Steinkorallen

 

Das Grundgerüst des Riffs ist lebendig. Die großen Korallenblöcke der riffbildenden Steinkorallen sind Kolonien aus Tausenden kleinen Lebewesen, den Korallen-Polypen. Diese gehören, wie die die Quallen und Anemonen, zu den Nesseltieren. Ihr Aufbau ist relativ einfach: ein zentraler Hohlraum, der als Magen dient, 6 oder mehr meist nesselnde Tentakel zum Beutefang und zur Verteidigung, und eine Fußscheibe. Letztere scheidet bei den Steinkorallen das Kalk aus und sorgt so für den Aufbau des schützenden, außerhalb des Polypen liegenden Kalkskeletts.
Die einzelnen Polypen stehen bei vielen Korallen-Arten in Kontakt zueinander, tauschen Reize und Nährstoffe aus.

 

bunte Steinkorallen

Bei den Riff-bildenden Steinkorallenarten leben Unmengen kleiner einzelliger Algen in Symbiose mit den Polypen. Die Algen helfen bei der Kalkbildung und tragen zur Nährstoffversorgung der Polypen bei. Als Gegenleistung erhalten sie Schutz und CO2 sowie „Dünger“, die Ausscheidungen der Korallen. Die Polypen ernähren sich tatsächlich in erster Linie von dem, was sie von den Algen bekommen, daneben auch von Plankton.

Um Plankton zu fangen, kommen sie ein Stück weit aus ihren Kalkschalen und gehen mit ihren Tentakeln auf Beutefang. Oft haben sie hoch spezialisierte Zellen an ihren Tentakeln, die Nesselzellen. Bei Berührung explodieren diese, was je nach Korallenart, z.B. Gifte, Mini-Harpunen oder Klebefäden hervor schießen lässt. Mit diesen wird die Beute gelähmt und anschließend zur Mundöffnung transportiert.

 

Polypen der Roten Zäpchenkoralle

Die meisten Polypen bleiben tagsüber sicher in ihrem Kalkskelett und strecken nur nachts zum Beutefang ihre Tentakeln aus. Zum einen schlafen nachts die Falterfische und andere Polypen-Fresser, zum anderen steigen in der Nacht Unmengen von Kleinstlebewesen aus der Tiefe auf, die den Korallen-Polypen als Nahrung dienen.

 

Einige Korallen wehren sich über die Nesselzellen auch gegen Korallen-Nachbarn, die ihnen den begrenzten Platz im Riff streitig machen. Viele Korallen können daneben auch beim Menschen schmerzhafte Verletzungen hervorrufen.

 

Korallenstöcke wachsen, indem sich die Polypen teilen und jeweils neue Kalkgefäße bauen. Diese ungeschlechtliche Vermehrung führt bei den Steinkorallen nur zu einem sehr langsamen Wachstum. Manche Korallen wachsen bis zu 15cm im Jahr, die meisten aber nur 1-4 Zentimeter.

 

Korallen im Roten Meer

Hirn-Koralle und violette Finger-Koralle

Neben der Teilung gibt es auch noch die geschlechtliche Vermehrung, die zur Bildung einer neuen Korallenkolonie an anderer Stelle im Riff führen kann. An bestimmten Tagen im Jahr, gesteuert durch die Mondphasen, geben alle Polypen zur gleichen Zeit ihre Geschlechtszellen ab. Teils findet die Befruchtung innerhalb der Polypen statt, bei den meisten Arten jedoch im freien Wasser. So entstehen kleine Polypen-Larven, Planula-Larven genannt. Diese haben weiche Wimpern rund um den Körper, mit den sie schwimmen können. Oft lassen sie sich aber auch einfach mit der Strömung treiben. Nach einiger Zeit lässt sich die Larve auf einem festen Untergrund nieder, differenziert sich zum Polypen aus und beginnt mit dem Bau der ersten Kalkhülle. Nun pflanzt sie sich durch Teilung fort, so dass langsam die große Steinkorallen-Kolonie entsteht.

 

 

Weichkorallen

 

Riffbarsche vor Weichkorallen und Seeanemonen

Weichkorallen sind nur entfernt mit den Steinkorallen verwandt, gehören aber auch zu den Nesseltieren. Auch sie bestehen aus großen Kolonien kleiner Polypen, die einen ähnlichen Aufbau wie die der Steinkorallen haben. Der große Unterschied besteht darin, dass Weichkorallen kein äußeres Kalkskelett bilden. Einige lagern allerdings im Inneren Kalknadeln ab, die der Stabilisierung dienen. Da Weichkorallen die äußere Schutzschicht fehlt, sind die meisten stark nesselnd oder giftig.

 

Weichkorallen gibt es überall im Meer, auch im Kaltwasser und in der Tiefsee. Die Flachwasserarten leben, wie die Steinkorallen, meist in Symbiose mit einzelligen Algen.

 

 

See-Anemonen

 

Rotmeer-Clownsfisch in seiner Anemone

Seeanemonen bestehen nicht aus vielen, kleinen Polypen, sondern es handelt sich um einen einzigen mehrzelligen Organismus. Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Seeanemonen, die in allen Meeren, im Kalt- und im Warmwasser sowie in der Tiefsee vorkommen. Sie haben kein Skelett, besitzen einen zentralen Verdauungshohlraum, viele Tentakel und einen muskulösen Fuß. Mit diesem können sie sich sogar langsam vorwärts bewegen, wozu Korallen nicht in der Lage sind. In der Regel bleiben sie aber einem Standort, wenn dieser sich erst einmal als sicher und nahrungsreich erwiesen hat.

Große Seeanemonen fangen teils kleine Fische mit den Tentakeln, andere ernähren sich von kleinen Wirbellosen und Plankton. Die Flachwasserarten unter den Seeanemonen werden wie die Flachwasser-Korallen in erster Linie durch symbiontische Algen ernährt.

 

 

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