Was das „Platz“-Kommando für einen Hund bedeutet, hängt sehr von den Vorstellungen des Besitzers ab. Platz kann man genauso freudig und positiv aufbauen, wie „Sitz“, so dass der Hund sich auf ein freundliches Kommando hin freudig ins Platz wirft.
Für einige Menschen ist „Platz“ aber kein Kommando, das dem Hund „Spaß“ machen soll, sondern ihn „einordnet“, eine eher unterwürfige Position darstellt. Quasi der „ernsthafte“ Gegenpart zum Sitz, ein Kommando das immer widerspruchslos ausgeführt werden muss und wenig zimperlich aufgebaut wird. Als Hundeanfänger, und je nach Hundetyp, baut man ein Platz durch körperlichen Zwang besser nur mit einem erfahrenen Trainer auf, weswegen ich hier nicht darauf eingehen werde. Zumal auch mit rein positivem Aufbau ein sehr zuverlässiges „Platz“ erreicht werden kann, das für einen „Familienhund“ in aller Regel ausreicht.
Grundsätzlich gibt es die gleichen Methoden zum Aufbau des Kommandos, wie beim „Sitz“-Kommando: körperliche Einwirkung, „einfangen“ des zufällig gezeigten Hinlegens (Clickern) und Locken mit Futter, jeweils mit den bereits beim “Sitz” genannten Vor- und Nachteilen. Nimmt man Spielzeug zum Locken oder zur Bestätigung, bringt man je nach Hundetyp recht viel „Spannung“ in die Übung. Futter, streicheln oder stimmliches Lob dreht die meisten Hunde weniger auf. Was man als Lob verwenden möchte, sollte auch vom Endziel und dem jeweiligen Hund abhängen.
Eine Anmerkung für angehende Hundesportler: wenn man das spontane Hinlegen des Welpen mit Kommando belegt und lobt, verknüpft der Hund dies meist mit einem „bequemen“ Liegen. Falls man an Gehorsamsprüfungen teilnehmen möchte, empfiehlt es sich daher, für das bequeme Liegen ein anderes Kommando, z.B. „leg dich“, zu nutzen. Das „Platz“ entspricht dann dem schnellen einnehmen der „Sphinx“-Position.
der Aufbau über Locken:
Eine Möglichkeit ist, die flache Hand mit Futter darunter auf den Boden zu halten und abzuwarten. Es ist für den Hund bequemer, an der Hand herum zu probieren oder, je nach Hundetyp, zu warten wie es weiter geht, wenn er sich hinlegt. Sobald der Hund liegt, gibt es das Futter. Der Hund nimmt dabei meist automatisch eine Sphinx-Position ausgerichtet zur Hand ein.
Falls es so nicht funktioniert, kann man sich hinhocken, ein Bein ausstrecken und den Hund mit Futter darunter her locken. Ist das Bein nah genug über dem Boden, muss der Hund dabei zum Liegen kommen. Zeitgleich zum hinlegen sagt man “Platz” und der Hund bekommt sofort das Futterstück. Wenn dies zuverlässig klappt, kann man die Hilfen langsam abbauen. Der nächste Schritt wäre, nur noch die Hand über den Boden zu halten, ohne Futter. Ein Lob gibt es dann natürlich trotzdem noch, sobald der Hund liegt.
Nun muss man bedenken, dass die meisten Hunde deutlich besser auf Körpersprache, als auf gesprochene Worte reagieren. Wahrscheinlich wird der Welpe also verknüpfen, dass die über den Boden gehaltene Hand bedeutet, dass er sich hinlegen soll und das gesprochene „Platz“ kaum wahrnehmen. Um dies langsam zu ändern, sagt man zuerst „Platz“ und führt unmittelbar danach die Hand zu Boden. So verknüpft der Hund, dass das Wort die Handbewegung ankündigt und kürzt mit der Zeit ab, indem er sich schon auf das Wort hin legt.
Damit der Hund nicht denkt, „Platz“ bedeutet, sich frontal vor seinen Besitzer zu legen, kann man nun auch anfangen, die Handbewegung neben sich oder seitlich hinter sich zu machen. Dies ist ein erster Schritt zum Generalisieren. Die Handbewegung baut man langsam immer weiter ab, indem man die Hand immer höher über den Boden hält und der Hund langsam auch schon alleine das Wort mit der Platz-Position verbindet. Das alles wird man nicht an einem Tag erreichen. Es ist auch besser für den langfristigen Lernerfolg, etwa 2-3 Mal pro Tag je 3-5 Übungen zu machen, und die Anforderungen dabei ganz langsam zu steigern. Sehr sinnvoll ist es, von Anfang an, wie beim Sitz-Kommando beschrieben, mit einem Auflösungskommando zu arbeiten. Wenn der Hund sich auf das Wort hin sofort legt, kann man, wie beim Sitz beschrieben, langsam üben, dass der Hund liegen bleibt, wenn man sich entfernt.
Eine erste Übung zum Platz aus der Bewegung kann man beginnen, während der Hund aufmerksam und locker neben einem her läuft. Zu Anfang kann ein ganz langsames Gehen „in Zeitlupe“ helfen, damit der Hund sich auf das Kommando hin tatsächlich legt. Klappt das, steigert man das Tempo. Jetzt kann man auch anfangen, das „Platz“ zu üben, wenn der Hund sich ein Stück entfernt von seinem Besitzer befindet. Für viele Hunde ist dies ein großer Schritt, da sie Platz bislang immer eng neben ihrem Besitzer gemacht haben. Das Platz aus der Bewegung und das Halten der Position, wenn der Besitzer sich entfernt, sind aber gute Vorübungen. Auch Longieren kann helfen, um Sitz oder Platz aus der Bewegung und auf Distanz zu üben.
Wenn dies alles gut funktioniert, was in der Regel mindestens mehrere Wochen in Anspruch nimmt, kann man an der Ablenkung arbeiten. Auch hier ist eine langsame Steigerung wichtig. Man beginnt z.B. in etwas belebterer Umgebung, als bislang üblich und übt wie gehabt Platz auf Distanz, aus der Bewegung und das Liegen bleiben, während man sich ein Stück entfernt. Je nach Ablenkungsgrad kann ein Helfer sinnvoll sein, der die Leine des Hundes hält und ihn gegebenenfalls korrigiert, wenn er unerlaubt vorzeitig aufsteht. Die Kür ist, dass der Hund sich auch beim auftauchen eines Hundefreundes oder beim Hetzen eines Balles oder einer Reizangel (die sich bei triebigen Hunden allgemein gut zum Üben eignet) auf das Kommando hin sofort ablegt.
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