Doch warum muss sie überhaupt entrichtet werden und wie kann in Erfahrung gebracht werden, welche Maßnahmen mit den Steuergeldern realisiert wurden? Was passiert mit Leuten, die sich weigern, die Steuer zu entrichten? Muss für den Hund zwingend auch noch eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden? Fragen über Fragen – die wichtigsten Antworten darauf finden sich hier.

Seit wann gibt es die Hundesteuer in Deutschland?

Hunde werden von den Menschen schon seit tausenden von Jahren gehalten. Die Idee, dafür auch Geld zu verlangen, gibt es aber erst seit dem Mittelalter. Ab dem 15. Jahrhundert mussten Bauern für ihre Hundehaltung „Hundekorn“ an ihre Lehnsherren bezahlen.
In Deutschland wurde die Hundesteuer erstmals im Jahr 1807 in der Stadt Offenbach am Main erhoben. Sie diente vor allem dazu, die städtischen Kriegsschulden zu tilgen. Im Jahr 1809 wurde sie in Sachsen-Coburg eingeführt, um die Anzahl der Hunde und damit verbunden die Gefahr von Seuchen zu verringern.

Was ist der Sinn einer Hundesteuer?

Der Sinn der Hundesteuer ist immer noch der Gleiche wie vor etwa 200 Jahren. Einerseits geht es darum, der Gemeinde zusätzliche Einnahmen zu verschaffen, mit denen einerseits die direkten Kosten, die durch Hunde entstehen, gedeckt werden sollen. Dazu zählt etwa die Reinigung von Parks und öffentlichen Flächen.

 

Darüber hinaus ist die Steuer ein Instrument, um die Anzahl der Hunde innerhalb einer Gemeinde insgesamt und auch die Verteilung der Rassen zu steuern. Aus diesem Grund werden in einigen Städten höhere Steuern für vermeintlich „gefährlichere“ Rassen eingehoben. Bei der Frage „Welcher Hund passt zu mir?“ sollte deshalb auch die zu bezahlende Steuer berücksichtigt werden.

 

Wie hoch ist die Hundesteuer?

Bei der Hundesteuer handelt es sich in Deutschland um keine landesweit einheitliche Steuer. Der jeweilige Steuersatz wird von den Gemeinden festgelegt und in weiterer Folge auch eingehoben. Die Höhe fällt dabei sehr unterschiedlich aus und kann bis zu knapp 200 Euro jährlich betragen.

 

Beispielsweise in Hannover beträgt die jährliche Hundesteuer für den ersten Hund 132 Euro. Für jeden weiteren Hund werden 240 Euro fällig. Gefährliche Rassen schlagen sich hier mit 600 Euro Jahressteuer zu Buche. So versucht die Stadt die Anzahl der Hunde pro Besitzer und die Hunderassen zu regulieren. Mehr Informationen zur Hundesteuer Hannover gibt es beispielsweise auf der Webseite hundesteuer.org.

 

Was macht der Staat mit den Einnahmen aus der Hundesteuer?

Jede Gemeinde kann über die Verwendung der Hundesteuer frei verfügen. Das bedeutet, dass die Steuer nicht zweckgebunden ist und beispielsweise nicht zur Beseitigung des Hundekots von öffentlichen Institutionen verwendet werden muss.

 

Eine Gemeinde könnte auch beschließen, mit den jährlichen Einnahmen ein Obdachlosenheim zu finanzieren oder das Gemeindeamt zu renovieren. In den meisten Fällen verwenden die Gemeinden jedoch die Einnahmen dazu, die tatsächlich entstehenden Kosten zu decken. Dazu zählen vor allem die diversen Säuberungsmaßnahmen und die Unterhaltung von öffentlichen Tierheimen.

 

In den meisten anderen europäischen Ländern wurde die Hundesteuer in den letzten Jahren bereits wieder abgeschafft und auch in Deutschland gibt es zahlreiche Bemühungen durch Bürgerinitiativen, die Einhebung der ungeliebten Steuer auch hierzulande zu beenden.

Was passiert, wenn die Hundesteuer nicht bezahlt wird?

Wenn die Steuer nicht ordnungsgemäß bezahlt wird, liegt die jeweilige Strafe ebenfalls im Ermessen der Gemeinde. In den meisten Fällen wird das als Ordnungswidrigkeit betrachtet.

 

Wer bei einer Kontrolle durch einen Mitarbeiter der Stadt erwischt oder von einem Nachbar angezeigt wird, muss die Hundesteuer nachzahlen und kann darüber hinaus mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro belegt werden.

Ist eine Haftpflichtversicherung für einen Hund in Deutschland verpflichtend?

Auch die Versicherungspflicht für Hundehalter ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Ob die Versicherung gesetzlich verpflichtend ist, hängt deshalb vom jeweiligen Hund und vom Wohnort ab.

 

Das einzige Bundesland, in dem es überhaupt keine Versicherungspflicht gibt, ist Mecklenburg-Vorpommern. In mehreren Bundesländern wie beispielsweise Bayern, Hessen und Sachsen gilt die Versicherungspflicht nur für bestimmte Hunde. In folgenden Bundesländern müssen hingegen alle Hunde versichert werden:

 

• Berlin
• Schleswig-Holstein
• Hamburg
• Bremen
• Niedersachsen
• Sachsen-Anhalt
• Thüringen

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