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Erziehung und Beschäftigung von Frettchen

10. Dezember 2012 in Frettchenhaltung

 

Erziehung

 

Frettchen lassen sich nur sehr bedingt erziehen. Sie verhalten sich immer völlig angemessen, in ihren Augen. Das für Menschen typische Vorgehen über Lob und Tadel funktioniert kaum. Tadel führt dazu, dass das Frettchen scheu oder bissig wird und Lob kann nur situativ interessanter sein, als das, was das Frettchen sich mal wieder an Blödsinn in den Kopf gesetzt hat.

 

Frettchen ist die enorme Neugier und Erkundungsfreude angeboren. Sie kommen überall rauf und quetschen sich durch die kleinsten Öffnungen. Viele Frettchen lernen, Schubladen und Schränke zu öffnen, schon alleine, weil sich dadurch schöne „Höhlen“ für sie ergeben. Genauso lieben sie Kartons, Decken, Zeitungsständer und alles andere Höhlenartige. Sie wollen alles erkunden, wollen wissen, was ihr Mensch da gerade in der Hand hält, was hinter der Tür ist und ob sie es nicht doch bis auf die Gardinenstange schaffen.

Dazu sind viele Frettchen kleine Meisterdiebe: sie bringen interessante Dinge in ihren Besitz und horten sie an einem sicheren Ort. Was sie genau sammeln, ist ganz von den Vorlieben des einzelnen Frettchens abhängig.Oft sind es Futtervorräte, teils auch Nistmaterial (und Frettchen können vieles dafür halten), teils auch einfach interessantes „Spielzeug“.

Wollen sie spielen, tun sie das mit ganzem Einsatz und Übermut. Der Mensch kann versuchen, die ihm genehmen Spielabläufe für das Frettchen möglichst interessant zu machen, aber an „Spielregeln“ wird es sich trotzdem kaum halten. Man sollte die Tiere akzeptieren und lieben, wie sie sind. Sollen sie irgendwo nicht dran, helfen Frettchensichere Barrieren, bei beaufsichtigtem Freilauf kann man Frettchen eventuell durch „interessanteres“ von ihrem Vorhaben abbringen.

Da Frettchen verspielt sind und auch über Futter zu animieren, lernen sie leicht, auf ihren Namen zu hören und auch kleine Tricks oder „Wohnzimmer-Agility“ sind möglich. Das Frettchen wird aber immer frei entscheiden, ob es gerade Lust dazu hat.

 

 

Stubenreinheit

 

Zur Benutzung der Katzentoilette ist es hilfreich, das Klo dort hin zu stellen, wo das Frettchen sich gerne lösen möchte. Meist haben die Tiere eine recht genaue Vorstellung von einem geeigneten Löseplatz: eine ruhige Ecke, möglichst weit weg von Schlafstätte und Fressnäpfen. Jungtiere kann man in der Regel recht problemlos an Katzentoiletten gewöhnen. Ein guter Züchter tut dies bereits für die neuen Besitzer, ansonsten muss man das Jungtier im Auge behalten und im richtigen Moment in die Toilette setzen. Schwierig wird es, wenn man ein erwachsenes Frettchen aufnimmt, das keine Katzentoilette kennt. In dem Fall ist es manchmal gar nicht mehr möglich, es an die Benutzung zu gewöhnen. Eine feste Lösestelle haben aber auch solche Frettchen.

Unkastrierte Rüden markieren zudem ihr Revier. Da helfen keine Erziehung und keine Strafen. Das einzige, was man tun kann, ist das Frettchen kastrieren zu lassen. Auch die weiblichen Fähen sollten kastriert werden, sofern man nicht züchten möchte. Sonst kommt es mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einer Dauerranz, mit teils tödlichen Folgen.

 

 

Bissiges Frettchen

 

Frettchen haben keine besonders ausgeprägte „Beisshemmung“ dem Menschen gegenüber. Vor allem junge Frettchen spielen mit den Zähnen und erkunden ihre Welt mit dem Maul. Auch ein Finger wird dann mal auf Bissfestigkeit getestet. Die beste Reaktion ist, den Finger vorsichtig weiter ins Maul zu schieben, was für das Frettchen unangenehm ist und für den Menschen weniger schmerzhaft, als den Finger wegzureißen. Dazu ein strenges Nein!! Und Spielabbruch. Wichtig ist, keine Angstreaktion zu zeigen, nicht schrill aufzuschreien oder sich schnell zu entziehen: das alles macht das Jagdspiel, das es für das Frettchen ja ist, nur interessanter und es wird weiter so spielen. Auch sollte man das Frettchen gerade in der Kennenlernphase nicht gegen seinen Willen festhalten. Zum Spielen eignet sich ein Spielzeug, das man ihm bei Bedarf in die Schnauze geben kann.

 

Bei sehr ängstlichen Tieren (Angstbeißer) hilft nur viel Geduld und Handfütterung. Vor dem Hochheben sollte man es ruhig ansprechen und kurz streicheln, nicht einfach von oben zupacken. Immerhin sind Iltisse selbst Beutetiere für z.B. Greifvögel. Der Instinkt, dies als Gefahr einzuordnen, ist bei Frettchen erhalten geblieben. Die beste Methode ist, sich viel mit dem Frettchen zu beschäftigen und ihm viel Abwechslung und Bewegung zu bieten.

 

 

Frettchen und andere Haustiere

 

Frettchen lassen sich unterschiedlich gut mit den verschiedenen anderen Haustierarten vergesellschaften. So sind Vögel und Kleintiere Futter für Frettchen (auch Kaninchen!). Daran ändert auch Erziehung nichts. In Aquarien angeln Frettchen ebenfalls gerne, was nicht nur für die Fische unschön ist, sondern auch für das Frettchen, wenn es abrutscht und alleine nicht mehr aus dem Aquarium kommt. Daneben kann das Frettchen versuchen, ob sich Schläuche und technische Apparaturen am Aquarium nicht als Spielzeug eignen.

Mit Hunden und Katzen sind Frettchen dagegen durchaus zu vergesellschaften. Zu beachten ist natürlich der Jagdtrieb des Hundes und die generelle Bereitschaft der einzelnen Tiere, ihr Heim mit artfremden Tieren zu teilen. Katzen z.B. können sehr gestresst reagieren, z.B. mit Rückzug oder Unsauberkeit. Einigen Hunden können Frettchen ebenfalls zu wild und wuselig sein, zumal sie als Spielaufforderung gerne mal zwicken.

 

 

 

Beschäftigung

 

Frettchen sind in erster Linie dämmerungsaktiv, haben aber auch tagsüber immer wieder Wachphasen. Und wenn ein Frettchen wach ist, ist es voller Tatendrang und Bewegungslust. Die meisten Frettchen lieben es zu spielen, vor allem Jagdspiele. Spielaufforderungen können dabei auch ein kurzes zwicken in den Zeh sein, wobei viele Frettchen es dann besonders toll finden, wenn der Mensch entsprechend aufspringt und aufgeregt wirkt. Man kann mit Frettchen kabbeln, fangen spielen und mit Spielzeug spielen.

An Spielzeug finden Frettchen vor allem Raschelndes und Knisterndes toll, zudem alles, was sich schnell bewegt. Hetzspiele können z.B. mit einer Reizangel gespielt werden oder mit einem alten Lappen, den man schnell vom Frettchen wegzieht. Daneben mögen Frettchen vor allem die Abwechslung und können fast alles an Haushaltsgegenständen, Kinder- oder Hundespielzeug selbst als Spielzeug nutzen.

 

Man kann mit vielen Frettchen recht gut spazieren gehen. Dazu tragen sie ein spezielles Frettchen-Geschirr und sollten draußen grundsätzlich angeleint bleiben. Da Jungtiere ihr sicheres Heim nicht vor dem 5-6. Monat verlassen, sollte auch erst in dem Alter mit Spaziergängen begonnen werden. Weibliche Tiere und kastrierte Rüden bevorzugen dabei vertrautes Gelände, unkastrierte Rüden dagegen erkunden und markieren auch gerne neue Reviere. Allen Frettchen gemein ist, dass sie am liebsten in der Dämmerung und dann im „sicheren“ Wald spazieren gehen. Offene Flächen oder gar Fußgängerzonen sind weniger Orte, an denen Frettchen sich wohlfühlen.

 

 

 

Spiele für Hunde: Grundgehorsamsspiele

8. Oktober 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, interessante Spaziergänge

 

Wenn der Hund Spaß am Spiel und der Beschäftigung mit seinem Menschen hat, lassen sich darin wunderbar kleine Grundgehorsams-Übungen einbauen. So können Kommandos spielerisch geübt und gefestigt werden und die Zusammenarbeit mit dem Menschen ist etwas lohnenswertes für den Hund.

 

 

Grundpositionen

 

Die Kommandos Sitz, Platz und Steh können gut in ein Futtersuchspiel eingebaut werden. Auf der einen Seite kann so die Schnelligkeit der Kommando-Ausführung gesteigert werden, zum anderen aber auch Impulskontrolle geübt werden.

 

Spiele für Hunde fördern auch den GehorsamMan beginnt z.B. mit einem Sitz-Kommando: sobald der Hund sitzt, wirft man ein Futterstück. Hat der Hund es gefunden und schaut seinen Menschen an, kommt das nächste Kommando, z.B. Platz oder Steh. So kann man spielerisch üben, dass die Kommandos auch auf Distanz und zügig ausgeführt werden. Der Hund wird dabei zu nichts gezwungen, aber je schneller er die richtige Position einnimmt (z.B. indem er nicht erst zu seinem Menschen läuft), umso schneller kommt er ans Futter.

 

Wenn die Kommandos so aufgebaut sind, dass der Hund sie erst nach Erlaubnis auflösen darf, ist dies auch eine gute Übung zur Impulskontrolle. Alternativ kann man mit „bleib“ arbeiten. Das Futter wird geworfen, der Hund muss aber bis zum Auflösungskommando sitzen/liegen/stehen bleiben und darf erst dann suchen. Das kann man alternativ auch mit dem Lieblingsspielzeug üben.

 

Ein weiterer Schritt ist, das Auflösungskommando erst zu geben, wenn der Hund seinen Menschen anschaut. Neben der Konzentration auf den Menschen hat dies den Vorteil, dass der Hund die Stelle, an der das Futter gelandet ist, aus den Augen lassen muss. So wird die Suche etwas schwieriger.

 

 

Leine laufen

 

An der Leine laufen muss nicht langweilig sein. Auf einer großen Wiese ohne zu viel Ablenkung lassen sich Übungen hierzu anfangs am leichtesten durchführen.

Die Leine bindet man am Gürtel fest oder hängt sie sich um, Einwirkungen mit der Hand sind tabu. Falls der Hund einigermaßen leinenführig ist, steckt man sich das Ende der Leine locker in die Hosentasche, so dass man den Kontakt zum Hund bei Zug verlieren würde. Alternativ kann man die Leine zur eigenen Motivationssteigerung durch einen dünnen Bindfaden ersetzen. Kommunikation ist gefragt, das Ziel ist, dass die Leine immer locker bleibt.

 

Nun geht man möglichst abwechslungsreich: mit Tempowechseln, Richtungswechseln, im Slalom, mal rückwärts oder seitwärts, bleibt plötzlich stehen, geht gaaaanz langsam…. Man kann auch probieren, wie der Hund reagiert, wenn man schleicht oder hüpft oder sich im Kreis dreht. Das Gemeinsame steht dabei im Vordergrund, die Leine bleibt ohne körperliche Einwirkung immer locker. Der Hund findet es bestenfalls so spannend, dass er von sich aus mit seiner Konzentration beim Besitzer bleibt. Der Besitzer motiviert, bringt Ruhe, Spannung oder Bewegung rein, es soll Spaß und Motivation zum gemeinsamen Laufen bringen. Worauf spricht der Hund am besten an?

Für diese Übung reichen 1-2 Minuten am Stück für den Anfang völlig. Auf jeden Fall sollte man aufhören, so lange der Hund das Interesse noch nicht verloren hat.

 

Für Hunde, die Laufspiele mögen, eignet sich auch folgendes Spiel ohne Leine: Man rennt im Zick-Zack über die Wiese, schlägt Haken und motiviert den Hund zum mit rennen. Falls nötig, nimmt man ein Spielzeug des Hundes zur Motivation dazu. Irgendwann erstarrt man plötzlich zur Salzsäule und wartet, bis der Hund ebenfalls völlig ruhig ist. Sobald der Hund ganz ruhig steht und gespannt guckt, geht es weiter. Der plötzliche Wechsel von wildem Rennen zur Ruhe ist eine gute Lernerfahrung für den Hund.

 

Wenn der Hund Spaß daran hat, kann man nun kleine Übungen vorgeben. Sobald der Hund ruhig ist, gibt es ein Kommando, Sitz z.B., erst dann geht es weiter. Wie lange dauert es, bis der Hund sich automatisch hinsetzt, wenn man aus vollem Lauf stehen bleibt?

 

Eine weitere Abwandlung ist, dass der Hund kurz sitzen bleiben muss, während man selbst bereits los rennt. Auf einen Ruf hin, darf er dann hinterher stürmen.

 

 

Gehorsam bei Verlockungen

 

Der Hund sitzt oder liegt, während man selbst Futter oder Spielzeug weiträumig um ihn herum auf dem Boden verteilt. Im ersten Schritt geht es nur darum, dass der Hund trotzdem an Ort und Stelle bleibt. Nun geht man zurück zum Hund und läuft Slalom um die Verlockungen herum. Wie weit muss der Abstand sein, damit der Hund noch ansprechbar ist? Wie kann man den Hund dennoch auf sich konzentrieren? Schafft man es, Blickkontakt mit dem Hund zu halten? Schafft man den Slalom auch ohne Leine?

 

lockeres Leine-laufen ist gar nicht so einfach, wenn Hund ein Ziel hat

Als Abwandlung: Man lässt den Hund sitzen und legt das Spielzeug oder Futter 10 Meter weiter auf den Boden. Nun läuft man mit dem angeleinten Hund auf das Objekt der Begierde zu. Wann immer die Leine dabei straff wird, dreht man kommentarlos um und geht zurück zum Ausgangspunkt. Nur wenn das Ziel mit lockerer Leine erreicht wird, darf der Hund es haben.

 

Eine weitere Variante: man legt Futter oder Spielzeug beim Spaziergang auf den Boden und läuft mit dem Hund weiter. Wenn der Hund schön mitläuft, bekommt er zur Belohnung die Freigabe, zurück zu sprinten und es zu nehmen.

 

 

aufs Wort hören

 

Ganz amüsant kann es sein auszuprobieren, ob der Hund wirklich „aufs Wort“ hört. Hunde sind Meister im Lesen von Körpersprache und verstehen Gesten meist viel schneller, als gesprochene Worte. Vielleicht denkt der Hund, aufrechte Körperhaltung + erhobener Finger meines Menschen = setzen. Leichtes nach vorne Beugen + flache Hand = hinlegen. Was passiert, wenn man sich eine Zeitung vor das Gesicht hält und Sitz sagt? Oder wenn man sich flach auf den Boden legt oder auf Stelzen läuft oder dem Hund den Rücken zu dreht, während man das Kommando sagt? Worauf hört der Hund, wenn man das Zeichen für Sitz macht, aber Platz sagt?

 

Es ist interessant, sich selbst genau zu beobachten, während man ein Kommando gibt. Oder man bittet einen Freund darum. Welche Haltung und Körperspannung, welche Bewegungen und Gesten begleiten ein Kommando normalerweise? Oft ist einem selbst gar nicht bewusst, wodurch man sich seinem Hund mitteilt.

 

 

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Clickertraining

21. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Spiele für Zuhause

 

Ein Clicker ist eine Art Knackfrosch, der ein kurzes klickendes Geräusch macht, wenn man drauf drückt. Dieses Clicken wird für den Hund die Ankündigung einer Belohnung. Der Clicker hilft dabei, einem Hund punktgenau mitzuteilen: exakt das war super!! Das kann man natürlich auch auf viele andere Arten, aber das Clickertraining hat verschiedene Vorteile:

 

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Zum einen ist so ein Click deutlich schneller, als ein Fein oder gar das Geben einer Futterbelohnung oder das Werfen eines Balles. Mit dem Clickertraining kann der Hund beispielsweise problemlos lernen, auf Kommando zu nicken, indem man kleine Kopfbewegungen mit einem Click belegt. Ein gesprochenes „Fein“ ist dafür kaum exakt genug.

Das führt zum nächsten Vorteil: das Timing des Menschen wird geschult. Der Mensch lernt, genau aufzupassen und genau im richtigen Moment zu bestätigen. Der Hund lernt, genau darauf zu achten, wofür er den Click bekam. Sowohl Hund als auch Halter werden somit für belohnenswertes Verhalten und richtiges Timing sensibilisiert.

 

In der Tierausbildung wird ein solches System schon länger verwendet. Z.B. kann man Hühnern richtige Choreografien beibringen, Delfine lernen so ihre Tricks und auch bei der Ausbildung von Filmtieren wird gerne mit dem Clicker gearbeitet. Das Prinzip ist einfach: Tiere tun Dinge, die sich für sie lohnen und lassen solche, die sich nicht lohnen. Mit dem Clicker teilt man dem Tier exakt mit, welches Verhalten sich lohnt, steigert damit die Wahrscheinlichkeit, dass es gezeigt wird und macht es schließlich abrufbar.

 

das Target

Wird ein Hund über Futter in eine bestimmte Position gelockt, nimmt er in erster Linie das Futter wahr, nicht aber, was er eigentlich gerade tut. Wird der Hund in die Position gedrückt, ist die Übung wenig angenehm für ihn. Mit dem Clicker wird bestätigt, wenn er die Aktion oder auch nur Ansätze dazu von sich aus zeigt. Das bedeutet, der Hund lernt, dass es sich lohnt mitzudenken und Dinge anzubieten. Außerdem muss man hinterher keine Führhilfen abbauen und kein Futter

der Hund lernt es zu berühren

oder Spielzeug in der Hand halten, damit der Hund die gewünschte Aktion zeigt.

 

Ein Beispiel: man möchte, dass der Hund auf einen Gegenstand zugeht und diesen mit der Schnauze berührt. Den ersten Click gibt es für ein zufälliges Ansehen des Gegenstandes: jetzt hat der Hund eine Ahnung, worum es geht. Er macht einen zögerlichen Schritt darauf zu, dafür kommt der nächste Click. Jetzt nähert er sich freudig dem

und kann so z.B. auch lernen, Lichtschalter zu bedienen

Gegenstand, wieder ein Click. Angekommen rätselt der Hund. Ein Hund, der Clickertraining kennt, wird nun sofort verschiedene Verhaltensweisen mit diesem Gegenstand anbieten. Aber auch wenn der Hund noch wenig an Clicker-Erfahrung hat, wird er sich mit dem Gegenstand beschäftigen. Z.B. wird er den Kopf in die Richtung strecken, um zu sehen, was daran so interessant ist. Dafür kommt der nächste Click. Der Hund hält den Kopf versuchsweise wieder hin, wieder ein Click! Beim nächsten Versuch zögert man kurz mit dem Click.

Der Hund weiß, dafür gab es doch gerade noch was und wird deutlicher, der Kopf geht näher ran. Und in kürzester Zeit hat er den Gegenstand berührt. Stellt man den Gegenstand nun in die andere Ecke des Raumes, wird der Hund ohne zu zögern hinlaufen und ihn berühren.

Dieses Vorgehen nennt man „shapen“, also formen. Je mehr Erfahrung ein Hund hat, umso größer ist sein Wissen um verschiedene Aktionen, die er anbieten könnte. Es wird immer leichter, dem Hund Neues beizubringen. Das Shapen hat aber noch einen weiteren Vorteil: der Hund lernt, dass es sich lohnt immer besser zu werden. Beispiel: soll der Hund länger Fuß laufen, verliert er oftmals irgendwann die Lust. Ein „Clicker-Hund“ wird sich im Gegenteil eher bemühen, noch besser zu laufen, um dadurch den Click doch noch zu bekommen.

 

das Gitterrost verliert langsam seinen Schrecken

Das Clickertraining kann man auch nutzen, um Hunden die Angst vor Gegenständen zu nehmen. Hat ein Hund z.B. Angst vor dem Betreten einer offenen Treppe, kann er diese durch den Clicker schnell viel positiver wahrnehmen. Schon alleine das Anschauen wird ja belohnt. Der Hund wird zu nichts gezwungen, aber jede seiner mutigen Aktionen wird sofort positiv bestätigt. So fällt die Annäherung und schließlich das erste draufstellen einer Pfote schon viel weniger schwer.

 

Mit Katzen funktioniert Clickertraining ebenfalls gut. So kann man Katzen hierüber z.B. die Scheu vor einer Transportbox abtrainieren.

 

Ein weiterer Vorteil ist, der Clicker klingt immer gleich. Nie genervt, nie ungeduldig, nie aufgeregt und ist nicht falsch zu verstehen. Letzteres ist gerade auch für Menschen eine große Hilfe, die ihren Hund sonst sehr zutexten, ohne dass der Hund den Sinn versteht. Der Hund gewinnt insgesamt durch das Clickertraining an Selbstbewusstsein, kommt er doch selbst auf die richtige Lösung.

 

Und das Beste ist: er lernt sehr schnell und vor allem speichert er sicher ab. Ein Beispiel: wenn wir von jemandem durch eine fremde Stadt geführt werden, müssen wir uns nicht auf den Weg konzentrieren. Wir lassen uns treiben, nehmen die Sehenswürdigkeiten mit, würden den Weg alleine aber später kaum wieder finden. Müssen wir uns den Weg dagegen selbst suchen, ist er fest in uns abgespeichert.

 

Ein letzter wichtiger Punkt: der Hund lernt mit Frustration umzugehen. Wenn für ein Verhalten kein Click kommt, gibt er nicht auf oder wird erregt, sondern probiert eben etwas anderes aus.

 

Das Clickertraining ist für einen Hund relativ anstrengend, da er sich sehr konzentrieren und vor allem mitdenken muss. So sollten die Trainingseinheiten immer kurz gewählt werden. Der Vorteil dabei ist, durch 5 Minuten Clickertraining kann man den Hund ähnlich müde machen, wie durch 15 Minuten Ballspiel.

 

 

der Aufbau des Clickertrainings

 

Clicker und Belohnung

Der Clicker ist nicht die Belohnung für den Hund, sondern das Versprechen einer Belohnung. Der Hund muss also am Anfang verknüpfen, dass das Click-Geräusch ein Leckerchen ankündigt. Theoretisch könnte man auch mit einem Spiel belohnen, nur wäre das in der Praxis später schwer umzusetzen. Man stelle sich die oben beschriebene Übung mit dem Annähern und Berühren des Gegentands vor, wenn nach jedem Click ein wildes Spiel folgt.

 

Der erste Schritt besteht darin, den Clicker zu konditionieren, so dass das Geräusch für den Hund wichtig wird und er es mit Futter verbindet. Das macht man, indem man auf den Clicker drückt und dem Hund sofort im Anschluss ein Futterstück gibt, das Ganze etwa 10-mal hintereinander. Der Hund muss noch nichts dafür tun, er soll nur lernen Click = Futter. Das kann man über einen Tag verteilt mehrfach machen, was zur Konditionierung meist ausreicht.

 

Am nächsten Tag stellt man dem Hund seine erste Aufgabe. Sehr beliebt zum Einstieg, ist das Berühren eines „Targets“ (Zielobjekt). Das kann z.B. die eigene Hand, eine Fliegenklatsche, ein Stab oder ein beliebiger Gegenstand sein. Man hält das Target in der einen Hand, den Clicker in der anderen. Zu Anfang wird jeder Blick auf das Target sofort geclickt. Und auf jeden Click folgt ein Leckerchen. Das Futter wird erst nach dem Click hervor geholt und nicht in der Hand gehalten. Der Hund soll sich ganz auf die Übung konzentrieren, nicht auf das Futter. Man muss sich mit der Leckerchen-Gabe nicht sonderlich beeilen, der Hund kennt die Zuordnung ja bereits.

Die meisten Hunde begreifen innerhalb weniger Versuche, dass es an ihnen liegt, ob ein Click-Geräusch kommt oder nicht. Wenn der Hund mehrfach hintereinander gezielt den Kopf Richtung Target gedreht hat, wartet man beim nächsten Versuch mit dem Click etwas ab. Der Hund wird es nun deutlicher versuchen, er weiß ja, eigentlich sollte das belohnt werden. Nun clickt man immer dann, wenn der Hund den Kopf ein wenig näher an das Target bewegt. Die meisten Hunde werden schnell dazu übergehen, dieses zu berühren. Hat der Hund das Target berührt, feiert man ihn und unterbricht die Übung. Sehr wahrscheinlich wird der Hund bei der nächsten Übungsrunde das Target sofort berühren.

Nun kann man das Target z.B. auf den Boden legen und dem Hund beibringen, es auch dann zu berühren. Wieder wird die Annäherung, dann das Berühren bestätigt. Das führt dazu, dass man den Hund auch gezielt auf Distanz zum Target schicken kann.

 

Ganz zum Schluss erst, wenn der Hund das Target bei jedem Versuch sicher berührt, wird ein Kommando eingeführt, z.B. “touch”. Zu diesem Zweck sagt man zu Anfang gleichzeitig mit dem berühren das Kommando. Schließlich darf der Hund sich erst dann dem Gegenstand nähern, wenn das Kommando gesagt wurde.

 

Auch kann man dem Hund beibringen, dem Target mit der Schnauze zu folgen. Wenn der Hund das Target berührt, zieht man es langsam von ihm weg. Folgt der Hund, kommt der Click. So kann man den Hund führen, ohne ihn berühren zu müssen.

 

Als nächste Clicker-Übung kann man den Hund selbst etwas anbieten lassen. Beispielsweise kann man ihm ein robustes Spielzeug-Auto zur Verfügung stellen und schauen, was er damit macht. Wieder wird erst der Blick dahin, dann die Annäherung geclickt. Der Rest steht dem Hund frei. Vielleicht stellt er die Vorderpfoten drauf, vielleicht stupst er es an?

Auch eine stabile Kiste kann ein Übungsobjekt werden: der Hund kann sie umkippen, sich rein legen, drauf stellen, sie anbellen…

 

Hunde, die bisher durch genaue Anleitung ausgebildet wurden und wenig mitdenken durften, tun sich zu Anfang oft schwer mit dem Clickern. Haben sie das Prinzip aber erst mal verstanden, bieten sie genau so begeistert an.

Meine Hündin war damit anfangs auch überfordert. Sie saß vor mir und schaute mich an. Sie hat sehr viel Geduld und saß einfach nur reglos da, mit der Erwartung, dass ich ihr irgendwann schon mitteile, was sie tun soll. Ich war fest entschlossen, so lange zu warten, bis sie irgendeine Aktion zeigen würde, egal was. Irgendwann fiel mir auf, ab und an bewegte sie leicht den Kopf. Keine deutliche Bewegung, aber immerhin. Ich clickte nun also bei jeder zufälligen Kopf-Bewegung und hatte innerhalb nicht mal einer Minute einen enthusiastisch nickenden Hund vor mir sitzen. Damit war das Eis gebrochen, sie hatte das Prinzip verstanden.

 

Man kann dem Hund natürlich nicht nur „Blödsinn“ und Tricks beibringen, sondern auch Grundgehorsam, z.B. korrektes Fußlaufen, Sitz oder apportieren.

 

Neben dem Shapen kann man auch zufällig gezeigte Verhaltensweisen belohnen. Der Hund streckt sich? Clicken und nach kurzer Zeit macht der Hund auf Kommando einen Diener. Der Hund schüttelt sich? Clicken und in Zukunft kann man dem Hund mitteilen, dass er sich nach dem Regen-Spaziergang draußen schütteln soll, statt im Flur. Und ein Welpe kann so Sitz oder Platz lernen, das macht er ja auch oft genug am Tag von selbst.

 

Hilfreich ist auch ein „Schade“-Kommando, um dem Hund zu vermitteln, dass er gerade auf dem falschen Weg ist. Das kann man z.B. so aufbauen: Man stellt eine Pylone auf und clickert erst die Annäherung, dann das Berühren oder daneben setzen/legen. Dann stellt man eine zweite Pylone auf (während der Hund noch bei der ersten ist) und wartet. In der Regel wird der Hund nun zur neuen Pylone laufen. Dafür gibt es dann ein „schade“. In dem Moment, wo er dann mal wieder in Richtung erster Pylone schaut, wieder ein Click. Der Hund bekommt also kein Abbruchkommando sondern wird über „schade“ und click in die gewünschte Richtung geleitet. Ähnlich wie “heiß” und “kalt” beim Topfschlagen.

 

Neben dem Shapen gibt es auch das Gegenteil: biete irgendwas an, es muss aber etwas anderes sein, als was du gerade getan hast. Dies ist keine Einsteiger-Übung und fordert dem Hund einiges ab. Er kann z.B. ganz ohne Gegenstand verschiedene Dinge anbieten: Männchen, Platz, Bellen, Winken, um die eigene Achse drehen… Der Hund darf zeigen, was immer er will, nur nicht mehrmals hintereinander die gleiche Übung.

 

Weitere nützliche Hundekommandos

18. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Lösen auf Kommando

 

Dass ein Hund sich auf Kommando löst, kann z.B. nützlich sein, wenn der Hund sich im Urlaub an einer bestimmten Stelle lösen soll oder es auf einer längeren Autofahrt an den Pausen mal schnell gehen muss. Der Welpe wird sowieso gelobt, wenn er sich draußen an der richtigen Stelle löst. So ist ein Leichtes, gleichzeitig das entsprechende Kommando-Wort einzuführen.

 

 

„Bleib“, „Warte“

 

 

ein Wartekommando kann auch genutzt werden, wenn ein Jogger oder ein fremder Hund in Sicht kommt

Wenn man ohne Auflösungskommando arbeitet, bietet sich das „Bleib“-Kommando als Alternative an. Der Aufbau erfolgt genauso, wie der Aufbau des Auflösungskommandos (siehe Sitz-Kommando). In kleinen Schritten wird die Ablenkung und die Dauer des Verweilens sowie das Halten der Position wenn der Besitzer sich entfernt, geübt. Hier darf man das Auflösungskommando natürlich nicht weglassen. Ein „Warte“ oder „Bleib“ – Kommando kann aber auch in anderen Situationen nützlich sein, immer dann, wenn man möchte, dass der Hund an Ort und Stelle bleibt, ohne ihm dabei eine Position wie Sitz oder Platz vorzugeben. Sinnvoll kann z.B. das Warten vor einer unübersichtlichen Wegstelle oder bei geöffneter Heckklappe im Kofferraum sein.

 

 

auf die Decke/ins Körbchen schicken

 

Dieses Kommando ist z.B. hilfreich, wenn man Besuch hat, der keine Hunde mag, wenn man nach dem Klingeln in Ruhe die Türe öffnen möchte oder der Hund anders nicht zur Ruhe kommt. Dabei sollte man nicht vergessen, dass der Hundekorb Rückzugsort ist, ein Platz, an dem der Hund sich wohl fühlt und gerne aufhält. Den Hund zur Strafe ins Körbchen zu schicken, ist daher wenig sinnvoll.
Das Körbchen als Ort der Ruhe, sollte zum einen an einem ruhigen, dennoch nicht völlig vom Geschehen ausgeschlossenen Ort stehen und vor allem von allen Familienmitgliedern als Rückzugsort des Hundes akzeptiert werden.

 

 

Zur Gewöhnung des Welpen an seinen Platz, kann man zu Anfang eine Decke in den Korb legen, die den Geruch der Geschwisterwelpen an sich hat. Gerade für Welpen eignet sich ein weich gepolsterter Korb, der in einer geschützten Ecke steht und dem Welpen so Sicherheit und Ruhe vermittelt. Wenn der Welpe den Korb angenommen hat und gerne aufsucht, kann man langsam mit dem „Bleib im Körbchen“ – Training beginnen.

 

Auch hier gibt es wieder zwei Varianten: 1. der Hund muss nach dem Kommando ins Körbchen gehen und so lange darin bleiben, bis ein Auflösungskommando erfolgt oder 2. grundsätzlich darf der Hund frei entscheiden, wann er seinen Platz wieder verlässt, wenn der Hund doch mal längere Zeit im Körbchen bleiben soll, folgt ein zusätzliches „Bleib“ – Kommando.

 

Der Aufbau: Man führt oder trägt den bestenfalls bereits müden Welpen ruhig (!) zu seinem Korb und wartet, bis er sich von selbst hingelegt hat. Versucht er den Korb zu verlassen, hält man ihn ebenfalls ruhig (!) davon ab. Jede Hektik wäre kontraproduktiv. Ein leise geknurrtes „Na!“ und eine Armbarriere müssen reichen. Ist der Welpe sehr aufgedreht, so ist das kein geeigneter Zeitpunkt, für die erste „Bleib im Körbchen“ – Übung. Man kann natürlich auch ausfechten, wer den längeren Atem hat und den Welpen so lange in den Korb zurücksetzen, bis er endlich drin bleibt. Doch ist dies ein recht ein frustrierendes Erlebnis für beide Seiten. Auch massivere Strafen sind wenig angebracht und führen bei einem Welpen eher dazu, dass er den Korb in Zukunft ganz meidet.
Hat der Welpe eine ruhende Position eingenommen, entfernt man sich ruhig. Falls der Welpe nun nicht schläft, sondern abwartet, gibt man nach kurzer Zeit ein Auflösungskommando, so dass er sich nach Belieben wieder vom Korb entfernen darf.

Wenn der Welpe das Grundprinzip verstanden hat (nach mehreren Übungen an verschiedenen Tagen), führt man das Kommando ein, z.B. „Körbchen“. Man begleitet den Welpen weiterhin, baut das Führen/Tragen in den Korb aber langsam immer mehr ab, in dem Maße, in dem der Hund gewillt ist, den Weg selbst zurückzulegen.

 

Alternativ kann das Körbchen “schmackhaft” gemacht werden. Man begleitet den Hund zu seinem Platz und gibt ihm ein Leckerlie (zusammen mit dem Kommando), sobald er den Korb/die Decke betritt. Im zweiten Schritt stellt man sich mit seinem Hund ein paar Schritte entfernt von seinem Platz hin und wirft ein Leckerlie dorthin. Mit dem entsprechenden Kommando lässt man den Hund dann das Leckerlie holen. Damit der Hund lernt, auf seinem Platz zu bleiben, bekommt er für ruhiges warten weitere Belohnungshappen; verlässt er seinen Platz vorzeitig, wird er ruhig dorthin zurück geführt. Die Leckerlies sollten rasch reduziert werden, da der Hund ja letztlich auf seinem Platz entspannt ruhen und nicht angespannt auf das nächste Leckerlie warten soll.

 

 

etwas auf Kommando hergeben: „Aus“, „Gib her“

 

Auch hierfür gibt es wieder verschiedene Aufbau-Varianten.

 

schnell wird aus dem “Aus” ein Zerrspiel…

Eine Möglichkeit ist, dem Hund zu zeigen, dass man ihm alles wegnehmen kann, ohne dass er dagegen aufbegehren kann oder darf. Man beginnt die Übung, wenn der Hund etwas in der Schnauze hat, was er idealerweise für die erste Übungssituation nur mäßig interessant findet. Nun stellt man sich neben den Hund und greift ruhig nach der „Beute“. Wichtig!!: das kann bei einem erwachsenen Hund sehr böse enden. Vor allem bei einem (relativ) fremden Hund oder bei einem Hund, der nie gelernt hat, Beute herzugeben oder wenig Respekt seinen Menschen gegenüber hat. Dieser Übungsaufbau wird hier daher nur für Welpen empfohlen. Man stellt sich dabei neben den Hund, da der Welpe das frontale Greifen am ehesten als Einleitung eines lustigen Zerrspiels ansieht. Aus demselben Grund ist es wichtig, selbst nicht an dem Objekt zu ziehen. Es gibt nun je nach Welpe verschiedene Möglichkeiten: bei ruhigem Halten in Verbindung mit einem dunkel gesprochenen, ruhigen „Aus“, lassen viele Welpen von selbst los. Das wird sofort ruhig gelobt. Ansonsten kann man die Schnauze des Welpen auch vorsichtig öffnen.

Das grundsätzliche Problem mit diesem Aufbau ist, dass der Welpe das Vorgehen meist wenig lustig findet. Ein wirklich überzeugendes Lob kann helfen, dennoch bleibt die Gefahr, dass der Welpe beim nächsten Mal vorsichtshalber mit der Beute flüchtet.

 

So ist es sinnvoll, sich zu überlegen, wofür man das Kommando nutzen möchte. Wenn der Welpe/erwachsene Hund etwas aufnimmt, was er nicht in die Schnauze nehmen darf, empfiehlt es sich, mit einem allgemeinen Abbruchsignal (siehe „Strafe und das Abbruchkommando“ und „Nichts vom Boden fressen“ ) zu arbeiten. Wenn man das „Aus“ dann nur nutzt, um sich z.B. Spielzeug geben zu lassen, kann man den Aufbau für den Hund deutlich positiver über Tauschen gestalten. Man bietet dem Hund eine Alternative, Futter oder ein Spielzeug, das er für das Hergeben der Beute bekommt. So wird das Kommando zu Anfang rein positiv verknüpft.

Es kann auch nützlich sein, dem Hund in Verbindung mit dem Aus beizubringen, dass das Objekt in der Hand des Hundeführers landen soll. Vor allem in Verbindung mit Ballspielen lernen Hunde sehr schnell, dass das Spiel nur weiter geht, wenn der Ball in der Hand des Halters landet.

 

 

Blickkontakt halten

 

Den Hund auf Kommando Blickkontakt aufnehmen zu lassen, kann in vielen Alltagssituationen hilfreich sein. In erster Linie lenkt es die Aufmerksamkeit des Hundes auf seinen Besitzer um, weg von z.B. Stressfaktoren oder anderen Hunden.

 

Am einfachsten ist der Aufbau mit dem Clicker, da punktgenau der zufällige Blickkontakt eingefangen und bestätigt werden kann. Eine Alternative ist z.B. „Futter-spucken“. Wie bei jeder anderen Übung beginnt man in möglichst ablenkungsfreier Umgebung und mit kurzen Zeitspannen. Üben und einfordern kann man den Blickkontakt z.B. auch nach dem Ableinen und zur Belohnung darf der Hund los laufen. Oder wenn man die Futterschüssel auf den Boden stellt und zur Belohnung darf er fressen. Oder vor dem Betreten einer Böschung, an der der Hund zur Belohnung nach Mäusen buddeln darf. Der Aufbau ist so auch recht leicht: man wartet einfach ruhig ab, bis der Hund seinen Menschen mehr oder weniger verzweifelt anschaut, um zu erfahren, warum er nicht darf, was er gerne tun würde. Die Verknüpfung erfolgt Situationsbezogen meist sehr schnell. Viele Hunde nutzen den Blickkontakt so mit der Zeit auch, um allgemein um Erlaubnis für etwas zu bitten.
Wirklich sinnvoll ist das Einfordern des Blickkontaktes, bei Begegnungen mit Tieren oder Objekten, die den Hund zu unerwünschten Reaktionen verleiten. So unterbricht man das Verhalten im Ansatz, indem man die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich selbst umlenkt.

 

 

Steh

 

Das Steh-Kommando kann im Alltag nützlich sein, wenn der Hund gebürstet oder untersucht werden soll oder auch als Alternative zum „Warte“ – Kommando, z.B. vor unübersichtlichen Weg-Stellen.

 

Eine Möglichkeit zum Aufbau ist, den Hund aus dem Liegen oder Sitzen mittels Futter in eine stehende Position zu „ziehen“. Sinnvoll ist es, wenn der Hund von selbst bereits sitzt oder liegt und nicht auf Kommando. Das Kommando „Sitz“/“Platz“ sollte er eigentlich nicht verlassen, nur weil jemand mit einem Futterstück vor seiner Nase herum wedelt. Es kann auch reichen, mit dem angeleinten Hund aus der Laufbewegung stehen zu bleiben, um den Hund ebenfalls zum stehen zu animieren. Zeitgleich kommt das Kommando und ein Lob. Auch hier ist es natürlich möglich, das zufällige Stehen des Hundes zu bestätigen, z.B. mit einem Clicker. Eventuell kann man das Halten der Position mit einer locker unter den Bauch gehaltenen Hand unterstützen. Manchen Hunden ist dies jedoch recht unangenehm.

 

 

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Leinenführigkeit und Fuss-Kommando

17. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Das „Fuß“-Kommando wird hier nur der Vollständigkeit halber angesprochen. Beim „Fuß“-Kommando steht die Frage am Anfang, was man sich selbst unter „Fuß“ vorstellt. Soll es ein “Hundeplatz”-Fuß sein, der Hund dabei am Bein „kleben“ und seinen Besitzer die ganze Zeit anhimmeln? Soll der Hund eine korrekte Grundposition einnehmen können? Oder soll der Hund auf das Kommando hin locker, aber absolut zuverlässig neben seinem Besitzer her laufen? Oder ist gemeint, dass der Hund an kurzer Leine läuft, ohne zu ziehen?

Ein korrektes, prüfungsrelevantes „Fuß“ aufzubauen ist langwierig, die Methoden, es beizubringen, vielfältig und hier würde es den Rahmen sprengen. Bei einem Welpen steht sicherlich die Leinenführigkeit an erster Stelle, daneben kann man erste Vorübungen für ein aufmerksames Laufen auf Bein-Höhe machen.

 

Oft ist das Problem des an der Leine Ziehens hausgemacht. Der Welpe zieht irgendwohin, Mensch denkt sich “prima, er will zum Grünstreifen, hoffentlich macht er da auch und nicht wieder in die Wohnung” oder Welpe zieht irgendwohin und Mensch denkt sich “wie süß, der hat Interesse an xy/will seinen Hundefreund begrüßen” oder Hund zieht zwar, aber Mensch hat es eilig, also lässt er mal Fünfe gerade sein und es durchgehen. Hund verknüpft in jedem Fall: Zug = ich komme da an, wo ich hin will. Tatsächlich könnte man dem Hund in einigen Fällen auch genauso gut eine Leckerlie fürs Ziehen geben.

 

Ein Welpe zieht dabei nicht, weil er stur ist oder austesten will. Er sieht einfach herzlich wenig Sinn darin, neben seinem Besitzer herzudackeln, wenn die Welt so aufregend ist, er spielen und alles erkunden will. Und für einen Welpen, der gerade einmal ein paar Wochen auf der Welt ist, ist ungefähr alles spannend. Dazu kommt, dass das Grundtempo eines Hundes höher ist, als das eines Menschen. Der Hund trabt, wenn er sich ausdauernd und gleichmäßig vorwärts bewegen möchte, der Mensch dagegen geht. Ein Hund hat außerdem ein Ziel, einen Grund, sich vorwärts zu bewegen. Er geht nicht bummeln oder genießt die schöne Natur. Ein Hund erkundet, wacht, markiert oder wartet auf Aufgaben. Eine Leine ist für Hunde erst mal eine nicht nachvollziehbare Einschränkung.

 

Sinnvolle Maßnahmen zum Aufbau der Leinenführigkeit sind, sich nie (!) in die Richtung zu bewegen, in die der Hund gerade zieht und dem Hund eine Anleitung und Feedback zu geben, welches Verhalten erwünscht ist und welches unerwünscht.

 

Bevor man mit dem Leinenführigkeitstraining beginnt, sollte der Welpe bereits in der Wohnung oder im Garten an Halsband/Geschirr und Leine gewöhnt werden. Die Leine selbst sollte bei einem Welpen möglichst leicht und etwa 1-1,5 Meter lang sein. Eine Flexi-Leine eignet sich zum Aufbau der Leinenführigkeit nicht, je länger die Leine, umso weiter entfernt sich der Welpe auch gedanklich vom Halter.

 

Um die Halswirbelsäule nicht zu schädigen, sollte ein Leinenruck bei einem Welpen vermieden werden. Alternativen sind stehen bleiben, wann immer der Welpe zieht (= der Hund hat keinen Erfolg mit dem Ziehen) oder Richtungswechsel, kurz bevor die Leine straff wird. Dazu eine Anleitung und Lob für das richtige Verhalten. Man schnalzt, klopft sich aufs Bein oder spricht den Welpen freundlich an, wenn die Aufmerksamkeit des Welpen abdriftet.

 

Das aufmerksame Laufen an der Leine ist für Welpen sehr anstrengend, da es viel Konzentration und Selbstbeherrschung kostet. Es hilft, abwechslungsreich zu laufen, mit Tempo-Wechseln und Richtungsänderungen. Wenn die Leine locker ist: loben!! Wenn der Welpe darüber hinaus sehr aufmerksam neben seinem Besitzer läuft: besonders tolle Belohnung! So kann man auch schon einen Grundstein für das Fuß-Kommando legen. Falls der Welpe bockt oder in die Leine beißt, bringt es am meisten, sich kommentarlos abzuwenden. Der Welpe merkt so schnell, dass dieses Verhalten ihm weder Aufmerksamkeit noch irgendeinen anderen Vorteil bringt. Sobald die Leine straff wird, bewegt man sich keinen Millimeter mehr in die Richtung, in der Hund gerade zieht. Bei einem Welpen erfolgt erneut das Aufmerksamkeitssignal und ein baldiges Ende der Übung, bevor die Konzentration des Welpen endgültig aufgebraucht ist.

 

Foto: Kristen Adams/flickr nicht in der Stimmung, zu üben

Je nach Wohnlage ist es kaum möglich umzusetzen, sich nie in die Richtung zu bewegen, in die der Welpe gerade am ziehen ist. Ein Hund ist allerdings in der Lage zu begreifen, dass er ziehen darf, wenn er ein Geschirr trägt, nicht aber, wenn er ein Halsband trägt. So kann man das lockere Laufen an kurzer Leine dann üben, wenn man die nötige Zeit und den passenden Ort dazu hat.

Dass ein Welpe seine Umwelt erkunden möchte ist natürlich normal und das sollte man ihm auch nicht völlig nehmen. So kann man für Spaziergänge auch eine längere Leine nehmen (3-5 Meter) und den Welpen den Radius nutzen lassen. Zwischendurch das Aufmerksamkeitssignal üben oder angekündigte Richtungswechsel. Wichtig ist aber auch hier, dass die Leine nicht straff wird, bzw. dass man dem ziehen an der Leine nie nachgibt.

 

Bei einigen Welpen hat man zu Anfang das umgekehrte Problem: der Hund weigert sich, spazieren zu gehen. In freier Wildbahn ist es ein lebensrettender Instinkt für Hunde-/Wolfswelpen, sich nicht allzu weit von der schützenden Höhle zu entfernen. So erklärt man sich, dass viele Welpen nicht gerne vom sicheren Grundstück weggehen. Dieses Verhalten ändert sich von selbst, wenn der Hund älter wird. „Trösten“ wird ein Hund allerdings als Bestätigung seiner Ängste sehen. Am besten ist es, man trägt ihn das erste Stück oder fährt mit dem Auto, so dass der Spaziergang in unbekannter Umgebung startet. Spaziergänge in einer größeren Gruppe können dem Welpen ebenfalls Sicherheit vermitteln.

 

Bei einem älteren Hund können Richtungswechsel helfen, die Aufmerksamkeit an der Leine zu erhöhen. Man nimmt hierzu eine 1,5-2 Meter lange Leine, die man am äußersten Ende festhält. Sobald der Hund ¾ der Leine ausgeschöpft hat, ändert man abrupt die Richtung, so dass der Hund in die Leine läuft, falls er nicht rechtzeitig reagiert. Auch dies übt man zuerst auf einer Wiese, so dass für den Hund nie vorhersehbar ist, welche Richtung man als nächstes einschlägt. Auch hierbei das Lob nicht vergessen, wenn der Hund aufmerksam an lockerer Leine läuft.

 

etwas entdeckt…

Bei Hunden, die allgemein sehr ansprechbar sind und halbwegs aufmerksam laufen, kann man ein Signal geben, kurz bevor die Leine straff wird. Missachtet der Hund das Signal, läuft man ein paar Schritte rückwärts, bis man die Aufmerksamkeit des Hundes wieder hat. Mit der Zeit begreift der Hund die Verhaltenskette: Leine wird straff -> das Signal kommt -> es geht erst weiter, wenn die Aufmerksamkeit beim Besitzer liegt. Das Signal wird so unnötig und der Hund beginnt, sich selbst zu korrigieren, wenn das Ende der Leine erreicht ist.

 

Eine weitere Alternative ist die so genannte „be a tree“ – Methode: man spielt Baum. Sobald der Hund anfängt zu ziehen, bleibt man stehen und beachtet den Hund nicht. Der Hund kann zerren, fiepen, bellen, egal. Erst wenn der Hund sich irgendwann von selbst Richtung Hundeführer orientiert, geht es weiter.

 

Welche Methode man auch wählt, der Erfolg steht und fällt mit der eigenen Konsequenz.

 

Schwierig wird das Laufen an der lockeren Leine für den Junghund, wenn ein Artgenosse auftaucht. Die meisten jungen Hunde freuen sich und würden am liebsten sofort hin stürmen. Ein paar Tricks helfen, mehr Ruhe rein zu bringen. So kann man z.B. Kontakte an der Leine grundsätzlich untersagen. Unter anderem, da die Kommunikation der Hunde an der Leine eingeschränkt ist und wenig Platz zum ausweichen bleibt, reagieren viele Hunde an der Leine gereizter, als ohne Leine. Um seinem Welpen unangenehme Erfahrungen zu ersparen, ist es auch unter diesem Aspekt sinnvoll, Leinenkontakte zu meiden. Wenn es nie (!) zu Leinenkontakten kommt, wird der Junghund es irgendwann aufgeben, zu jedem Hund hinzuzerren.

 

Leinenkontakte verlaufen an lockerer Leine meist entspannter

Gerade bei befreundeten Hunden lässt sich dies aber selten so konsequent durchsetzen. So ist es hilfreich, mit dem Hund zu üben, dass er erst nach Erlaubnis Kontakt haben darf. Zu diesem Zweck kann man sich mit einem befreundeten Hundehalter (für den Anfang vorzugsweise mit einem ruhigen Hund) verabreden. Man bewegt sich hierbei immer nur dann auf den anderen Hund zu, wenn die Leine locker ist, wobei die gleichen Maßnahmen angewendet werden, die man auch sonst zum Leinentraining nutzt. Am Anfang ist die Aufgabe schon schwer genug, wenn der Trainingspartner-Hund nur ruhig da sitzt. Die Anforderungen kann man dann langsam steigern. Kurz bevor man den anderen Hund erreicht, fordert man vom eigenen Hund Blickkontakt oder ein Kommando wie z.B. „Sitz“ ein, dann bekommt er die Erlaubnis, den anderen Hund zu begrüßen. Auch wenn man vorhat, den eigenen Hund zum Spiel mit anderen Hunden abzuleinen, ist es hilfreich, wenn der Hund gelernt hat, auf die Freigabe zu warten. Auch dies ist lediglich eine Frage der eigenen Konsequenz.

 

Aufmerksamkeit beim Menschen halten

Soll der Hund an der Leine zu einem bestimmten anderen Hund keinen Kontakt haben, ist es hilfreich, frühzeitig seinen Hund anzusprechen und z.B. Blickkontakt zu fordern. Auch das Laufen eines Bogens nimmt Spannung aus der Begegnung und signalisiert sowohl dem eigenen, als auch dem fremden Hund, dass es nicht zu Kontakt kommen wird. Es hilft ebenfalls sehr, sich selbst interessant zu machen, durch Stimme, Körpersprache und abwechslungsreiche Leinenübungen.

 

Absolut kontraproduktiv ist es dagegen, die Leine kurz zu nehmen, sobald ein anderer Hund in Sicht kommt. Für den Hund wird es dadurch automatisch unangenehmer und schafft eine negative Verknüpfung mit dem entgegen kommenden Hund: der Zug am Hals, dazu die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die ein Gefühl des Ausgeliefertseins hervorrufen kann. Außerdem stemmt sich der Hund automatisch gegen den Zug. Dadurch nimmt er allerdings eine vorwärts gerichtete, angespannte Körperhaltung ein, die wiederum beim entgegen kommenden Hund Unbehagen auslösen kann, mit entsprechenden Reaktionen. Mit etwas Pech ist man auf dem besten Weg zu einem Leinenpöbler. Auch Frust darüber, nicht zum Artgenossen hinzukommen, kann letztlich mit ein Auslöser für Leinenaggression sein. Um es überhaupt nicht erst soweit kommen zu lassen, trainiert man am besten von Welpenbeinen an, entspannt zu bleiben und sich auf den Halter zu konzentrieren, wenn ein anderer Hund in Sicht kommt.

 

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Dem Hund Platz beibringen

17. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Was das „Platz“-Kommando für einen Hund bedeutet, hängt sehr von den Vorstellungen des Besitzers ab. Platz kann man genauso freudig und positiv aufbauen, wie „Sitz“, so dass der Hund sich auf ein freundliches Kommando hin freudig ins Platz wirft.

 

Für einige Menschen ist „Platz“ aber kein Kommando, das dem Hund „Spaß“ machen soll, sondern ihn „einordnet“, eine eher unterwürfige Position darstellt. Quasi der „ernsthafte“ Gegenpart zum Sitz, ein Kommando das immer widerspruchslos ausgeführt werden muss und wenig zimperlich aufgebaut wird. Als Hundeanfänger, und je nach Hundetyp, baut man ein Platz durch körperlichen Zwang besser nur mit einem erfahrenen Trainer auf, weswegen ich hier nicht darauf eingehen werde. Zumal auch mit rein positivem Aufbau ein sehr zuverlässiges „Platz“ erreicht werden kann, das für einen „Familienhund“ in aller Regel ausreicht.

 

Grundsätzlich gibt es die gleichen Methoden zum Aufbau des Kommandos, wie beim „Sitz“-Kommando: körperliche Einwirkung, „einfangen“ des zufällig gezeigten Hinlegens (Clickern) und Locken mit Futter, jeweils mit den bereits beim “Sitz” genannten Vor- und Nachteilen. Nimmt man Spielzeug zum Locken oder zur Bestätigung, bringt man je nach Hundetyp recht viel „Spannung“ in die Übung. Futter, streicheln oder stimmliches Lob dreht die meisten Hunde weniger auf. Was man als Lob verwenden möchte, sollte auch vom Endziel und dem jeweiligen Hund abhängen.

 

Eine Anmerkung für angehende Hundesportler: wenn man das spontane Hinlegen des Welpen mit Kommando belegt und lobt, verknüpft der Hund dies meist mit einem „bequemen“ Liegen. Falls man an Gehorsamsprüfungen teilnehmen möchte, empfiehlt es sich daher, für das bequeme Liegen ein anderes Kommando, z.B. „leg dich“, zu nutzen. Das „Platz“ entspricht dann dem schnellen einnehmen der „Sphinx“-Position.

 

 

der Aufbau über Locken:

 

Eine Möglichkeit ist, die flache Hand mit Futter darunter auf den Boden zu halten und abzuwarten. Es ist für den Hund bequemer, an der Hand herum zu probieren oder, je nach Hundetyp, zu warten wie es weiter geht, wenn er sich hinlegt. Sobald der Hund liegt, gibt es das Futter. Der Hund nimmt dabei meist automatisch eine Sphinx-Position ausgerichtet zur Hand ein.

 

Belohnung im Platz mit Spielzeug

Falls es so nicht funktioniert, kann man sich hinhocken, ein Bein ausstrecken und den Hund mit Futter darunter her locken. Ist das Bein nah genug über dem Boden, muss der Hund dabei zum Liegen kommen. Zeitgleich zum hinlegen sagt man “Platz” und der Hund bekommt sofort das Futterstück. Wenn dies zuverlässig klappt, kann man die Hilfen langsam abbauen. Der nächste Schritt wäre, nur noch die Hand über den Boden zu halten, ohne Futter. Ein Lob gibt es dann natürlich trotzdem noch, sobald der Hund liegt.

 

Nun muss man bedenken, dass die meisten Hunde deutlich besser auf Körpersprache, als auf gesprochene Worte reagieren. Wahrscheinlich wird der Welpe also verknüpfen, dass die über den Boden gehaltene Hand bedeutet, dass er sich hinlegen soll und das gesprochene „Platz“ kaum wahrnehmen. Um dies langsam zu ändern, sagt man zuerst „Platz“ und führt unmittelbar danach die Hand zu Boden. So verknüpft der Hund, dass das Wort die Handbewegung ankündigt und kürzt mit der Zeit ab, indem er sich schon auf das Wort hin legt.

 

Damit der Hund nicht denkt, „Platz“ bedeutet, sich frontal vor seinen Besitzer zu legen, kann man nun auch anfangen, die Handbewegung neben sich oder seitlich hinter sich zu machen. Dies ist ein erster Schritt zum Generalisieren. Die Handbewegung baut man langsam immer weiter ab, indem man die Hand immer höher über den Boden hält und der Hund langsam auch schon alleine das Wort mit der Platz-Position verbindet. Das alles wird man nicht an einem Tag erreichen. Es ist auch besser für den langfristigen Lernerfolg, etwa 2-3 Mal pro Tag je 3-5 Übungen zu machen, und die Anforderungen dabei ganz langsam zu steigern. Sehr sinnvoll ist es, von Anfang an, wie beim Sitz-Kommando beschrieben, mit einem Auflösungskommando zu arbeiten. Wenn der Hund sich auf das Wort hin sofort legt, kann man, wie beim Sitz beschrieben, langsam üben, dass der Hund liegen bleibt, wenn man sich entfernt.

 

aufmerksames Warten in Sphinx-Position

Eine erste Übung zum Platz aus der Bewegung kann man beginnen, während der Hund aufmerksam und locker neben einem her läuft. Zu Anfang kann ein ganz langsames Gehen „in Zeitlupe“ helfen, damit der Hund sich auf das Kommando hin tatsächlich legt. Klappt das, steigert man das Tempo. Jetzt kann man auch anfangen, das „Platz“ zu üben, wenn der Hund sich ein Stück entfernt von seinem Besitzer befindet. Für viele Hunde ist dies ein großer Schritt, da sie Platz bislang immer eng neben ihrem Besitzer gemacht haben. Das Platz aus der Bewegung und das Halten der Position, wenn der Besitzer sich entfernt, sind aber gute Vorübungen. Auch Longieren kann helfen, um Sitz oder Platz aus der Bewegung und auf Distanz zu üben.

 

Wenn dies alles gut funktioniert, was in der Regel mindestens mehrere Wochen in Anspruch nimmt, kann man an der Ablenkung arbeiten. Auch hier ist eine langsame Steigerung wichtig. Man beginnt z.B. in etwas belebterer Umgebung, als bislang üblich und übt wie gehabt Platz auf Distanz, aus der Bewegung und das Liegen bleiben, während man sich ein Stück entfernt. Je nach Ablenkungsgrad kann ein Helfer sinnvoll sein, der die Leine des Hundes hält und ihn gegebenenfalls korrigiert, wenn er unerlaubt vorzeitig aufsteht. Die Kür ist, dass der Hund sich auch beim auftauchen eines Hundefreundes oder beim Hetzen eines Balles oder einer Reizangel (die sich bei triebigen Hunden allgemein gut zum Üben eignet) auf das Kommando hin sofort ablegt.

 

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Dem Hund Sitz beibringen

17. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Welpen setzen sich sehr oft am Tag von selbst hin. Ohne Locken oder körperliche Einwirkung kann der Welpe so verknüpfen, was mit „Sitz“ gemeint ist, wenn man zeitgleich „Sitz“ sagt (oder einen Clicker nutzt) und lobt. Das hat auch den Vorteil, dass der Hund das Kommando unabhängig von der Körpersprache des Menschen lernt und auch unabhängig von seiner Position zum Menschen.

 

dem Hund Sitz beibringen erfordert keinen Körperkontakt

dem Hund Sitz beibringen erfordert keinen Körperkontakt

Drückt man den Hund ins Sitz, erzeugt das beim Hund zuerst automatisch Widerstand. Das beruht auf dem Prinzip „Druck erzeugt Gegendruck“: schiebt uns jemand, stemmen wir uns auch automatisch dagegen. Dazu kommt, dass es sich für den Hund nicht angenehm anfühlt, lieben lernt er das Kommando so nicht. Ein Vorteil dieses Aufbaus ist, dass der Hund von Anfang an merkt, dass er auf das Kommando hören muss, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubt. Zwang und Lob sollten für den Hund dabei schnell vorhersehbar werden und angemessen sein. Sonst erreicht man eher, dass der Hund beschwichtigt, versucht sich zu entziehen oder bei zu ruppigem und für den Hund nicht nachvollziehbarem Aufbau sogar Handscheu wird.

 

Eine oft genutzte Methode ist das Locken mit Futter. Man hält dem Hund ein Futterstück dicht über den Kopf (so nah, dass der Hund nicht dran kommt, aber auch nicht springt) und führt es Richtung Rücken. Um keine Genickstarre beim Folgen des Futterstückes zu bekommen, setzen viele Hunde sich automatisch. Dafür gibt es dann sofort das Futterstück als Belohnung. Hunde verstehen diesen Aufbau sehr schnell und setzen sich meist schon nach kurzer Zeit erwartungsvoll vor ihren Menschen. Der Nachteil an der Methode ist, dass man das Locken wieder abbauen muss und der Hund meist verknüpft: „Sitz“ = „mein Hintern berührt den Boden während ich mich vor meinem Menschen befinde“. Es ist also in der Folge auch Arbeit, dem Hund beizubringen, dass Sitz nichts mit seiner Position zum Besitzer zu tun hat.

 

Es ist wichtig, vorab festzulegen, ob man mit einem Auflösungskommando arbeiten will. Falls das „Sitz“ so lange gelten soll, bis man es wieder aufhebt, muss man vor allem an sich selbst arbeiten. Das Auflösungskommando darf in dem Fall wirklich nie vergessen werden. Beim Welpen gibt man das Auflösungskommando schon nach wenigen Sekunden oder im Notfall zeitgleich zu dem Moment, in dem der Welpe von selbst aufsteht.

Ein möglicher Aufbau wäre: der Welpe setzt sich auf Kommando und bekommt dafür ein Futterstück. Um die Konzentration zu halten und ihm zu vermitteln, dass es sich lohnt, sitzen zu bleiben, gibt man nach 1-3 Sekunden weitere Futterstücke. Für die ersten Übungen reicht es völlig, wenn der Welpe 5-10 Sekunden aufmerksam sitzen bleibt. Dann gibt man das Auflösungskommando und animiert den Welpen zeitgleich wieder aufzustehen. Natürlich muss er das nicht zwingend auf das Auflösungskommando hin tun, es hilft aber zu Anfang bei der Verknüpfung. Zum animieren kann es reichen, selbst freudig mit Schwung aus der Hocke aufzustehen.

 

Sitz auf Distanz und mit Ablenkung erfordert einige Vorarbeit

Wenn der Welpe nach mehreren kurzen Übungseinheiten über verschiedene Tage oder Wochen hinweg sicher verknüpft hat, auch mal 20 Sekunden aufmerksam sitzen zu bleiben, kann man die Anforderung steigern, indem man sich bewegt, während der Welpe sitzt. Ganz wichtig ist auch hier, die Anforderung immer nur so weit zu steigern, dass der Welpe möglichst keinen Fehler machen kann. Steht der Welpe auf, hat man die Anforderung zu hoch gesteckt. Zu Anfang kann man einen (!) Schritt zurück machen, dann wieder einen auf den Welpen zu und ihn noch im Sitz loben. Wenn der Welpe lernen soll, ruhig sitzen zu bleiben, ist es wenig sinnvoll, ihn aus dem Sitz zu sich zu rufen und dann zu loben. So erreicht man nur, dass er wie eine gespannte Feder da sitzt und los laufen möchte.

 

Über langsame Anforderungssteigerung lernt der Hund mit der Zeit, auch sitzen zu bleiben, wenn der Besitzer außer Sicht ist oder auf Distanz zu seinem Besitzer Sitz zu machen oder auch aus der Bewegung.

 

Jede Änderung des Ablenkungsgrades ist ebenfalls eine neue Herausforderung und muss geübt werden. Es ist ein langer Weg, bis der Hund auch dann sicher sitzen bleibt, wenn z.B. ein Ball geworfen wird oder ein Hundefreund auftaucht. Je nach Hund und Übungsintensität sollte man mindestens einige Monate bis zum Erreichen des „Sitz in allen Lebenslagen“ einplanen.

 

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Dominanz und Problemverhalten beim Hund

17. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

Vorweg eine wissenschaftliche Definition von Dominanz:

 

„Unter Dominanz versteht man in der Biologie und in der Anthropologie den Zustand, dass die einen Individuen gegenüber den anderen Individuen einen hohen sozialen Status aufweisen, worauf letztere unterwürfig reagieren. Das Gegenteil von Dominanz ist Unterwürfigkeit bzw. Subdominanz. Dominanz-Hierarchien sind bei vielen Tieren einschließlich der Primaten zu finden und auch beim Menschen. Individuum A schränkt die Rechte und Freiheiten von Individuum B ein und gesteht sich selber diese Rechte und Freiheiten zu, was von B akzeptiert wird. Dominanz ist immer beziehungsspezifisch und ist zeit- und situationsabhängig.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

 

zeigt der Hund Dominanz?

Zeigt der Hund Dominanz?

Dies bedeutet, dass Dominanz keine Charaktereigenschaft ist, sondern etwas über die Beziehung zwischen zwei Individuen aussagt. Oder anders: das eine Individuum kann nur so dominant sein, wie das andere Individuum dies zu einem bestimmten Zeitpunkt und in einer bestimmten Situation zulässt.

 

Unter Hunden geht eine dominante Position oft einher mit dem Vorrecht zur Paarung und dem Einfordern von Respektsbekundungen. Inwieweit der dominante Hund den unterlegenen Hund einschränkt, hängt sehr vom individuellen Charakter ab. Meist beschränkt es sich auf das situationsabhängige Einfordern einer Individualdistanz und eines insgesamt respektvollen Verhaltens. Einige Hunde bestehen auch auf ihre Lieblingsliegeplätze oder verteidigen ihr Spielzeug gegenüber ihrem hündischen Mitbewohner.
Dagegen stimmt es nicht, dass der dominante Hund sich grundsätzlich nicht auf Spielaufforderungen des rangniedrigeren einlässt oder dass der untergeordnete Hund selbst in Abwesenheit des dominantenHundes nie an dessen Futter oder Liegestelle gehen würde. Ebenso dürfen Rangniedere sich frei bewegen (sofern sie keinen Ranghohen dabei stören) sowie eigenständig jagen (z.B. Mäuse) und ihre Beute auch gegen Ranghohe verteidigen. Aufgaben sind meist verteilt. Nicht nur Ranghohe sind für das Wachen zuständig und es gehen auch nicht immer die Ranghohen vorne weg. Zu einer ranghohen Position gehören allerdings meist ein souveränes, sicheres und selbstbewusstes Auftreten, Führungskompetenz und eine gewisse Lebenserfahrung. In schwierigen Situationen wird dem Ranghohen zugetraut, dass er die Situation richtig einschätzen kann und eine angemessene Reaktion vorgibt.

 

Umso verwunderlicher ist es, dass viele Menschen hinter jedem unerwünschten Verhalten ihres Hundes gleich Dominanz vermuten und ein großes Regularium zur Eindämmung von Dominanzverhalten aufstellen. Es mag einfach und verlockend klingen, dass sich alle Erziehungs- und Verhaltensprobleme alleine durch die Einhaltung einiger Verhaltensregeln lösen lassen. Man hört und liest es immer wieder: der Hund zieht an der Leine, kommt nicht, wenn man ihn ruft oder verteidigt Ressourcen: das muss Dominanz sein. Dann gibt es Regeln wie: immer zuerst essen, vor dem Hund durch die Tür gehen, den Hund nicht aufs Sofa lassen und automatisch sollen sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen… Aber stimmt das wirklich?

 

 

Was ist es, wenn nicht Dominanz?

 

Orientierung des Hundes an seinem Menschen

 

Eine wichtige Rolle, ob ein Hund sich auch in kritischen Situationen an seinem Menschen orientiert, spielt Vertrauen. Vertrauen des Hundes darauf, dass sein Mensch die Situation im Griff hat, richtige Entscheidungen trifft und ihn beschützen kann. Gerade aggressives Verhalten des Hundes wird gerne mit Dominanz erklärt, obwohl Aggressivität meist aus Angst geboren wird. Ursachen können schlechte Erfahrungen sein, schlechte Sozialisierung oder ein generell unsicheres, nervöses Wesen. Vermittelt der Mensch seinem Hund dann keine Sicherheit und dass er sich kümmert, wird der Hund somit gezwungen, die für ihn gefährlich scheinende Situation selbst zu lösen. Ein unsicherer Hund ist damit aber überfordert und schießt oft über das Ziel hinaus.

 

Ebenso ist es wichtig, dass der Hund seinen Menschen einschätzen kann. Dazu gehört, dass der Mensch seinem Hund ein klares Feedback gibt, dass der Hund einordnen kann. Ein Hund lebt im Hier und Jetzt, er wird es nicht verstehen, für eine Tat bestraft zu werden, die in der Vergangenheit liegt. Sowohl Lob als auch Strafe müssen unmittelbar erfolgen, um dem Hund ein Lernen zu ermöglichen und ihn nicht zu verunsichern. Auch kennen Hunde keine Ausnahmen. Was soll der Hund verknüpfen, wenn man ihn an einem Tag selbst entscheiden lässt, wie lange er auf ein Platz-Kommando hin liegen bleibt und am nächsten Tag straft man ihn dafür? Oder wenn man sich eine Zeit lang von seinem Hund durch die Gegend ziehen lässt, bis man irgendwann die Nase voll hat und für den Hund aus heiterem Himmel ein geschnauztes “Fuß” und zeitgleich ein Ruck kommt. So scheitert es eher selten an der Dominanz des Hundes, sondern eher an mangelhafter Kommunikation oder Inkonsequenz des Menschen, wenn etwas nicht so klappt, wie Mensch es gerne hätte.

 

Vieles, was als Dominanz bezeichnet wird, liegt auch darin begründet, dass Hunde gerne Aufmerksamkeit bekommen, gerne gestreichelt werden, gerne fressen oder gerne bequem liegen. Sie sind in diesen Punkten Egoisten: Warum sollten sie auf etwas Angenehmes verzichten, wenn sie nicht müssen? Warum sollten sie nicht zumindest versuchen, ob nicht doch Futter, ein Spiel oder Streicheleinheiten zu bekommen sind? Hunde probieren verschiedene Strategien aus, um ihre Ziele zu erreichen, aus Genussgründen, nicht zur Übernahme der Rudelherrschaft. Es liegt am Menschen, ob der Hund mit einem Vorgehen Erfolg hat und es in Zukunft öfter zeigt oder eben nicht.

 

Ein letzter Punkt: es ist für sozial lebende Wesen unabdingbar, die Regeln des Zusammenlebens in einer Gruppe zu lernen. Dazu gehört auch, dass ein Hund austestet, was sich für ihn lohnt und welches Vorgehen für ihn welche Konsequenzen hat. Dies tut er nicht, um die Rudelführung zu übernehmen, sondern es gehört dazu, wenn er sich in seiner Umwelt zurecht finden will. Wichtig ist, dem Hund eine verlässliche Führung zu geben, ihm aber auch seine Grenzen aufzuzeigen.

 

 

Problemverhalten:

 

mein Hund hört nicht

 

keine leichte Wahl: auf den Abruf hören oder jagen gehen?

Die Gründe können vielfältig sein. Der Hund hat das Kommando noch nicht verstanden oder es noch nicht genügend generalisiert. Der Hund ist extrem abgelenkt. Der Hund ist gestresst oder ängstlich. Oder der Hund sieht keinen Grund zu hören. Es kann tatsächlich sein, dass der Hund den Menschen (in dieser Situation) nicht als kompetente Führungspersönlichkeit erlebt, deshalb abwägt, inwiefern die Anweisungen seines Menschen Sinn machen und sich gegebenenfalls anders entscheidet. Ein weiterer Punkt ist, dass Hunde sehr viel mehr auf Stimmungen und Körpersprache reagieren, als auf gesprochene Worte. So kann es durchaus sein, dass der Mensch seinem Hund tatsächlich etwas völlig anderes vermittelt, als er mit dem Kommando eigentlich möchte.

 

Tatsächlich geben sich Hunde untereinander keine Kommandos im Sinne von „Tu dies“. Sie teilen eher mit: „lass mich in Ruhe“, „dies ist meins“ oder „hör mit dem Blödsinn auf“. In frei lebenden Wolfsrudeln orientieren sich die Nachwuchswölfe an den Verhaltensvorgaben ihrer Eltern, weil es Sinn macht. Junge Wölfe spielen und springen umher bei Wanderungen, irgendwann merken sie, dass es wesentlich Kräfte sparender ist, im gleichmäßigen Trab oder bei Schnee in der Spur der Alttiere zu laufen. Auch das koordinierte jagen lernen sie dadurch, dass sie sehen, die Alttiere haben Erfolg mit ihrem Vorgehen. Kommandos in dem Sinne gibt es nicht.

 

Im Zusammenleben mit dem Menschen in eng besiedeltem Raum ist es jedoch unabdingbar, dass Hunde lernen, auf bestimmte Kommandos zuverlässig zu hören. So kann man ihnen mehr Freiheit geben, ohne dass sie sich in Gefahr bringen oder andere belästigen. Um auf ein menschliches Kommando zu hören, muss der Hund es richtig verknüpfen, generalisieren und er braucht auch einen guten Grund, es zu befolgen. Nehmen wir als Beispiel das Kommando „Sitz“. Da es unter Hunden kein natürliches Verhalten gibt, mit dem Hund A Hund B mitteilt, dass er sich setzen soll, müssen wir es dem Hund mit menschlichen Mitteln beibringen. Am Anfang steht, dass der Hund seine Position (Hintern auf dem Boden) mit dem Lautzeichen „Sitz“ verbindet. Z.B. zwingt der Mensch den Hund körperlich in diese Position oder er lockt ihn über Futter oder clickert (Clicker-Training). Bald setzt sich der Hund tatsächlich auf das Kommando hin. Aber warum tut er das? Bringt man dem Hund das Kommando über körperliche Einwirkung bei, so lernt der Hund, dem unangenehmen Gefühl zu entgehen, wenn er sich „freiwillig“ setzt. Arbeitet man über Belohnung, lernt er, es folgt etwas Angenehmes, wenn er sich auf das Signal hin setzt. Was denkt der Hund heißt „Sitz“? Meist bringt man dem Hund das „Sitz“ vor oder neben sich bei. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hund denkt „Sitz = mein Hintern berührt den Boden, während ich mich vor meinem Menschen befinde“. Ebenso kann er verbinden, dass es eine bestimmte Unterlage, ein Teppich z.B., dazu gehört. Und woher soll der Hund wissen, wie lange er sitzen bleiben soll? „Sitz“ für längere Zeit oder aus der Bewegung oder im Freien oder auf Distanz ist für den Hund erst mal wieder etwas völlig Neues. Ebenso, sich zu setzen, wenn sein Mensch flach auf dem Boden liegend oder mit dem Rücken zum Hund oder auf Stelzen laufend das Kommando gibt. Oder auch aus dem Platz-Kommando heraus „Sitz“ zu machen. Dass der Hund lernt, dass „Sitz“ in all diesen Situationen das Gleiche bedeutet, nennt man „Generalisieren“. Ganz wichtig ist, dass der Mensch für sich selbst definiert, was genau er unter Sitz versteht und auch, ob er ein Auflösungskommando (wenn, dann immer!!) verwenden will. Und nach wie vor braucht der Hund einen Grund, zu hören. Z.B. Angst vor Strafe oder Hoffnung auf Lob. Nach vielen Wiederholungen kann die Verknüpfung im Gehirn aber so stark werden, dass das Befolgen des Kommandos ein Automatismus wird, zumindest in reizarmen Situationen. Die Gründe, warum ein Hund selbst auf so ein scheinbar einfaches Kommando wie „Sitz“ nicht hört, sind also vielfältig und haben mit Rangordnung und Dominanz meist nichts zu tun.

 

 

Mein Hund stürmt als Erster durch die Tür

 

Es gibt Hunde, die tatsächlich von Rangniederen erwarten, dass diese nicht respektlos rempelnd und bellend an ihnen vorbei stürmen. Der Rangniedere wiederum kann lernen, sein Verhalten entsprechend anzupassen. Dagegen gibt es keine Regel unter Hunden, dass der dominante Hund immer als erster durch eine Tür geht oder auch immer vorne weg geht. Die Dominanz wird dadurch ausgedrückt, dass der Ranghöhere in der jeweiligen Situation seinen momentanen Willen durchsetzen kann.

Den meisten Hunden, die in Mehrhundehaltung der dominante Part sind, ist es egal, ob ein Rangniederer vor ihnen durch die Tür stürmt. Gerade junge Hunde sind oft voller Tatendrang und Energie und können es kaum erwarten, raus zu kommen, während die Alttiere gelassener reagieren. Die jüngeren stellen dadurch nicht die Rangordnung in Frage, sie sind lediglich übermütig.

Falls es für einen Menschen einen guten Grund gibt, den Hund nicht vor sich durch die Tür gehen zu lassen (z.B. weil diese direkt auf den Bürgersteig mündet), macht die Regel, selbst vorne weg zu gehen, natürlich Sinn. Ansonsten ist es für die Rangordnung nur insofern von Belang, dass der Mensch eine Regel aufstellt und auch durchsetzt. Das kann aber auch jede beliebige andere Regel sein.

 

 

Mein Hund zieht an der Leine

 

Mit Dominanz hat das Ziehen an der Leine in den seltensten Fällen etwas zu tun. Oft ist dieses Problem hausgemacht. Der Welpe zieht irgendwohin, Mensch denkt sich “prima, er will zum Grünstreifen, hoffentlich macht er da auch und nicht wieder in die Wohnung” oder Welpe zieht irgendwohin und Mensch denkt sich “wie süß, der hat Interesse an xy” oder Hund zieht zwar, aber Mensch hat es eilig, also lässt er mal Fünfe gerade sein und es durchgehen. Hund verknüpft in jedem Fall: Zug = ich komme da an, wo ich hin will. Tatsächlich könnte man dem Hund in einigen Fällen auch genauso gut eine Leckerlie fürs Ziehen geben.

 

der Versuch, das Leinentraining dem “dominanten” Althund zu überlassen…

Ein Welpe zieht dabei nicht, weil er stur ist oder austesten will. Er sieht einfach herzlich wenig Sinn darin, neben seinem Besitzer herzudackeln, wenn die Welt so aufregend ist, er spielen und alles erkunden will. Und für einen Welpen, der gerade mal ein paar Wochen auf der Welt ist, ist ungefähr alles spannend. Dazu kommt, dass das Grundtempo eines Hundes höher ist, als das eines Menschen. Der Hund trabt, wenn er sich ausdauernd und gleichmäßig vorwärts bewegen möchte, der Mensch dagegen geht. Ein Hund hat außerdem ein Ziel, einen Grund, sich vorwärts zu bewegen. Er geht nicht bummeln oder genießt die schöne Natur. Ein Hund erkundet, wacht, markiert oder wartet auf Aufgaben. Eine Leine ist für Hunde erst mal eine nicht nachvollziehbare Einschränkung, wobei sich für den Hund das Problem am anderen Ende der Leine befindet. Auf Druck erfolgt Gegendruck, auf Zug folgt Gegenzug. Es ist eine natürliche Reaktion: drückt oder zieht jemand an uns, stemmen wir uns automatisch dagegen.
Grundlage für eine gute Leinenführigkeit ist, dass sowohl Hund als auch Halter die Leine positiv sehen, mit Nähe und Gemeinsamkeit gleich setzen. Sinnvolle Maßnahmen zum Aufbau der Leinenführigkeit sind, sich nie (!) in die Richtung zu bewegen, in die der Hund gerade zieht und dem Hund eine Anleitung und Feedback zu geben, welches Verhalten erwünscht ist und welches unerwünscht.

 

 

Mein Hund übernimmt die Aufgabe des Wachens

 

Wölfe bellen nicht und gehen Konfrontationen im Zweifelsfall eher aus dem Weg, um die eigene Unversehrtheit zu sichern. Im Laufe der Domestikation wurde aber Seitens der Menschen viel Wert darauf gelegt, dass Hunde wachen und schützen. Durch Bellen zu melden und im Zweifelsfall nicht zu flüchten, sondern nach vorne zu gehen, ist damit vom Menschen gewollt und angezüchtet. Umso verwunderlicher ist es, dass einige Menschen nun denken, der Hund sei dominant, wenn er sich so verhält.

 

Dabei bringen Hunde, je nach Naturell und Rasse, unterschiedlich viel Bereitschaft zum Wachen mit. Bellt der Hund, obwohl sein Mensch dies nicht möchte, so kann das unterschiedliche Ursachen haben. Z.B. kann der Hund viel natürlichen Wachtrieb mitbringen und/oder den Eindruck haben, es kümmert sich sonst keiner kompetent um diese Aufgabe. Er übernimmt das Wachen somit im Dienst des Rudels und nicht unbedingt, um in allen Bereichen Rudelführer zu werden. In dem Fall ist der Mensch gefragt, an sich selbst zu arbeiten, sicherer und souveräner aufzutreten und dem Hund zu vermitteln, wann sein Eingreifen erwünscht ist und wann nicht. Es geht um eine Art “Grundvertrauen” des Hundes in die Fähigkeit des Menschen. Die meisten Hunde sind froh, nach dem Melden ein Feedback, eine Einschätzung oder Rückendeckung von ihrem Menschen zu bekommen. Wird der Hund ignoriert, muss er sich selbst Strategien überlegen. Wird mit ihm geschimpft, wird er nicht verstehen weshalb und die vermeintliche Gefahr wird auch nicht geringer für ihn. Bei einem Hund mit Wachtrieb kommt hinzu, dass er mit zunehmendem Alter nicht mehr ängstlich meldet, sondern an Selbstvertrauen gewinnt und die Situation durchaus gerne selbst löst.

 

 

Mein Hund verteidigt Futter

 

eine tolle Beute teilt man nur ungern

Sowohl bei Wölfen als auch unter Hunden darf der Rangniedere sein erobertes oder selbst erbeutetes Futter verteidigen. Im Zusammenleben mit Menschen ist dieses Verhalten jedoch höchst unerwünscht. Eine Möglichkeit ist es, dem Hund beizubringen, nichts ohne Erlaubnis des Menschen zu nehmen und zu üben, dass der Hund den Menschen in der Gegenwart von Futter positiv wahrnimmt. Z.B. kann man dem Welpen den Knochen halten, während er darauf herum kaut oder viel aus der Hand füttern oder Futter zusätzlich in den Napf geben, während der Hund frisst. Dagegen sollte die Aufnahme von Futter oder draußen Gefundenem ohne Erlaubnis tabu sein (siehe nichts vom Boden fressen). Das Ziel ist, dass der Hund keinen Grund sieht, etwas verteidigen zu müssen. Wenn der Hund Menschen in der Nähe seines Futters positiv oder neutral wahrnimmt, hat er keinen Grund zu knurren oder zu beissen.

Eine andere Möglichkeit ist, dem Hund immer wieder sein Futter wegzunehmen und ihn zu bestrafen, wenn er aufmuckt. Allerdings lernt der Hund so auch, dass es wirklich unsagbar doof ist, wenn sich Menschen ihm beim fressen nähern, er sich aber bei diesem einen Menschen nicht wehren kann. Die Frage ist, ob dieser Hund bei z.B. einem fremden Kind nicht endlich mal die Chance sieht, sich zu wehren…

 

 

Mein Hund bettelt

 

Dieser Punkt dürfte am wenigsten mit Dominanz zu tun haben. Der Nachwuchs in Hunde- oder Wolfrudeln bettelt um Futter und wird entsprechend versorgt. Wäre dies nicht so, müssten Rangniedere Jungtiere ohne Jagderfahrung schlicht verhungern, was sich das Rudel nicht leisten kann. Beobachtungen in einem schlecht gehaltenen Wolfsrudel in Gefangenschaft haben gezeigt, dass selbst in Zeiten von Futternot rangniedere Tiere ihren Anteil erhalten. Ranghoch zu sein bedeutet somit in erster Linie, sich gut um das Wohlergehen des Rudels zu kümmern und nicht, um jeden Preis Privilegien und Vorteile für ich selbst durchzusetzen. Hunde betteln, weil sie die Hoffnung auf Futter haben. Wenn sie durch Betteln nie Erfolg haben, werden sie dieses Verhalten einstellen, es lohnt sich nicht. So liegt es alleine am Menschen, ob er einen bettelnden Hund hat oder nicht.

 

Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Aussage, ein Hund sei dominant, wenn er beim Essen der Familie unter dem Tisch liegt. Wäre er wirklich dominant, würde er dann nicht einfach auf den Tisch springen und sich das Essen nehmen?

 

Strafe und das Abbruchkommando

14. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Strafe in der Hundeerziehung wird kontrovers diskutiert. Eine sinnvolle Strafe setzt voraus, dass der Bestrafte weiß, was er falsch gemacht hat, vielleicht sogar in voller Absicht entgegen von Verboten oder Anordnungen gehandelt hat. Hilfreich ist eine Strafe auch nur dann, wenn der Bestrafte reflektieren kann, wie es zu dieser Strafe kam und wie diese sich in Zukunft vermeiden lässt.

 

das normale Welpenspinnen

Eine wichtige Frage, die man sich vor einer Bestrafung stellen sollte ist: warum verhält der Hund sich nicht wie gewünscht? Ist er überfordert, gestresst, reagiert er auf meine eigene Unsicherheit oder hat er schlicht diese Regel/das Kommando noch nicht verstanden? In vielen Fällen trägt der Mensch selbst stark zum „Fehlverhalten“ bei, durch unklare Kommunikation, eigene Unruhe, Ungeduld oder Stress. Wenn beispielsweise ein junger Hund überdreht, bessert man die Situation nicht, indem man selber sich ebenfalls aufregt. Ruhe vermitteln wäre hier sinnvoller und eventuell den Tagesablauf überdenken.

 

Dazu kommt, Hunde untereinander nutzen keine Strafen im Nachhinein oder solche, die von längerer Dauer sind. Sie nutzen „Abbruchkommandos“, sie teilen dem anderen Hund mit: ich bin mit dem Verhalten, dass du in exakt diesem Moment zeigst, nicht einverstanden. Der zurechtgewiesene Hund bricht seine Handlung ab, beschwichtigt, und damit ist die Welt wieder in Ordnung. Das menschliche Konzept von Strafe, Reflektion und Reue, ist auf Hunde kaum übertragbar. Ein klares situationsbedingtes Ja-Nein-System ist für Hunde sehr viel leichter zu verstehen.

 

Manchmal kann es auch hilfreich sein, dem Hund im Anschluss an das Abbruchkommando ein alternatives Verhalten zu zeigen. Z.B. wenn der Welpe ein Stuhlbein ankaut: hat der Welpe verstanden, was „Nein“ heißt, so lässt er auf Kommando ab. Beachtet der Mensch den Welpen dann nicht weiter, weiß dieser nicht wohin mit seinem Kaubedürfnis oder dem vom Zahnen juckenden Zahnfleisch. Also versucht er es vielleicht mit der Holztür… Bietet man dem Welpen dagegen im Anschluss an das “Nein” eine Alternative, kann er verknüpfen, was er ankauen darf und was nicht.

 

Ein Problem mit dem „Nein“ als Kommando ist, dass man das Wort sehr oft im Alltag verwendet, auch ohne den Hund damit zu meinen. Man macht es dem Hund einfacher, wenn sich das Verbots-Wort von den normalen Alltagsgeräuschen abhebt. Man kann z.B. ein „Ksch“ verwenden, dass auch den Vorteil hat, dass es, ähnlich wie die Pfeife, unabhängig vom Gemütszustand des Menschen immer recht gleich klingt. Andere Alternativen wären „Off“ oder „No“, die durch den dunklen Klang auch eher wie ein Tadel klingen, als das helle „Nein“ (das zudem den „Fein“ sehr ähnlich ist). Das Kommando „Aus“ kann man natürlich auch verwenden. Dem Hund wird es gleich sein, er verknüpft die Kommandos so, wie man sie ihm beibringt.

 

Grundsätzlich ist das Abbruchkommando ein Tadel, man teilt dem Hund mit, dass man mit einem Verhalten nicht einverstanden ist. Es ist sicher wünschenswert, dass der Hund einen Tadel, und damit auch seinen Menschen, ernst nimmt und respektiert. Um ernstgenommen zu werden, ist allerdings weniger die Stärke des Tadels oder der Strafe ausschlaggebend, sondern wie souverän und kompetent man insgesamt im Alltag auf seinen Hund wirkt.

 

Strafen geistern viele durch Erziehungsratgeber. Welche tatsächlich sinnvoll und angemessen sind, hängt sehr vom Hund und der jeweiligen Situation ab. Strafen müssen im richtigen Moment erfolgen, um richtig verknüpft werden zu können, keinesfalls im Nachhinein. Strafen sollten als „Abbruchsignal“ verstanden werden und nicht von längerer Dauer sein. Ebenfalls sollte der Hund nicht gestraft werden, wenn er mitarbeitet, aber nicht versteht, was sein Mensch von ihm will. In dem Fall muss der Mensch an sich und seiner Kommunikation arbeiten, nicht am Hund. Wenn man gereizt oder ungeduldig ist, verschiebt man die Übungseinheit mit dem Hund besser auf einen späteren Zeitpunkt. Schreckreize wie Discs oder Wurfketten müssen konditioniert werden, was man sich als Hundeanfänger im Zweifelsfall von einem Trainer zeigen lassen sollte. Für sehr unsichere Hunde sind solche Strafen „aus heiterem Himmel“ völlig ungeeignet.

 

Ignoranz

Das Ignorieren des Hundes als “Strafe” ist dann sinnvoll, wenn es dem Hund um Aufmerksamkeit geht. Springt der Hund bellend um seinen Besitzer rum, in der Hoffnung, beachtet zu werden, kann selbst schimpfen schon eine Bestätigung für den Hund sein. Wird er dagegen wie Luft behandelt, lohnt sich das Verhalten für ihn nicht und er stellt es mit der Zeit ein. Auch in vielen anderen Fällen kann die Lernerfahrung, dass ein vom Menschen unerwünschtes Verhalten nicht zielführend ist, eine Alternative zur Strafe sein. Beispiel: der Hund zieht an der Leine, um zu einem Hundekumpel zu kommen. Macht er nun die Erfahrung, es geht keinen Millimeter mehr weiter, sobald die Leine straff ist, ist dies bei konsequenter Umsetzung nicht weniger wirkungsvoll, als beispielsweise ein strafender Leinenruck.

 

Ein generelles Problem vieler Menschen ist, dem Hund nicht eindeutig zu vermitteln, was sie erwarten. Sie sagen „Nein, lass das“, sind dabei aber aufgeregt, drücken oder schubsen am Hund herum, was dieser oft nicht als Abbruchkommando oder Zurechtweisung erkennt. Zumindest nimmt er es nicht ernst. Auch Hunde knurren und bellen im Spiel, zeigen aber durch ihre Körpersprache, dass sie es nicht ernst meinen. Und genau so kommt die Zurechtweisung des Menschen häufig beim Hund an. Eine hündische Drohung beinhaltet ein Einfrieren des Körpers in drohender Haltung, ein Fixieren mit Blicken, eventuell ein knurren. Viele Hunde reagieren da auch beim Menschen auf Anhieb um Längen besser drauf, als auf hektisches, lautes Schimpfen. Eine starre, drohende Körperhaltung reicht bei sensiblen Hunden tatsächlich oft schon aus, um ihnen zu vermitteln, dass ihr momentanes Verhalten nicht erwünscht ist. Reagiert der Hund nicht, folgt z.B. ein kleiner Knuff, ein kurzes Bedrängen oder ein Klatschen in die Hände. Hilfreich ist oft auch eine kurze Auszeit, z.B. an der Leine oder, je nach Situation, vor der Tür. Wichtig ist ein beherrschtes und souveränes Auftreten, um vom Hund ernst genommen zu werden. Vielen Menschen fällt dies sehr schwer, sie sind nicht deutlich genug, zu hektisch, zu emotional oder strafen zu lange oder zu heftig. Um die Beziehung zum Hund nicht nachhaltig zu erschüttern und dennoch ernst genommen zu werden, lohnt sich im Zweifelsfall der Besuch einer guten Hundeschule.

 

Auch ein wichtiger Punkt ist, dass Hunde, außer bei extremem Fehlverhalten, erst warnen und nicht direkt die Höchststrafe einsetzen. Eine Eselsbrücke zur Umsetzung ist das Ampelsystem: der Hund tut etwas Verbotenes, daraufhin folgt ein warnendes „Hey“ oder „Na!“ oder ein knurren, die Orange-Phase. Wenn der Welpe verstanden hat, dass auf Orange Rot folgen kann, es aber an ihm liegt, dies abzuwenden, wird Strafe fast unnötig.

Das Ampelsystem bietet auch die Möglichkeit, Kommandos nur einmal und in ruhigem, freundlichen Tonfall geben zu müssen. Falls man z.B. das Kommando „Sitz“ gibt, der Hund sich aber nicht setzt, folgt eine kurze Warnung (Voraussetzung ist natürlich, der Hund hat wirklich verstanden, was mit „Sitz“ gemeint ist). Da der Hund die Rotphase lieber nicht erleben will, setzt er sich oder bietet zumindest Mitarbeit an und wird dafür gelobt. Bei konsequenter Umsetzung werden Warnungen auch schnell überflüssig, da der Hund merkt, er hat keine andere Wahl, als letztlich zu hören. Das Kommando an sich ist dabei immer positiv, wird freundlich ausgesprochen und das Befolgen gelobt. Getadelt wird nur die mangelnde Bereitschaft zur Mitarbeit vom Hund. Über dieses System wird auch vermieden, dass der Hund erst hört, wenn man das Kommando nach mehrmaligen Wiederholungen laut und streng ausspricht.

 

 

Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, ein „Nein“-Kommando positiv aufzubauen:

 

Man nimmt ein Futter-Stück in die Hand und hält es dem Hund vor die Schnauze. Will er dran, sagt man „Nein“ und schließt die Hand. Dann wartet man ruhig ab, während der Hund die Faust bearbeitet. Sobald er einen Moment inne hält und verzweifelt seinen Besitzer anschaut, sagt man “Nimm’s” und gibt es ihm. Das übt man mehrmals täglich, wobei da kein System drin sein sollte: man hält dem Hund zweimal Futter hin ohne „Nein“ zu sagen und er darf es sofort fressen, beim dritten Mal kommt dann das „Nein“, dann wieder einmal ohne „Nein“, dann zweimal „Nein“…. Es geht ja darum, dass der Hund auf „Nein“ reagiert, nicht darum, dass er nichts mehr ohne Aufforderung aus der Hand nimmt. Das Ziel ist, dass der Hund auf das „Nein“ hin sofort ablässt und aufmerksam seinen Besitzer anschaut. Wenn das der Fall ist, kann man zur nächsten Stufe übergehen: man legt das Futter vor sich auf den Boden. Statt der Faust, stellt man den Fuß drauf, falls es nötig ist. Wenn der erste Schritt gut trainiert wurde, kann es sein, dass man schon nicht mehr absichern muss. Hier macht man es jetzt so: sobald der Hund auf das „Nein“ hört (vom Futter ablässt und seinen Besitzer anschaut), gibt es Belohnungs-Futter aus der Hand, nicht das vom Boden. Das übt man, wie den ersten Schritt. Dann langsam steigern, bis es auch beim zufälligen Futter finden draußen klappt. Ziel ist: Hund hört das “Nein” und orientiert sich sofort in die Richtung des Besitzers.

Das Nein lässt sich dann auch ausweiten, auf beliebige andere Situationen, in denen der Hund etwas tut, was er nicht tun soll.

 

 

das schlechte Gewissen

 

Es ist heiß diskutiert, ob Hunde ein schlechtes Gewissen haben können, vor allem auch in dem Zusammenhang, ob im Nachhinein gestraft werden darf oder nicht. Wobei das Strafen im Nachhinein bei Hunden auch deshalb so schwierig ist, weil man ihnen nicht erklären kann, worum es geht. Das Naheliegendste für einen Hund ist es immer, den Ärger des Menschen mit etwas zu verknüpfen, was gerade zeitgleich passiert. Zudem würden Hunde untereinander nie für etwas strafen, was in der Vergangenheit liegt. Wie bereits angesprochen, ist eine hündische Zurechtweisung immer ein Abbruchkommando: lass das, was du da im Moment tust.

 

Beim Menschen wird das Gewissen als eine Art übergeordnete Instanz im Bewusstsein angesehen, das eine Beurteilung der eigenen Handlungen erlaubt. Eine wichtige Rolle hierbei spielen vor allem auch ethische und moralische Beweggründe. Die Frage ist, inwieweit der Hund in der Lage ist, seine Beweggründe und Handlungen zu reflektieren.

 

Oft ist das „schlechte Gewissen“ des Hundes hausgemacht. Der Hund überhört z.B. den Rückruf, wenn er dann endlich kommt, robbt er unterwürfig näher. Der Hund „liest“ die Körpersprache seines Menschen wie ein offenes Buch. Merkt der Hund, sein Mensch ist sauer, zeigt er entsprechend Beschwichtigungsverhalten.

 

Viele Menschen kennen aber auch folgende Situation: man kommt Nachhause und stellt verblüfft fest, dass der Hund nicht wie sonst üblich fröhlich angeschossen kommt, sondern beschwichtigend im Hintergrund bleibt. Erst später fällt auf, dass der Papierkorb ausgeleert wurde. Ist dies ein schlechtes Gewissen oder auch nur eine Verknüpfung? Man kann folgendes Experiment versuchen, falls man seinem Hund den entsprechenden Stress antun will: ab und an, wenn man das Haus verlässt, stellt man einen Eimer in den Flur. Immer wenn der Eimer im Flur steht, schimpft man den Hund, wenn man wieder Nachhause kommt. Die meisten Hunde zeigen innerhalb kürzester Zeit alle Anzeichen eines „schlechten Gewissens“, wenn Mensch Nachhause kommt und da steht ein Eimer. Auf das obige Beispiel bezogen: der Hund könnte auch einfach verknüpft haben, dass ausgeleerter Papierkorb + Mensch kommt Nachhause = Ärger bedeutet. Aber ohne dies auf die Handlung des Papierkorb Plünderns zu beziehen.

 

Beobachtungen an gemeinsam im Familienverband lebenden Hunden und auch Wölfen zeigen, dass Regeln und Besitzansprüche sehr stark von der Anwesenheit des Ranghöheren abhängen. Sowohl bevorzugte Liegeplätze, als auch Futter, werden häufig von Rangniederen in Beschlag genommen, wenn der Ranghöhere nicht anwesend ist. Menschen stellen sich gerne auf den Standpunkt “der Hund weiß doch, dass ich das nicht will…!”. Vielleicht sind Hunde nur schwer in der Lage, das menschliche Konzept mit Strafen im Nachhinein und Besitzansprüchen, die auch bei Abwesenheit gelten, zu verstehen und entsprechend handeln zu können.

 

 

siehe auch:

 

Dominanz und Problemverhalten

 

die Motivation des Hundes – warum hört der Hund?

 

Das Abrufkommando: “Hier”, “Komm”

14. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Wenn man seinen Hund in offiziellen Prüfungen führen möchte, wird das Kommando Hier meist als „Hundeplatz-Kommando“ in Verbindung mit korrektem Vorsitz trainiert und im Alltag nicht verwendet. „Komm“ oder ein Pfiff wären dann z.B. Alltags-Alternativen. Für den Hund spielt es letztlich keine Rolle, welches Wort oder Geräusch man nimmt, er lernt es so, wie man es ihm beibringt.

 

Das Kommando Hier wird freudig ausgeführtEine Hundepfeife als Alternative zum Ruf hat allerdings den Vorteil, dass der Abruf immer gleich klingt. Ein Hund hört aus der Stimme seines Besitzers schnell heraus, ob er gerufen wird, weil ein Reh, ein Jogger oder ein anderer Hund in der Nähe ist, oder ob es dem Besitzer um ein lustiges gemeinsames Spiel geht. Auch Emotionen wie Ärger oder Angst vermittelt die Pfeife nicht.

 

Wünschenswert für den Abruf ist, dass der Hund gerne zu seinem Besitzer kommt. Bestenfalls so gerne, dass alles andere um ihn herum dabei zur Nebensache wird. Keinesfalls sollte man den Hund strafen, wenn er da ist, auch wenn er nicht auf den ersten Ruf gehört hat. Schlimmstenfalls kommt der Hund sonst aus Angst überhaupt nicht mehr. Nähert sich der Hund in einem Bogen oder langsam mit abgewendetem Kopf, so rechnet der Hund mit Ärger und versucht zu beschwichtigen.

 

Im Alltag gibt es natürlich viel, was mit dem Menschen um die Aufmerksamkeit des Hundes konkurriert. Ein Abruf, der in nahezu jeder Situation funktioniert, ist mit sehr viel Training verbunden. Hier geht es in erster Linie um den Aufbau des Kommandos beim jungen Hund:

 

Beispiel: man ruft seinen Junghund, der gerade fröhlich mit einem anderen Hund am toben ist. Der Hund möchte aber wesentlich lieber weiter spielen, als zu seinem Besitzer zu laufen. Also lässt der Hund es drauf ankommen und ignoriert den Ruf. Der Besitzer ruft daraufhin immer lauter und strenger, irgendwann fängt er seinen Hund ein und schimpft mit ihm. Was lernt der Hund? Den ersten Ruf kann man getrost ignorieren, es passiert ja nichts weiter. Sobald die Stimme aber einen bestimmten Tonfall und eine bestimmte Lautstärke erreicht, tut man gut daran, doch mal zu hören. Nach Aussage des Besitzers, ist dies dann ein Hund, bei dem man „immer erst laut werden muss, bevor er hört“. Tatsächlich hat sein Besitzer es dem Hund ja so auch beigebracht. Das Schimpfen, wenn der Hund dann da ist, tut ein Übriges: der Hund wird beim nächsten Mal noch wesentlich widerwilliger zu seinem Besitzer laufen, wenn die Alternativen „Spiel mit dem anderen Hund“ oder „Schimpfen und Anleinen“ sind.

 

Ein häufiger Fehler ist es tatsächlich, dass der Hund in erster Linie zum Anleinen gerufen wird. Entweder, weil etwas in Sicht kommt, wo er nicht hin soll (aber gerne hin rennen würde) oder weil der Spaziergang oder der Besuch der Hundewiese zu Ende ist. Kein Wunder, wenn der Hund da auf den Ruf hin nicht freudig angerannt kommt. Abhilfe schafft, wenn man den Hund öfter mal „ohne Grund“ ruft, einfach um ihn zu knuddeln, kurz zu spielen, ihm was interessantes zu zeigen oder ein Leckerchen zu geben. Dies hat den positiven Nebeneffekt, dass der Hund nicht nur freudiger kommt, sondern seinen Besitzer auch allgemein interessanter findet.

Ein fröhliches Spiel unter Hunden ist natürlich schwer zu toppen, da ist es nicht leicht, selbst interessanter zu sein. Man kann aber dazu beitragen, dass der Hund einen selbst auch interessant findet. Tipps zu abwechslungsreichen Spaziergängen, findet man hier: Spaziergänge interessant gestalten

 

Wie bringt man seinem Welpen aber nun bei, dass er auf Kommando kommen soll? Wie bei jedem Kommando, steht am Anfang die richtige Verknüpfung. Um die Verknüpfung zwischen dem Kommando und Herankommen zu schaffen, kann man zum einen den Ruf als Ankündigung einer Belohnung, eines Spiels oder von Futter nutzen, zum anderen kann man jedesmal das Kommando geben, wenn der Welpe sich gerade von selbst auf seinen Menschen zu bewegt. Einige Züchter machen es z.B. so, dass sie ein bestimmtes Wort oder einen Pfiff benutzen, um das Bringen des Futternapfes anzukündigen. Die Welpen lernen schnell, dass es sich lohnt, auf diesen Laut hin sofort angeschossen zu kommen, auch wenn sie den Napf noch gar nicht sehen. Wenn man den Laut (das Kommando) des Züchters weiter nutzen möchte, muss es nicht immer Futter sein, was den Welpen erwartet. Wichtig ist aber, dass es für den Welpen immer positiv ist.

 

Sobald die Verknüpfung beim Welpen da ist, empfiehlt es sich, die Belohnung nicht vorher zu zeigen (nicht zu locken), sondern diese variabel dann zu geben, wenn der Hund bereits gehört hat. So vermeidet man, dass der Hund nur hört, wenn man Futter oder sein Lieblingsspielzeug in der Hand hat.

 

Foto: Photo by Maja Dumat – flickr.com abgesichert über die Schleppleine

Wenn man möchte, dass der Hund später auf das erste Kommando hört, sollte man die Anforderungen beim Aufbau des Kommandos immer nur so weit steigern, dass es fast ausgeschlossen ist, dass der Hund einen Fehler macht, bzw. sicher stellen, dass man das Kommando im Notfall durchsetzen kann. Auch sollten Kommandos grundsätzlich nur einmal gegeben werden. Der Hund sollte verknüpfen, dass es keine andere Option gibt, als auf ein bestimmtes Wort des Besitzers hin eine bestimmte Handlung zu zeigen.

 

Zum eingangs genannten Beispiel: wenn der Welpe fröhlich mit einem anderen Hund am spielen ist, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er auf den Ruf kommt. Ruft man dennoch und der Welpe hört nicht, so lässt man den Ruf dadurch zu einem unwichtigen Hintergrundgeräusch für den Welpen werden. Alternativ kann man eine kurze Spielpause abwarten oder zumindest einen Blick des Welpen einfangen. Dann immer noch nicht rufen (es sei denn, man ist sich recht sicher, der Welpe hört), sondern sich interessant machen, z.B. von ihm weg hüpfen oder mit fröhlicher Stimme ansprechen. Wenn er dann auf dem Weg ist, kann man das entsprechende Kommando geben. Wichtig ist, dass dann tatsächlich etwas Tolles beim Besitzer passiert und der Welpe vielleicht hinterher auch wieder mit dem anderen Hund spielen geschickt wird. So lernt der Welpe, es hat keinen Nachteil, sondern nur Vorteile, wenn ich zu meinem Menschen laufe.

 

Falls der Welpe überhaupt nicht schaut, kann man sich verstecken. Irgendwann wird es dem Welpen auffallen und er wird aufgeregt suchen. Das ist dann der Moment für den Ruf und einen freudigen Empfang. So lernt der Welpe auch, öfter mal nach seinem Menschen zu schauen. Ein Spiel, das man als Paar mit dem Welpen spielen kann, geht auch in die Richtung: einer hält den Welpen fest, der andere entfernt sich, wobei er sich für den Welpen interessant macht, und versteckt sich. Auf den Ruf hin darf der Welpe dann zu seinem Besitzer stürmen.

 

Etliche Male am Tag wird der Welpe auch von sich aus zu seinem Besitzer kommen. Jedes mal eine gute Gelegenheit, zeitgleich das entsprechende Kommando zu geben, so dass der Hund verknüpfen kann.

 

Eine Rolle spielt auch die richtige Körperhaltung. Man wirkt deutlich freundlicher auf den Welpen, wenn man beim Rufen in die Hocke geht, als wenn man steht. Auch der Tonfall ist wichtig. Der Welpe wird wesentlich lieber zu seinem Besitzer laufen, wenn ein freudiger Tonfall ihn lockt, als wenn ihm ein Befehl entgegen gedonnert wird.

 

Ein Fehler ist es, seinen Hund fangen zu wollen, wenn er auf den Ruf nicht kommt. Beim Welpen ist das noch möglich, der ältere Hund ist fast in jedem Fall wendiger und schneller als sein Mensch. Dazu kommt, dass der Hund es entweder als lustiges Spiel ansieht oder aber merkt, dass sein Mensch ernsthaft sauer ist. In beiden Fällen wird er eher alles tun, um nicht gefangen zu werden. Für ein Abruftraining ist dieses Vorgehen jedenfalls völlig ungeeignet. Besser ist, sich interessant zu machen oder sich zügig zu entfernen.

 

Taucht etwas auf (ein Spaziergänger oder ein anderer Hund z.B.), wo der Welpe nicht hin soll, ist es am effektivsten, sich selbst in die entgegen gesetzte Richtung zu entfernen. Mit dem Auftauchen des Neuen, ist der Welpe erst mal hin und her gerissen. Er möchte das Neue erkunden und begrüßen, aber auch nicht weg von seinem Menschen. Bewegt sich sein Mensch nun auf ihn zu (z.B. um ihn einzufangen), denkt der Welpe: prima, mein Mensch kommt mit, dann lauf ich jetzt mal begrüßen! Ein Abrufkommando wird bei einem Welpen in dieser Situation sehr wahrscheinlich ebenfalls noch nicht funktionieren, erst recht nicht, wenn der Welpe bereits auf den fremden Hund los gestürmt ist. Entfernt man sich dagegen, am besten zügig und begleitet von lockenden Lauten, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass der Welpe folgen wird.

 

Bei pubertierenden Jungrüpeln kann eine Schleppleine empfehlenswert sein (nur am Geschirr verwenden, nicht am Halsband!). Der Hund kann relativ viel Freiheit genießen, aber dennoch im Ansatz gestoppt werden, wenn er einen Ruf ignoriert oder unerlaubt durchstartet.

 

 

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Die Motivation des Hundes – warum hört der Hund?

14. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Viele Menschen wollen, dass ihr Hund für sie hört, einfach weil sie halt „der Boss“ sind oder „aus Liebe“. Eine grundsätzliche Orientierung des Hundes an seinem Menschen kann sicherlich durch eine kompetente, souveräne Führung erreicht werden. Bei den meisten Kommandos lässt sich der Gehorsam oder Ungehorsam aber letztlich doch darauf zurück führen, mit welchen Konsequenzen der Hund rechnet. Der Hund hört dann entweder aus Angst vor negativen Konsequenzen oder in der Hoffnung auf positive Konsequenzen. Hunde sind Opportunisten, sie versuchen das Beste für sich heraus zu holen. So zeigen sie Verhalten, dass sich für sie lohnt, häufiger, Verhalten das sich nicht lohnt oder negative Konsequenzen hat, seltener.

 

Eine ganz wichtige Komponente für zuverlässigen Gehorsam ist somit, dass der Hund mit Ungehorsam nicht zum Ziel kommt, bzw. keinen Vorteil dadurch hat. Dazu kann eine Absicherung des Hundes gehören, z.B. über eine Schleppleine, aber auch, dass man Kommandos gerade in der Aufbauphase nur sehr durchdacht gibt. Also dann, wenn der Hund aufnahmebereit ist, man sich sehr sicher ist, der Hund hört auch tatsächlich oder man das Kommando zur Not sofort durchsetzen kann.

 

Ein gelungenes Lob beinhaltet, dass der Hund sich auch belohnt fühlt, dass er das Lob als solches wahrnimmt. Viele Hunde werden z.B. bei Übungen nicht gerne gestreichelt oder „geklopft“, sie ertragen es nur, weil ihr Mensch das offensichtlich gerade so will. Für andere Hunde ist der freundliche Körperkontakt dagegen sehr erstrebenswert. So sollte man individuell schauen, was für den Hund in der jeweiligen Situation einen Anreiz darstellt. Wer von vorneherein bestimmte Motivationsarten ablehnt, z.B. Futterbelohnung, schränkt sich in seinen Möglichkeiten ein und macht es sich unter Umständen nur unnötig schwer.

Lob ist dabei nicht nur auf Futter, Spielzeug oder nette Worte zu beschränken. Hunden geht es auch um Sicherheit, um Sozialkontakte, um ihre Einbringung ins „Rudel“, die Befriedigung ihrer Triebe und darum, wem sie Entscheidungskompetenzen zutrauen. Lob kann daneben auch sein, dass der Hund tun darf, was er gerne tun möchte. Die Belohnung für ein abwartendes Anschauen des Hundeführers beim auftauchen anderer Hunde kann sein, dass er dafür hinterher in vielen Fällen mit den anderen Hunden spielen darf. Die Belohnung dafür, dass er sich an der Leine zurück nimmt kann sein, dass er so (und nur so) zu seinen bevorzugten Schnüffel- und Markierorten kommt. Die Belohnung für ein „Steh“/“Warte“ ist, dass er hinterher wieder rennen darf. Das Vorstehen an einer Fährte (statt ihr selbständig zu folgen) kann damit belohnt werden, dass man die Wildfährte ein kleines Stück gemeinsam ausarbeitet.

 

Die Schafe sind Motivation und Belohnung für die Zusammenarbeit mit dem Menschen

Eine Grundfrage ist sicher auch, inwieweit der Mensch möchte, dass sein Hund „Spaß“ am Gehorsam hat. Soll der Hund sich freudig ins Platz werfen, soll er gerne apportieren oder Fuß laufen? Oder soll er es vor allem mit der größtmöglichen Zuverlässigkeit tun? Wobei für die Zuverlässigkeit im Ausführen der Übung weniger die Strenge, sondern auch wieder die Motivation insgesamt entscheidend ist. Wenn ein halbwegs verfressener Hund weiß, er bekommt mit etwas Glück ein Stück Käse, wenn er sich setzt, wird er die Übung in vielen Situationen sicher ausführen. Wenn ein halbwegs sensibler Hund weiß, es wird geschimpft, wenn er sich nicht setzt, wird er die Übung ebenfalls in vielen Situationen sicher ausführen. Wenn der Hund dazu noch einen starken Jagdtrieb hat, ist es aber fraglich, ob er sich bei der Motivation Kaninchen jagen oder Käse für den Käse entscheidet. Ebenso ist es allerdings fraglich, ob einfaches schimpfen ausreicht, ihn vom jagen abzubringen.

 

Insgesamt spielt der innere Antrieb des Hundes eine große Rolle, wie viel an Belohnung oder Strafe äußerlich zugefügt werden muss, damit der Hund später auch unter Ablenkung zuverlässig hört. Während Hundesport oft im hohen Maße selbstbelohnend ist, sind dies Grundgehorsamsübungen meist nicht. Eine Möglichkeit, die innere Motivation des Hundes zu erhöhen ist, Grundgehorsam in Übungen einzubetten, die dem Hund Spaß machen. Der Hund lernt, er kommt nur ans Ziel, wenn er sich an die Regeln und Vorgaben des Menschen hält.

 

Es spielt aber auch eine Rolle, wie ernst der Hund seinen Menschen allgemein im Alltag nimmt. Empfindet er seinen Menschen als souveräne Führungspersönlichkeit? Traut er ihm Entscheidungskompetenz zu? Ist der Mensch eindeutig in seiner Kommunikation, berechenbar und konsequent?

 

Die Erziehung des Welpen: die Grundlagen

14. September 2012 in Lernen und Beschäftigung

 

Wichtiger als das Lernen von Kommandos, ist beim Welpen das Verstehen der Haushaltsregeln, eine gute Umweltgewöhnung, Vertrauensaufbau zu seinen Menschen und Sozialisation mit anderen Hunden und Menschen. Mit dem Üben von ersten Kommandos kann man dennoch schon in den ersten Tagen nach dem Einzug beginnen. Um den Welpen nicht zu überfordern, sollte man mit wenigen Kommandos beginnen. Wichtig für den Anfang ist vor allem das „Nein“ und ein Abrufkommando.

 

die Erziehung des Welpen beginnt mit dem EinzugDa die Konzentrationsspanne beim Welpen sehr gering ist, sind mehrere kurze Übungseinheiten über den Tag verteilt wesentlich sinnvoller, als eine kompakte „Lernstunde“. Damit der Welpe Freude am Lernen und an der Zusammenarbeit mit seinem Menschen entwickelt, sollte er die Übungen positiv wahrnehmen, nicht als lästige Pflicht. Dazu gehört z.B., dass die Frustration zu Anfang möglichst gering gehalten wird, der Übungsaufbau für den Hund positiv ist und die Schritte klein sind.

 

Grundvoraussetzung zum üben ist, dass man selber entspannt ist, weder schlecht gelaunt, noch ungeduldig. Wenn etwas nicht klappen will, der Hund unkonzentriert wirkt oder es nicht versteht, beendet man die Lerneinheit positiv, mit einer Übung, die der Hund kennt und mag.

 

Es kann helfen, ein Trainingstagebuch zu führen, um zu erkennen, was beim Training jeweils positive und was negative Effekte hatte.

 

Optimalerweise beendet man die Übungseinheit immer, bevor der Welpe die Lust verliert. So bleibt das gemeinsame Üben etwas Positives und für den Hund Erstrebenswertes.

 

Wichtig ist auch der richtige Zeitpunkt von Lob und Strafe. Beides muss unmittelbar erfolgen, am besten zeitgleich mit dem erwünschten, bzw. unerwünschten Verhalten. Hunde leben in der Gegenwart, sie verknüpfen Lob/Strafe immer mit dem, was sie im selben Moment tun oder wahrnehmen. Zerkaut der Welpe z.B. in Abwesenheit des Besitzers einen Schuh und der Besitzer schimpft, wenn er nach Hause kommt, so wird der Welpe das Schimpfen mit der Rückkehr des Besitzers verknüpfen, nicht mit dem zerstörten Schuh.

 

Hunden sind darüber hinaus viele menschliche Beweggründe fremd. Sie tun nichts, um ihren Besitzer zu ärgern oder um sich zu rächen. Ebenso wird ein Hund es nicht verstehen, wenn er den ganzen Tag ignoriert oder längere Zeit gestraft wird für ein Fehlverhalten. Hunde untereinander weisen kurz zurecht, der zurechtgewiesene Hund beschwichtigt, dann ist alles wieder in Ordnung. Auch beim Lob ist es wichtig, den richtigen Moment zu finden. Hat man Probleme damit, kann ein Clicker hilfreich sein, ein besseres Timing zu entwickeln.

 

Für einen Welpen sind menschliche Laute schwer zu unterscheiden. Man macht es ihm leichter, wenn man die einzelnen Kommandos nicht in Sätze verpackt, deutlich ausspricht und vor allem alle Familienmitglieder die gleichen Kommandos verwenden. Es ist dabei völlig unnötig, laut zu werden. Hunde haben ein wesentlich besseres Gehör als Menschen und bei richtigem Aufbau der Kommandos, hören sie auf freundlich geflüsterte Anweisungen nicht schlechter, als auf militärisch gebrüllte.

 

Hilfreich ist es, sich vorher zu überlegen, was das Endziel ist. Soll der Hund mich beim Fuß-Kommando anhimmeln und am Bein „kleben“? Oder soll er locker neben mir laufen? Soll er beim Sitz-Kommando so lange sitzen bleiben, bis ich das Kommando wieder aufhebe? Oder nutze ich lieber ein Bleib-Kommando und sonst darf der Hund selbst die Übung beenden?

Wenn man möchte, dass der Hund ein Kommando ausführt, bis es vom Menschen aufgehoben wird, muss man dies zum einen in kleinen Schritten aufbauen, zum anderen muss man das dann auch immer (!) konsequent umsetzen. Z.B. gibt man dem Hund ein Sitz-Kommando, dann klingelt das Telefon, die Tochter hat eine Frage, der Teekessel pfeift… denkt man ans Auflösungskommando? Ein Hund kennt keine Ausnahmen. Ist sein Mensch inkonsequent, wird der Hund schließen müssen, dass es doch an ihm liegt, wie das Kommando ausgeführt wird. Und wird hoffentlich nicht auch noch gestraft dafür.

 

Um auf ein menschliches Kommando zu hören, muss der Hund es richtig verknüpfen, generalisieren und er braucht auch einen guten Grund, es zu befolgen. Nehmen wir erneut als Beispiel das Kommando „Sitz“. Da es unter Hunden kein natürliches Verhalten gibt, mit dem Hund A Hund B mitteilt, dass er sich setzen soll, müssen wir es dem Hund mit menschlichen Mitteln beibringen.

 

Am Anfang steht, dass der Hund seine Position (Hintern auf dem Boden) mit dem Lautzeichen „Sitz“ verbindet. Der Mensch kann den Hund hierzu z.B. körperlich in diese Position drücken oder ihn über Futter locken oder bestätigen, wenn der Hund sich von selbst setzt (z.B. über den Clicker). Bald setzt sich der Hund tatsächlich auf das Kommando „Sitz“ hin. Aber warum tut er das?

Bringt man dem Hund das Kommando über körperliche Einwirkung bei, so lernt der Hund, dem unangenehmen Gefühl zu entgehen, wenn er sich „freiwillig“ setzt. Arbeitet man über Belohnung, lernt er, es folgt etwas Angenehmes, wenn er sich setzt. Der Hund zeigt Verhalten, das sich für ihn lohnt, öfter, Verhalten das sich nicht lohnt oder Strafe zur Folge hat, seltener.

 

Was genau verknüpft der Hund? Hunde reagieren besser auf Körpersprache, als auf gesprochene Worte. So ist die Wahrscheinlichkeit zu Anfang viel größer, dass der Hund lernt, sich auf eine bestimmte (unbewusste) Bewegung des Menschen hin zu setzen, als dass er es tatsächlich auf das Wort hin tut. Ob der Hund nur auf das Wort reagiert, kann man z.B. testen, indem man bewusst nur das Zeichen oder nur das Wortsignal gibt. Hört der Hund auch, wenn man mit dem Rücken zu ihm steht? Was tut der Hund, wenn man das Zeichen für Sitz gibt und Platz sagt?

 

Was denkt der Hund heißt „Sitz“? Meist bringt man dem Hund das „Sitz“ vor oder neben sich bei. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hund denkt „Sitz” = mein Hintern berührt den Boden, während ich mich vor/neben meinem Menschen befinde“. Auf Distanz klappt „Sitz“ dann folgerichtig nicht. Ebenso kann der Hund verbinden, dass eine bestimmte Unterlage, ein Teppich z.B., dazu gehört. Und woher soll der Hund wissen, wie lange er sitzen bleiben soll? „Sitz“ für längere Zeit oder aus der Bewegung oder aus dem Platz heraus oder im Freien oder auf Distanz, ist für den Hund erst mal wieder etwas völlig neues.
Dass der Hund lernt, dass „Sitz“ in all diesen Situationen das Gleiche bedeutet, nennt man „Generalisieren“.

Auch die Ablenkung und die Motivation spielen eine Rolle. Es empfiehlt sich, mit möglichst geringer Ablenkung zu beginnen und die Anforderungen langsam zu steigern.

 

Damit der Hund „aufs erste Wort“ hört, sollte man vermeiden, ein Kommando zu wiederholen. Man gibt das Kommando nur, wenn man sich entweder sehr sicher ist, dass der Hund in dem Moment darauf hören wird, oder wenn man es zur Not durchsetzen kann. Wobei gerade bei einem Welpen die Freude an der Zusammenarbeit im Vordergrund stehen sollte; drakonische Strafen bei schlechter Zusammenarbeit sollten unbedingt vermieden werden. Im Zweifelsfall holt man sich erst die Aufmerksamkeit des Welpen und motiviert ihn bereits im Vorfeld zur Zusammenarbeit.

 

mehr zum Thema:

 

Die Motivation des Hundes – Warum hört ein Hund?

 

Konsequenz und Privilegien

 

Dominanz und Problemverhalten

 

 

Die Grundkommandos:

 

Die im Folgenden beschriebenen Vorschläge zum Aufbau der Kommandos, beziehen sich auf das Training mit einem Welpen, wenngleich vieles davon beim erwachsenen Hund ebenso gut funktioniert. Falls der Hund erwachsen übernommen wurde und schon verschiedene Baustellen oder Unsicherheiten mitbringt, empfiehlt sich jedoch sicherlich die Begleitung durch einen guten Trainer. Falls man einen bestimmten Hundesport ausüben möchte, wird oft eine ganz bestimmte Ausführung eines Kommandos vorausgesetzt. Im Zweifelsfall trainiert man von Anfang an in einem entsprechenden Hundesportverein, um dem Hund nichts falsch beizubringen. Hier beschrieben ist der Aufbau der Kommandos für den „Familienhund“:

 

das Abrufkommando

 

Strafe und das Abbruchkommando

 

Sitz

 

Platz

 

Leinführigkeit

 

weitere nützliche Kommandos

 

Grundgehorsamsspiele

 

Stubenreinheit, Beißhemmung und Co

 

Welpenstunde – welche Hundeschule ist empfehlenswert?

14. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Lernen und Beschäftigung

 

Eine gute Welpenstunde, eventuell mit anschließendem Erziehungskurs, kann helfen, Probleme mit dem Hund zu vermeiden. Man bekommt viele Tipps und Anregungen zur Ausbildung, hat einen Ansprechpartner bei Problemen und der Welpe kann neue Freundschaften schließen.

 

Leider kann aber jeder Mensch eine Welpenstunde anbieten oder sich Hundetrainer nennen, egal wie qualifiziert er ist oder nach welchen Methoden er ausbildet. Eine schlechte Hundeschule kann tatsächlich wesentlich mehr Schaden anrichten, als Nutzen bringen. So ist es sehr sinnvoll, sich die Hundeschulen oder Vereine in der Umgebung schon im Vorfeld ohne Hund anzusehen. Im Normalfall stört es niemanden, wenn man als Zuschauer beim Training dabei ist.

 

Dabei kann man erste Eindrücke sammeln: Betreten sowohl die Hunde als auch die Halter gerne und freudig den Platz und arbeiten motiviert mit? Fühlt man selbst sich wohl, mit den angewendeten Ausbildungsmethoden? Passen diese zu einem selbst und seinem Hund?

 

Viele Wege führen zum Ziel, aber nicht alles passt zu jedem Hund-Halter-Gespann. Auch sind die Erfahrungswerte der Hundeschulen mit den verschiedenen Rassen sehr unterschiedlich. Ein sensibeler Collie ist bei „harten“ Ausbildungsmethoden schnell psychisch am Ende, während manch anderer Hund noch motiviert mitarbeitet. Ein Windhund ist völlig anders zu motivieren, als ein Schäferhund, ein Beagle hat eine andere Arbeitsmoral, als ein Labrador und ein Dalmatiner ein anderes Temperament, als eine Bulldogge. Einige Hundeschulen leisten gute Arbeit bei bestimmten Rassen, sind mit anderen Rassen aber völlig überfordert. Werden individuelle Trainingskonzepte angeboten oder lernen alle Hunde nach Schema F?

 

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt es, was man selbst von der Hundeschule erwartet:

 

Strebt man eine bestimmte Ausbildung oder einen bestimmten Hundesport an?

 

Legt man Wert auf Seminare oder Kurse zu bestimmten Themenfeldern, wie z.B. Antijagdtraining oder Ausdrucksverhalten des Hundes?

 

Ist auf Wunsch eine Trainingsstunde außerhalb des Hundeplatzes möglich?

 

 

ein paar Anregungen speziell zur Wahl der Welpenstunde:

 

Wie viel Erfahrung hat derjenige, der die Welpenstunde anbietet? Hat er z.B. an Seminaren oder anderen Fortbildungen rund um Hunde teilgenommen? Welche anderen Qualifikationen bringt er mit?

 

Ist der Übungsplatz sicher eingezäunt?

 

Was erwartet man selbst? Soll der Welpe in erster Linie spielen? Oder sollen auch schon erste Kommandos geübt werden? Möchte man Hilfe bei der Umweltgewöhnung? Legt man Wert auf Stadtspaziergänge oder Wald-Runden?

 

Was lernt der Welpe? Werden auch Tipps gegeben, wie man sich als Mensch, trotz der immensen Ablenkung, für seinen Welpen interessant macht? Werden Übungen zur Umweltgewöhnung, Geschicklichkeit und Koordination gemacht? Z.B. das Laufen durch Flatterbänder, das Begehen einer Wippe, ein Bällebad, verschiedene Geräusche und das Nachstellen von Alltagssituationen? Gute Welpenstunden zeigen auch erste Hilfe am Hund, stellen Tierarztsituationen nach und konfrontieren die Welpen z.B. mit verkleideten, torkelnden oder Schirme aufspannenden Menschen.

 

Was lernt der Halter? Sind Fragen erlaubt? Werden kompetente Tipps rund um Haltung und typische Welpenprobleme gegeben?

 

Handelt es sich um einen festen Kurs, mit aufeinander aufbauenden Stunden oder eher um eine lose Runde, ohne feste Lernziele?

 

Werden nur geimpfte Hunde im Kurs aufgenommen?

 

Wird darauf geachtet, Pausen einzulegen und auch darauf, wann der einzelne Welpe müde wird oder seine Aufnahmefähigkeit ein Ende erreicht hat?

 

Wie groß ist der Kurs? Ideal sind 4 – 8 Hunde mit einem ähnlichen Entwicklungsstand.

 

Einige Welpenstunden gleichen mehr Raufergruppen. Die Halter stehen am Rand, die Welpen „spielen“ ohne jede Anleitung miteinander. Der schüchterne Neuling wird erst mal platt gemacht, der Shi Tzu verschwindet unter dem Dobermann, 15 Hunde stürmen hinter dem armen Kerl her, der am wenigsten entgegen zu setzen hat. Der Leiter der Stunde erklärt: das muss er lernen, die machen das unter sich aus. Was lernt der junge Hund? Z.B.: super, ich bin der King und darf ungefragt alles platt walzen. Oder: es ist furchtbar unter so vielen Hunden und mein Mensch interessiert sich nicht für mein Schicksal (na wartet, bis ich größer bin und mich endlich selbst zur Wehr setzen kann…). Oder: sobald andere Hunde da sind, ist mein Mensch völlig nebensächlich und uninteressant…
In einer guten Welpenstunde wird darauf geachtet, dass niemand gemobbt wird und Neulinge bekommen Zeit, um aufzutauen. Die Menschen sind dabei und geben ihren Hunden Sicherheit, lernen aber auch, sich trotz der Ablenkung interessant zu machen. Einige Welpenstunden setzen einen souveränen Althund dazu, der übermütigen Rüpeln auf hündische Art Benehmen beibringt und darauf achtet, dass die Spiele nicht ausarten. Der Leiter der Welpenstunde erklärt die Körpersprache und was sich gerade zwischen den Hunden abspielt. Er weist z.B. auf Stress, dominierendes Verhalten, Calming Signals, Jagdsequenzen oder Spielaufforderungen hin.

 

Anspringen abgewöhnen, wie lernt es der Hund?

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Das Anspringen entsteht ursprünglich aus dem Futterbetteln. In der Natur lecken junge Welpen an der Schnauze der erwachsenen Tiere, um sie nach einem Jagdzug zum hervorwürgen von Nahrung zu bringen. Später wird dies beibehalten, als eine Geste der Demut. Der Hund signalisiert Unterwürfigkeit, indem er „Welpe“ spielt. Beim Menschen befindet sich der Mund ein gutes Stück über dem Boden, deshalb springt der Hund. Mit der Zeit festigt das Verhalten, dazu kommt “Stressabbau” durch die Bewegung, es wird zum Ritual. So bleibt von der ursprünglichen Unterwürfigkeitsgeste irgendwann nichts mehr übrig.

Beim erwachsenen Hund kann es sich stattdessen auch um ähnlich aussehendes forderndes oder missbilligendes Rempeln handeln, was sich gut an der gesamten Körpersprache des Hundes erkennen lässt.

 

So oder so, der Welpe muss lernen, dass dieses Verhalten von Menschen nicht erwünscht ist. Bei einem Welpen mag es noch niedlich sein, bei einem erwachsenen Hund, vor allem bei einem schweren erwachsenen Hund mit Matschpfoten, hält sich die Begeisterung der Angesprungenen meist eher in Grenzen. Leider handeln viele Spaziergänger, die man mit seinem Welpen draußen trifft, nicht allzu weitsichtig und knuddeln den springenden Welpen auch noch. Leichter macht das die Erziehung nicht.

 

Vielfach liest man Tipps, dem Hund Schmerzen zuzufügen, z.B. ihm auf die Hinterpfoten zu treten, damit er das Verhalten lässt. Dass dies funktioniert, steht außer Frage, welcher Hund ist schon ein Masochist. Es gibt allerdings Alternativen hierzu.

Eine Möglichkeit ist, den Hund jedes mal wenn er springt, konsequent nicht zu beachten. Das erfordert Ausdauer und fällt vielen Menschen schwer. Auch das Ansehen, das Wegdrücken oder ein Schimpfen ist Beachtung. Sobald der Hund von selbst mit allen 4 Pfoten auf dem Boden steht, wird er ruhig und freundlich begrüßt. Da es dem Welpen letztlich um Aufmerksamkeit geht, ist diese Methode bei konsequenten Menschen sehr wirkungsvoll.

Bei etwas älteren Welpen funktioniert es auch gut, von vorneherein ein Alternativverhalten vorzugeben, „Sitz“ z.B. Man sucht eine Situation, in der der Hund normalerweise springt (aber für die ersten Übungen optimalerweise nicht völlig ausrastet) und gibt das Sitz-Kommando, noch bevor der Hund zum Springen ansetzt. Jetzt kennt der Hund eine Alternative zum Springen, für die er dann natürlich auch die gewünschte Aufmerksamkeit und Lob bekommt.

Kennt der Hund bereits „Nein“ oder ein anderes Abbruchkommando, kann man auch dies gut einsetzen. Z.B. in der Kombination „Nein“ -> „Sitz“.

 

anspringen abgewöhnen ist vor allem bei großen hunden nötigBei schon etwas größeren Hunden kann es auch helfen, ein Knie anzuheben. Es geht dabei nicht um einen „Tritt“, sondern darum, dass der Hund mit den Vorderpfoten nicht an den Körper des Menschen kommt. Das ist unangenehm genug, um vielen Hunden das Hochspringen verleiden zu können.

Absolut kontraproduktiv ist es, mit den Händen zu wedeln, den Hund zu schubsen, sich um die Achse zu drehen und dabei auf den Hund einzureden. Versuchen Sie mal, einen Hund zum Hochspringen zu animieren: mit dem gerade beschriebenen Vorgehen, haben Sie da gute Chancen.

 

Welpe frisst alles – wie lernt er, nichts vom Boden zu fressen?

12. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Hilfe, es ist ein Welpe

 

Für einen Hund ist es ausgesprochen unlogisch, „herrenloses“ Futter nicht sofort herunter zu schlingen. Kein wild lebender Hund würde sich das entgehen lassen, man weiß ja nie, wann sich so eine gute Gelegenheit zum satt werden erneut bietet. Auch viele Haushunde scheinen nie zu begreifen, dass sie eigentlich im Überfluss leben. Da leider auch immer wieder Giftköder ausgelegt werden und manch herrenloses Brötchen am Rande einer Picknick-Decke vielleicht gar nicht so herrenlos ist, muss der heutige Stadt- und Familienhund lernen, dass auf der Straße gefundenes Fressen tabu ist.

 

Eine Möglichkeit, dies zu üben, ist der positive Aufbau eines „Nein“-Kommandos. Man nimmt hierzu ein Futter-Stück in die Hand und hält es dem Hund vor die Schnauze. Will er dran, sagt man „Nein“ und schließt die Hand. Dann wartet man ruhig ab, während der Hund die Faust bearbeitet. Sobald er einen Moment inne hält und verzweifelt seinen Besitzer anschaut, sagt man “Nimm’s” und gibt es ihm. Das übt man mehrmals täglich, wobei da kein System drin sein sollte: man hält dem Hund zweimal Futter hin ohne „Nein“ zu sagen und er darf es sofort fressen. Beim dritten Mal kommt dann das „Nein“, dann wieder einmal ohne „Nein“, dann zweimal „Nein… Es geht ja darum, dass der Hund auf „Nein“ reagiert, nicht darum, dass er nichts mehr ohne Aufforderung aus der Hand nimmt. Das Ziel ist, dass der Hund auf das „Nein“ hin sofort ablässt und aufmerksam seinen Besitzer anschaut, ohne dass ein schließen der Hand zur Faust noch nötig ist. Wenn das der Fall ist, kann man zur nächsten Stufe übergehen: man legt das Futter vor sich auf den Boden. Statt der Faust, stellt man den Fuß drauf, falls es noch nötig sein sollte. Wenn der erste Schritt gut trainiert wurde, kann es gut sein, dass man schon nicht mehr absichern muss. Hier macht man es jetzt so: sobald der Hund auf das „Nein“ hört (vom Futter ablässt und seinen Besitzer anschaut), gibt es Belohnungs-Futter aus der Hand, nicht das vom Boden. Das übt man, wie den ersten Schritt. Klappt es, kann man “Köder” auf dem Spazierweg auslegen, die der Hund dann “zufällig” findet. Ziel ist: der Hund hört das “Nein” und orientiert sich sofort in die Richtung des Besitzers. Dieser Aufbau hat den Vorteil, dass kaum die Gefahr besteht, dass der Hund mit der Beute abhaut, aus Angst, sein Mensch nimmt sie ihm weg.

 

Eine andere Möglichkeit ist, dem Hund beizubringen, nie ohne Erlaubnis zu fressen. Das beginnt bereits mit dem Fressen aus dem Napf. Man fordert auch vom Welpen immer erst ein Kommando ein, z.B. Sitz, erst dann darf er fressen. Zu Anfang kann eine Leine als Hilfsmittel genutzt werden: man nähert sich mit dem angeleinten Hund dem Napf, woraufhin der Hund versuchen wird, ganz zum Futter zu kommen. Man selbst bleibt so weit entfernt vom Napf stehen, dass der Hund trotz allen Ziehens und Zerrens und in die Leine springen nicht näher als etwa 20cm an den Napf heran kommt. Nun braucht es Geduld. Der Hund muss selber merken, dass er absolut nichts ausrichten kann. Wenn der Hund ratlos aufgibt und einen Blick Richtung seines Menschen wirft, fordert man ruhig ein Sitz ein, danach kommt die Freigabe.

Das Wichtigste bei der ersten Durchführung dieser Übung, ist tatsächlich die Geduld. Wenn der Welpe einmal alles probieren konnte, sich also sicher ist, er hat keine andere Wahl, als sich an seinen Menschen zu wenden, ist es beim nächsten mal kaum noch ein Problem. Entsprechend sollte man weder die Aufmerksamkeit des Hundes, noch das Sitz erzwingen. Wenn der Hund nach einigen Übungseinheiten sicher und ohne Hilfestellung absitzt und auf die Freigabe wartet, kann man die Übung auf anderes Futter ausdehnen, z.B. einen Kauknochen. Auch hier nähert man sich anfangs mit Leine, meist wird der Hund aber schnell verstehen, dass die Übung die gleiche ist, wie mit dem Napf.

 

auch Obst kann heiß begehrt sein…

Klappt es mit dem Knochen, kann man es dann auch z.B. mit Käse oder Fleischwurst probieren. Wichtig bei diesen besonderen Leckereien ist es, das Futter vor der Freigabe kurz zu begutachten, eventuell dazu auch in die Hand zu nehmen. Der Hund soll so verknüpfen, dass es nichts Schlimmes ist (im Sinne von „Mein Mensch nimmt mir mein Futter weg“), sondern dass es im positiven Sinne dazu gehört, dass sein Mensch sich dem Futter nähert und es begutachtet, denn direkt im Anschluss bekommt der Hund es ja. Erst wenn das alles in der Wohnung gut klappt, fängt man an, draußen zu üben. Praktisch ist es, Köder auszulegen, die der Hund dann „zufällig“ findet. Man selbst ist gewappnet und nähert sich natürlich mit einem angeleinten Hund. Das Ziel ist auch hier, dass der Hund sich selbsttätig, ohne Kommando, vor jedem „Futter“ hinsetzt und fragend seinen Menschen anschaut. Sein Mensch begutachtet es und gibt entweder das Futter frei oder Ersatzfutter aus der Hand. Das Ersatzfutter kann man mit der Zeit ausschleichen, es ist am Anfang aber ungemein hilfreich, als zusätzliche Motivation.

 

Hunde finden “Futter” meist vor ihrem Menschen

Dann gibt es noch den “Fuchskackealarmschrei”. Sobald der Welpe draußen „Futter“ findet, z.B. Fuchskacke, stürmt man selbst mit viel Getöse auf dieses zu, als handelte es sich um einen entsetzlichen Erzfeind. Ziel ist dabei nicht der Hund, sondern z.B. das weggeworfene Brötchen oder die Pferdeäpfel. Der Welpe wird dennoch einen Satz zur Seite machen und mit Staunen beobachten, wie furchtbar sein Mensch schimpfend und stampfend um das Objekt herum wütet. Wenn der Welpe selbst von seinem Menschen noch nicht grob gestraft wurde, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich einigermaßen neugierig nähert. Nun wird er gestreichelt und freundlich gelobt und man setzt den Weg fort. War man überzeugend genug, wird der Welpe beim nächsten Pferdeapfel vorsorglich Schutz suchend zu seinem Menschen laufen. Vor allem, wenn sein Mensch andeutet, dass es sich wieder um so etwas Furchtbares handelt. Die Methode steht und fällt mit dem Vertrauen, das der Welpe in seinen Menschen hat. Wenn der Welpe befürchtet, der Mensch lässt seinen Ärger auch an ihm aus, schafft man nur einen verängstigten Welpen und sonst nichts.

 

Foto: Ella Novak/flickr Keks gefunden

Man kann dem Hund natürlich auch beibringen, dass es großen Ärger gibt, wenn er unerlaubt etwas vom Boden frisst. Das Problem bei diesem Vorgehen ist, dass man den Hund zu Anfang immer „in Reichweite“ haben muss, damit er sich nicht entzieht und mit der Beute flüchtet. Ansätze hier sind z.B. ein strenges Pfui, verbunden damit, dem Hund das Unerlaubte wieder aus der Schnauze zu klauben. Die Gefahr ist aber immer da, dass der Hund schnell versucht, das Fressen doch noch runter zu schlingen oder flüchtet, wenn er mal die Gelegenheit dazu hat. Auf Distanz kann man mit Klapperdosen oder Wurfketten neben (!) den Hund werfen. Bei sehr schreckhaften oder sensiblen Hunden ist Letzteres aber ohne durchdachte Konditionierung nicht zu empfehlen. Die Gefahr besteht, dass der Hund draußen generell schreckhafter wird oder es zu Fehlverknüpfungen kommt.

Viele Hunde gehen auch dazu über, sich erst zu vergewissern, dass ihr Mensch gerade abgelenkt ist, um das “Futter” dann schnell heimlich herunter zu schlingen.

Welpe alleine lassen – wie lernt er es?

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Wenn der Welpe in sein neues Zuhause zieht, kennt er das Alleinesein normalerweise überhaupt nicht. Immer war jemand bei ihm, zumindest die Geschwister, meist auch die Mutterhündin. Wenn er dann in sein neues Heim umzieht, ist alles fremd und neu, die Umwelt, die Hausregeln und die Bezugspersonen.

Für den Anfang ist es wichtig, dass der Welpe Vertrauen fasst zu seinen Menschen, und sich im neuen Zuhause wohl fühlt. Damit hat er die ersten Tage genug zu tun, ohne dass man ihn dem zusätzlichen Stress in Form von Verlassensängsten aussetzt. In freier Wildbahn wäre ein kleiner Welpe, allein in fremder Umgebung, dem Tod geweiht. So versucht der Welpe Schutz und Anschluss zu finden, was den positiven Nebeneffekt hat, dass er sich normalerweise sehr schnell an seine neuen Menschen bindet. Im besten Fall hat man die Zeit, den Welpen behutsam und in kleinen Schritten ans alleine bleiben zu gewöhnen. Der Welpe muss merken, dass es nicht dramatisch ist, wenn er kurz alleine ist, dass ihm nichts passiert und sein Mensch immer wieder kommt. Je weniger Aufheben der Mensch darum macht, umso natürlicher findet es auch der Hund. Dazu gehört, dass es weder eine große Abschiedszeremonie, noch ein überbordendes Wiedersehen gibt. Es ist völlig normal, den Raum kurz zu verlassen und ebenso normal, wieder zu kommen.

 

Erste Übungen können sein, Tabu-Zonen einzurichten. Die Toilette ist ideal hierfür: der Mensch geht alleine auf Toilette und kommt kurze Zeit später wieder raus. Der Hund kann vor der Tür warten, wenn er möchte, er wird weder beim Betreten noch beim Verlassen der Toilette beachtet. Und genauso kann man es auch mit allen anderen Zimmern zum Üben machen. Man betritt einen Raum ohne den Welpen, schließt die Türe hinter sich und kehrt maximal eine Minute später wieder zurück. Es ist sinnvoll, dass der Welpe bei den ersten Übungen schon etwas müde ist und nicht in bester Spiellaune oder eben erst erwacht ist.

Falls der Hund sehr starke Verlustängste hat, können Zwischenschritte helfen: Man wechselt beständig die Räume, ohne den Hund dabei zu beachten. Man kann dies nützlich mit aufräumen verbinden oder die Zeitung dabei lesen. Das Ziel ist, dass es dem Hund irgendwann zu blöd wird, noch länger hinter seinem Menschen herzulaufen. Der Vorteil dabei ist: der Hund beschließt letztlich aus eigenem Antrieb, seinen Menschen aus den Augen zu lassen, was einen sehr nachhaltigen Lernerfolg darstellt. Der Nachteil ist, es kann dauern, bis der Welpe das hinterher laufen tatsächlich einstellt. Alternativ kann ein Kindergitter helfen, das im Türrahmen befestigt wird. So muss der Welpe zwar Distanz halten, kann seine Menschen aber noch sehen.

 

Sobald die erste Stufe gut klappt, der Welpe es also anstandslos hinnimmt, wenn sein Mensch ohne ihn den Raum wechselt, kommen die nächste Schritte. Zum einen können die Zeitabstände nun langsam verlängert werden, zum anderen kann man jetzt auch kurz das Haus verlassen. Z.B. den Müll raus bringen oder sich kurz mit einem guten Buch in den Garten setzen. In der Nähe des Hauses zu bleiben hat den Vorteil, dass man es hört, wenn der Welpe jault oder bellt. Wichtig ist, dabei selbst leise zu sein. Wenn der Welpe seinen Mensch hört, wird er eher jaulen, um seinen Menschen wieder zurück zu rufen. Dementsprechend ist es völlig kontraproduktiv, von draußen zu schimpfen, wenn der Hund bellt oder jankt. Einem Welpen ist in dieser Situation ein schimpfender Mensch in der Regel deutlich lieber, als überhaupt kein Mensch. Macht der Welpe Theater, wartet man kurz. Wird der Welpe ruhig, geht man ins Haus, lobt oder begrüßt ihn aber nicht! Das Kommen und Gehen ist völlig normal, kein Grund zur Aufregung. Wird der Welpe nicht wieder ruhig nach ein paar Minuten, geht man ebenfalls wieder ins Haus, ohne den Hund zu beachten. In dem Fall muss man im Training wieder einen Schritt zurückgehen.
Es empfiehlt sich, den Hund mitbekommen zu lassen, wenn man den Raum oder das Haus verlässt. Schleicht man sich weg, während der Welpe schläft, so kann er ernsthaft Panik bekommen, wenn er erwacht. Vor allem, wenn er das alleine bleiben noch nicht kennt.

 

Einen Welpen zu früh und zu lange alleine zu lassen, kann schwerwiegende Folgen haben. Ein Welpe hat kurze Schlaf-/Wachphasen, so dass er zwangsläufig immer wieder aufwacht, wenn er mehrere Stunden alleine bleiben muss. Er jault und bellt, um seinem Rudel mitzuteilen, wo er ist, da er ja offensichtlich verloren ging. Auch kann ein Welpe noch nicht einhalten, er muss also die Wohnung verunreinigen. Dazu kommt, wenn ein Welpe wach ist, ist er richtig wach, dann will er spielen, die Welt erkunden und nimmt im Zweifelsfall, was sich eben gerade anbietet. Ein Welpe weiß ja noch nicht, dass Tapete abzupfen in den Augen seiner Menschen keine gelungene Beschäftigungstherapie ist oder dass das Stuhlbein kein Stöckchen ist. Mit etwas Pech, setzen sich solche Verhaltensweisen beim Hund aber fest. Der erwachsene Hund hat verinnerlicht, dass er sich damals besser fühlte, als er auf etwas herum kauen konnte. Selbst mit Kot und Urin absetzen kann es sich ähnlich verhalten. Den Hund in so einem Fall hinterher zu strafen, verstärkt das Problem eher noch, da der Stress dadurch beim Hund noch größer wird. Es lohnt sich also allemal, das alleine bleiben im Welpenalter durchdacht und in kleinen Schritten aufzubauen.

 

Erlernen der Beißhemmung – der Welpe beißt

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Welpe beißt KindFür viele Welpenbesitzer, vor allem für solche mit kleinen Kindern, ist dies eines der größten Probleme. Welpen spielen mit Einsatz ihrer Zähne und die sind ungemein spitz. Wegschubsen, schimpfen und Schnauze zudrücken, stachelt die Welpen meist nur noch mehr auf. Sie gehen im Zweifelsfall davon aus, dass es zum Spiel gehört und ihr Gegenüber eben eine etwas gröbere Spielweise hat.
Wie die Überschrift schon andeutet, eine Beißhemmung besitzen Welpen nicht, sondern sie müssen diese erlernen. Von ihren Geschwistern und der Mutterhündin bekommen sie ein Feedback, ab wann sie zu viel Beißkraft einsetzen. Sie lernen so fürs Leben, was im Spiel erlaubt ist und ab wann es ernst wird. Leider ist Menschenhaut deutlich empfindlicher, als die der Wurfgeschwister, so nützen die bisherigen Erfahrungen im neuen Heim wenig.

 

Eine grundsätzliche Vorüberlegung ist, ob der Welpe, und später auch der erwachsene Hund, seine Zähne vorsichtig im Spiel mit Menschen einsetzen darf oder ob das völlig tabu ist. Hunde lernen sehr fein mit ihrem Gebiss umzugehen, so spricht wenig dagegen, ihm dies bei Balgspielen zu gestatten. Wenn man kleine Kinder im Haus hat, ist es aber sicher immer die bessere Option, dem Hund den Einsatz der Zähne beim spielen ganz zu untersagen.

 

Eine nette kleine Übung, um dem Welpen mehr Gespür für den Zahneinsatz zu geben, besteht darin, Wurst oder Käse zwischen Daumen und Zeigefinger zu drücken und dem Welpen hinzuhalten. Der Welpe soll den Leckerbissen vorsichtig zwischen den Fingern heraus „lutschen“. Setzt er die Zähne zu fest ein, zieht man die Hand mit einem Aufquietschen zurück. Kurz danach erhält der Welpe einen neuen Versuch.

 

Beim gemeinsamen Spiel mit dem Welpen, umgeht man dieses Problem etwas, wenn man viel mit Spielzeug spielt, das man dem Welpen bei Bedarf in die Schnauze schieben kann. Es ist für den Welpen ungemein schwer zu verstehen, dass er seine Schnauze überhaupt nicht einsetzen darf. Ungefähr so, als würde man einem Kleinkind verbieten, beim spielen die Hände zu benutzen.
Neigt der eigene Welpe sehr zum überdrehen, ist es hilfreich, die eigene Spielweise zu überdenken. Was trägt man selbst dazu bei, dass der Hund so aufdreht? Wie kann man ihm im Alltag generell mehr Ruhe vermitteln? Auch die Art des Spiels, von Anfang an mit klaren Regeln und auch mal verbunden mit konzentrierter Kopfarbeit, kann viel Positives bewirken. Siehe hierzu auch „Spielen mit dem Welpen“.

 

 

Wie man die Beißhemmung am besten trainiert, hängt von der Sensibilität des Welpen ab und sicherlich auch von den eigenen Vorlieben. Bei einigen Welpen funktioniert es sehr gut, bei zu festem Beißen aufzuquietschen und das Spiel sofort zu unterbrechen. Die Spielunterbrechung an sich ist für den Welpen schon eine schlimme Strafe. Vor allem ist sie punktgenau einsetzbar. Überdreht der Welpe völlig oder setzt nach, wenn man das Spiel unterbricht, ist es hilfreich, umgehend den Raum zu verlassen oder aber den Welpen vor die Tür zu setzen. Eine halbe Minute reicht meist völlig, um den Hund wieder „runter zu fahren“.

 

Diese Auszeit eignet sich weniger, wenn der Welpe einfach nur etwas zu fest gebissen hat. Bis man den Welpen vor der Tür hat, weiß der schon nicht mehr, worum es eigentlich ging. Er hat ja keine Ahnung, dass ausgerechnet das Zwicken dem Menschen nicht gepasst hat, genauso gut könnte er vermuten, dass er zu heftig mit dem Schwanz gewedelt hat. Daher ist eine punktgenaue Rückmeldung das einzig hilfreiche.

 

Spiel oder Ernst?

Ein generelles Problem vieler Menschen bei der Zurechtweisung ist, dass sie für den Hund dabei nicht eindeutig sind. Sie sagen „Nein, lass das“, sind dabei aber aufgeregt, drücken oder schubsen am Hund herum, was dieser oft nicht als Abbruchkommando oder Zurechtweisung erkennt. Auch Hunde knurren und bellen im Spiel, zeigen aber durch ihre Körpersprache, dass sie es nicht ernst meinen. Und genau so kommt die Zurechtweisung des Menschen häufig beim Welpen an. Er hat ja in der kurzen Zeit, die er auf der Welt ist, noch nicht allzu viel Erfahrung mit dem menschlichen Ausdrucksverhalten sammeln können. Wenn der Hund zu wild spielt, bringt man den Hund nur durch Ruhe wieder runter.

Eine hündische Drohung beinhaltet ein Einfrieren des Körpers in drohender Haltung, ein Fixieren mit Blicken, eventuell ein knurren. Viele Welpen reagieren da auch beim Menschen auf Anhieb um Längen besser drauf, als auf hektisches, lautes Schimpfen. Reagiert der Welpe nicht, kann ein kleiner Knuff oder mit der Hand auf den Boden hauen folgen. Keinesfalls ein Gerangel und auch kein lautes Schimpfen. Drohung, Konsequenz, fertig. Das alles mit Ruhe und Souveränität. Vielen Menschen fällt dies sehr schwer, sie sind nicht deutlich genug, zu hektisch oder strafen zu lange oder zu heftig. Im Zweifelsfall, wenn der Hund die Drohung schon nicht als solche erkennt, arbeitet man besser weiter mit Spielunterbrechung und Auszeit. So wird der Welpe es auch lernen und man läuft nicht Gefahr, die Beziehung zum Welpen nachhaltig zu erschüttern.

Wie und wann wird der Welpe stubenrein?

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Die Frage, wann der Welpe endlich stubenrein ist, dürfte eine der meistgestellten von neuen “Welpeneltern” sein. Ein 8 Wochen alter Welpe ist physiologisch allerdings nicht in der Lage, länger als ein paar Sekunden einzuhalten. Das bedeutet, wenn man ihn nicht schnell genug zur Lösestelle bringt, geht es in die Wohnung. Egal, wie sehr der Hund auch einhalten will und egal, wie sehr man ihn straft. Strafe ist bei diesem Thema überhaupt völlig fehl am Platz. Kaum ein Hund löst sich freiwillig an seiner Wohnstätte, wenn er eine Alternative hat. Das bedeutet, dass fast jeder Hund mit egal welcher Methode stubenrein wird. Eben dann, wenn er alt genug ist.

 

Bereits beim Züchter entfernen sich die Welpen zum lösen von der Wurfkiste, sobald sie mobil genug dafür sind. Oft nutzen die Welpen sogar eine ganz bestimmte Stelle. Aber diese können sie selbsttätig erreichen, also ganz was anderes, als später im neuen Heim. Im Spiel oder bei Aufregung funktioniert das natürlich auch beim Ursprungsrudel nicht immer zuverlässig. Keine Mutterhündin käme auf die Idee, einen Welpen dafür zu strafen.

 

Eine große Bitte vorweg: die Nase des Hundes ist extrem empfindlich und ist gibt nicht den geringsten Zusammenhang zwischen Nase in Urin stoßen und Stubenreinheit. Es entbehrt jeglicher Logik und dennoch halten sich solche „Tipps“ hartnäckig. Mal ein Gedankenspiel: man wird von Außerirdischen entführt, die einen auf ihrem Heimatplaneten als Haustier halten möchten. Irgendwann muss man dringend auf Toilette. Man schaut sich um, spricht die Außerirdischen an (die leider keine Ahnung von menschlicher Sprache haben), irgendwann nimmt man in seiner Not eine auf dem Boden stehende Schüssel. Der Außerirdische bemerkt dies und tunkt den Kopf des Menschen rein. Was lernt Mensch? Z.B.: „ich löse mich nur noch, wenn mich keiner sieht“ oder „Außerirdische neigen zu drastischen Überreaktionen“. Aber einhalten kann Mensch beim nächsten mal genauso wenig und Mensch hat auch immer noch keine Ahnung, wo er sich denn stattdessen lösen soll. Nun lesen es einige ungern, wenn Hunde mit Menschen verglichen werden. Allerdings ist es kaum vorstellbar, dass ein Welpe zu großartig weitreichenderen Gedankengängen fähig ist, in so einer Situation.

Auch andere Strafen sind eher kontraproduktiv. Der Welpe lernt vor allem, sichere Orte zum Lösen zu suchen und zu finden. Mit etwas Pech, hält er auch auf dem Spaziergang ein, so gut es geht, um nicht vor den Augen der Menschen machen zu müssen, denn das hat ja in der Vergangenheit oft genug Ärger für ihn bedeutet. Im Haus dagegen sucht er sich Stellen, wo er ungesehen ist und versucht sich nichts anmerken zu lassen. Alles andere als gut, für ein gelungenes Stubenreinheitstraining.

 

Was tatsächlich hilft: Zuallererst das Wissen, dass der Welpe nicht einhalten kann und auch nicht weiß, wo er sich lösen darf. Als Konsequenz daraus sollte sein Mensch ihn bestenfalls in den Wachphasen nicht aus den Augen lassen. Viele Welpen melden sich auf die ein oder andere Art. Sie schnüffeln, drehen sich im Kreis, fiepen, schauen vielleicht zur Tür oder zu ihrem Menschen. Wann immer man den leisesten Verdacht hat, es geht jetzt los, schnappt man sich den Hund und trägt ihn raus. Bemerkt man dies nicht rechtzeitig, nehme man eine Zeitung und schlage sie sich selbst auf den Kopf, weil man so unaufmerksam war. Ein Welpe muss grundsätzlich immer nach dem Schlafen, nach dem Fressen, wenn er aufgeregt ist und nach dem Spielen. Dann kann man ihn schon vorsorglich raus tragen, auch ohne ein Zeichen von ihm. Macht er an der richtigen Stelle: Lob!!! Das ist großartig und das soll er ruhig wissen. Einige Welpen haben zu Anfang Probleme damit, sich draußen zu lösen, wenn sie nicht wirklich ganz dringend müssen. Zum einen ist die Welt fremd und potentiell gefährlich, so könnten Duftmarken Feinde aufmerksam machen. Zum anderen ist die Welt so aufregend, dass ans Pipi machen kaum zu denken ist. Falls der Züchter eine bestimmte Unterlage oder eine bestimmte Stelle im Garten als Hundeklo genutzt hat, ist es eine große Hilfe, eine „Probe“ von dort mit nach Hause zu nehmen und dort hin zu tun, wo der Welpe sich in Zukunft lösen soll.

 

Falls der Hund hartnäckig an eine bestimmte Stelle im Haus macht, kann ein kleiner Trick helfen: man verteilt sein Trockenfutter an der vorher gesäuberten Stelle und lässt es den Hund vom Boden suchen und fressen. Seinen Fressplatz wird er in Zukunft nicht mehr verschmutzen wollen. Nachts kann es hilfreich sein, den Welpen in einer Box schlafen zu lassen, da die meisten Welpen versuchen, ihren Schlafplatz nicht beschmutzen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Welpe sich in der Box meldet, wenn die Blase drückt, z.B. indem er jammert oder am Gitter kratzt. Damit dieses Konzept funktioniert, muss die Box aber so nahe beim Menschen stehen, dass dieser seinen Welpen auch hört. Einhalten kann ein junger Welpe auch in der Box nicht.

 

Wann der Welpe zuverlässig stubenrein ist, ist sehr unterschiedlich. Wenn man Glück hat, meldet sich der Welpe, wobei das Melden sehr verschieden aussehen kann und häufig recht subtil ausfällt. Manche Welpen laufen zur Tür oder fiepen vernehmlich, was es dem Menschen einfach macht. Einige drehen sich aber auch nur ein mal im Kreis oder schauen kurz ihren Besitzer an. Viel hängt auch davon ab, ob der Mensch auf die Kommunikationsversuche seines Hundes reagiert. Gerade in den ersten Wochen ist es somit auch im Sinne der Stubenreinheit sehr hilfreich, seinem Welpen viel Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen.

 

Mit etwa 4 Monaten können die meisten Hunde dann einigermaßen zuverlässig auch mal eine kurze Weile einhalten.

 

Sozialisierung: wie wird aus dem Welpen ein souveräner Hund?

5. September 2012 in Lernen und Beschäftigung

 

Eine gute Sozialisierung bedeutet, dass der Hund den Umgang mit Artgenossen und mit Menschen gelernt hat. Er kann die Signale und Kommunikation deuten und reagiert angemessen, ohne übertriebene Aggressionen oder Angst. Ebenfalls gehört zu einer guten Sozialisierung, dass der Hund seiner Umwelt souverän und gelassen zu begegnen lernt. Ein vorbei donnernder LKW ist kein Weltuntergang und Bus fahren kein Grund sich zu übergeben. Ein gut sozialisierter und an seine Umwelt gewöhnter Hund, ist ein angenehmer Begleiter im Alltag. Ein Hund, der auf vieles ängstlich oder gar angstaggressiv reagiert, schränkt den Alltag dagegen oft sehr ein.

 

Junge Welpen reagieren meist sehr unvoreingenommen und neugierig auf Neues. Alles, was sie jetzt positiv oder neutral kennen lernen, wird ihnen für den Rest ihres Lebens keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Dazu kommt, dass der Welpe durch viele Umwelterfahrungen auch fürs Leben abspeichert, dass es keine große Sache ist, sich mit neuen Dingen auseinander zu setzen. Mindestens ebenso wichtig ist die Lernerfahrung, dass sein Mensch ihm dabei immer zur Seite steht und der Hund sich auf seinen Menschen und dessen Einschätzungen verlassen kann.

 

Bis zu einem Alter von ungefähr 4 Monaten ist die Prägung auf Neues besonders leicht. Allerdings hinterlassen in dieser Zeit auch die negativen Erlebnisse einen sehr tiefen Eindruck. Mit etwa 4 Monaten wird der Welpe dann deutlich eigenständiger, was die Gefahr mit sich bringt, dass sich unerwünschte Verhaltensweisen und Ängste festigen, die durch frühere Erfahrungen entstanden sind. Man spricht jetzt von einem Junghund, nicht mehr von einem Welpen. Der Hund unterscheidet nun auch zwischen „Rudel“ und Fremden und lässt sich auch an andere Tiere nicht mehr ganz so leicht gewöhnen. In der Natur ist dies die Phase, in der sich die Welpen langsam vom Wurfplatz entfernen und selbständiger werden. Ein gesundes Misstrauen und Vorsicht sind da überlebenswichtig.

 

Leider gibt es in der modernen Welt Unmengen von Eindrücken, Gerüchen, Geräuschen, Gegenständen und Situationen, immer wieder neue Menschen (mit Krückstock, betrunken oder im Rollstuhl), Aufzüge, flatternde Markisen, Mofas und lebensechte Tierfiguren… Ein unsicherer Hund, und ebenso seine Besitzer, sind da schnell überfordert. Glücklich ist der Welpenbesitzer, dessen Neuzugang schon beim Züchter viel kennen lernen durfte. Je abgeschotteter der Welpe aufwuchs, umso größer sind meist die Mühen, ihn umweltsicher zu bekommen.

 

Am Anfang steht die Überlegung, worauf der Welpe in seinem späteren Leben gelassen reagieren sollte. Wird er später öfter mit in die Innenstadt müssen? Wird er Bus und Bahn fahren müssen? Wird er viel unter immer wieder neuen Menschen sein? So kann man sich eine Prioritäten-Liste erstellen. Wichtig ist nämlich auch, dass der Welpe nicht mit Eindrücken überflutet und überfordert wird. Er braucht Zeit, alles zu verarbeiten. Nur wenn er Neues positiv oder neutral kennen lernt, hilft es ihm tatsächlich fürs Leben. Wichtig ist es ebenfalls, dass der Hund ein Grundvertrauen zu seinem Menschen aufbaut, falls es doch einmal zu beängstigenden Situationen kommen sollte (siehe hierzu auch „Bindung“). Meist ist das beste, was der Mensch machen kann, viel Gelassenheit und Ruhe auszustrahlen.

 

 

ein paar Vorschläge, was der junge Hund positiv oder neutral kennen lernen sollte:

 

Menschen: Junge Welpen gehen meist ohne jede Scheu auf fremde Menschen zu. Üben kann man, dass auch Rollstuhlfahrer, betrunkene (torkelnde) Menschen, Menschen mit wallenden Mänteln, Spazierstock oder großen Hüten keine Bedrohung darstellen. Auch, dass es große und kleine Menschen gibt, joggende und hüpfende, und dass Menschen manchmal so seltsame Dinge tun wie z.B. einen Regenschirm aufzuspannen. Wichtig ist, dass der Hund auch auf Rollschuh- und Fahrradfahrer gelassen reagiert. Begegnet der Hund erst im Junghundealter das erste mal einem solchen, kann die Angst oder auch der Jagdtrieb zu unliebsamen Reaktionen führen.

 

Kinder: Welpen finden Kinder meist unwiderstehlich, vor allem kleine Kinder. Erwachsene Hunde, die nie viel Kontakt mit Kindern hatten, finden Kinder dagegen oft eher beängstigend oder nervig, mit ihren ungestümen Bewegungen, den unvorhersehbaren Reaktionen und der Lautstärke. Umso wichtiger, dem Welpen Kinder positiv näher zu bringen. Wichtig ist dabei natürlich, dass der Welpe keinesfalls schlechte Erfahrungen mit Kindern macht. Hat man keine eigenen, kann man Kontakt zu Hunde erfahrenen oder ruhigen Kindern im Verwandten- und Bekanntenkreis suchen. Da sowohl Welpen, als auch Kinder zu Überreaktionen und stürmischen Handlungen neigen, ist es absolut tabu, den Welpen mit kleinen Kindern alleine zu lassen. Vielmehr sollte man den Welpen unter Kontrolle halten und auch dem Kind erklären, welches Verhalten angemessen ist.

Spaziergänge und Spiele in der Nähe von Kindergärten, Schulhöfen oder Spielplätzen ermöglichen, dass der Welpe die schreienden, spielenden, rennenden Kinder zu ignorieren lernt. Dies ist mindestens genau so wichtig, wie eine positive Reaktion des Hundes auf eine Kontaktaufnahme Seitens des Kindes.

 

Straßenverkehr: Erste Spaziergänge macht man vorzugsweise an etwas ruhigeren Straßen, reagiert der Welpe dort gelassen auf den Verkehr, steigert man dies langsam. Falls der Welpe unsicher auf den Straßenverkehr reagiert, kann man probieren, in der Nähe einer stärker befahrenen Straße mit dem Welpen zu spielen. Er hört und sieht im Hintergrund die Autos, Mofas und LKWs, da er sich aber auf den mit ihm spielenden Menschen konzentriert, wird der Verkehr unwichtig für ihn.

 

Zug- und Busfahrten: Hilfreich ist es, die erste Fahrt nicht im Feierabendverkehr vorzunehmen. Es reicht völlig, wenn der Welpe sich vorerst nur an das Schaukeln, die Gerüche und seltsamen Geräusche gewöhnt. Menschenmengen oder spielende, schreiende Schulkinder sind eine andere Baustelle.

 

andere Hunde: Ein Grundproblem bei der Sozialisierung mit Hunden ist, dass man oft nicht einschätzen kann, wie der fremde Hund reagiert.

 

Einige erwachsene Hunde mögen keine Welpen, empfinden sie als aufdringlich, unberechenbar oder schlicht nervtötend. Welpenschutz außerhalb des eigenen Rudels existiert nicht. Vielmehr können vor allem Hündinnen fremde Welpen als unliebsame Konkurrenz zu möglichem eigenen Nachwuchs sehen, mit entsprechenden Reaktionen. Auch angeleinte Hunde neigen teils zu übertriebenem Aggressionsverhalten.

 

So ist es ein Zwiespalt: einerseits soll der Welpe den Umgang und die Kommunikation mit anderen Hunden lernen, andererseits sind schlechte Erfahrungen dabei natürlich absolut kontraproduktiv. Mit schlechten Erfahrungen ist dabei allerdings nicht die Zurechtweisung durch einen erwachsenen Hund gemeint, wenn der Welpe sich daneben benimmt, z.B. zu aufdringlich ist. Das soll und muss er lernen. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt Kontakt in der ersten Zeit nur zu bekannten, souveränen erwachsenen Hunden und zu anderen Welpen zu.

 

Foto: ROVER_JP/flickr Ein Spiel unter Junghunden, lernen fürs Leben

Wenn ein anderer Hund den eigenen Welpen massiv bedrängt, trotz, dass dieser sich schon unterworfen hat, ist ein Eingreifen des Halters gefragt. Auch hier soll der Welpe die Erfahrung machen, dass er sich auf seinen Menschen verlassen kann und dieser ihm Schutz bietet. So kann man auch verhindern, dass der Hund mit zunehmendem Alter dazu übergeht, sich selbst zu verteidigen oder gar „präventiv“ nach vorne zu gehen.

Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man seinen Welpen die Erfahrung machen lassen, dass es verspielte und ernste Hunde gibt, geduldige und aufbrausende, Hunde mit kurzem Fang, Zottelfell, Schlappohren oder Stummelrute, große und kleine Hunde. So lernt der Welpe, andere Hunde zu „lesen“ und welche Reaktionen wann angemessen sind. Auf den Kontakt zu unsicheren, sehr aggressiven oder selbst der Hundesprache nicht mächtigen Hunde, verzichtet man aber besser.

Die Grundfrage bei allen Hundebegegnungen sollte immer sein: was lernt mein Welpe hier gerade?

 

andere Tiere: Ein Ausflug aufs Land, an Kühen und Schafen vorbei, lässt den Welpen lernen, dass es Tiere in allen möglichen Größen gibt, auf die gelassen reagiert werden kann. Vorsicht bei Stromzäunen! In einigen Tierparks oder Zoos sind ebenfalls Hunde willkommen. Vor allem Zoos können allerdings eher unsichere Welpen auch völlig überfordern. Im Zweifelsfall beginnt man mit einem ruhigeren kleinen Wildpark, damit der Schuss nicht nach hinten los geht.

 

Innenstadt: Innenstädte bieten eine ganze Flut von Eindrücken. Ein Feuerwerk an Gerüchen und Geräuschen, Menschenmengen und die seltsamsten Objekte. Auch Aufzug fahren, das Betreten glatter Böden und das ignorieren von Brötchen-Resten und Tauben kann der Hund hier lernen. Der Welpe braucht aber unbedingt Zeit, sich in seinem eigenen Tempo darauf einzulassen.

Man beginnt an einem ruhigen Werktag, etwas abseits vom Trubel und beobachtet, wie sein Welpe sich gibt. Ein einziger Platz oder kurzer Straßenabschnitt bietet genug Neues und Abenteuer für eine ganze Woche. Der Welpe darf sich ruhig erst mal hinsetzen und staunend alles beobachten. Je nach Charakter fängt der Welpe früher oder später von selbst an, die Umgebung zu erkunden. Sobald der Welpe bei weiteren Besuchen etwas gelassener auf den Trubel reagiert, kann man gezielt Abschalttraining machen. Man sucht sich eine Bank oder ein ruhiges Cafe und lässt in Ruhe die Umgebung auf sich wirken. Man wartet, bis der Welpe völlig entspannt ist, sich freiwillig hinlegt, dann geht man wieder Nachhause. Es geht dabei nicht um das Erkunden, sondern darum, dass der Hund lernt, auch in belebter Umgebung zur Ruhe zu kommen und abzuschalten. Ein solches Training kann man z.B. auch an Bahnhöfen oder in Parks durchführen.

 

Tierarzt und Postbote: Es scheint sich bei diesen beiden um eine Art natürlichen Feind vieler Hunde zu handeln. Möchte man nicht, dass der Hund später den Postboten verbellt, kann man am Anfang gezielt gegen arbeiten. Man passt den Postboten ab und bittet ihn, den Welpen freundlich zu begrüßen und ihm Futter zu geben. Macht der Postbote das in den nächsten Wochen ein paar mal, ist der Grundstein für eine positive Beziehung gelegt. Die meisten Postboten werden sich gerne darauf einlassen, bedeutet es doch ein Hund weniger, vor dem sie Angst haben müssen, wenn er ihnen mal freilaufend begegnet. Den Tierarzt lernen viele Welpen eher negativ kennen. Das Wartezimmer ist voller Gerüche, die Angst und Stress signalisieren; auch viele Hunde dort sind völlig aufgeregt, bellen oder janken. Der Tierarzt selbst öffnet das Maul, tastet und piekst, was es nicht besser macht.

Für den ersten Tierarzt- Besuch kann man um einen Termin ganz am Anfang oder am Ende der Sprechstunde bitten, wenn das Wartezimmer möglichst leer ist. Dort lässt man den Welpen alles erkunden und beschäftigt sich positiv mit ihm. Der Tierarzt selbst spielt natürlich auch eine große Rolle. Ein guter Tierarzt weiß, wie wichtig der erste Eindruck ist, und wird freundlich Kontakt aufnehmen und erst mal Vertrauen aufbauen. Vielleicht lässt es sich auch so handhaben, dass beim ersten Besuch keine Spritze gegeben wird, sondern nur ein fröhliches Kennen lernen ansteht.

 

Untergründe: Viele erwachsene Hunde haben ein Problem mit dem Laufen auf Gitterrosten (einige Treppen oder z.B. der Aufgang zu Gondeln in den Bergen bestehen daraus), mit Aufzügen, mit Treppen, durch deren Stufen man hindurch sehen kann, mit engen Brücken, glatten Böden oder schwankenden Untergründen. In guten Welpenstunden wird all dies nachgestellt, so dass der Welpe es in fröhlicher Spiellaune kennen lernen kann. Ansonsten ist man selbst gefragt, dem jungen Hund möglichst viele dieser Eindrücke zu gewähren. Sie stärken auch allgemein das Körpergefühl und das Selbstvertrauen des Hundes.

 

Alltagsgeräusche: Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Geräusche, die der Hund zufällig immer wieder hört, so dass kaum gezieltes Training notwendig ist. Vor allem auf plötzliche laute Geräusche, Donnergrollen, Schüsse oder herunterfallende klirrende Gegenstände, reagieren dennoch viele Hunde mit Angst. Es gibt Geräusch-CDs im Handel zu kaufen, auf denen eine Vielzahl dieser Geräusche aufgenommen sind. Diese CD kann man bei einem schreckhaften Hund immer mal wieder im Hintergrund laufen lassen, vorzugsweise, wenn der Hund gerade mit etwas Positivem, einem Spiel z.B., beschäftigt ist. Zu Anfang nur ganz leise, dann langsam immer lauter, in dem Maße, in dem der Hund noch einigermaßen entspannt bleibt.

 

Wie bekommt man eine gute Bindung zu seinem Hund?

5. September 2012 in ein Welpe zieht ein, Lernen und Beschäftigung

 

Noch wichtiger als das Erlernen der ersten Kommandos ist der Aufbau einer guten Bindung zu seinem Welpen. Bindung meint ein Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitiges Vertrauen. Der Hund fühlt sich gut aufgehoben bei seinem Menschen, hält Rücksprache und orientiert sich an ihm, auch und gerade in schwierigen Situationen.

 

Bindung hat erst mal nichts mit dem Befolgen von Kommandos oder guter „Unterordnung“ zu tun. Der Hund schließt sich freiwillig eng und vertrauensvoll an. Ein Indiz für eine gute Bindung ist z.B., wenn den Hund etwas ängstigt und er daraufhin bei seinem Menschen Schutz sucht, statt entsetzt zu flüchten. Oder wenn der Hund trotz anfänglicher Unsicherheit dem Menschen durch einen dunklen Tunnel folgt, da er auf seinen Menschen vertraut. Zu einer guten Bindung gehört ebenfalls, dass der Hund ansprechbar ist, auch unter Ablenkung, und sich bei Spaziergängen an seinem Menschen orientiert. Somit erleichtert eine gute Bindung auch die Arbeit und Erziehung mit dem Hund.

 

Welpen haben ein dringendes Bedürfnis sich eng an einen Sozialpartner anzuschließen, da sie auf sich allein gestellt noch kaum überlebensfähig sind. So wird ein Welpe in seiner neuen Familie versuchen, von sich aus eine Bindung herzustellen. In Familien schließt er sich oft demjenigen am engsten an, der sich zum einen am meisten um ihn kümmert, zum anderen aber auch Souveränität, Stärke und Ruhe ausstrahlt.

 

 

Wie kann man die Bindung fördern?

 

Zeige deinem Welpen, dass er sich auf dich verlassen kann. Wenn der Welpe sich fürchtet, braucht er Menschen, die ihn ernst nehmen und ihm zeigen, dass sie ihm Schutz und Sicherheit bieten können. Das bedeutet nicht, den Hund zu bedauern und zu betüddeln, also ihn in seiner Angst zu bestärken. Vielmehr sollte man dem Hund ein Feedback geben, ihn schützen, wenn es angebracht ist, ihm aber auch vermitteln, wann es keinen Grund gibt sich zu fürchten.

 

Vertrauen und Einschätzbarkeit. Dazu gehört z.B., dass der Mensch versucht, sich für den Hund verständlich auszudrücken und ihm mit Geduld und Einfühlungsvermögen begegnet. In aller Regel machen Welpen nicht mit böser Absicht etwas falsch, sondern weil sie noch nicht gelernt haben, was genau von ihnen erwartet wird. Inkonsequenz und Unberechenbarkeit sind  in jedem Fall Gift für die Beziehung. Fatal ist es auch, den Hund mit freundlicher Stimme anzulocken, wenn er etwas Verbotenes getan hat und ihn dann zu strafen, wenn er gekommen ist. Oder ihn zu strafen, wenn er eine Übung nicht versteht, aber Mitarbeit anbietet. Diese Dinge führen schnell zu einem misstrauischen Hund und zu einem nur schwer wieder behebbaren Vertrauensverlust.

 

Erfülle die Grundbedürfnisse des Hundes. Welpen schlafen gerne eng bei ihrem Rudel, auch gerne mit Körperkontakt. Erlaubt man dies dem Welpen, wird er schnell wissen, dass er nun ein neues „Rudel“ hat, das über seinen Schlaf wacht. Neben Sicherheit und Sozialkontakt, gehört auch die Fütterung und gemeinsames Spiel dazu. Der Welpe lernt, dass es sich lohnt, auf seinen Menschen und auf dessen Signale zu achten.

 

Schaffe gemeinsame Erfolgserlebnisse. Balancieren auf Baumstämmen, erste Erfahrungen mit Wasser, das Erklimmen einer steilen Böschung, die erste Fahrt in einem Aufzug, das gemeinsame Suchen und Finden von Gegenständen oder Futter und allgemein jede Übung, die in vertrauensvoller Zusammenarbeit aufgebaut wird.

 

Gehe in sicherer Gegend ohne Leine spazieren. Welpen sind meist sehr bemüht, den Anschluss nicht zu verlieren. Ohne Leine sind sie so gezwungen, auf ihren Menschen zu achten. Zumindest wenn der Mensch seinem Welpen nicht nur hinterher läuft, sondern seinen eigenen Weg geht. Ein anderer Vorteil dabei ist, dass auch der Mensch mehr gezwungen ist, mit seinem Hund zu kommunizieren.

 

Welpenerziehung: wann beginnt die Erziehung des Welpen?

31. August 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Lernen und Beschäftigung

 

Die Welpenerziehung beginnt mit dem Zeitpunkt, an dem man den Welpen aufnimmt. Aus dem einfachen Grund, weil Welpen immer lernen, nicht nur wenn man ihnen gerade etwas beibringen möchte. Bereits vor dem Einzug sollten sich daher alle Familienmitglieder über zukünftige Haushaltsregeln einig sein. Bekommt der Welpe einmal etwas vom Tisch, merkt er sich das fürs Leben. Darf der Welpe zu Anfang im Bett schlafen, wird es schwer, ihm zu vermitteln, warum er das irgendwann plötzlich nicht mehr darf. Findet man es süß, wenn der kleine Zwerg hinter einem Schmetterling herjagt, so muss man sich nicht wundern, wenn er das später auch bei Wildkaninchen oder Nachbars Katze probiert. Welpen müssen lernen, was erlaubt ist und was nicht, Ausnahmeregelungen gibt es unter Hunden nicht.

 

Foto: fPat Murray/flickr ob der sich das klauen lässt?

Welpen testen aus, immer wieder, alles Mögliche. Nicht mit dem Ziel, möglichst schnell Herrscher über das Rudel zu werden, sondern um sich als sozial lebender Beutegreifer in der Welt zurecht zu finden. Sie wollen und müssen die Regeln des Zusammenlebens lernen; ohne Reaktionen auszutesten, funktioniert das kaum. Sie wollen lernen, wie sie an Futter kommen, wie sie soziale Zuwendung erhalten, was ihr Revier ist und wer Freund und wer Feind ist. Sie beobachten ihre Bezugspersonen sehr genau, bemerken, wann ihre Menschen unsicher werden, wann aufgeregt und wann entspannt. Und ziehen jeweils ihre Konsequenzen daraus. Je souveräner, ruhiger und sicherer man als Mensch agiert, umso entspannter verhält sich auch der Hund. Hunde mögen unklare Situationen ebenso ungern, wie Menschen das tun. Sprunghafte, unsichere, nachtragende oder cholerische Menschen sind für Hunde schwer zu ertragen.

 

Hunde lernen schnell, was sie tun müssen, um an Futter, Spiel oder Streicheleinheiten zu gelangen, eben an die Dinge, die ihnen wichtig sind. Wer seinen Hund immer streichelt, wenn dieser ihn anstupst, erhält einen Hund, der eben diesen Weg zum Ziel fest abspeichert. Der Hund ist dadurch nicht mehr oder weniger „dominant“, er hat nur gelernt, wie er seine Bedürfnisse Erfolg versprechend mitteilen kann. Man sollte sich entsprechend gut überlegen, welches Verhalten des Hundes man fördern möchte und welches nicht.

 

Oft steht der Hundewelpe die erste Zeit im neuen Zuhause völlig im Mittelpunkt. Es gibt so viel Zuwendung, Spiel und Streicheleinheiten, dass es für den Welpen schwer vorstellbar werden dürfte, dass er irgendwann auch mal warten und zurückstehen muss. Natürlich soll der Welpe nicht sofort stundenlang alleine bleiben oder völlig ausgegrenzt werden. Aber wenn er lernen soll, sich auch mal zurückzunehmen und dass nicht all seine Bedürfnisse immer sofort gestillt werden, vermittelt man ihm das am besten von Anfang an. Man muss nicht auf jede Spielaufforderung eingehen, ihn nicht sofort knuddeln, wenn er so süß vor einem sitzt und er muss auch nicht mit auf Toilette gehen. Aus dem niedlichen kleinen Welpen wird sehr schnell ein eigensinniger Halbstarker, der nun all die Annehmlichkeiten, auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen, als sein gutes Recht ansieht.

 

Neben der Einführung der Haushaltsregeln, ist das Setzen von Tabus wichtig, aber vor allem auch die Freude am gemeinsamen Tun. Der Welpe sollte lernen, dass es sich lohnt, auf seinen Besitzer zu achten, dass es Spaß macht, mit seinem Menschen zusammen Neues zu lernen und dass er sich in jeder Situation auf ihn verlassen kann. Der Aufbau von Vertrauen, eine gemeinsame Kommunikationsbasis und Bindung, legen den Grundstein für ein entspanntes Miteinander.

 

Gewöhnung an andere Haustiere

31. August 2012 in ein Welpe zieht ein

 

Welpe und Kleintiere

 

Wann man Welpe und im Haus lebende Kleintiere einander am besten vorstellt, hängt vom Welpen ab. Ist der Welpe die ersten Tage sehr unsicher oder gar ängstlich, lässt man ihm besser Zeit und überfordert ihn nicht mit zu vielen neuen Eindrücken. Der durchschnittlich selbstbewusste Welpe wird allerdings neugierig auf Kaninchen, Meerschweinchen und Co zutapsen.

 

Falls es sich um ein zutrauliches und nervenstarkes Kaninchen handelt, kann man es auf den Arm nehmen und den Welpen vorsichtig schnuppern lassen. Je mehr Ruhe man selbst dabei ausstrahlt, umso größer die Chancen, dass sich die erste Begegnung positiv gestaltet. Gemeinsamer Freilauf ist aber in jedem Fall tabu. Welpen werden das etwa gleich große Lebewesen schnell auf seine Eignung als Spielkamerad hin testen, und Welpen spielen mit vollem Körpereinsatz: zwicken, zerren und springen. Das kann kein Kaninchen lustig finden. Falls die Kleintiere sehr ängstlich sind, ist ein erhöhter Platz sinnvoll, an den der Hund nicht dran kommt. Eine erste Begegnung verschiebt man dann eventuell auf den Zeitpunkt, ab dem der Hund bereits ein Abbruchkommando beherrscht und sich vielleicht auch kurz vorher bereits müde gespielt hat.

Sehr kleine Tiere wie Mäuse, aber auch kleinere Vögel oder Hausratten, werden von vielen Hunden als Beute angesehen. Sie lernen zwar mit der Zeit, dass diese spezielle Beute unter besonderem Schutz ihrer Menschen steht, das ändert aber nichts an der Einstellung, es eigentlich mit einem Abendbrot, statt mit einem Familienmitglied zu tun zu haben.

 

 

Welpe und Katze

 

Falls bereits eine Katze im Haushalt lebt, muss man bei der gegenseitigen Bekanntmachung in der Regel mehr Angst um den Welpen, als um die Katze haben.

 

Die wenigsten Katzen sind auf Anhieb begeistert, ihr Zuhause fortan mit so einem kleinen, wilden Quälgeist teilen zu müssen. Den Zeitpunkt der Kontaktaufnahme sollte auf jeden Fall die Katze bestimmen. Sie muss jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können, sei es auf erhöhte Plätze oder ganz raus aus dem Zimmer, ohne dass der Welpe ihr folgt. Es kann helfen, den Welpen mit Katzenminze abzustreichen, um die Katze etwas wohlwollender zu stimmen.
Manche Katzen brauchen sehr lange, bis sie die Anwesenheit des Hundes akzeptieren, lassen sich tagelang nicht blicken, werden unsauber oder attackieren den Welpen. Im Zweifelsfall kann man die Reaktion der Katze im Vorfeld mit einem Katzengewöhnten ruhigen Hund von Bekannten austesten.

Probleme mit der Katze

18. Juli 2012 in Katzenprobleme

 

Die häufigsten größeren Probleme, die im Zusammenleben mit Katzen auftreten, sind Unsauberkeit und das Zerkratzen von Möbeln und Tapete.

 

Oft stehen die Besitzer dem hilflos gegenüber. Die Katze hat ein Katzenklo, einen Kratzbaum, wird geliebt… warum verhält sie sich so? Gründe gibt es tatsächlich viele, keine Katze handelt aus Böswilligkeit oder um ihren Besitzer zu ärgern. Katzen haben kein Unrechtsbewusstsein, sondern verhalten sich immer so, wie es in ihren Augen richtig und angemessen ist. Gründe für Fehlverhalten können allgemeiner Stress sein, der falsche Standort von Kratzbaum oder Katzenklo, Langeweile oder Revierverhalten. Für manche Menschen ist eine die Katze auch schlicht nicht das richtige Haustier. Katzen sind Dämmerungs- und auch Nachtaktiv, sie erkunden Regale, zeigen Jagdverhalten und probieren aus, womit im Haushalt sich so alles spielen lässt. Wer sich eine Katze mehr als schnurrenden Schoßwärmer und dekorativ auf der Fensterbank liegend vorgestellt hat, fühlt sich leicht schon durch völlig normales Katzenverhalten gestört.

 

Katzen reagieren auf schimpfen oft mit Rückzug, was manchmal als beleidigtes, hochmütiges Schmollen interpretiert wird. Tatsächlich versucht die Katze so zum einen, den Menschen wieder positiv zu stimmen, zum anderen geht sie einem erneuten Konflikt aus dem Weg. Das Drohstarren und das Ausweichen des Blickes durch den Unterlegenen, ist ein sehr wichtiges Kommunikationselement bei Katzen. Indem sie Augenkontakt vermeidet, versucht sie, Spannungen abzubauen.

 

Strafen und Schimpfen sind tatsächlich in den seltensten Fällen geeignet, Probleme mit der Katze zu beheben. Strafe vergrößert den Stress für die Katze, sie weiß dadurch nicht, wie sie es besser machen soll und wenn das Timing schlecht ist, weiß sie nicht mal, wofür sie bestraft wurde. Man kann einer Katze nicht erklären oder „zeigen“ wofür sie gestraft wird. Und selbst wenn das Timing stimmt, führt Strafe sehr häufig nur dazu, dass die Katze sich mehr Mühe gibt, von ihrem Menschen nicht erwischt zu werden. Viel wichtiger und sinnvoller ist es somit, den Grund für ihr Fehlverhalten herauszufinden und zu beheben.

 

 

Unsauberkeit und Markierverhalten

 

Katzen sind an sich sehr reinliche Tiere. So hat Unsauberkeit in der Wohnung immer einen Grund. Bestrafen der Katze hilft bei Unsauberkeit nicht, im Gegenteil, in der Regel erhöht man den Stress für die Katze nur und sorgt dafür, dass sie sich verstecktere Stellen sucht.

 

mögliche Gründe für Unsauberkeit:

 

- Das Katzenklo steht an der falschen Stelle, z.B. im Flur, wo ständig jemand vorbei läuft oder zu nahe am Futterplatz. In dem Fall hilft ein Platzwechsel an eine ruhige, etwas abseits liegende Stelle in der Wohnung.

 

Katzen wählen ihre Toilettenstelle gerne selbst aus, so dass viele Freigänger gar kein Katzenklo in der Wohnung mehr nutzen

- Die Katze mag die Art der Toilette nicht (z.B. die Abdeckung oder die Größe).

 

- Die Katze möchte ein Klo für ihr kleines Geschäft und ein anderes, für ihr großes Geschäft. Einen Versuch ist es wert, ein zweites Klo aufzustellen.

 

- Das Einstreu behagt der Katze nicht oder das Klo wird mit Chemikalien gereinigt, die die Katze „nicht riechen“ kann. Wechseln des Putzmittels (oder völliger Verzicht auf ein solches) oder ein anderes Einstreu schaffen Abhilfe.

 

- In einem Mehr-Katzenhaushalt weigern sich manche Katzen, ihr Katzenklo zu teilen. Auch kann es vorkommen, dass dominante Katzen anderen Katzen den Zugang zur Toilette versperren. Im Zweifelsfall sollte man mindestens so viele Katzenklos aufstellen, wie Katzen vorhanden sind.

 

- Das Katzenklo wird zu selten gereinigt und ist dadurch für die Katze unbenutzbar. Das dürfte jeder Mensch nachvollziehen können.

 

- Unkastrierte Kater markieren ihr Revier ab einem Alter von 6-9 Monaten mit Urin. Vor allem bei reiner Wohnungshaltung wird ein Markieren der Wohnung kaum ausbleiben. Eine Kastration ist in dem Fall das einzige, was zuverlässig hilft. In einigen Fällen markieren auch weibliche Katzen die Wohnung mit Urin. Beim Markieren findet man weniger Lachen auf dem Boden, sondern mehr Spritzer an Türrahmen, Wänden und Möbelstücken.

 

- Die Katze hat eine Blasenentzündung oder sonstige Beschwerden, die es ihr schwer machen, es immer rechtzeitig auf die Toilette zu schaffen. Vor allem bei plötzlich auftretender Unsauberkeit ist ein Gang zum Tierarzt sehr sinnvoll.

 

- Die Katze steht unter hohem Stress, z.B. durch Artgenossen oder weil ihr der Haushalt viel zu trubelig ist. Sie versucht durch das Markieren Freiräume und sichere Rückzugsorte für sich zu schaffen. Auch ein Umzug, ein neuer Lebensgefährte, längere Arbeitszeiten, ein umräumen der Wohnung oder die Geburt eines Babys können zu solch einem Stress führen.
Auch Angst führt zu Unsauberkeit, die Katze versucht, sich durch ihren Geruch vertrauter und sicherer zu fühlen. In dem Fall werden besonders gern Orte markiert, die die Katze als positiv empfindet, wie ihr Lieblingssessel oder das Kopfkissen im Bett. Mit „Dominanz“ hat dieses Verhalten dann nichts zu tun.

 

- Manche Katzen finden schlicht den Geruch des Waschmittels furchtbar, mit dem ihre Katzendecke oder ein Teppich gewaschen wurde. Oder den Geruch des Besuchshundes. Sie überdecken ihn somit mit ihrem eigenen. Fremde unerwünschte Gerüche sind oft die Ursache, wenn die Katze nur sporadisch mal etwas markiert, die meiste Zeit aber nicht unsauber ist. Meist ist es für Menschen schwierig heraus zu finden, welcher Geruch konkret die Katze stört.

 

- Wenn die Katze plötzlich ihr Klo nicht mehr benutzt, kann sie auch irgendwas bei der Benutzung des Klos fürchterlich erschreckt haben. Hier hilft nur ein neues Klo und/oder ein neuer Standort.

 

- Die Katze ist alt und wird deshalb inkontinent.

 

- Die Katze ist noch sehr jung, die Blase noch untrainiert und im Spiel vergisst sie, wie dringend sie eigentlich mal müsste. Daneben müssen junge Katzen tatsächlich erst mal lernen, wo und was ihre Toilette ist. Katzenbabies, die nicht zu früh von der Mutter getrennt werden, lernen das Benutzen des Katzenklos von ihren Müttern. Sie beobachten und ahmen es nach. Sollte man ein Katzenbaby bekommen, das zu jung ist oder aus anderen Gründen kein Katzenklo kennt, hilft es, Urin, den sie anderen Stellen hinterlässt, mit einem Stück Küchenrolle aufzunehmen und mit ins Katzenklo zu geben. So riecht die Katze, wo ihr Klo eigentlich ist. Auch kann man das junge Kätzchen regelmäßig in sein Klo setzen und tüchtig loben, wenn es sich an der richtigen Stelle löst. Auf gar keinen Fall sollte man eine unsaubere Katze oder ein Katzenbaby im Klo einsperren. Das ist der sicherste Weg um zu erreichen, dass sie es nie wieder freiwillig betreten wird! Ebenso sollte man die Katze nicht ins Katzenklo setzen, nachdem man gerade mit ihr geschimpft hat, weil sie sich woanders gelöst hat. So verbindet sie das Klo mit einem wütenden Menschen und macht in Zukunft erst recht einen Bogen darum.

 

Falls die Katze hartnäckig eine ganz bestimmte Stelle in der Wohnung unerwünscht als Toilette benutzt, kann man das Problem von 2 Seiten angehen. Zum einen bleibt die Frage, was sie an ihrem eigentlichen Katzenklo stört, so dass sie dieses nicht benutzt. Zum anderen kann man ihr die unerwünschte Pinkelstelle verleiden. Eine Möglichkeit ist, man räumt die Wohnung um und stellt ein großes Möbelstück auf ihre Toilettenstelle. Eine weniger aufwändige Möglichkeit ist, man platziert genau auf dieser Stelle ihren Futternapf. Auch mögen viele Katzen keinen scharfen Reinigungsgeruch, wie z.B. von Essigreiniger, Zitronensäure oder Chlorreiniger, so dass diese ebenfalls abschreckend wirken können. Alufolie oder doppelseitiges Klebeband sind ebenfalls sehr unbeliebt bei Katzen und können z.B. helfen, falls die Katze Blumentöpfe als Toilette benutzt. Falls es sich nicht gerade um eine prominente Stelle mitten im Esszimmer handelt, kann auch schlicht das Katzenklo der Katze an ihren selbst ausgesuchten Toilettenort gestellt werden.

 

 

unerwünschtes Krallenwetzen

 

Katzen müssen sich ihre Krallen wetzen, um äußere „verbrauchte“ Hülsen abzustoßen und die Krallen scharf und sauber zu halten. So ist es eine Notwendigkeit, zumindest reinen Wohnungskatzen Kratzbäume oder Kratzbretter zu Verfügung zu stellen. Dennoch kratzen viele Katzen auch an anderen Stellen, die sie zum Krallenwetzen für geeignet halten. Das kann z.B. die Tapete sein oder das Sofa.

 

Neben der Krallenpflege nutzen Katzen Kratzspuren auch zum Markieren ihres Territoriums. Auch hier ist das innerhalb der Wohnung bei reinen Wohnungskatzen meist ausgeprägter, als bei Freigängern.

 

Eine Katze kann durchaus lernen, an welchen Stellen sie kratzen darf und an welchen nicht. Es ist aber nicht natürlich für eine Katze, sich dies vorschreiben zu lassen, zumal sie überzeugt ist, die jeweils besten Stellen zur Krallenpflege und auch zum Markieren zu nutzen. So dauert es oft eine ganze Weile, bis man sich mit der Katze auf erwünschte Kratzstellen geeinigt hat. Besonders, falls man eine junge Katze aufnimmt, bleiben Spuren des Erziehungsprozesses auf Möbeln und Wand kaum aus. Damit muss man als Katzenbesitzer leben können.

 

Katzen haben meist Lieblingsstellen zum Krallenwetzen. Ein bestimmter Untergrund oder ein bestimmter Ort in der Wohnung. Wenn man den Kratzbaum entsprechend an einem solchen Ort und mit der richtigen Beschaffenheit platziert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze ihn auch nutzt. Manche können z.B. mit der allgemein benutzten Sisal-Bespannung wenig anfangen, freuen sich aber über einen zusätzlich angebrachten stabilen dicken Ast. Hilfreich ist es zudem, wenn der Kratzbaum insgesamt für die Katze attraktiv ist, z.B. einen guten Aussichtsplatz und eine gemütliche Schlafhöhle beinhaltet, stabil und groß genug ist. Auch streicheln oder spielen am Kratzbaum und natürlich Lob bei Benutzung desselben, helfen.

 

Viele Katzen markieren gerne an oder neben Türen. Hier ist ein kleines Kratzbrett an diesen strategisch günstigen Punkten sehr hilfreich. Auch zum Stressabbau wird Kratzen genutzt, z.B. wenn lange auf das Futter gewartet werden muss oder ein unerreichbarer Vogel vor dem Fenster her flattert. An diesen Stellen können ebenfalls kleine Kratzbretter angebracht werden.
Stress kann auch durch Probleme mit Artgenossen in einem Mehrkatzenhaushalt entstehen. Hier muss geschaut werden, was zur Stressminderung führen kann.

 

Wenn die Katze an bestimmte Möbelstücke geht, kann ein Tuch mit Zitronen- oder Mentholgeruch abschreckend wirken. Ebenso mögen Katzen kein doppelseitiges Klebeband oder Alu-Folie. Strafen wie Wasserspritzpistolen sind nur hilfreich, wenn das Kratzen nicht durch Stress zu Stande kommt und wenn die Katze ihren eigentlichen Kratzbaum mag und nutzt. Bei halbherzigem schimpfen erreicht man sogar manchmal den gegenteiligen Effekt: die Katze lernt, durch kratzen bekommt sie Aufmerksamkeit.

 

Katzeneinzug: Gewöhnung an andere Haustiere

18. Juli 2012 in eine Katze zieht ein

 

Endlich ist das ersehnte neue Familienmitglied da. Die Vorfreude ist riesig, am liebsten würde man die Katze sofort mit Streicheleinheiten überschütten und herausfinden, welche Spiele ihr am besten gefallen. Die meisten Katzen brauchen allerdings etwas Zeit, mit der neuen Situation zurecht zu kommen. Für die Katze ist der Umzug etwas sehr aufregendes und auch beängstigendes. Ihr vertrautes Territorium ist plötzlich weg, sie weiß nicht, wie sicher die neue Umgebung ist, wo sich was befindet und auch alle Bezugspersonen sind neu.

 

Wichtig ist, dass die Katze ihre neue Umgebung ganz in Ruhe erkunden kann und auch den Zeitpunkt der Kontaktaufnahme zu ihren neuen Menschen sollte die Katze selbst bestimmen. Manche Katzen spazieren ganz selbstbewusst durch die Wohnung und rollen sich dann zufrieden auf dem Schoß ihrer Menschen zusammen, andere Katzen brauchen ein paar Tage oder sogar Wochen, bis sie sich endgültig wohl fühlen im neuen Heim.

 

Bereits vor dem Einzug der Katze muss das Katzenklo mit frischem Einstreu bereit stehen, dazu ein Kratzbaum und natürlich ein Futter- und ein Wassernapf. Wenn die Katze sehr scheu ist, gibt man ihr zuerst nur ein Zimmer zu Verfügung, um sie nicht völlig zu überfordern. Nach und nach kann man ihr dann in den nächsten Wochen die ganze Wohnung zeigen. Ist die Katze recht selbstbewusst, so zeigt man ihr zu Beginn ihr Katzenklo und ihren Wassernapf und lässt sie dann in Ruhe alles erkunden.

 

Es ist hilfreich, wenn man vom Vorbesitzer Angaben bekommt, welche Art von Katzenstreu oder Futter die Katze kennt und mag. Futter und Einstreu sollte man bis die Katze sich eingewöhnt hat nicht wechseln. Sie hat mit der Umstellung so schon genug zu tun.

 

Manche Katzen kann man über Spielzeug gut aus der Reserve locken, andere lassen sich durch Catnip beruhigen. Den Zeitpunkt für erste Schmuseeinheiten sollte die Katze auf jeden Fall selbst bestimmen.

 

Freigängerkatzen brauchen eine Eingewöhnungszeit von etwa 4 Wochen, bis man sie zum ersten mal nach draußen lassen kann. Falls die Katze vorher Freigang kannte, ist es sehr wichtig, in dieser Eingewöhnungszeit Kippfenster zu sichern.

 

Falls man Katzenbabies aufnimmt, sind 1-2 Wochen Urlaub sehr sinnvoll, um dem Neuzugang die Haushaltsregeln beizubringen und ihm die nötigen Sozialkontakte zu bieten. Bei Vollzeit-Berufstätigen sollten immer 2 Kitten einziehen. Möchte man trotz Berufstätigkeit eine Einzelkatze, so ist eine erwachsene ruhige Katze die deutlich bessere Wahl.

 

 

Gewöhnung an andere Haustiere

Gewöhnung an bereits vorhandene Katzen

Im Idealfall weiß man bereits vor dem Einzug des Neuzugangs, dass die vorhandene Katze gerne mit Artgenossen zusammen lebt. Aber auch wenn das der Fall ist, hält sich die anfängliche Freude über den „Eindringling“ oft in Grenzen. Vor allem ältere Katzen brauchen ihre Zeit, sich an die neue Familienzusammenstellung zu gewöhnen.

 

Die Katzen machen ihre Rangordnung unter sich aus, ein Eingreifen des Menschen ist weder sinnvoll, noch hilfreich. Der erste Kontakt ist meist von viel Skepsis geprägt, teils auch mit deutlichen Drohgesten. Die weiteren Reaktionen auf den Neuzugang fallen dann sehr unterschiedlich aus. Manche Katzen reagieren mit völligem Rückzug oder werden unsauber. Andere freuen sich über den neuen Gefährten, schmusen und spielen mit ihm und genießen die neue Zweisamkeit. In einigen Fällen wird man dagegen nie mehr als Ignoranz zwischen den Katzen erreichen. In manchen Fällen ist ein Zusammenleben auch überhaupt nicht möglich und man muss den Neuzugang wieder abgeben.

 

Bei der Wahl des Partners sollte man die Aktivität und das Alter der Tiere aufeinander abstimmen. Wenn einer nur seine Ruhe möchte und der andere nur spielen will, wird keiner glücklich. Genauso ist eine dominante Katze zu einer sehr unsicheren meist keine gute Idee.

 

Wie die Zusammenführung selbst am sinnvollsten gestaltet wird, ist umstritten. Manche schwören darauf, die Katzen einfach machen zu lassen, andere trennen räumlich zum vorsichtigen beschnuppern oder halten eine der Katzen auf dem Arm. Catnip oder ein auflockerndes Spiel kann helfen, die Situation zu entspannen.

 

 

Gewöhnung an einen bereits vorhandenen Hund

 

Im Idealfall kennt und mag die Katze beim Einzug bereits Hunde und umgekehrt. Kitten haben in der Regel kaum Scheu vor Hunden, außer sie mussten bereits schlechte Erfahrungen machen. Hundehalter sollten ihren Hund so weit einschätzen können, ob er die Katze als Abendbrot ansieht, als fürchterlichen Eindringling oder als potentiell netten neuen Hausgenossen.

 

Tatsächlich ist es oft deutlich einfacher, Hund und Katze zusammen zu führen, als Hund und Hund oder Katze und Katze. Die Rivalität ist deutlich geringer, das Revierverhalten gegenüber einem Artfremden deutlich weniger ausgeprägt. So leben trotz teils missverständlicher Kommunikation, sehr viele Hunde und Katzen völlig problemlos zusammen. Das liegt vermutlich auch darin begründet, dass sowohl Hunde als auch Katzen seit Jahrtausenden eng mit dem artfremden Menschen zusammen leben und damit in der Lage sein müssen, artfremde Kommunikation zu erlernen

 

Dennoch gibt es bei einer ersten Begegnung oft Missverständnisse. Hunde sind oft zu stürmisch, fordern zum spielen auf oder beschnüffeln angeregt die Analgegend. Katzen ist das häufig zu viel und zu unsicher, sie flüchten. Das wiederum weckt den Jagdtrieb des Hundes. Auch ist das Schwanzwedeln des Hundes zwar wie bei der Katze Ausdruck von Erregung, doch ist diese beim Hund meist freudiger Natur. Bei der Katze ist diese Geste viel negativer belegt.

Auch die Unterwürfigkeitsgesten unterscheiden sich. Katzen, die sich angegriffen und unterlegen fühlen, sich aber verteidigen wollen, drehen sich auf den Rücken. Der Hund glaubt an eine friedliche Unterwerfung und versucht zu schnüffeln, die Katze greift daraufhin an. Die freundliche Annäherung der Katze mit senkrecht nach oben gehaltenem Schwanz ist für Hunde dagegen eine deutliche Dominanzgeste und kann als Provokation bewertet werden.

 

unterschiedliche Spielvorstellungen

Wenn die Katze neu zu einem Hund einzieht, kann es hilfreich, der Katze erst mal ein Zimmer zum kennen lernen zu Verfügung zu stellen, ohne Hund. So kann sie sich die neue Umgebung in Ruhe anschauen, die Gerüche aufnehmen und sich vom Umzugsstress etwas erholen. Wenn der Hund dann nach einigen Stunden dazu gelassen wird, kennt die Katze bereits den Raum und mögliche Rückzugsorte, falls sie die nutzen möchte. Das macht es für die Katze stressfreier.

Der Hund möchte in der Regel schnuppern, aber gezwungen werden darf die Katze natürlich nicht. Genauso ist es wenig hilfreich, wenn der Hund bellend vor dem Regal auf und ab hüpft, auf das die Katze geflüchtet ist. Der Mensch ist dafür verantwortlich, Ruhe in den Hund zu bringen, den Rest erledigt die Zeit. Man kann sich entspannt in den Sessel setzen, ein Buch lesen und Hund und Katze einander betrachten lassen. Irgendwann wird die Katze es wagen, sich dem Hund zu nähern. Wenn der Hund nun nicht völlig durchdreht, ist das ein guter Grundstein für die neue Beziehung.

 

Gewöhnung an Kleintiere

Sehr kleine Tiere sind für Katzen Futter. Kanarienvögel, Hamster oder Farbmäuse gehören in jedem Fall dazu. Ratten und Meerschweinchen oft ebenfalls. Eine Gewöhnung ist in dem Fall nicht möglich und ein deutliches Verbot gilt höchstens so lange, bis der Mensch den Raum verlässt. Es mag Ausnahmen geben, aber die sind sehr selten.

 

unerwarteter Besuch

Ob die Katze ein Zwerg-Kaninchen als Beute ansieht, hängt sehr von der Katze und der Größe des Kaninchens ab. Aber selbst wenn das Kaninchen nicht als Beute betrachtet wird, kann die Katze es im Spiel oder bei einer Zurechtweisung ernsthaft verletzen. So sollte eine Katze in keinem Fall mit irgendeinem Kleintier alleine gelassen oder gar (ohne Aufsicht) mit ihm zusammen frei laufen gelassen werden.

 

Hasen oder Geflügel wie Hühner oder Enten sind für Katzen in aller Regel weder Beute noch potentielle Sozialpartner und werden komplett ignoriert.

 

Frettchen werden oft als potentielle Feinde angesehen, obwohl eine Gewöhnung in manchen Fällen funktioniert.