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Kommunikation und Verhalten

20. Juni 2012 in Sozialverhalten und Sinnesleistungen

 

Eine Kommunikation über Lautsprache findet bei Kaninchen kaum statt. Sie können drohend knurren und fauchen, ängstlich fiepen und bei Aufregung oder Ärger mit den Hinterpfoten aufstampfen. Bei Todesangst stoßen sie schrille laute Schreie aus.

 

Begrüßung

Zur Kommunikation untereinander wird aber hauptsächlich die Körpersprache genutzt. Zur Begrüßung beschnuppern Kaninchen sich am Kopf. Möchte dabei ein Kaninchen Unterordnung demonstrieren, macht es sich klein, indem es den Körper auf den Boden drückt und den Kopf unten lässt. Ranghohe Tiere zeigen eine aufrecht sitzende Haltung und heben das Schwänzchen an. Auch das berammeln wird zur Klärung der Rangordnung genutzt.

 

Kaninchen sind auch in der Natur in der Regel standorttreu und markieren ihr Revier mit Urin und Kot. Rammler verspritzen dabei den Urin weit gefächert. Zusätzlich haben Kaninchen am Kinn Duftdrüsen, deren Sekret sie durch reiben des Kinns auf Gegenständen verbreiten. Dieser Geruch ist für Menschen nicht wahrnehmbar. Kaninchen erkennen auch ihre Gruppenmitglieder in erster Linie am Geruch.

 

Bei Feindsichtung ist der erste Impuls eines Kaninchens dagegen nicht, sich flach auf den Boden zu drücken, wie manchmal irrtümlich angenommen wird; die erste Option bei Gefahr ist immer die Flucht. Nur wenn dies nicht möglich ist, zeigen Kaninchen eine Schockstarre.

 

Kaninchen mögen Körperkontakt und putzen sich auch gegenseitig. Wenn ein Kaninchen von einem anderen geputzt werden möchte, stupst es dieses vorsichtig mit der Schnauze an und hält ihm seinen Kopf hin. Dieses Verhalten wird auch Menschen gegenüber gezeigt. Genauso putzen Kaninchen ihre menschlichen Bezugspersonen. Das ablecken der Haut ist damit eine soziale Geste und kein Zeichen von Salzmangel oder ähnlichem.

 

Wirklich entspannt ist ein Kaninchen, wenn es lang ausgestreckt auf der Seite oder gar auf dem Rücken liegt und damit seinen ungeschützten Bauch zeigt. Ein leises „Zähne-knuspeln“ weist in dieser Situation auf besonderes Wohlempfinden hin.

Sinnesleistungen von Kaninchen

20. Juni 2012 in Sozialverhalten und Sinnesleistungen

 

Die Nasenleistung ist bei Kaninchen besonders gut ausgeprägt. Sie nutzen Gerüche, um Revierverhältnisse und Artgenossen einzuschätzen, um Futter auf Fressbarkeit zu untersuchen und um Feinde zu erkennen.

 

Widderkaninchen haben ein eingeschränktes Hörvermögen

Im Gegensatz zur feinen Nase, ist das Sehvermögen etwas weniger gut ausgeprägt. Kaninchen sind rot-grün-blind und, für Fluchttiere typisch, weitsichtig. Sie sehen weniger scharf, als z.B. der Mensch, dafür haben sie aber durch die seitlich am Kopf sitzenden Augen ein sehr viel weiteres Gesichtsfeld. Das heißt, sie können ohne den Kopf zu bewegen fast alle Bewegungen um sich herum wahrnehmen.

 

Tasthaare am Kopf ermöglichen dem Kaninchen ein Erfühlen von Gegenständen im Nahbereich. Z.B. kann so abgeschätzt werden, ob eine Öffnung groß genug ist, um hindurch zu passen. In der Nacht helfen Tasthaare, nirgendwo gegen zu stoßen. Kaninchen fühlen allerdings mit dem ganzen Körper und genießen Körperkontakt mit Sozialpartnern meist sehr.

 

Das Hörvermögen ist ebenfalls sehr gut ausgeprägt und wird vor allem zur Erkennung von Gefahr genutzt. Die großen Ohren können exakt auf ein Geräusch hin ausgerichtet werden, was eine genaue Ortung der Geräuschquelle ermöglicht. Dabei nehmen Kaninchen sehr viel leisere Töne wahr, als der Mensch. Entsprechend reagieren viele Kaninchen bei lauten Geräuschen im Haushalt sehr verschreckt.

 

Kaninchen: Verhalten und Soziales

20. Juni 2012 in Sozialverhalten und Sinnesleistungen

 

Kaninchen sind sehr soziale, in festen Gruppen lebende Tiere, die auch in Obhut des Menschen keinesfalls einzeln gehalten werden sollten. Weder Menschen noch andere Haustiere können einen Artgenossen ersetzen. Kaninchen suchen viel Körperkontakt zueinander, putzen sich gegenseitig die Ohren und spielen miteinander.

 

In der Natur bilden eine Häsin und ein Rammler eine mehr oder weniger feste Paar-Beziehung, teilen sich eine Wohnhöhle und stehen dabei im losen Kontakt zu den anderen Mitgliedern ihrer Kaninchengruppe. So ist auch in Obhut des Menschen die Haltung eines Kaninchen-Paares oder aber, bei genügend Platz, die Haltung einer größeren Gruppe am artgerechtesten.

 

Kaninchen sind dabei sehr territorial und bilden eine feste Rangordnung aus. So ist eine Vergesellschaftung erwachsener Tiere nicht immer einfach. Handelt es sich um verschieden geschlechtliche junge Tiere, verläuft die Zusammenführung in der Regel am friedlichsten. Erwachsene Tiere sollten auf neutralem Boden (das heißt dieser Bereich ist für beide Kaninchen völlig neu) mit genügend Raum und Rückzugsmöglichkeiten zum ersten mal aufeinander treffen. Trotzdem fliegen zu Anfang häufig erst einmal die Fetzen. Dies ist normal und sollte durch den Menschen möglichst nicht unterbrochen werden. Wenn die Kaninchen sich allerdings anhaltend attackieren, ist eine Trennung unausweichlich. In dem Fall wird eine Zusammenführung kaum mehr möglich sein.

 

Die Verträglichkeit von Kaninchen untereinander hängt allgemein sehr stark vom Platzangebot und den Rückzugsmöglichkeiten ab. Steht davon genug zu Verfügung, lassen sich durchaus auch größere gemischtgeschlechtliche Gruppen halten.

 

Kaninchen haben in freier Natur viele natürliche Feinde. Ihre Taktik zur Sicherung des Bestandes besteht darin, sich möglichst stark fortzupflanzen. Kaninchen werden ab 3 Monaten geschlechtsreif und können bis zu 5 Würfe im Jahr mit je etwa 5-10 Jungen haben. Entsprechend ist die Kastration von Rammlern bei gemischt-geschlechtlicher Haltung Pflicht.

 

Zwergkaninchen als Haustiere

20. Juni 2012 in Haltung und Beschäftigung

 

Zwergkaninchen werden seit gut 100 Jahren in Europa gezüchtet. Im Gegensatz zu Hauskaninchen, die deutlich größer sind und in der Regel als Nutztiere gehalten werden, haben sich Zwergkaninchen zu beliebten Haustieren entwickelt. Mit der Zeit entstanden die unterschiedlichsten Farbschläge und auch Widder- sowie Langhaarrassen.

Als Zwergkaninchen werden Tiere unter 2kg bezeichnet, die außerdem typische Merkmale von Zwergenwuchs aufweisen, wie z.B. einen rundlichen Kopf und verkürzte Ohren.

 

Auf den ersten Blick sind Zwergkaninchen äußerst geeignete Haustiere: klein, leise, reinlich, gut in einer Mietwohnung zu halten und auch für Berufstätige geeignet. Sie sind niedlich, sozial am Menschen interessiert und tagaktiv. Daneben sind Kaninchen äußerst günstig zu erstehen, das Zubehör ist überschaubar, die Ansprüche scheinen gering.

 

Leider sind diese Vorzüge für die Tiere selbst ein großer Nachteil: Viele Zwergkaninchen in Deutschland werden nicht artgerecht gehalten, leiden aber nur stumm vor sich hin. Viel zu viele Kaninchen müssen ihr Leben in Einzelhaft verbringen, sozial verkümmert und fast ohne Abwechslung oder Bewegung vor sich hinvegetieren. Oft mag dies aus Unwissenheit geschehen, zum Teil ist aber auch die einfache, kostengünstige Anschaffung schuld. Ein Kaninchen fürs Kind ist schnell gekauft und genau so schnell ist das Interesse des Kindes dann oft auch wieder verflogen.

 

 

Gedanken vor der Anschaffung

 

Kaninchen sollten mindestens zu zweit gehalten werden

Kaninchen sind gesellig, verspielt, aktiv und neugierig. Bei guter Haltung werden sie schnell zutraulich und interagieren gerne mit ihren Menschen. Kaninchen sind somit durchaus sehr interessante Haustiere, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. „Langweilig“ in der Ecke sitzend, an nichts interessiert und scheu auf Menschen reagierend, werden Kaninchen nur bei falscher Haltung. So ist die wichtigste Frage vor der Anschaffung: hat man selbst wirklich Lust und Zeit genug, Kaninchen artgerecht zu halten und zu beschäftigen?

In erster Linie sollten dabei die erwachsenen Personen des Haushalts Interesse an der Kaninchenhaltung haben und bereit sein, sich um die Kaninchen zu kümmern. Kaninchen können über 10 Jahre alt werden, ist man sich sicher, dass über diesen langen Zeitraum hinweg das Interesse bestehen bleibt? Zum „ausprobieren“, ob Zwergkaninchen ein geeignetes Haustier sind, empfiehlt es sich, ein älteres Kaninchenpaar aus dem Tierheim zu übernehmen.

 

 

Weitere grundsätzliche Überlegungen:

 

Auch Hund und Kaninchen können sich verstehen

Ist ein Familienmitglied allergisch gegen Tierhaare?

 

Sind bereits Haustiere vorhanden? Wie reagieren diese auf Kaninchen?

 

Was passiert mit den Kaninchen, wenn man in Urlaub fährt?

 

Ganz wichtig: Kaninchen sind äußerst soziale Tiere und sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden. Menschlicher Kontakt oder ein Meerschweinchen sind kein Ersatz für einen Artgenossen. Es stimmt auch nicht, dass Kaninchen in Einzelhaltung zahmer werden. Meist ist eher das Gegenteil der Fall, da Kaninchen, die sich wohl fühlen, offener und interessierter auf ihre Umgebung reagieren.

 

Kaninchen brauchen Bewegung und bestenfalls auch Buddelmöglichkeiten. Man rechnet mit 2-3m² pro Kaninchen, also etwa 5m² pro Kaninchenpaar als Minimum. Kaninchen in einem handelsüblichen Käfig zu halten, ist ohne weiteren (täglichen!) Auslauf keinesfalls artgerecht.

 

Kaninchen können bis zu 5 Würfe im Jahr haben und verpaaren sich auch mit nahen Verwandten. Daher sollte bei der Haltung eines Kaninchen-Paares (was neben der größeren Gruppenhaltung am artgerechtesten ist), der Rammler kastriert werden.

 

Für Kleinkinder eignen sich Kaninchen in der Regel nicht, da kleine Kinder den Kaninchen meist zu grob, laut und unberechenbar sind. Die Kinder sollten alt genug sein, zu verstehen, dass Tiere keine Kuscheltiere und kein Spielzeug sind, und vor allem nicht immer Interesse an Interaktion haben, wenn dem Kind gerade danach ist. Zudem kratzen Kaninchen in Panik, wenn sie falsch und somit schmerzhaft hoch gehoben werden.

Für etwas ältere Kinder sind Kaninchen dagegen durchaus gut geeignet. Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen und soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme und das achten auf die Bedürfnisse anderer werden geschult. Vor allem für zurückhaltendere Kinder können Kaninchen auch wertvolle Sozialpartner werden.

 

 

Zu bedenken ist auch, dass Zwergkaninchen durchaus bis zu 10 Jahre alt werden können, also für einen recht langen Zeitraum Teil des eigenen Lebens bleiben. Wer sich nicht sicher ist, ob Kaninchen geeignete Haustiere für ihn sind, findet eine große Zahl älterer Kaninchen im Tierheim.

 

 

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Ernährung und Pflege von Kaninchen

20. Juni 2012 in Haltung und Beschäftigung

 

Ernährung

 

Kaninchen brauchen Heu und Frischfutter

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser, die hauptsächlich mit Heu und im Sommer zusätzlich mit frischem Grün ernährt werden sollten. Dies ist artgerecht, sorgt für eine gute Verdauung und eine angemessene Abnutzung der Schneidezähne. Daneben kann verschiedenes Gemüse gefüttert werden und als Leckerbissen Obst. Es ist gut möglich, Kaninchen ohne Fertigfutter gesund zu ernähren, tatsächlich sind viele Fertigfutter sogar wenig geeignet für Kaninchen. Sie enthalten zu viel Getreide und dick machende Nüsse und Obst, teils sogar Zucker. Dies entspricht nicht dem, was Kaninchen in der Natur fressen würden und kann zu Krankheiten und Verdauungsbeschwerden führen. Falls man auf Fertigfutter nicht verzichten möchte, werden pro Tag und Kaninchen 2 Esslöffel empfohlen, nicht mehr. Heu sollte auch in dem Fall immer zu Verfügung stehen und das Grundnahrungsmittel darstellen.

 

Sehr wichtig ist die Qualität des Heus. Je abwechslungsreicher dieses ist, z.B. auch mit vielen Wildkräutern, umso eher wird Zusatzfutter unnötig. Altes Heu staubt oft, was die Atemwege der Tiere angreift. Verschimmeltes oder feuchtes Heu kann gar lebensbedrohliche Folgen haben.

Obst sollte nur als Leckerbissen gereicht werden, da es viel Fruchtzucker enthält und entsprechend dick macht und auch Karies verursachen kann. Tatsächlich sind viele Kaninchen zu dick, was oft an zu viel Trockenfutter und zu wenig Bewegung liegt. Meist hat dies deutliche Auswirkungen auf ihre Lebenserwartung.

 

Kaninchen haben einen so genannten Stopfmagen, d.h., der Nahrungsbrei wird nicht durch Muskelbewegungen aus dem Magen und durch den Darm transportiert, sondern durch nachkommendes Futter weiter gedrückt. So müssen Kaninchen für eine optimale Verdauung ständig Futter zu Verfügung haben und verbringen einen guten Teil des Tages mit fressen. Auf der anderen Seite kennen sie somit kein Maß, kein wirkliches Sättigungsgefühl. Daher sollte immer ausreichend Heu zu Verfügung stehen, aber alle anderen Nahrungsmittel nur dosiert bereit gestellt werden.

 

Kaninchen brauchen immer frisches Wasser zur freien Verfügung. Milch oder Fruchtsäfte sind für Kaninchen völlig ungeeignet.

 

 

geeignetes Frischfutter:

 

an frisches Grün müssen Kaninchen langsam gewöhnt werden

Ganz wichtig: eine Umstellung der Fütterung sollte immer langsam geschehen. Gerade eine zu schnelle Umstellung im Frühling auf frisches Grünfutter kann zu schweren Verdauungsproblemen führen. Frischfütterung ist sehr gesund für Kaninchen, aber der Magen-Darm-Trakt muss sich darauf einstellen können. Auch hängen Fress-Vorlieben und durchaus auch die Verträglichkeit einzelner Futtermittel stark vom Individuum ab. Wichtig ist, dass das Obst und Gemüse möglichst nicht chemisch gespritzt ist (im Zweifelsfall schälen) und Grünfutter nicht gerade neben einer Hauptverkehrsstraße gesammelt wird.

 

Gemüse:

 

das darf verfüttert werden: Grünkohl, Kohlrüben, Möhren, Fenchel, Sellerie, Paprika (ohne Strunk und Kerne), Pastinake, Staudensellerie, Speise-Kürbisse, Feldsalat, Zucchini

 

in Maßen geeignet: grüne Salate, Broccoli, Gurken (möglichst nur geschält), Kohlrabi, Mangold

 

und das sollte nicht verfüttert werden: Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Radieschen, Avocado, rohe Bohnen, Erbsen und andere Hülsenfrüchte, Zwiebelgewächse.

Tomatenpflanzen sind giftig, reife Tomaten ohne grüne Stellen dürfen in geringen Mengen verfüttert werden. Rohe Kartoffeln werden meist schlecht vertragen, grüne Stellen und Triebe sind giftig.

 

 

geeignetes Grünfutter (Zweige, Gräser, Kräuter):

 

das darf gefüttert werden:

 

Wiesenkräuter: Gräser, Löwenzahn, Sauerampfer, Vogelmiere, Gänseblümchen, Klee (in Maßen), Spitzwegerich, junge Brennnesseln

 

Zweige und Blätter: Apfelbaum, Birnbaum, Haselnuss, Johannisbeere, Himbeere; in Maßen: Weide, Linde, Ahorn, Birke, Erle und Buche. Vor allem im Winter werden auch gerne mal Tannenzweige von Kaninchen angenommen.

 

An Kräutern eignen sich z.B.: Petersilie, Dill, Basilikum, Melisse, Oregano, Pfefferminz

 

giftig sind unter anderem: Maiglöckchen, Efeu, Eibe, Fingerhut, Weihnachtsstern, Alpenveilchen, Goldregen, Narzissen, Ackerschachtelhalm, Lupine, Oleander, Agave, Amaryllis, Farn, Geranien, Passionsblumen, Stechapfel, Wolfsmilchgewächse, Rhododendron, Hyazinthen, Primeln, Ilex, Lebensbaum, Mittagsblume

 

 

geeignete Obstsorten (alle nur in Maßen):

 

Apfel, Birne, Hagebutte, entkernte (!) Kirschen, entkernte (!) Aprikosen, geschälte Kiwi, Erdbeeren, Melonen

 

nicht füttern/giftig: Zitrusfrüchte, (nicht entkerntes) Steinobst. Auf exotische Früchte sollte verzichtet werden, da über die Verträglichkeit kaum etwas bekannt ist.

 

 

Kaninchen fressen z.T. ihren eigenen Kot. Es handelt sich dabei um speziellen Blinddarmkot, der der Vitamin- und Nährstoffversorgung des Kaninchens dient. Im Blinddarm wird der Kot durch spezielle Bakterien „aufgeschlossen“, wodurch Nahrungsbestandteile frei gesetzt werden, die das Kaninchen sonst nicht verwerten könnte.

 

 

 

Pflege

 

Kaninchen halten sich selbst sauber

Problemstellen bei Kaninchen sind die Zähne und die Krallen. Beides wächst kontinuierlich und wird zu lang, wenn Kaninchen nicht artgerecht gehalten werden, also nicht ausreichend Rohfutter bekommen oder die Krallen beim Buddeln und laufen nicht abwetzen können. Werden die Zähne zu lang, kann das Kaninchen keine Nahrung mehr aufnehmen und verhungert. Werden die Krallen zu lang, wachsen sie in die Läufe ein, was zu schmerzhaften Verletzungen führt. Ist man sich unsicher, ob Krallen und Zähne eine gute Länge haben, sollte man den Tierarzt oder einen guten Kaninchen-Züchter fragen.

 

Die Fellpflege ist nur bei Langhaarrassen nötig. Kaninchen putzen sich selbst und dürfen keinesfalls gebadet werden. Im Winter bekommen Kaninchen ein Winterfell, die Ausprägung hängt von den Haltungsbedingungen ab.

 

Impfungen gegen Myxomatose und RHD (Hämmorrhagische Septikämie) werden empfohlen, vor allem bei (zeitweiser) Außenhaltung. Beide Krankheiten sind hochansteckend und führen zum Tod der betroffenen Tiere. Ansonsten sind vor allem Darmkrankheiten gefährlich, die meist durch schlechtes, nicht ausgewogenes oder schimmeliges Futter hervor gerufen werden. Daneben muss man gerade im Frühjahr sehr darauf achten, die Kaninchen dosiert an frisches Grün aus dem Garten heran zu führen. Es kommt sonst zu lebensbedrohenden Koliken.

Außerdem können Kaninchen bspw. von Pilzen und Milben befallen werden oder eine Grippe bekommen. In jedem Fall sollte der erste Gang zum Tierarzt führen, wenn sich das Kaninchen schlapper verhält als gewöhnlich oder Krankheitssymptome wie niesen oder wunde Hautstellen zeigt.

 

Überlegungen zum Einzug der Kaninchen

20. Juni 2012 in Haltung und Beschäftigung

 

Kaninchen sitzen in großer Anzahl im Tierheim und auf Pflegestellen privater Notorganisationen. Auch sehr junge Tiere findet man dort, da häufig auch tragende Weibchen im Tierheim abgegeben werden. Wenn es kein spezielles Rassekaninchen werden soll, wird man im Tierheim sicher fündig.

 

Niedlichkeit sollte nicht das Haupt-Kaufkriterium sein

Daneben werden häufig 5-10 Monate alte Kaninchen von privat abgegeben, deren bisherige Halter nach kurzer Zeit festgestellt haben, dass sie Kaninchenhaltung doch nicht so toll finden. Aushänge dazu findet man z.B. an Schwarzen Brettern von Zoofachhandeln, Supermärkten, Tierärzten oder Kindergärten.

 

Kaninchen-Vermehrung von privat sollte nicht unterstützt werden, da es jetzt schon deutlich mehr Kaninchen als gute Zuhause für sie gibt.

 

Junge Kaninchen sollten bestenfalls mindestens 8 Wochen alt sein, wenn sie in ihr neues Heim einziehen. Dann sind sie gut sozialisiert und vor allem gesundheitlich gefestigt, robust und ausreichend auf feste Nahrung eingestellt.

 

Ein guter Züchter gibt kein Tier in Einzelhaltung ab und verkauft keine Kaninchen, die jünger als 6-8 Wochen sind (besser: 8-10 Wochen). Zudem garantiert er, dass die Tiere gesund sind, keine Zahnfehlstellung aufweisen und gut auf festes Futter eingestellt wurden. Bei einem guten Züchter kann man sich außerdem sicher sein, tatsächlich ein Zwergkaninchen zu erwerben und kein großes Hauskaninchen. Falls man die Kaninchen für Kinder erwerben möchte, sollte man einen Züchter wählen, der sich viel mit seinen Kaninchen beschäftigt und die Kaninchenbabys möglichst im Haus aufwachsen lässt. So kennen sie bereits Menschen, sowie die alltäglichen Geräusche und Gerüche.

 

Erkundung der neuen Wohnung

Ein gesundes Kaninchen erkennt man unter anderem daran, dass es munter und neugierig ist, auf keinen Fall nur apathisch in der Ecke sitzt. Die Augen sollten klar sein, der After sauber. Durchfall ist vor allem bei jungen Kaninchen lebensbedrohend.

 

Für den Heimweg ist eine Transportbox am besten geeignet. Manche Zoogeschäfte bieten für den Heimweg kleine Pappschachteln an, die aber extremen Stress für die Tiere bedeuten. Frei auf dem Schoß sitzend sollten Kaninchen im Auto eher nicht transportiert werden, vor allem nicht, wenn Kaninchen und Halter sich noch fremd sind. Zu groß ist die Gefahr, dass das Kaninchen Angst bekommt, sich frei strampelt und den Fahrer damit behindert oder zumindest ablenkt.

 

Zuhause sollte bereits alles vorbereitet sein. Rückzugsorte, frisches Heu und Wasser sowie ein Kaninchen-Klo. Als Einstreu für die Toilette eignen sich nicht staubende Holzspäne oder Einstreu aus dem Zoofachhandel. Ungeeignet ist Zeitungspapier, das meiste Katzenstreu (giftig für Kaninchen!) und Sägemehl. Falls die Kaninchen teilweise in einem geschlossenen Käfig gehalten werden, sollte kein pelletiertes Stroh als Grundlage genommen werden. Dieses sorgt schnell für wunde Stellen an den Füßen der Kaninchen.

 

zu zweit kann man mutiger sein

Ganz wichtig ist am Anfang Geduld. Die Neuankömmlinge sind meist erst einmal verängstigt und ziehen sich in ihre Behausung zurück. Bedrängt man sie nun, hilft das wenig. Besser lässt man ihnen ein paar Tage Zeit, bis sie von selbst den Kontakt suchen. Scheue Tiere orientieren sich dabei oftmals an selbstbewussteren Artgenossen und trauen sich mit Partner zusammen eher, Kontakt zum Menschen aufzunehmen.

 

Da Kaninchen Fluchttiere sind, die unter anderem auf sich schnell von oben näherndes reagieren (könnte ja ein Greifvogel sein), sollte man von vorne Kontakt aufnehmen, vor allem, wenn man das Kaninchen hochheben möchte. Zum hochheben ist es für das Kaninchen am angenehmsten, wenn man mit einer Hand unter die Brust greift und mit der anderen unter dem Hintern abstützt. Auf keinen Fall sollten Kaninchen an den Ohren hochgehoben werden. Dies ist sehr schmerzhaft für sie. Ebenso sollten Kaninchen nicht mit einem Griff unter den Bauch hochgehoben werden. Sehr unterschiedlich ist es, wie Kaninchen auf das anheben im Nacken reagieren. Die meisten Kaninchen finden das wenig angenehm und versuchen sich frei zu strampeln. Wichtig ist, sofort mit der anderen Hand unter dem Hintern abzustützen und ein schnelles übergehen zum tragen am Körper des Menschen.

Kinder sollten langsam an die Handhabung heran geführt werden. Wenn das Kaninchen sich frei strampelt, kann das nicht nur zu Striemen auf Kinderarmen führen, sondern auch zu Knochenbrüchen beim Kaninchen, wenn es auf den Boden fällt.

 

Nicht alle Kaninchen werden gerne gestreichelt. Viel Kontakt und Ansprache sowie Handfütterung tragen zum wachsenden Vertrauensverhältnis bei. Dazu sind artgerecht gehaltene Tiere (Sozialpartner, Auslauf, Rückzugsorte), ausgeglichener und oft auch neugieriger und interessierter am Menschen. Nicht artgerecht gehaltene Tiere verkümmern, werden leicht apathisch, aggressiv oder ängstlich.

Rund um die Haltung von Kaninchen

20. Juni 2012 in Haltung und Beschäftigung

 

Kaninchenhaltung

 

Kaninchen sind aktive Tiere, die rennen, buddeln, springen und erkunden wollen. Sie möchten mit Artgenossen spielen, sich aber auch zurück ziehen können. Kein im Handel erhältlicher Kaninchenkäfig kann diesen Grundbedürfnissen von Kaninchen gerecht werden.

 

 

Wohnungshaltung

 

auch Wohnungskaninchen genießen Bewegung im Grünen

Um Zwergkaninchen artgerecht zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dabei rechnet man mit mindestens 5m² (besser 6-8m²) für ein Kaninchen-Paar. Das kann ein vernetzter Balkon sein, ein separates Zimmer oder ein durch Steckgitter abgeteilter Teil eines Zimmers.

 

Kaninchen mögen sozialen Anschluss, aber eher keine lauten Geräusche oder strengen Gerüche. Am wenigsten geeignet als Kaninchenzimmer, sind daher unter anderem die Küche und das Kinderzimmer.

 

An Grundeinrichtung brauchen Kaninchen Rückzugsorte, wie z.B. Häuschen aus unbehandeltem Holz oder „Kuschelhöhlen“ von Katzen. Daneben Röhren, Ausguck-Plätze, Spielzeug und bestenfalls auch eine Buddelecke. Wasser wird am besten in einem flachen Trinknapf zu Verfügung gestellt, frisches Heu sollte permanent in einer Heuraufe vorhanden sein. Als Kaninchenklo eignet sich z.B. ein offenes Katzenklo.

 

der Sprung aufs Sofa ist für ein Kaninchen kein Problem

Kaninchen sind sehr reinliche Tiere und nutzen durchaus feste Toilettenstellen. Einzelne Köttel wird man dennoch auch an anderen Stellen finden. Welchen Ort die Kaninchen als Toilette für geeignet halten, suchen sie sich gerne selbst aus. Es ist daher clever, das Kaninchenklo dort zu positionieren, wo die Kaninchen sich lösen möchten. Damit sie wissen, dass dies ihre Toilette ist, gibt man etwa Kot und Urin der Tiere hinein und zeigt ihnen dann ihr Klo.

Strafen, wenn ein Kaninchen sich woanders löst, helfen dem Kaninchen überhaupt nicht beim stubenrein werden. Das Kaninchen wird es nicht verstehen, man erreicht nur, dass es scheu wird.

 

Kaninchen reagieren sehr empfindlich auf gestaute Warmluft. Ein Käfig sollte daher nicht direkt an der Heizung stehen und auf keinen Fall darf ein Kaninchen in einem Terrarium oder ähnlichem gehalten werden.

 

Kaninchen neigen dazu, alles anzuknabbern. Entsprechend müssen vor allem Kabel gut geschützt werden und giftige Pflanzen außer Reichweite stehen. Kaninchen können ziemlich hoch springen. Z.B. auf die Fensterbank, Stühle, den Couch-Tisch oder ein Regal. Auch hier sollte entsprechend nichts giftiges oder wertvolles stehen. Abgestellte Taschen, Kartons, Spielzeug und Stühle werden zur Treppe, um noch höher gelegene Orte zu erreichen.

 

Kaninchen sind sehr neugierig

Zimmerpflanzen leben gefährlich, daher sollten auch die ungiftigen außer Reichweite von Kaninchen stehen. Zum einen fressen Kaninchen die Pflanzen auf, zum anderen buddeln sie leidenschaftlich gerne in den Blumentöpfen. Vor allem, wenn dies ihre einzige Buddelmöglichkeit ist.

 

Durch ihre Neugierde, erkunden Kaninchen gerne Schränke, Schubladen, Taschen, die Waschmaschine… was eben gerade offen steht und neu ist. Zum einen bedeutet dies, sehr vorsichtig zu sein, um das Kaninchen nicht einzuquetschen oder einzusperren, zum anderen ist dies ein weiterer Hinweis, wie sehr Kaninchen in stupider, enger Käfighaltung leiden.

 

Fliesen sind Kaninchen oft unangenehm, da diese sehr rutschig sind. An sehr hochflorigem Teppich können Kaninchen dagegen mit den Krallen hängen bleiben. Zudem werden solche Teppiche auch durchaus auf Fressbarkeit getestet, was weder dem Teppich, noch dem Kaninchen gut tut.

 

Abwechslung im Freigehege

Manche Kaninchen nagen gerne Tapeten an. Oft ist dies ein Zeichen von Langeweile oder es fehlen geeignetere Nagemöglichkeiten. Einige Tiere scheinen Tapete aber auch einfach toll zu finden. Hier hilft nur eine Abdeckung der Tapete. Das kann z.B. durch Hartfaserplatten oder Plexiglas erfolgen. Oder man positioniert ein Gitter vor der Lieblingstapete.

 

Als Abwechslung kann man den Kaninchen im Sommer stundenweise ein Freigehege im Garten zu Verfügung stellen. Zu beachten ist dabei, dass Kaninchen sich schnell unter dem Gehege durch buddeln können oder bei flacher Umzäunung einfach drüber springen. Eine Abdeckung ist auch als Schutz vor Greifvögeln oder Katzen sinnvoll. Auf keinen Fall darf man Kaninchen in praller Sonne stehen lassen, sie erleiden schnell einen Hitzschlag. Außerdem sollte ein Häuschen als Rückzugsmöglichkeit im Freigehege vorhanden sein, sowie ein Napf mit frischem Wasser.

 

 

Außenhaltung

 

ungebetener Besuch

Sehr wichtig bei der Außenhaltung ist eine absolut einbruchs- und ausbruchssichere Umzäunung. Marder, Greifvögel, Wiesel und Füchse haben Zwergkaninchen zum fressen gerne und nutzen auch kleine Lücken, um an ihre Beute zu kommen. Eine Überdachung, ein Netz oder Gitter nach oben ist somit Pflicht. Da Kaninchen hervorragend buddeln können, muss der Freilauf auch nach unten hin gesichert werden. Entweder dadurch, dass man die (witterungsfeste) Umzäunung einen halben Meter tief in der Erde versenkt, oder indem man ein Fundament baut oder ein Gitter im Boden verlegt.

 

Auch in Außenhaltung rechnet man mindestens 5m² für ein Kaninchen-Paar. Für Abwechslung und neue Anregungen sind Kaninchen immer dankbar.

 

Kaninchen reagieren sehr empfindlich auf Sonneneinstrahlung. Sie müssen daher immer die Möglichkeit haben, sich in den Schatten zurück zu ziehen. Trockene Kälte halten Kaninchen dagegen sehr gut aus.

 

Im Winter ist es wichtig, dass die Rückzugsmöglichkeiten absolut trocken und frei von Zugluft sind. Daneben bietet eine dicke Strohschicht Isolierung.

 

Gartenerkundung

Zu bedenken ist, dass Wasser im Winter einfrieren kann. So sollte oft genug frisches Wasser nachgefüllt werden. Bei Minusgraden sollten außerdem keine Trinkflaschen und keine Metall-Futterschalen verwendet werden. Kaninchen können mit ihrer Zunge daran festfrieren.

Frischfutter sollte nun mehrmals am Tag in kleinen Portionen angeboten werden, da auch dieses schnell einfriert. Gut ist im Winter kalorienreiches Futter wie Pastinake, Knollensellerie oder Steckrüben.
Ein weiteres Problem im Winter kann die Schneelast werden. Ist die Abdeckung des Kaninchengeheges darauf ausgelegt?

 

Weder sollte man ein Kaninchen im Winter von der Wohnungs- auf Außenhaltung umstellen, noch ein Kaninchen im Winter in die Wohnung holen. Der plötzliche Klimawechsel ist in beide Richtungen gefährlich für das Tier. Am sinnvollsten ist es, Kaninchen im Frühsommer an die Außenhaltung zu gewöhnen. In dem Fall sind sie bis zum nächsten Winter bestens gerüstet, um dauerhaft draußen zu bleiben.

 

 

Beschäftigung

 

Tunnel sind auch als Schattenspender willkommen

Kaninchen sind neugierig und durchaus verspielt. Zudem hilft es beim schlank und aktiv bleiben, wenn Kaninchen genug Anregungen bekommen, sich zu bewegen.

 

Kaninchen mögen z.B. Röhren, Papprollen, Rascheltunnel oder Kisten als Ausguck. Vieles, was an Kratztürmen, Höhlen und Tunneln für Katzen angeboten wird, begeistert auch Kaninchen. Daneben können natürliche Dinge zur Einrichtung genutzt werden, wie dicke Äste, (hohle) Baumstümpfe, Steine oder Tonröhren. Auch eine Kiste mit Stoffresten gefüllt, wird gerne zum buddeln und erkunden angenommen. Bei reiner Wohnungshaltung sollte eine Buddelkiste mit Sand oder Torf zu Verfügung stehen.

 

Futter kann man erhöht platzieren, so dass die Kaninchen sich anstrengen müssen, daran zu kommen. Größere Äste (z.B. von Obstbäumen, Haselnuss oder Ahorn) sind vor allem für Wohnungskaninchen eine willkommene Abwechslung. Sie können erkundet und beknabbert werden.