Körperbau

 

Meerschweinchen sind ursprünglich flinke, schlank gebaute „Fluchttiere“ und reine Pflanzenfresser, die zu den Nagetieren gehören. Die heutigen Hausmeerschweinchen sind allerdings deutlich breiter und „plumper“ gebaut, als ihre wilden Vorfahren, und damit auch weniger schnell und wendig.

Hausmeerschweinchen, die nicht als Fleischlieferant gehalten werden, wiegen meist um 800-1400g und sind etwa 20-30cm lang. Männchen und Weibchen unterscheiden sich dabei optisch kaum, wenngleich die Männchen meist etwas größer sind.

 

Interessant ist, dass Meerschweinchen evolutionsgeschichtlich einen Übergang vom Sohlen- zum Zehengänger darstellen. Wenn sie stehen, tun sie das auf dem Ballen, aber das Laufen findet auf den Zehen statt. Dabei haben sie an den Hinterbeinen 3 Zehen und vorne 4 Zehen.

 

Eckzähne haben Meerschweinchen nicht, allerdings beständig nachwachsende Backenzähne, um den Abrieb durch das zermahlen harter Gräser auszugleichen. Dazu haben sie scharfe Schneidezähne, um die Gräser abknipsen zu können. Um das Gebiss eines Hausmeerschweinchens in guter Verfassung zu halten, ist daher es zwingend nötig, viel Heu und Gräser zu füttern. Das im Handel erhältliche Körnerfutter bietet zwar alle Nährstoffe, ist für das Gebiss und auch für den Verdauungstrakt allerdings nicht artgerecht und als Alleinfutter auch nicht gesundheitsförderlich.

 

 

Entwicklung

 

Die Tragzeit von Meerschweinchen liegt bei rund 68 Tagen, die Wurfstärke meist bei 2-4 Jungen. Anders als z.B. Kaninchen, sind Meerschweinchen Nestflüchter. Das heißt, sie kommen gut entwickelt zur Welt und sind direkt nach der Geburt bereits in der Lage, bei Gefahr mit ihrer Mutter zu flüchten. Sie besitzen bei der Geburt bereits ihr endgültiges Gebiss, können sehen und sind voll behaart. Meerschweinchen-Junge werden 3-4 Wochen gesäugt, fressen aber vom ersten Tag an auch festes Futter.

 

Meerschweinchen-Mütter müssen sich weniger um ihren Nachwuchs kümmern, als z.B. Kaninchenmütter, was sie aber nicht zu „Rabenmüttern“ macht. Es liegt einfach an der großen Selbstständigkeit, die junge Meerschweinchen von Anfang an mitbringen. Dennoch beschützt die Mutter ihren Nachwuchs vor zu aufdringlichen Artgenossen, hält ein Auge auf sie und kommt bei angstvollem Quieken sofort angerannt.

 

Die frühe Selbstständigkeit sollte auch nicht zu der Annahme verleiten, dass der Nachwuchs schon früh von der Mutter oder der Meerschweinchen-Gruppe, in der sie leben, getrennt werden darf. Junge Meerschweinchen lernen von ihren erwachsenen Artgenossen Sozialverhalten, dass man entspannt auf Neues reagieren kann und schauen sich auch den freundlichen Umgang mit Menschen ab. Eine Abgabe sollte somit frühestens mit 5-6 Wochen erfolgen.

 

Mit etwa 6-8 Wochen ist der Nachwuchs dann auch schon geschlechtsreif. So sollte unbedingt früh genug eine Trennung der Geschlechter oder eine Kastration der Männchen stattfinden.

 

Meerschweinchenmütter sind übrigens schon wenige Stunden nach der Geburt wieder brünftig, können also wieder erfolgreich gedeckt werden. So kann ohne Kastration oder Geschlechtertrennung, aus einem Meerschweinchen-Paar sehr schnell eine riesige Gruppe werden.

 

Meerschweinchen werden für ihre Größe relativ alt. Bei guter Pflege kann man von einem Alter von etwa 6-8 Jahren ausgehen, wobei Meerschweinchen durchaus auch 12 Jahre und älter werden können.

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