Viele Menschen können sich ein Leben ohne Hund kaum mehr vorstellen. Hunde sind loyale Alltagsbegleiter, Seelentröster, Fitness-Trainer und Spielgefährten. Sie leben völlig im Hier und Jetzt, sind „ehrlich“ und unmittelbar in ihren Reaktionen, beurteilen niemanden nach dem Äußeren und schließen sich ihren Menschen fast bedingungslos an. Wenn alles gut läuft… Auch so kann es kommen: der Hund jagt Fahrräder oder verschwindet stundenlang im Wald, pöbelt an der Leine, zerstört die Wohnung, wenn er alleine bleiben muss, hat Angst vor Kindern, verstümmelt sich vor Unterbeschäftigung selbst oder schert sich nicht im Mindesten darum, was sein Halter von ihm möchte. Ein Hund bedeutet sehr viel Verantwortung, einen hohen Zeitaufwand, manchmal starke Nerven und das über viele Jahre hinweg. Ein Hund ist ein soziales Lebewesen, das sich eng an seinen Menschen bindet. Er kann sich nicht aussuchen, von wem er aufgenommen wird, er muss mit dem leben, was ihm geboten wird. Umso wichtiger, sich vorher genau zu überlegen, ob ein Hund wirklich zu einem selbst und zu seinem Leben passt.
ein paar Denkanstöße:
Manche Menschen reagieren allergisch auf Hunde. Ist man sicher, dass dies in der eigenen Familie nicht der Fall ist?
Sind alle Familienmitglieder mit dem Einzug des Hundes einverstanden? Wenn einer nur Zähneknirschend zustimmt, sind Missstimmungen und Vorwürfe bei kleineren Problemen mit dem Hund fast vorprogrammiert.
Leben bereits Tiere in ihrem Haushalt? Vor allem Welpen sind meist recht problemlos an andere Haustiere zu gewöhnen. Einige Katzen weigern sich jedoch, fortan ihr Zuhause mit einem Hund teilen zu müssen.
Ist der Vermieter mit der Hundehaltung einverstanden? Um keine böse Überraschung zu erleben, die Erlaubnis unbedingt schriftlich geben lassen!
Hunde werden etwa 10 – 15 Jahre alt. Kann man den Hund für diese lange Zeit in sein Leben einplanen? Was ist, wenn ein Baby kommt, die Teenager-Tochter, die den Hund unbedingt wollte, auszieht, man die Wohnung wechseln muss oder in den Beruf zurück kehrt? Eine Option kann ein Hundesenior aus dem Tierheim sein, dem man noch einige schöne Jahre bieten kann. Die Zeitspanne mit Hund ist dennoch überschaubarer und ein Senior bringt in der Regel sehr viel Gelassenheit und Alltagsroutine bereits mit. Viele Anregungen zum Leben mit einem alten Hund findet man hier.
Die Erziehung eines jungen Hundes ist sehr aufwändig. Um aus dem Welpen und später dem Jung”rüpel” einen wirklich alltagstauglichen und zuverlässigen Begleiter zu machen, braucht es zumindest, bis der Hund etwa 1-3 Jahre alt ist. Ein junger Hund muss sorgsam mit seiner Umwelt vertraut gemacht werden, um sich später gelassen und souverän in dieser bewegen zu können. Auch das Üben der Kommandos, das Alleinebleiben und die Vermittlung der Haushaltsregeln können je nach Hund recht aufwändig sein. Hat man genug Zeit und Lust, dem Hund all dies beizubringen?
Was passiert, wenn der Hund gar nicht alleine bleiben kann?
Hunde bringen Dreck ins Haus. Die meisten Rassen verlieren zumindest im Fellwechsel viele Haare, einige Rassen haaren das ganze Jahr über etwas. Dazu kommt, vor allem bei langhaarigen Rassen, dass es kaum möglich ist, nach einem Spaziergang bei Matschwetter sämtlichen Dreck vom Hund zu entfernen. Es verteilt sich zwangsläufig einiges in der Wohnung.
Hunde brauchen Platz im Auto. Klingt logisch, kann Familien aber bei größeren Ausflügen oder Urlaubsreisen doch vor Probleme stellen. Man kann auch einen kleinen Hund nicht einfach auf den Schoß nehmen, sondern muss ihn im Auto sichern. Das bedeutet, er muss z.B. angeschnallt auf der Rückbank mitfahren oder in einer stabilen Box im Kofferraum. Auch ein kleiner Hund entwickelt bei einem Auffahrunfall bei höherem Tempo eine enorme Durchschlagskraft, was auch für die Menschen im Auto sehr gefährlich werden kann.
Hunde kosten viel Geld. Die Anschaffung ist dabei noch der geringste Posten, selbst bei einem teuren Rassehund. Futter, Spielzeug, Körbchen, Leinen, Kauknochen, Versicherung, Hundesteuer, Pflegemittel, Hundeschule, Hundesitter und vor allem Tierarztbesuche summieren sich im Laufe eines Hundelebens in etwa auf den Wert eines Kleinwagens. Falls der Hund keine schweren Krankheiten hat… Dabei gilt beim durchschnittlich gesunden Hund: je größer der Hund, umso teurer. Wer kein Geld hat, um die Behandlung schwerer Krankheiten oder Unfälle bezahlen zu können, sollte über den Abschluss einer Kranken- oder OP-Versicherung nachdenken.
Nicht alle Menschen mögen Hunde. Vielleicht haben manche Verwandte Angst vor Hunden oder einige Freunde möchten eine Wohnung lieber nicht betreten, wenn da ein Hund um sie herum wuselt. Auch auf Spaziergängen trifft man auf ängstliche Menschen, hier hilft vor allem Rücksichtsnahme und gute Erziehung des Hundes.
Hunde brauchen Zeit, jeden Tag Zuwendung, Auslastung und Aufmerksamkeit. Ein erwachsener Hund sollte mindestens einmal am Tag einen längeren Spaziergang machen dürfen. Ein Garten ist kein Ersatz für Beschäftigung oder Spaziergänge. Der Hund kennt den Garten bald in- und auswendig und mit sich selbst spielen macht wenig Spaß. Wie viel ein Hund letztlich an Bewegung und Beschäftigung braucht, hängt sehr vom Alter und der Rasse ab. Für eine aktive Rasse sollte ein Spaziergang täglich mindestens 1,5 Stunden in Anspruch nehmen. Zusätzlich sind weitere kürzere Gänge und je nach Hundetyp auch Kopfarbeit nötig. Täglich, egal bei welchem Wetter, egal wie hart der Arbeitstag war, ob etwas Interessantes im Fernsehen kommt oder man lieber mit der Freundin shoppen gehen würde.
Hunde kommunizieren weniger über Laute, sondern über Körpersprache und Mimik. Es lohnt, sich bereits im Vorfeld mit beidem auseinander zu setzen, um seinen Hund besser verstehen und deuten zu können.Auch die menschliche Körpersprache hat einen starken Einfluss auf Hunde, teils ohne, dass es den Menschen selbst bewusst ist. Beispiel: unter Hunden ist es höflich, beim annähern an einen fremden Hund einen Bogen zu laufen und diesem nicht in die Augen zu sehen. So signalisiert der Hund, dass er keine Konfrontation will. Das genaue Gegenteil von einer menschlichen höflichen Begrüßung. Ein Problem kann dies z.B. darstellen, wenn ein Mensch seinen Hund ungeduldig ruft. Der Hund hört den Missmut und nähert sich im Bogen. Um die Situation zu entschärfen, nimmt er auch Tempo aus seinen Bewegungen. Der Mensch denkt sich, der „blöde“ Hund macht auch noch Faxen und trödelt rum… Auch das Wedeln des Hundes wird oft fehl interpretiert. In erster Linie bedeutet es Erregung, das kann natürlich auch freudige Erregung sein. Entscheidend ist aber die gesamte Körpersprache des Hundes.
Je nach Bundesland, Stadt oder Gemeinde, gibt es verschiedene Auflagen, die bei einer Hundehaltung zu berücksichtigen sind. In NRW beispielsweise muss der Hundehalter bei einem Hund ab 40cm Schulterhöhe oder ab 20kg Körpergewicht einen Sachkundenachweis erbringen (richtiges Ausfüllen eines Fragenkataloges) und der Hund muss gechipt und Haftpflicht versichert sein. In vielen Bundesländern ist die Haltung bestimmter Rassen mit Auflagen verbunden. In einigen Gemeinden/Städten ist es ganz untersagt, seinen Hund außerhalb von Privatgrundstücken frei laufen zu lassen. Kann und möchte man die jeweiligen Auflagen erfüllen?
Einige Rassen bedürfen spezieller Pflege, müssen z.B. regelmäßig getrimmt werden oder brauchen viel Fellpflege, um nicht zu verfilzen. Dies kann teuer und/oder zeitaufwändig sein.
Kinder sind weder in der Lage, den Hund zu erziehen, noch ihn alleine ausreichend auszulasten. Wenn ein Hund einziehen soll, muss den Erwachsenen klar sein, dass völlig unabhängig von allen Versprechungen der Kinder, die Hauptarbeit bei ihnen liegen wird. Vor allem kleinere Kinder sollte man nie mit einem Welpen alleine in einem Raum lassen, da weder auf die Reaktion des Kindes noch auf die Reaktion des Welpens Verlass ist. Bei einem erwachsenen Hund und älteren Kindern muss individuell entschieden werden, wie viel Vertrauen in beide Seiten gerechtfertigt ist.
Was passiert mit dem Hund, wenn man in Urlaub fahren möchte? Hat man einen zuverlässigen Hundesitter? Oder kann man zur Not eine Tierpension bezahlen? Soll der Hund mit? Das schränkt sowohl die Auswahl an Urlaubsländern als auch die Auswahl der Unterkünfte stark ein. Passt der Hund neben Kindern und Gepäck überhaupt noch ins Auto?