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Was braucht der Hund im Alter?

12. August 2013 in Der Seniorhund

 

Ein alter Hund ist in der Regel deutlich gelassener und weniger aktiv, als ein junger Hund; der Alltag mit ihm ist eingespielt. Dennoch fordert das Alter sowohl dem Hund als auch seinem Halter einiges ab: der Hund sieht und hört schlechter, die Gelenke schmerzen, die Blase drückt öfter und die Konzentration fällt schwerer. Man kann dabei einiges tun, um dem Hund einen möglichst angenehmen Lebensabend zu ermöglichen.

 

Beschäftigung

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Chris Parfitt/flickr neue Wege erkunden bringt Abwechslung in den Seniorenalltag

Jeder Hundesenior, der noch Lebenswillen und Lebensqualität hat, genießt weiterhin seine Lieblings-Beschäftigungen und hat Momente, in denen er aufblüht. Das kann z.B. Futter erschnüffeln sein, das Lieblingsspielzeug suchen, Hundefreunde begrüßen, Bällchen holen, kleine Denkaufgaben meistern oder Clickern. Auch ein alter Hund lernt noch neue Tricks oder kann ein “Wald-und-Wiesen-Agility light” mitmachen: um Baumstämme laufen, auf einem Baumstumpf Sitz machen und über umgestürzte Bäume balancieren. Sind keine Gelenkbeschwerden vorhanden, können sogar niedrige Hürden eingebaut werden. Geistige Anregungen und das Erfolgserlebnis, wenn Aufgaben erfolgreich gemeistert werden, bringen Lebensfreude und halten geistig fit.

Viele Spielvorschläge, die für Welpen/Junghunde geeignet sind, können so auch für alte Hunde geeignet sein. Sehr jungen und sehr alten Hunden ist gemein, dass die Konzentrationsspanne eher kurz ist und die körperliche Beanspruchung gering gehalten werden sollte. Viele Spielvorschläge findet man hier.

 

Mit dem Menschen joggen oder im langsamen Tempo am Rad mitlaufen kann auch für den Hund im Alter eine prima Sache sein. Wenn die Fitness passt, der Hund immer im Trab bleiben kann und der Boden möglichst weich ist (kein Asphalt!), fördert auch diese Bewegung die Muskulatur, Beweglichkeit und Durchblutung.

 

Schwimmen entlastet die Gelenke und ist so vor allem für Hunde mit entsprechenden Beschwerden sehr empfehlenswert. Aufpassen muss man bei kühlem Wetter, da Senioren oft weniger gute Abwehrkräfte haben und sich so leicht eine Erkältung holen.

 

 

Spaziergänge

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Stuart Black/flickr in der Natur ausspannen tut Mensch und Hund gut

Alte Hunde gehen meist noch gerne spazieren. Sie schätzen dabei aber eher vertraute Umgebung, ein gemütlicheres Tempo und die über die Jahre entstandenen kleinen Rituale. Auch Spiele und Herumalbern, im Teich plantschen oder neue Hunde kennen lernen macht je nach Hundetyp selbst im höheren Alter noch Spaß und wertet den Alltag auf. Zudem fördern regelmäßige Spaziergänge die Durchblutung und regen so den Kreislauf an. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass der altersbedingte Muskelabbau verlangsamt wird und es leichter ist, das Gewicht des Hundes zu halten. Dabei sind mehrere kurze Runden am Tag sehr viel sinnvoller, als eine lange.

 

Mehr Umsicht auf Spaziergängen ist oft ebenfalls nötig: der Hund im Alter nimmt Umweltreize weniger gut wahr, reagiert auf Gefahren vielleicht zu spät oder wird durch einen rüpeligen Junghund unsanft über den Haufen gerannt. Der Mensch muss mehr für ihn “Mitdenken” und ihm manche Situationen auch abnehmen.

 

 

Sozialkontakte

Natürlich darf der Senior mit Rückenproblemen nicht vom wilden Jungspund über den Haufen gerannt werden. Aber Sozialkontakte sind auch für Senioren wichtig, sofern sie nicht grundsätzlich keinen Fremdhundkontakt möchten. Hundekontakte fördern das Interesse an der Umwelt und geben neue Anregungen. Wie lange man dem Senior noch “Hundewiesen” zumutet, hängt vom Hund ab. Manche lieben es bis ins hohe Alter möglichst viele neue Hunde kennen zu lernen, andere profitieren sehr viel mehr von einigen wenigen, dafür ruhigen und höflichen Begegnungen mit anderen Hunden pro Spaziergang. Manchen Hunden reicht es auch, nur Kontakt zu vertrauten Hunden zu haben.

 

 

Wärme

Manche Hundesenioren frieren nun sehr viel schneller, als in jungen Jahren. Die Fellstruktur kann sich im Alter ändern, bietet so weniger Schutz vor Nässe oder es fehlt an Unterwolle. Auch bewegt ein alter Hund sich weniger und langsamer, so dass er schneller auskühlt. In solchen Fällen kann ein Mantel im Winter oder bei Regen sinnvoll sein. Wichtiger als der Mantel ist jedoch, dass der Hund im Freien immer in Bewegung bleibt und sich möglichst nicht länger auf den kalten Boden legt. Das gilt erst recht, wenn der Hund Gelenkprobleme hat. Feuchte Kälte verschlimmert so z.B. die Beschwerden von Arthrose.

 

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Noah Leaman/flickr ein Hund im Alter braucht weiche, warme Rückzugsorte

Alte Hunde liegen in der Regel gerne weich. Auch hier ist wichtig, dass die Kälte des Bodens, z.B. durch kalte Fliesen, nicht zum Hund vordringen kann. Ein dickes Kissen ist nun oft die bessere Alternative zu einer Decke. Investiert man jetzt in einen neuen Liegeplatz, sollte man direkt einplanen, dass der Hund im hohen Alter inkontinent werden könnte. Waschbare Kissen und Bezüge, mit denen man z.B. ein Kunststoffkörbchen auspolstert, sind hier von Vorteil.

 

 

Routine und Ruhe

Alte Hunde lieben in der Regel Routine, sie gibt ihnen Sicherheit. Aufregende Situationen, Urlaube oder Hektik stressen alte Hunde oft mehr, als junge. Man wird es dem Hund anmerken, was für ihn noch eine willkommene Abwechslung ist und was ihm einfach nur zu viel wird.

Feste Fütterungs- und Gassizeiten sind zudem bei Hunden mit einer störanfälligen Verdauung wichtig. Der Körper stellt sich schnell auf feste Zeiten ein und taktet entsprechend auch die Aktivität der verschiedenen beteiligten Organe. Für alle Altersstufen gilt: es sollte nach der Fütterung etwa 2 Stunden geruht werden, bevor gespielt, getobt oder lange spazieren gegangen wird.

 

 

Kommandos

Welche Kommandos sind wirklich wichtig? Muss der Hund noch Sitz machen, obwohl die Knie bei der Beugung schmerzen? Muss er sich mit seiner Arthrose auf den kalten, nassen Boden legen?

 

 

Vorsorge für den Notfall

Ein Hund im Alter kann viel Pflege brauchen

Ein Hund im Alter kann viel Pflege brauchen

Wenn der Hund krank wird, operiert werden muss oder starke Gelenkprobleme hat, kann das sehr teuer werden. Eine OP- oder Krankenversicherung kostet dabei umso mehr, je später im Hundeleben man sie abschließt. In der Regel werden außerdem bereits vor dem Abschluss bekannte Krankheiten völlig vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Zusätzlich zu den Tierarztkosten können zudem z.B. Physiotherapie, Gelenkunterstützende Mittel, Herzmittel oder Schmerzmittel mit der Zeit ins Geld gehen. Hier sollte man sich früh genug im Hundeleben überlegen, wie man diese Ausgaben stemmen kann. Möchte man keine Versicherung abschließen, kann ein “Notfall-Konto” sinnvoll sein.

Daneben machen Notfälle wie akute Krankheitsschübe oder eine Versorgung nach einer OP oft tageweise eine rundum-Betreuung des Hundes nötig. Gibt es für diesen Fall eine zuverlässige Betreuung? Besteht die Möglichkeit, den Hund im hohen Alter öfter zum Lösen vor die Tür zu lassen, wenn er nicht mehr so lange einhalten kann?

Bei großen Hunden ist ebenfalls zu Bedenken, dass die Bewältigung von Treppen im Alter zum Problem werden kann. Ab einem gewissen Gewicht kann der Hund nicht mehrmals am Tag getragen werden, wenn er die Stufen nicht mehr alleine schafft. Was können hier Alternativen sein?

 

 

in Kürze Teil 3: Futter, Pflege und Gesundheit von Hundesenioren

Der Hund im Alter – was bedeutet alt?

5. August 2013 in Der Seniorhund, News aus der Tierwelt

 

Viele gemeinsame Erlebnisse haben Mensch und Hund zusammen geschweißt

Viele gemeinsame Erlebnisse haben Mensch und Hund zusammen geschweißt

Viele Jahre lang war der Hund ein aktiver Begleiter, der alles mitgemacht hat. Er konnte stundenlang Bälle jagen, hat sich mit dem Erzfeind angelegt und sprang in jeden Tümpel. Jetzt liegt er neben einem und strahlt mehr Ruhe aus, als jemals zuvor. Der neue, pöbelnde Rüde im Revier wird kaum eines Blickes gewürdigt, dem Reh nur hinterher geblinzelt. Alte Hunde strahlen meist eine tiefe Abgeklärtheit und innere Ruhe aus. Viele Menschen genießen besonders die Senioren-Zeit ihres Hundes, die Beziehung ist inniger denn je, man versteht und vertraut sich blind. Der Hund weiß genau, was in welcher Situation von ihm erwartet wird und erträgt Wartezeiten mit stoischer Gelassenheit. Auch der Mensch erkennt in jedem Blick, in jeder Körperhaltung nach den vielen gemeinsamen Jahren genau, was in seinem Hund gerade vorgeht. Die Alltagsroutine funktioniert ohne Worte.

 

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Chris Parfitt/flickr, im Alter fällt vieles schwerer

Dabei fordert das Alter Hunden auch einiges ab. Sie sehen und hören schlechter, die Gelenke schmerzen, die Blase drückt öfter, die Konzentration fällt schwerer. Ein alter Hund fordert natürlich auch den Menschen, durch die Gebrechen, vielleicht Unsauberkeit oder beginnende Demenz. Er braucht mehr Pflege, muss öfter vor die Tür und kann nicht mehr alles mitmachen. Verdient hat der treue alte Gefährte es, nun bestmöglich versorgt zu werden.

 

 

 

Wann ist ein Hund alt? Und was bedeutet “alt” eigentlich?

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen. Die wenigsten Hunde müssen noch tägliche, anstrengende Arbeit leisten, die medizinische Versorgung ist wesentlich besser geworden und der Hund hat sich vom Nutztier zum umsorgten Familienmitglied gewandelt.

Probleme der heutigen Zeit, die Hunde vorschnell “altern” lassen, sind vor allem mangelnde Bewegung und zu wenig geistige Herausforderungen sowie Übergewicht.

 

Eine Graue Schnauze und viel Gelassenheit - der Hund im Alter

Eine Graue Schnauze und viel Gelassenheit – der Hund im Alter

Wie sich das Alter bemerkbar macht, ist unterschiedlich. Oft geht es mit mehr Muße einher, der Hund fordert weniger Beschäftigung und schläft mehr. Unter anderem dadurch wird Muskelmasse abgebaut, dafür setzen viele Hunde Fettpölsterchen an. Wie der Mensch bekommen auch Hunde graue Haare, da die Pigmentbildenden Zellen immer weniger effektiv arbeiten können. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab und Gehör, Nase und Augen funktionieren zunehmend schlechter. Da auch der Geschmackssinn betroffen sein kann, werden einige Hunde zu schlechten Essern oder mögen nur noch sehr geschmacksintensives Futter. Zahnstein und abgenutzte Gelenke können körperliche Beeinträchtigungen bedeuten.

 

Kleinen Hunden sieht man das Alter lange nicht an

Kleinen Hunden sieht man das Alter lange nicht an

Alte Hunde brauchen mehr Zeit, um sich auf neue Situationen einzustellen und neue Aufgaben zu verstehen, da sich Verknüpfungen im Gehirn nun langsamer bilden. Auf der anderen Seite ist es sehr wichtig, dem Senior immer wieder diese kleinen Denk-Herausforderungen zu bieten, auch für Hunde gilt: wer rastet, der rostet.

Dies alles ist ein langsamer Prozess und vor allem ein sehr individueller. Große Hunde “altern” meist schneller als kleine und übergewichtige Hunde mit zu wenig Bewegung schneller als schlanke und fitte Hunde. Daneben scheinen einige Hunde besonders gute Zellreparaturmechanismen aufzuweisen, es dauert lange, bis sie Anzeichen des Alterns erkennen lassen. Andere Hunde büßen dagegen trotz optimaler Haltung früh an Leistungsfähigkeit ein. Hier spielt auch die Genetik eine wichtige Rolle: sind die Vorfahren des Hundes sehr alt geworden, wird er selbst mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein hohes Alter erreichen. Vor allem bei sehr großen Rassen ist es daher auch unter diesem Aspekt sehr empfehlenswert, nach einem entsprechend guten Züchter zu suchen.

 

Hundejahre in Menschenjahren

Früher sagte man, dass ein Hundejahr 7 Menschenjahren entspricht. So einfach ist es natürlich nicht. Mit 12 Monaten ist der Hund im besten Teenageralter, danach läuft der Alterungsprozess langsamer ab. Es gibt mittlerweile einige komplexere Tabellen, die unter anderem auch die Größe des Hundes mit einbeziehen. So kann man grob sagen:

 

 

Für diesen sehr großen Hund sind seine 10 Jahre schon ein stolzes Alter

Für diesen sehr großen Hund sind seine 10 Jahre schon ein stolzes Alter

Kleinhund (bis 15kg): 12Monate = 17-19 Menschenjahre; 5 Jahre = 33 – 38 Menschenjahre; 10 Jahre = 60 – 65 Menschenjahre; 15 Jahre = 85 – 90 Menschenjahre

 

mittelgroßer Hund (um 25kg): 12Monate = 15-16 Menschenjahre; 5 Jahre = 40 – 45 Menschenjahre; 10 Jahre = 65 – 75 Menschenjahre; 15 Jahre = um 100 Menschenjahre

 

großer Hund (>40kg): 12Monate = 14 – 15 Menschenjahre; 5 Jahre = 45 – 50 Menschenjahre; 10 Jahre = 75 – 85 Menschenjahre; 15 Jahre = ein sehr großes Geschenk.

 

Wann ist die Zeit gekommen, den Hund gehen zu lassen?

Wann hat der Hund keine Lebensfreude mehr? Nicht immer leicht zu beantworten...

Wann hat der Hund keine Lebensfreude mehr? Nicht immer leicht zu beantworten…

Wann ist die Zeit gekommen, einen treuen Freund, einen langjährigen Gefährten seine letzte Reise antreten zu lassen? Mit dieser Frage beschäftigt sich sicher niemand gerne. Leider sterben nur wenige Hunde friedlich im Schlaf, in den meisten Fällen muss der Mensch diese schwere Entscheidung treffen. Es ist nicht immer leicht zu sagen, ab wann der Hund keine Lebensqualität mehr hat oder auch, wie groß seine Schmerzen tatsächlich sind. Man möchte den Hund nicht sterben lassen, aber bis zu welchem Punkt handelt man noch im Sinne des Hundes?

Einige Menschen spüren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wann der Hund gehen möchte. Ein guter Ratgeber ist aber auch der Tierarzt, der im Zweifelsfall eine unabhängige Einschätzung geben kann.

Die meisten Tierärzte schläfern auch Zuhause ein. So kann der Hund seine letzten Stunden und Minuten im Kreise der Familie in vertrauter Umgebung verbringen, statt noch einmal dem Stress einer Tierarztpraxis ausgesetzt zu sein. So schwer es einem fällt, man sollte unbedingt in seinen letzten Momenten bei seinem Tier bleiben und seinen alten Freund nicht alleine sterben lassen.

Eine Beerdigung im Garten ist nur nach Einholung einer Genehmigung bei der Stadt bzw. Gemeinde gestattet. Es kann allerdings auch Regionsabhängig grundsätzlich untersagt werden. Daneben gibt es immer mehr Tierfriedhöfe, auf denen man sein Tier bestatten lassen kann. Das gängigste Vorgehen von Hundebesitzern, die den Körper des Hundes nicht an die Tierkörperbeseitigungsanstalt übergeben möchten, ist aber das Einäschern. In dem Fall kann man die Asche seines Tieres mit Nachhause nehmen.

 

 

Teil 2: Was braucht der Hund im Alter? Wie kann man ihn beschäftigen?

Diabetiker-Warnhunde

15. Oktober 2012 in News aus der Tierwelt

Schon heute sind Hunde als Diabetiker-Warnhunde im Einsatz. Sie riechen beginnende Unterzuckerung ihres Menschen und können ihn so rechtzeitig warnen. Das ist vor allem bei Menschen wichtig, die Hypowahrnehmungsstörungen haben, ihre Unterzuckerung also nicht selbst rechtzeitig bemerken. Daneben wecken solche Hunde ihre Menschen, wenn diese nachts unterzuckern. Wissenschaftler fanden heraus, dass die Hunde dabei auf den Geruch von Schweiß und Atemluft reagieren.

 

Sheltie

Nicht alle Hunde sind als Diabetiker-Warnhunde geeignet. Neben einer guten Nase, gehört auch der Wille zur Zusammenarbeit mit seinem Menschen und viel Motivation und Disziplin des Hundes zu den Grundanforderungen. Auch muss der Hund sich in der Öffentlichkeit tadellos benehmen und darf sich auch in aufregender Umgebung nicht von seiner Arbeit ablenken lassen. Im Rahmen der Ausbildung lernen die Hunde nicht nur das Anzeigen einer beginnenden Unterzuckerung, sondern z.B. auch, Saft-Päckchen zu bringen oder im Notfall Hilfe zu holen. Nach dem Bestehen einer Abschlussprüfung sind auch Diabetiker-Warnhunde anerkannte Assistenzhunde mit allen entsprechenden Rechten.

Mittelmeerkrankheiten beim Hund

30. Juli 2012 in Straßenhunde und ihr neues Leben in Deutschland

 

Ein wichtiges Thema ist die Gesundheit bei Ex-Streunern, die in Deutschland ein neues Zuhause finden sollen. Nötig ist zur Einreise nach Deutschland vor allem eine gültige Tollwut-Impfung, weitere Untersuchungen oder Impfungen sind nicht zwingend gefordert, aber höchst sinnvoll. Eine seriöse Tierschutzorganisation wird ihre Hunde zumindest auf die „Mittelmeerkrankheiten“ Leismaniose, Ehrlichiose, Babesiose und Dirofilariose (Herzwürmer) testen lassen. Vor allem bei jungen Hunden ist zudem eine Parvovirose- und Staupe-Impfung sinnvoll. Selbstverständlich sollte der Hund vor Einreise nach Deutschland Mittel gegen Würmer, Flöhe und andere Parasiten bekommen.

 

 

Leishmaniose

 

ohne Untersuchung lassen sich Mittelmeerkrankheiten kaum erkennen

Leishmaniose ist eine weltweit vorkommende Infektionskrankheit, die durch intrazelluläre Parasiten hervor gerufen wird. In Europa ist die Leishmaniose vor allem im Mittelmeerraum verbreitet. Die Parasiten werden durch Sandmücken übertragen und können sowohl Menschen als auch Hunde und andere Tiere befallen. Sie nisten sich bevorzugt in Zellen des Immunsystems ein, daneben z.B. in der Leber und im Knochenmark. Es kann bis zu mehrere Jahre dauern, bis die Parasiten ihre Wirtszellen zerstören und sich im Körper ausbreiten. Wenn dies geschieht, wird zum einen das Immunsystem stark geschwächt, zum anderen werden z.B. Leber, Niere, Knochen oder der Darm auch direkt angegriffen und langsam zerstört. Häufig fällt als erstes die sichtbare Zerstörung von Hautpartien auf. Es kommt zur Schuppen- und Pustelbildung, das Fell fällt stellenweise aus. Gleichzeitig sind aber oft auch schon verschiedene Organe befallen. Ein Nachweis des Erregers kann z.B, durch eine mikroskopische Untersuchung, einen Antikörpernachweis oder eine gentechnische Untersuchung stattfinden. Eine vollständige Heilung ist bislang jedoch kaum möglich. Die Parasiten können geschwächt und die körpereigene Immunabwehr gestärkt werden. Meist verläuft die Krankheit über kurz oder lang tödlich.

Leishmaniose ist kaum direkt von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch übertragbar. Theoretisch wäre dies über direkten Blutaustausch möglich, wobei die Parasiten allerdings im Blut kaum vorkommen. An der Luft sterben die Parasiten sofort ab. Durch einen Hundebiss kann es nicht zu einer Übertragung kommen.

 

 

Ehrlichiose

 

Die Ehrlichiose ist vor allem in Südeuropäischen Ländern verbreitet, aber auch in einigen Osteuropäischen Ländern. Die Krankheit wird durch Bakterien verursacht, die unter anderem die weißen Blutkörperchen befallen und von dort in die Organe verteilt werden. Übertragen wird die Ehrlichiose meist von Zecken. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch ist äußerst unwahrscheinlich. Symptome sind Schlappheit, Blutarmut, Fieber und Abmagerung, aber auch z.B. Bewegungsstörungen, Muskelschwund und Erblindung kommen vor. Da die Symptome so unspezifisch sind, ist eine Diagnose oft schwierig. Eine sichere Diagnose bietet nur eine Blutuntersuchung. Die Behandlung ist nur im Frühstadium mit einiger Sicherheit erfolgreich und erfolgt mittels bestimmter Antibiotika.

 

 

Babesiose

 

Babesiose tritt vor allem in den Mittelmeerländern auf, aber auch in Osteuropa, den USA und seit kurzem auch in Süddeutschland. Babesiose, genauer die Einzeller „Babesien“, werden von Zecken über den Speichel auf den Hund übertragen. Dort befallen sie die roten Blutkörperchen und zerstören sie, was ohne Behandlung zum Tod führt. Einige Zecken können die Babesiose auch auf den Menschen übertragen. Symptome sind Übelkeit, allgemeine Schwäche, dunkler Urin und gegen Ende auch hohes Fieber. Wird die Babesiose rechtzeitig erkannt, bieten verschiedene Medikamente gute Heilungschancen. Jedoch sind die Medikamente selbst relativ toxisch, so dass die Behandlung mit starken Nebenwirkungen einhergehen kann. Vorsorglich sollte der Hund, vor allem bei einem Urlaub in südlichen Ländern, nach jedem Spaziergang gründlich auf Zecken abgesucht werden. Daneben gibt es verschiedene Präparate, die Zecken fernhalten oder rechtzeitig abtöten. In Frankreich ist ein Impfstoff gegen Babesiose verfügbar, der in Deutschland nach heutigem Stand aber noch nicht zugelassen ist.