Während heute Wildwest-Filme kaum noch produziert werden, war dies ein Filmgenre, das im 20. Jahrhundert über Jahrzehnte hinweg sehr populär war. Filmhelden wie John Wayne, Charles Bronson oder Henry Fonda prägten die Sicht auf eine Region und einen Zeitabschnitt der US-amerikanischen Geschichte, die ganze Generationen deutscher Kinder dazu brachte, Cowboy und Indianer zu spielen.
Natürlich gehörte zu jedem Cowboy wie auch zu jedem Indianer ein Pferd. Im „tatsächlichen“ Wilden Westen, abseits der Film-Romantik, waren dies Mustangs. Diese verwilderten Pferde der spanischen Konquistadoren hatten sich seit deren Eindringen im 16. Jahrhundert in den Prärielandschaften Mittel- und Nordamerikas stark vermehrt und bildeten in kurzer Zeit eine eigene Rasse mit besonderer Charakteristik aus. In Nord- und Südamerika gab es vor der Entdeckung durch die Spanier keine Pferde oder besser, es gab sie nicht mehr. Tatsächlich stammen die Pferde Europas und Asiens von Wildpferden ab, die aus Nordamerika über die Beringstraße nach Asien einwanderten, auf dem amerikanischen Kontinent selbst jedoch vor etwa 10.000 Jahren ausstarben.
Nun kehrten sie mit den Spaniern also zurück an ihren Ursprungsort und wurden zu verwilderten Mustangs, die für die Besiedlung der Prärielandschaften des mittleren Westens von hoher Bedeutung waren. Sie wurden von den Siedlern eingefangen, gezähmt, zugeritten und natürlich wiederum weiter gezüchtet. Als Zug- und Reittiere waren die Mustangs ein wichtiger Bestandteil bei der „Eroberung des wilden Westens“.
Heute steht der Mustang für eine eigene Rasse, die auch in Deutschland viele Anhänger hat und sich durch seine Zähigkeit und Geschicklichkeit auszeichnet. Nach wie vor finden sich, etwa in Nevada, große Populationen an frei lebenden Mustangs, aus deren Herden Tiere eingefangen und zugeritten werden. Es sind zuverlässige und treue Begleiter des Menschen, die sich in jeder Situation zurechtfinden. Das Besondere an den Mustangs ist, das sie nach ihrer Verwilderung einer natürlichen Auslese unterwarfen waren und so Charakteristika entwickelten, die bei reinen Zuchttieren kaum anzutreffen sind. Mustangs sind Überlebenskünstler, die in der nordamerikanischen Prärie genauso wie auf Reitwegen in der BRD eine gute Figur abgeben. Da muss sich der oder die Reiterin anstrengen mitzuhalten. Etwa durch die Wahl der passenden Bekleidung und eventuell ein paar Parlanti Reitstiefel, vielleicht zusammen mit ein paar Sternsporen, die beim Gehen und Reiten klingeln, ein weiteres Merkmal in manchen Westernfilmen. Übrigens dienen derartige Sporen nicht dazu, das Pferd zu quälen, sondern sie verfeinern den Druck des Stiefelabsatzes zum Lenken des Tieres. Sporen werden nur von wirklich erfahrenen Reitern eingesetzt. Es heißt nicht umsonst, dass man sich seine Sporen erst verdienen muss.