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Gruppenzusammenstellung und Zähmung der Meerschweinchen

14. Juni 2012 in Haltung

 

Gruppenzusammenstellung

 

Am einfachstes ist es, ein Geschwisterpaar oder-Trio aufzunehmen. Geschwister vertragen sich meist gut und die Umstellung ins neue Heim fällt im vertrauten Familienkreis deutlich leichter. Das ideale Abgabealter liegt bei 6-8 Wochen.

 

Zusammenführung einander fremder Meerschweinchen: Wenn man ein Meerschweinchen-Paar hält, wird mit einiger Wahrscheinlichkeit einer von beiden nach dem Tod des Partners alleine zurück bleiben. Es ist in diesem Fall immer besser, ihm wieder einen Artgenossen zu Verfügung zu stellen, statt ihn alleine zu lassen. Die Zusammenführung klappt bei Weibchen und bei verschieden geschlechtlichen Tieren meist recht problemlos. Einzig bei (unkastrierten) Männchen ist mit heftigeren Auseinandersetzungen zu rechnen. Wichtig ist allgemein, die Tiere nicht in einem kleinen Käfig das erste Mal aufeinander treffen zu lassen, sondern in einem größeren Freilauf mit vielen Ausweichmöglichkeiten. Es kann hilfreich sein, völlig neutrales Gelände zu wählen, dass noch keins der Meerschweinchen als sein Territorium ansieht. Beim ersten Zusammentreffen wird dennoch meist gepost und gedroht, da Meerschweinchen eine feste Rangordnung haben und diese mit Neuankömmlingen erst mal gefunden werden muss. Zu Verletzungen kommt es dabei, außer bei 2 Männchen, in aller Regel nicht.

Nach einigen Tagen sollten die Tiere sich zusammen gerauft haben, ist das nicht der Fall, werden die Tiere sich mit einiger Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nicht mehr grün und müssen getrennt werden. Das gilt auch für den Fall, das ernsthafte Verletzungen auftreten.

 

 

Wie werden Meerschweinchen schnell zahm?

 

Ganz wichtig ist, dass die Meerschweinchen sich wohl fühlen. Dann sind sie erkundungsfreudig, neugierig und lassen sich gerne auf Neues ein. Fühlen sie sich nicht wohl, ziehen sie sich zurück und lassen sich schnell durch alles Neue noch mehr stressen. (Siehe hierzu: Was brauchen Meerschweinchen, um sich wohlzufühlen?)

 

Ebenfalls spielt der Übergang vom alten ins neue Heim eine wichtige Rolle. Der Transport wird am besten mit vertrauten Artgenossen in einer ruhigen Box überstanden. Eine normale Katzen-Transportbox aus Plastik ist am geeignetsten. Die Box wird mit Einstreu und etwas Heu oder Stroh ausgelegt, damit die Meerschweinchen nicht rutschen. Wasser ist für kürzere Distanzen nicht nötig. Vom Transport in kleinen Papp-Kartons, wie es beim Kauf in Zoohandlungen teils noch üblich ist, sollte unbedingt abgesehen werden. Es ist extremer Stress für die Tiere, zudem wird die Luft schnell stickig. Zu bedenken ist, wie bei allen Tieren im Auto, dass Autos sich im Sommer bei Sonneneinstrahlung extrem schnell aufheizen. Schon bei kurzen Wartezeiten im parkenden Auto kann es zu einem Hitzschlag und dem Tod des Tieres kommen.

 

Im neuen Heim sollte bereits alles bereit stehen: für den Anfang ein eingerichteter Käfig mit Häuschen, Wasser und Heu. Diesen dürfen die Neuankömmlinge ganz in Ruhe erkunden. Stress ist ein Umzug in jedem Fall für die Tiere, so ist es wichtig, diesen nicht noch weiter zu erhöhen. Vor allem Kinder können den Einzug meist kaum erwarten, wollen die Meerschweinchen direkt streicheln und sich mit ihnen beschäftigen. Um die Tiere aber nicht direkt beim Einzug komplett zu verschrecken, sollte man die Meerschweinchen zumindest die ersten Stunden völlig in Ruhe lassen. Man kann sich natürlich ruhig neben den Käfig setzen und ihnen zuschauen, wie sie alles erkunden.

 

Katzen und Hunde sollten sich erst dann dem Käfig nähern dürfen, wenn die Meerschweinchen schon einige Tage im neuen Heim sind und entspannt sind. Gerade bei Hunden kann es hilfreich sein, den Käfig erhöht zu stellen für ein erstes kennen lernen, so dass die Meerschweinchen den Hund von oben betrachten und sich an ihn gewöhnen können, ohne dass der Hund an den Käfig gelangt.

 

Wenn die Meerschweinchen zur Ruhe gekommen sind und sich wohl fühlen, kann man mit der Gewöhnung an die neuen Besitzer beginnen. Ein recht sicheres Zeichen, dass die Meerschweinchen entspannen, ist, wenn sie anfangen in Anwesenheit ihrer Menschen zu fressen und zu trinken. Da Meerschweinchen mit Flucht auf plötzliche Bewegung von oben reagieren, sollte man sich ihnen ruhig von der Seite nähern und ihnen Zeit geben, ihren Menschen wahrzunehmen, bevor man die Hand in den Käfig hält. Dass die Meerschweinchen sich trotzdem erst mal zurück ziehen, ist durchaus normal. In dem Fall wartet man ruhig, bis die Meerschweinchen sich wieder heraus trauen und von sich aus (!) Kontakt aufnehmen. Sehr hilfreich sind kleine Leckerbissen, auch bei Meerschweinchen geht Liebe durch den Magen. Ein kleines Stück Apfel oder Möhre zwischen den Fingern, kann die Motivation zu einer ersten Kontaktaufnahme stark erhöhen.

Das Hochheben der Tiere sollte erst geübt werden, wenn die Meerschweinchen schon Vertrauen gefasst haben und freudig angelaufen kommen, wenn ihr Mensch sich dem Käfig nähert. Auf keinen Fall darf man Meerschweinchen zum Hochheben im Nacken fassen. Richtig ist, eine Hand unter die Brust zu legen und eine Hand unter das Becken. Die Hände sollten bestenfalls nur locker stützen, nicht fest den Körper umgreifen. Man kann zur Übung die Meerschweinchen erst mal nur mit Futter lockend freiwillig über die Hand laufen lassen. Je selbstverständlicher der Körperkontakt zum Menschen wird, umso leichter fällt später auch das Hochheben.

Rund um Kauf und Einzug der Meerschweinchen

14. Juni 2012 in rund um Kauf und Einzug

 

Checkliste vor dem Einzug

 

Meerschweinchen sind zwar klein und leise, haben aber dennoch einige Ansprüche: sie brauchen Sozialkontakte, frisches Futter, Auslauf und Abwechslung, immer sauberes Wasser und einen sauberen Käfig. Ist die Zeit und Lust vorhanden, das über mehrere Jahre hinweg zu gewährleisten?

 

Meerschweinchen sind interessiert an sozialem Kontakt, auch mit Menschen. Dennoch sind sie nicht unbedingt „Kuscheltiere“, haben einen ausgeprägten eigenen Willen und werden scheu, wenn man zu grob mit ihnen umgeht oder sie bedrängt. Kinder müssen damit umgehen können.

 

Sind alle Familienmitglieder mit dem Einzug der Meerschweinchen einverstanden? Wichtig ist, dass grundsätzlich die Erwachsenen in der Familie bereit sein sollten, sich um die Meerschweinchen zu kümmern. Interessen von Kindern ändern sich schnell und Meerschweinchen werden durchaus 10 Jahre alt.

 

Meerschweinchen brauchen täglich Auslauf, wenn sie in einem Käfig gehalten werden. Ist das zu gewährleisten?

 

Was passiert im Urlaub mit den Meerschweinchen?

 

Ist Geld vorhanden, um im Krankheitsfall einen Tierarzt bezahlen zu können?

 

Hat ein Familienmitglied eine Tierhaarallergie? Oder vielleicht die beste Freundin? Durch den Einstreu im Käfig kann auch eine bestehende Hausstauballergie verschlimmert werden.

 

Meerschweinchen werden in aller Regel nicht stubenrein und knabbern alles an. Dennoch brauchen sie (umzäunten) Freilauf in der Wohnung oder im Garten.

 

 

Kauf der Meerschweinchen

 

Meerschweinchen gibt es vom Züchter, in Zoohandlungen, im Tierheim und als Abgabetiere „von privat“, z.B. weil die bisherigen Halter die Lust daran verloren haben. Manche Meerschweinchen sind durch ihre Vorgeschichte sehr scheu, andere bei guter Haltung aufgeschlossen Menschen gegenüber. So ist bei der Wahl der Meerschweinchen eine wichtige Frage, wie man sich die Haltung vorstellt. Sollen die Meerschweinchen in der Wohnung gehalten werden oder draußen? Will man sich viel mit ihnen beschäftigen oder sie eher als Beobachtungstiere halten?

Jungtiere werden dabei schon im Mutterleib stark durch die Hormone der Mutter geprägt. So werden Jungtiere einer zufriedenen Mutter, die in einer intakten Gruppe ohne zu viel Stress lebt, mit relativ großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls sozialsicher und nervenstark. Falls man Jungtiere haben möchte, empfiehlt es sich daher, sehr gewissenhaft den Züchter auszuwählen.
Nicht empfehlenswert ist der Kauf von Meerschweinchen in einer Zoohandlung, da die Elterntiere oft nur zu Produktionszwecken unter keinen guten Bedingungen gehalten werden. Zudem werden die Jungtiere oft zu früh von der Mutter getrennt.

 

Bei erwachsenen Tieren, die von privat aus Desinteresse abgegeben werden, sollte man ebenfalls die bisherigen Lebensbedingungen bedenken. Wie sehr sind die Meerschweinchen an den Kontakt mit Menschen gewöhnt? Wurden sie gut behandelt oder als Kinderspielzeug „mißbraucht“?

 

In Tierheimen und in privaten Meerschweinchen-Auffangstationen ist die Auswahl meist groß. Hier wird man sicher ein passendes Meerschweinchen-Paar mit oft guter Beratung für sich finden.

 

 

Meerschweinchenzucht

 

Die meisten Meerschweinchen in Deutschland (etwa 90%) sind keine Zuchttiere mit Papieren, sondern „Hausmeerschweinchen“. Auch diese gibt es in verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Felltypen. Die meisten Meerschweinchen sind dabei sehr robust, ohne überzüchtete körperliche Extreme.

Unterschiede bei den Rassemeerschweinchen bestehen ebenfalls vor allem in Fellfarbe und –struktur, vom Wesen her sind alle recht ähnlich. Züchter orientieren sich zudem an einem Rassestandard bezüglich des Körperbaus und der Kopfform. So wird bei einigen Rassen/Züchtern sehr viel Wert auf einen „runden“ Kopf gelegt, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Es können Zahnprobleme durch Kieferdeformationen auftreten, Atemprobleme und Probleme mit den Tränenkanälen. Die von Rassezüchtern gewünschten Hängeohren haben zudem eine geringere Gehörleistung zur Folge. Außerdem ist eine Zucht hin zu „besonderen“ Merkmalen häufig stark Inzucht-belastet. Hier sollte genau hingeschaut und überlegt werden, ob man dies als Halter bei seinem Meerschweinchen wirklich braucht und möchte.

 

Wie erkennt man einen guten Züchter?

 

- Er hält seine Tiere gut, d.h. in kleinen oder größeren Gruppen mit genug Platz und Abwechslung

 

- Seine Tiere machen einen neugierigen und lebhaften Eindruck und reagieren freundlich und ohne Scheu auf ihren Menschen.

 

- Der Züchter redet begeistert und liebevoll über seine Tiere, und nicht, als wären sie in erster Linie eine Verkaufsware.

 

- Der Züchter interessiert sich sehr dafür, wie seine Tiere beim neuen Besitzer gehalten werden und versucht herauszufinden, ob wirklich ehrliches und dauerhaftes Interesse an der Meerschweinchenhaltung besteht.

 

- Der Züchter gibt viele Tipps zu Haltung und Ernährung.

 

- Der Züchter gibt keinesfalls Meerschweinchen in Einzelhaltung ab, auch nicht zu einem Kaninchen-”Partner”

 

 

häufige Fellvarianten:

 

Rosettenmeerschweinchen: mindestens 8 Haarwirbel im Halblanghaarfell. Erwünscht ist eine bestimmte Verteilung klar voneinander getrennter Rosetten über den Körper.

 

Glatthaarmeerschweinchen: eher kurzes, eng anliegendes Fell, ähnlich der Wildform

 

Langhaarmeerschweinchen: langes, glattes Fell

 

Angorameerschweinchen: langes Fell mit unbestimmter Anzahl an Rosetten, teils auch ganz ohne Rosetten.

 

Peruaner: Langhaarfell mit 3 Rosetten: 2 Hüftwirbel und ein Wirbel am Kopf, der einen Pony bildet.

 

Texelmeerschweinchen: langes, gewelltes, fast lockiges Fell, am Kopf kurz.

 

Rexmeerschweinchen: Etwa 2cm langes, gekräuseltes, vom Körper abstehendes Fell. Auch die Tasthaare und Wimpern sind oft verkürzt und gekräuselt, was die Tiere entsprechend einschränkt. Rexmeerschweinchen sind häufig etwas krankheitsanfälliger als andere Rassen.

 

Satinmeerschweinchen: Fell mit besonderem „Seidenglanz“. Dieser kommt unter anderem dadurch zustande, dass den Haaren das Mark fehlt, was sie dünner und durchscheinender werden lässt. Das Fell reflektiert das Licht anders, wodurch die Farbe intensiver und glänzender wirkt. Bei Langhaar-Satin-Meerschweinchen muss beachtet werden, dass das dünne Fell leichter bricht. Zudem bietet das Fell auch weniger Schutz vor Witterung.

 

Crested: Glatthaarmeerschweinchen mit genau einer Rosette, die mittig auf der Stirn liegt.

 

 

Farben:

 

Bei Hausmeerschweinchen beliebt sind vor allem bunt gescheckte mit den Farben braun, schwarz, fuchsrot, grau und weiß. Bei Zuchtmeerschweinchen kommen mittlerweile eine ganze Reihe besonderer Farbschläge vor, wie z.B. lilac, creme, Schieferblau oder Safran. Auch die „Siam-Färbung“, wie man sie bei Katzen kennt, ist züchterisch erreicht worden. Spezielle Farbvarianten haben oft eigene Namen. So spricht man z.B. bei Meerschweinchen mit Siamfärbung von „Russenmeerschweinchen“. Daneben gibt es auch Wildfarbene (agouti) sowie Albinos und einfarbige in Standardfarben.

Beschäftigung der Meerschweinchen

14. Juni 2012 in Haltung

 

Meerschweinchen würden in der freien Natur viel Zeit mit Nahrungssuche verbringen, sich dabei viel bewegen und immer wieder neue Herausforderungen erleben. Damit Meerschweinchen geistig und körperlich nicht verkümmern, sollte man ihnen auch im Haus immer wieder Neues bieten und Bewegung verschaffen.

 

Eine gute Möglichkeit der Beschäftigung liegt darin, die Meerschweinchen ihr Futter erarbeiten zu lassen. Alleine das Futter im großen Gehege zu verteilen, statt es nur in den Napf zu geben, schafft viel Abwechslung. Daneben kann Futter z.B. an einem Seil aufgehängt oder auf Zweige gespießt werden, so dass die Meerschweinchen sich strecken müssen, um daran zu kommen. Leckerbissen können in Papprollen verpackt werden, die dann mit Heu aufgefüllt werden. Im Fachhandel gibt es auch spezielle Futterbälle, aus deren Öffnungen beim Rollen Futter fällt.
Es kann ebenfalls ein Kletterparcours aufgebaut werden (Achtung: Meerschweinchen können Tiefe schlecht abschätzen), auf dem immer mal wieder kleine Leckerlies versteckt sind. Eine Wippe im Parcours oder ein schmaler Steg schaffen neue Körpererfahrungen, Röhren werden von fast allen Meerschweinchen geliebt und für Futter wird auch gerne über niedrige Hürden gesprungen.
Aus Steinen oder Brettern kann ein Labyrinth aufgebaut werden. Meerschweinchen lernen schnell den richtigen Weg zu Futterstellen durch das Labyrinth zu finden. Wenn das Futter eine Zeit lang immer an der gleichen Stelle im Labyrinth liegt, kann man täglich die Zeit stoppen, die das Meerschweinchen braucht, um zum Futter zu kommen. Es wird jeden Tag den Weg besser kennen und schneller werden. Wenn es den direkten Weg automatisch läuft, kann das Futter dann an anderer Stelle platziert werden.

 

Wenn die Meerschweinchen verschiedene menschliche Bezugspersonen gewohnt sind, können diese die Meerschweinchen abwechselnd zu sich rufen. Dafür gibt es für die Meerschweinchen natürlich eine Futterbelohnung.

 

Meerschweinchen können geclickert werden. Der Aufbau ist ähnlich wie bei Hunden (siehe Clickertraining). Über den Clicker können auch Meerschweinchen kleine Kunststücke beigebracht werden. Möglichkeiten sind z.B., dem Meerschweinchen beizubringen, einen bestimmten Gegenstand zu berühren, an eine bestimmte Stelle zu laufen oder auf etwas herauf zu klettern.

 

Viel Abwechslung für Wohnungsmeerschweinchen bringen Hölzer, Wurzeln und belaubte Äste aus der Natur, z.B. von Haselnuss, Birke oder Apfelbaum. Diese werden angeregt beschnuppert, erkundet und angeknabbert. In und auf Wurzeln können auch weitere Leckereien versteckt werden. Abwechslung bietet es auch, öfter mal den Freilauf an anderen Orten stattfinden zu lassen oder Käfig und Freilauf neu einzurichten.

Haltung der Meerschweinchen: Pflege und Ernährung

14. Juni 2012 in Haltung

 

Fütterung

 

ein Leckerbissen

Meerschweinchen sind Pflanzenfresser, deren wilde Vorfahren sich in erster Linie von Gräsern und Kräutern ernährten. Das Gebiss der Meerschweinchen ist durch die ständig nachwachsenden Schneide- und Backenzähne auf das Zermahlen dieser harten Fasern ausgelegt. Kommerziell erhältliches Körnerfutter nutzt die Zähne deutlich weniger ab, was zu Zahnproblemen führen kann. Es ist daher wichtig, dass Meerschweinchen zumindest Heu, im Sommer zusätzlich frische Gräser zu Verfügung haben. Auch die Verdauung ist auf dieses „Raufutter“ ausgelegt. Dazu kommt, dass die natürliche Meerschweinchennahrung wenig Kalorien hat und Wild-Meerschweinchen einiges an Anstrengungen auf sich nehmen müssen, um genug Futter zu finden. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Meerschweinchen in Käfighaltung zu dick sind. Die Bewegung fehlt und das Futter ist zu kalorienreich. Damit Meerschweinchen gesund bleiben und alle wichtigen Nährstoffe aufnehmen, ist allgemein eine abwechslungsreiche Ernährung zu empfehlen.

 

Als Grundnahrungsmittel sollte Heu immer zur freien Verfügung stehen. Meerschweinchen haben einen sogenannten „Stopfmagen“, das heißt, dass der Nahrungsbrei dadurch durch den Darm befördert wird, dass von oben Futter nachdrückt. Die Darmmuskeln alleine sind zu schwach. Das bedeutet, um die Verdauung gesund zu halten, brauchen Meerschweinchen viele kleine Portionen über den Tag verteilt, statt einer großen. „Hungern“ dürfen Meerschweinchen nicht, weil dann die Verdauung zum stocken kommt.

Wichtig ist, dass das Heu möglichst frisch und wenig staubend ist. Dazu ist „Wiesenheu“ am empfehlenswertesten, weil es viele unterschiedliche Pflanzen beinhaltet und damit auch viele unterschiedliche Vitamine und Nährstoffe.

Heu alleine reicht jedoch nicht, weil beim Trocknen der Gräser und Kräuter viele der Nährstoffe bereits abgebaut werden. Im Sommerhalbjahr ist frisches Grün als Ergänzung empfehlenswert, wobei man darauf achten sollte, keine Giftpflanzen zu füttern (siehe unten) und keine Gräser, die neben stärker befahrenen Straßen wachsen. Am besten ist es, den Meerschweinchen im Außen-Auslauf selbst die Möglichkeit zu geben, sich passende frische Pflanzen zum fressen zu suchen.

 

Gras ist eine gute Nahrungsergänzung

Um alle nötigen Nährstoffe über das Jahr hinweg zu füttern, sollte man Heu und Gräser, durch Obst, Gemüse, frische Kräuter und im Zweifelsfall auch kommerziell erhältliches Meerschweinchen-Futter ergänzen. Meerschweinchen können dabei nur pflanzliche Nährstoffe verwerten, keine tierischen. Das bedeutet, dass Milch, Quark oder gar Fleisch absolut keine geeignete Meerschweinchen-Nahrung darstellen und zu schweren Verdauungsproblemen führen können.

 

Meerschweinchen gehören neben Menschen und Affen zu den wenigen Säugetieren, die selbst kein Vitamin C herstellen können. So muss darauf geachtet werden, dass sie über die Nahrung genug aufnehmen. Durch eine ausgewogene Frischfütterung wird der Bedarf in der Regel gedeckt. Im Zweifelsfall können Vitamin C-Präparate dem Futter zugesetzt werden. Eine Überdosierung gibt es nicht, überschüssiges Vitamin C wird einfach wieder ausgeschieden (kann damit aber auch nicht auf Vorrat gegeben und gespeichert werden!). Viel Vitamin C ist u.a. in Äpfeln, Brennnesseln, Petersilie, Spinat, Kohlrabi, Paprika, Brokkoli oder Fenchel.

Multivitamin-Präparate sollten dagegen nicht gegeben werden. Diese sind zum einen unnötig, zum anderen kann es dabei bei einzelnen Vitaminen, z.B. Vitamin D, durchaus zu einer Überdosierung kommen.

 

 

Geeignete Nahrungsergänzung:

 

aus der Natur: Zweige mit Blättern von z.B. Haselnuss, Linde, Birke, Buche, Apfelbaum oder Birnbaum. Löwenzahn, Gras, Spitzwegerich, getrocknete Brennnesseln, Weißklee, Vogelmiere, Kreuzkraut, in kleinen Mengen auch Schafgarbe und Klee. Im Frühjahr langsam (!) in kleinen Mengen an frisches Grün gewöhnen.

 

Vieles ist in geringen Mengen eine sehr gute Nahrungsergänzung, in großen Mengen werden eigentlich lebenswichtige Mineralien aber giftig. So ist Abwechslung Trumpf. In geringen Mengen gesund sind z.B.: Brokkoli, Kohlrabi-Blätter, Petersilie, Möhren, Gurke, Apfel, Birne, Paprika, Feldsalat, Zucchini, Salate, Grünkohl, Luzerne, Mais, Melone, Rote Bete oder Kiwi.

 

Gemüse, Obst und Salate dabei immer nur gewaschen geben. Frischfutter sollte außerdem Zimmertemperatur haben und nicht direkt aus dem Kühlschrank gefüttert werden.

 

In größeren Gruppen sollte man das Futter auf mehrere Futterstellen verteilen, so dass auch rangniedere Tiere ungestört fressen können.

 

Hartes Brot nutzt die Zähne entgegen landläufiger Meinung kaum ab. In geringen Mengen darf es gegeben werden, gesünder ist es jedoch, auf Brotreste bei der Fütterung zu verzichten.

 

Fertigfutter sollte immer nur eine Ergänzung zu Frischfutter und Heu sein. Man rechnet dabei etwa einen Esslöffel pro Tag und Meerschweinchen. Am besten ist getreidefreies Futter, da Getreide viel zu nährstoffreich ist.

 

„Leckerchen“ aus dem Handel enthalten oft zu viel Fett und teils sogar Zucker. Meerschweinchen nehmen alternativ gerne Gemüse oder Obst als Leckerlie, was deutlich gesünder für sie ist. Auf Nüsse als Leckerchen sollte ebenfalls verzichtet werden. Einige wenige Sonnenblumenkerne einmal pro Woche, werden allerdings gerne genommen und sind in der geringen Menge auch gesund.

 

Achtung, giftig! Im Zweifelsfall sollte man nur die Dinge füttern, von denen man sicher weiß, dass sie ungiftig für die Meerschweinchen sind. Giftig sind z.B.: Efeu, Eibe, Eisenhut, Goldregen, Hahnenfußgewächse, Lilien, Kirschlorbeer, Wolfsmilchgewächse und Nachtschattengewächse, Engelstrompete, Buchsbaum, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Kartoffelkraut oder Steinklee. An Zimmerpflanzen (Achtung beim Freilauf!): Alpenveilchen, Birkenfeige, Farn, Oleander und Weihnachtssterne.

 

 

 

Pflege und Hygiene

 

Zahnkontrolle

Meerschweinchen sind allgemein recht robuste Tiere. Regelmäßige Kontrolle ist vor allem bei Zähnen und Krallen nötig. Beides wächst ein Leben lang und nutzt sich häufig bei Zimmerhaltung und Fütterung mit Fertigfutter nicht genügend ab.

Zu lange Krallen führen zu Schmerzen beim laufen, was wiederum bedeutet, dass das Meerschweinchen sich noch weniger bewegt und die Krallen sich noch weniger abnutzen. Die Krallen können gut selbst Zuhause geschnitten werden, jedoch sollte man es sich beim ersten Mal vom Tierarzt oder einem fachkundigen Meerschweinchenhalter zeigen lassen. Der Ansatz der Krallen ist durchblutet und weist Nervenbahnen auf, so dass man keinesfalls zu weit kürzen darf.

Ein natürliches Abnutzen fördert man, indem man den Meerschweinchen entsprechende Untergründe bietet. Im Käfig braucht es natürlich Einstreu und am besten weiche Holzspäne. Bei großen Käfigen über mehrere Etagen oder großen Ausläufen, lassen sich aber auch gut steinige Erde, große Stein- und Schieferplatten oder dicke Äste einbauen.

 

Zu lange Zähnen bohren sich schmerzhaft in das gegenüberliegende Zahnfleisch oder wachsen krumm, wodurch sie nicht mehr richtig genutzt werden können. In jedem Fall führt dies dazu, dass das betroffene Meerschweinchen kaum noch frisst und stark abmagert, bis hin zum Tod. Es kann allgemein sinnvoll sein, regelmäßig das Gewicht zu kontrollieren, was sich mit einer einfachen Küchenwaage leicht bewerkstelligen lässt. Zu lange Zähne sollten immer vom Tierarzt gekürzt werden. Dieser kann auch erklären, ab wann die Zähne zu lang sind, so dass die Kontrolle der Zähne in Eigenregie Zuhause stattfinden kann. Das beste Mittel zum Abnutzen der Zähne ist Heu. Die harten Fasern sind deutlich besser geeignet, als Kaustangen aus dem Fachhandel oder gar hartes Brot. Auch frische Gräser und Kräuter sind sehr faserhaltig und wichtig zur Abnutzung der Zähne.

 

Daneben sollte vor allem auf Durchfall geachtet werden. Meerschweinchen trocknen schnell aus, zudem ist Durchfall immer ein ernsthaftes Anzeichen, dass die Verdauung durcheinander geraten ist. Die Ursache dafür muss gefunden werden, um nicht den Tod des Tieres zu riskieren. Daher sollte bei anhaltendem Durchfall immer ein Tierarzt aufgesucht werden.

 

Anders als Kaninchen, nutzen Meerschweinchen keinen festen Toiletten-Platz für Urin und Kot. Deshalb muss mindestens 1x pro Woche das komplette Einstreu gewechselt werden. Auch die Schlafhäuschen werden verschmutzt, hier sollte täglich Einstreu und/oder Heu ausgetauscht werden. Auch die Wasserflasche muss regelmäßig mit heißem Wasser und einer Bürste gereinigt werden. Da Meerschweinchennasen recht empfindlich auf den Geruch der Reinigungsmittel reagieren, verzichtet man darauf besser.

 

Meerschweinchen sollten keinesfalls gebadet werden. Abgesehen davon, dass Meerschweinchen wasserscheu sind und es sehr großen Stress für die Tiere darstellt, ist es auch schlicht nicht nötig. Meerschweinchen putzen sich und halten sich so selber sauber. Shampoos und Duschgel für Menschen zerstören zudem den natürlichen Schutz des Fells. Langhaarrassen müssen jedoch regelmäßig gebürstet werden.

Haltung der Meerschweinchen: Auslauf in Zimmer und Garten

14. Juni 2012 in Haltung

 

Freilauf in der Wohnung

 

Foto: Span X/flickr, Abwechslung für Meerschweinchen

Meerschweinchen sind neugierig und erkunden gerne ihre Umwelt. Leider nagen sie auch alles an, z.B. die Tapete, das Stromkabel, giftige Zimmerpflanzen oder die Lautsprecherbox. Zudem sind sie, anders als z.B. Kaninchen, nicht „stubenrein“ zu bekommen. So ist ein sicherer Auslauf mit Gittersteckelementen meist sinnvoller, als ihnen das ganze Zimmer zu Verfügung zu stellen. Die Steckelemente ermöglichen ein zügiges auf- und abbauen und sind somit auch gut geeignet, den Meerschweinchen abwechslungsreichen Auslauf in verschiedenen Zimmern und gegebenenfalls auch im Garten zu bieten.

 

 

Auslauf im Garten

 

Auch im Haus gehaltene Meerschweinchen freuen sich, ab und an einen Nachmittag im Garten verbringen zu dürfen. Die neuen Sinneseindrücke bringen Abwechslung in den Meerschweinchenalltag und die frische Luft stärkt das Immunsystem. Dennoch ist dabei einiges zu beachten:

 

Meerschweinchen sind für viele Raubtiere Beute. Dazu gehören z.B. auch Greifvögel oder Katzen. Es ist somit sehr wichtig, den Auslauf im Garten abzudecken, auch dann, wenn die Meerschweinchen nicht unbeaufsichtigt draußen sind.

Meerschweinchen buddeln nicht, können sich aber durch enge Lücken quetschen. So muss die untere Umrandung des Freilaufgeheges bündig mit dem Boden sein, aber nicht speziell abgesichert werden.

 

Freilauf im Garten ohne Gehege sollte tabu sein. Wenn Meerschweinchen sich erschrecken, können sie erstaunlich schnell werden, flüchten in die kleinsten Öffnungen, in Holzstapel oder Rohre und kommen so schnell nicht wieder zum Vorschein.

 

Im Haus gehaltene Meerschweinchen sind nicht so robust, wie dauerhaft draußen gehaltene. So ist es wichtig, dass der Gartenaufenthalt für Hausmeerschweinchen bei passendem Wetter stattfindet. Am besten bei Temperaturen zwischen 12 und 25 Grad und trockener Witterung. Extrem wichtig ist, dass die Meerschweinchen sich jederzeit in den Schatten zurückziehen können.

 

Auch im Gartenfreilauf sollten die Meerschweinchen immer frisches Wasser zu Verfügung haben. Im Sommer ist das besonders wichtig.

 

Für Meerschweinchen ist es stressfreier, wenn sie in der neuen Umgebung etwas vertrautes haben. Empfehlenswert ist es, ihr gewohntes Häuschen mit in den Auslauf zu stellen.

 

Nachts, bzw. ab der Dämmerung, sollten Meerschweinchen immer in die Wohnung oder in ein wirklich einbruchssicheres Gehege. Vor allem Marder nutzen die kleinste Lücke und beißen dünnen Draht durch, um an eine Meerschweinchenmahlzeit zu kommen. So sollte bei nächtlicher Außenhaltung eine wirklich stabile Voliere mit dickem Draht und Bodenplatte verwendet werden oder aber ein geschlossener Stall.

Haltung der Meerschweinchen: Käfig und Einrichtung

14. Juni 2012 in Haltung

 

Meerschweinchen sind auf den ersten Blick sehr einfach zu haltende Haustiere: klein, leise, gut in einer Mietwohnung zu halten und auch für Berufstätige geeignet. Die Anschaffung ist nicht teuer, das Zubehör überschaubar. Dabei darf man nicht übersehen, dass Meerschweinchen eine Reihe von Ansprüchen haben, wenn man ihnen ein glückliches, artgerechtes Leben bieten möchte. Am wichtigsten für ein Meerschweinchen ist, dass es mit Artgenossen zusammen leben darf, aber auch der Käfig und seine Einrichtung spielen eine große Rolle.

 

 

Der Platzbedarf von Meerschweinchen

 

Foto: Vio/flickr, Eigenbau über 3 Etagen

Je mehr Platz die Meerschweinchen zu Verfügung haben, umso besser. Ein handelsüblicher Meerschweinchenkäfig ist nur ausreichend, wenn die Meerschweinchen zusätzlich täglich (!) am besten mehrere Stunden Freilauf bekommen. Alternativ kann man Meerschweinchen mit einem Gitter einen Teil des Zimmers abtrennen, den sie permanent zu Verfügung haben. Das Gitter muss für Meerschweinchen nicht allzu hoch sein, meist reichen um 40cm, da Hausmeerschweinchen nur schlecht springen können.

Eine weitere Alternative ist es, ein Regal oder einen Schrank über mehrere Ebenen als abwechslungsreiches, großes Meerschweinchenheim auszubauen. Diese Lösung nimmt im Zimmer am wenigsten Platz weg.

 

Falls man die Meerschweinchen im Käfig mit zusätzlichem Freilauf halten möchte, sollte dieser für 2 Tiere mindestens 120cm lang und 80cm breit sein. Geeignet ist ein Gitterkäfig mit Plastikschale als Unterbau. Auf keinen Fall sollte ein Terrarium oder Aquarium genommen werden, da Meerschweinchen eine gute Luftzirkulation brauchen. Zudem kommt es in einem Glasbehälter schnell zu einem Hitzestau, der für Meerschweinchen tödlich enden kann. Auch Feuchtigkeit sammelt sich, was zusammen mit Wärme und geringer Luftzirkulation zu einer raschen Vermehrung von Bakterien führt.

 

 

Haltung im Freien

 

Auslauf im Freien

Meerschweinchen können ganzjährig im Freien gehalten werden, z.B. in einer Voliere oder in einem Stall mit angrenzendem, gut gesicherten Freilauf. Um Meerschweinchen im Winter draußen halten zu können, müssen sie bereits im Sommer nach draußen ziehen, um sich langsam an die kühleren Temperaturen gewöhnen zu können. Außerdem brauchen sie einen wirklich zugfreien, gut isolierten Rückzugsort, der im Winter frostfrei bleibt. Vor allem Bodenkälte setzt Meerschweinchen zu, so dass die Isolierung nach unten besonders wichtig ist. Der Grund ist, dass Meerschweinchenfüße, im Gegensatz zu z.B. Kaninchenfüßen, nicht voll behaart sind.
Wenn es sehr kalt wird, kann eine Wärmelampe das Leben für die Meerschweinchen angenehmer machen. Wenn Meerschweinchen die Wahl haben, bevorzugen sie Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad.

 

Ähnlich sind Meerschweinchen auf dem Balkon zu halten. Als Schutz vor Katzen und Greifvögeln muss auch der Balkon entsprechend gesichert werden, z.B. mit einem Vogelschutznetz. Zudem müssen Wohnhäuser und das Futter sicher vor Regen sein, auch wenn es mal windig wird. Meerschweinchen können Höhe schwer einschätzen, so dass jede kleine Lücke gut abgedichtet werden muss, um einen Absturz zu verhindern.

 

 

der Standort des Käfigs

 

Foto: Vio/flickr, ein perfektes Meerschweinchenheim

Meerschweinchen mögen es, etwas zum beobachten zu haben und in der Nähe ihrer Menschen zu sein. Zu laut und hektisch sollte der Standort allerdings nicht sein. Es beugt Stress vor und ermöglicht eine gute Übersicht, wenn der Käfig etwas erhöht steht.

Mit am wichtigsten ist genügend Frischluft ohne Zugluft und keine direkte Sonneneinstrahlung (keine Fensterbank!). Meerschweinchen reagieren außerdem empfindlich auf Zigarettenrauch und Küchendämpfe. Die Optimaltemperatur liegt für Meerschweinchen zwischen 15 und 20 Grad, aber alles zwischen 10 und 25 Grad wird gut vertragen. Sehr junge und geschwächte Meerschweinchen mögen es dabei lieber etwas wärmer, als sehr kühl.

Zu trockene Luft kann zu Atemwegserkrankungen führen, wesewegen der Standort direkt neben der Heizung meist weniger geeignet ist.

 

 

Grundausstattung des Meerschweinchenheims

 

Sehr wichtig sind Häuschen, Röhren und ähnliches als Rückzugsorte. Am besten aus unbehandeltem Holz, da Meerschweinchen als Nagetiere alles auf Nagequalität hin testen. So wird auch Plastik gerne mal angenagt, was giftig sein kann oder bei verschlucken zu inneren Verletzungen führen kann.

Meerschweinchen wissen es zu schätzen, wenn mindestens 2 Häuschen vorhanden sind. Eins, das groß genug ist, dass alle Gruppenmitglieder auf einmal hinein passen und mindestens ein weiteres, wenn eins der Tiere mal seine Ruhe haben möchte.

Flachdächer werden von Meerschweinchen bevorzugt, da sie auch als Ausguck dienen.

 

Meerschweinchen sind neugierig

Wohnen über mehrere Etagen bietet mehr Abwechslung und Bewegung, aber auch die Möglichkeit, sich bei Bedarf aus dem Weg zu gehen.

 

Als Einstreu eignen sich möglichst staubfreie Holzspäne. Torfmull ist zu staubig und führt zu Atemwegserkrankungen. Pressholz-Pellets sind für Meerschweinchenfüße weniger gut und können sogar zu Fuß-Deformationen und offenen Wunden führen.

Um die Krallenabnutzung zu fördern kann beim Wohnen über mehrere Etagen oder auf einer großen Grundfläche ein Bereich mit steiniger Gartenerde eingeplant werden.

Auf das Einstreu kann man noch eine Schicht Stroh geben, dagegen möglichst kein Heu. Heu wird von Meerschweinchen gefressen und sollte daher nicht auf dem Boden liegen, wo es mit Kot und Urin verschmutzt werden würde.

 

Meerschweinchen müssen immer frisches Trinkwasser zu Verfügung haben. Am einfachsten ist das mit einer am Gitter befestigten Trinkflasche zu erreichen. Näpfe verschmutzen schnell, es fällt Streu und Kot hinein, so dass die Meerschweinchen das Wasser nicht mehr trinken mögen. Falls man dennoch einen Napf nehmen möchte, sollte dieser am besten aus Keramik sein, kippsicher und etwas erhöht über dem Einstreu stehen. Auch die Futternäpfe wählt man am besten aus Ton oder Keramik.

 

Neben dem Wasser ist Heu ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Damit dieses nicht verschmutzt und gut gefressen wird, sollte es nicht auf dem Boden liegen, sondern in einer am Gitter eingehängten Heuraufe.

 

Meerschweinchen mögen Anregungen und Abwechslung. Wechselndes Spielzeug, erhöht hängendes Futter und ab und an neue Einrichtungsgegenstände machen Meerschweinchen glücklich. An Spielzeug und Einrichtung bieten sich z.B. versetzbare Trennwände, Brücken, dickere ungiftige Hölzer aus der freien Natur, Klopapierrollen, Schuhkartons oder Sisalröhren an.

Was brauchen Meerschweinchen zum glücklich sein?

14. Juni 2012 in Haltung

 

Am wichtigsten für ein Meerschweinchen sind Artgenossen. Kein noch so bemühter Mensch kann dem Meerschweinchen Artgenossen ersetzen. Zudem sind in einer Gruppe gehaltene Meerschweinchen ausgeglichener, stressresistenter und so auch interessierter und selbstbewusster in der Interaktion mit ihren Menschen.

 

Die wilden Vorfahren der Meerschweinchen sind Fluchttiere, die ihre Wohnstätte vor allem nach Gesichtspunkten von Flucht- und Rückzugsorten auswählen. Auch Hausmeerschweinchen fühlen sich wohler, wenn sie jederzeit Rückzugsorte erreichen können, falls dies nötig sein sollte. Häuschen, Tunnel, Röhren, hohle Baumstämme und ähnliches sind hierfür ideal.

 

Meerschweinchen brauchen immer frisches Wasser und frisches Heu zur freien Verfügung. Dazu eine abwechslungsreiche Mischung aus verschiedenem Frischfutter.

 

Meerschweinchen sind sehr lärmempfindlich was hohe Töne angeht und reagieren auch verschreckt auf schnelle Bewegungen. Bis zu einem gewissen Grad sind sie daran zu gewöhnen, aber je ruhiger die Umwelt, umso stressfreier ist es für sie. Da Meerschweinchen Beute für Greifvögel und viele andere Raubtiere sind, reagieren sie vor allem auf plötzliche Bewegungen von oben. Den Käfig etwas erhöht zu stellen, kann dazu beitragen, den Stress für die Meerschweinchen zu mildern.

 

Meerschweinchen genießen durchaus Sonnenstrahlen, müssen aber immer einen schattigen Rückzugsort zu Verfügung haben. Die Gefahr, im Sommer an einem Hitzschlag zu sterben, ist ohne Schattenplatz groß. Wichtig ist auch eine gute Belüftung, ohne Durchzug.

 

Meerschweinchen bewegen sich gerne, erkunden Neues, spielen mit Artgenossen und suchen Futter. So sollte man Meerschweinchen immer mal wieder Abwechslung bieten und sich z.B. auch mal das Futter erarbeiten lassen.

Sozialverhalten und Kommunikation von Meerschweinchen

14. Juni 2012 in Sozialverhalten und Kommunikation

 

Sozialverhalten

 

Meerschweinchen sind hochsoziale Tiere, die in der Natur in festen Gruppen, oft als Harem zusammen leben. Hausmeerschweinchen sind zwar schon seit über 6000 Jahren domestiziert, aber an ihrer Geselligkeit hat dies nichts geändert: Meerschweinchen brauchen unbedingt Kontakt zu Artgenossen. Einzelhaltung ist eine Qual für Meerschweinchen, auch dann, wenn sich ihr Mensch viel mit ihnen beschäftigt. Kaninchen als Ersatz für Artgenossen sind nicht geeignet, da sie eine andere Körpersprache und ein anderes Sozialverhalten haben. Zudem sind Meerschweinchen Kaninchen unterlegen und auch friedfertiger. So werden sie in aller Regel unterdrückt. Eine Vergesellschaftung mit Kaninchen kann dennoch funktionieren, wenn mehrere Kaninchen und mehrere Meerschweinchen vorhanden sind und sehr viel Platz und Rückzugsmöglichkeiten für alle.

Hausmeerschweinchen sind grundsätzlich auch an sozialem Kontakt mit dem Menschen interessiert, werden schnell zahm und sind insgesamt weniger scheu und schreckhaft, als Wildmeerschweinchen.

 

junge Meerschweinchen

Wie ihre wilden Artgenossen, leben Hausmeerschweinchen am liebsten als große Gruppe oder zumindest als Harem zusammen. Eine gute Kombination sind ein kastriertes Böckchen mit 2-4 Weibchen oder bei entsprechend viel Platz mehrere Männchen mit 2-3x so vielen Weibchen. Aber auch mehrere kastrierte Böckchen oder mehrere Weibchen können als Gruppe zusammen gehalten werden. Meerschweinchen suchen dabei viel Körperkontakt, kommunizieren über Laute und die Jungtiere spielen auch gerne miteinander. Die Gruppe sorgt für Wohlbefinden und vermittelt Sicherheit. So sind, entgegen landläufiger Meinung, zu mehreren gehaltene Meerschweinchen in der Regel leichter zu zähmen und reagieren zutraulicher und interessierter auf Menschen.

 

Wie gut ein Meerschweinchen mit Stress umgehen kann und wie es sich in soziale Gruppen einfügt, z.B. mit Überlegenen und Unterlegenen umgeht, wird bereits im Jugendalter gelernt. Es ist sehr wichtig, dass gerade junge Meerschweinchen viele Erfahrungen sammeln können. Interessanterweise spielt auch eine wichtige Rolle, wie vielen Stresshormonen die Jungen im Mutterleib ausgesetzt waren. So sollte man sich selbst den Gefallen tun, falls man Jungtiere aufnehmen möchte, auf eine gute Haltung der Elterntiere zu achten.

 

futterneidisch sind Meerschweinchen meist nicht

Meerschweinchen brauchen eine feste Rangordnung, um sich wohl zu fühlen. Das gibt ihnen Sicherheit, sie wissen, wo sie stehen und dass sie sich auf ihre Gruppenmitglieder verlassen können. Neuankömmlinge werden entsprechend beim ersten Kontakt eher kritisch beäugt und dann versucht, eine neue Rangordnung zu finden. Dabei sind Männchen untereinander deutlich aggressiver, als Weibchen.

 

Meerschweinchen haben spezielle Drüsen, die Sekrete zur Kommunikation und zur Reviermarkierung abgeben. Diese Sekrete geben z.B. Auskunft über Geschlecht, Stellung in der Gruppe und Paarungsbereitschaft, dienen aber auch der individuellen Erkennung der Gruppenmitglieder untereinander.

 

 

Kommunikation

 

Es gibt einige typische Handlungen, Mimiken und Bewegungsabläufe, mit denen Meerschweinchen sich ihren Artgenossen mitteilen. Die Körpersprache der Meerschweinchen lässt sich dabei vom Menschen gut beobachten und einordnen:

 

Imponiergehabe: Wenn Meerschweinchen ihren Gegner einschüchtern wollen, z.B. um die Rangordnung zu klären oder ein Weibchen für sich zu beanspruchen, folgt dies einem typischen Ablauf: Das Fell an Nacken und Rücken wird aufgestellt, das Meerschweinchen klappert mit den Zähnen und umkreist den Gegner. Männchen präsentieren dabei auch gerne ihre Hoden. Dazu kommt oft das Treteln.

 

Treteln: das Meerschweinchen hebt abwechselnd die Hinterbeine an, wodurch das Hinterteil zu schaukeln anfängt. In erster Linie bedeutet Treteln große Aufregung. Es kann Teil von Imponiergehabe sein, aber auch durchaus in eine schnelle Flucht umschlagen.

 

Tanzender Gang: Umwerben eines Weibchens, meist in Verbindung mit Trillern

 

Zähneklappern: Imponiergehabe, Drohen

 

Erstarren: bei plötzlichen Bewegungen und vor allem bei lauten oder schrillen Geräuschen erstarren Meerschweinchen.

 

Gähnen: muss nicht zwangsläufig Müdigkeit bedeuten, sondern kann auch ein Beschwichtigungssignal sein, mit dem das Tier Unterlegenheit signalisiert.

 

Urin verspritzen: Abwehrreaktion und Anzeigen von sexuellem Status. Weibchen zeigen so z.B. Männchen, dass sie nicht paarungsbereit sind.

 

 

Lautsprache:

 

Murmeln: ein leises, abwechslungsreiches Geräusch, das ein Ausdruck von Zufriedenheit ist.

 

Gurren: Begrüßung, (positive) Aufregung

 

Langer Pfeifton: das Meerschweinchen möchte etwas, vom Menschen z.B. Futter

 

Schrei: Angst oder Schmerzen

 

Fiepen: Einsamkeit, Unwohlsein

 

Purren/Trillern: tiefes trillern „brrrbrrr“ bei Männchen bedeutet balzen oder dem Rivalen drohen

Die Sinnesleistungen von Meerschweinchen

14. Juni 2012 in Sinnesleistungen

 

MeerschweinchenAugen

 

Meerschweinchen haben seitlich angesetzte Augen und damit ein sehr großes Gesichtsfeld. Das bedeutet, sie können fast die ganze Umgebung im Blick behalten, ohne den Kopf zu bewegen. Für ein Fluchttier ist das sehr wichtig. Dafür überlappt das Sichtfeld der Augen kaum, was sie deutlich schlechter räumlich Sehen lässt, als z.B. der Mensch es kann. Die Augen der Meerschweinchen sind auf möglichst gutes Sehen in der Dämmerung ausgelegt und darauf, plötzliche Bewegungen wahrzunehmen. Das geht auf Kosten der Sehschärfe, des Farbensehens und des genauen Wahrnehmens unbewegter Objekte. Auch Tiefe können sie schlecht abschätzen, was beim Freilauf bedacht werden muss.
Interessant ist, dass Meerschweinchen 33 Bilder pro Sekunde unterscheiden können, Menschen nur 22. Das bedeutet, dass ein Meerschweinchen im Fernseher eine schnelle Bilderfolge sieht, statt einer fließenden Bewegung.

 

 

Tasthaare

 

Meerschweinchen haben gut entwickelte Tasthaare am Kopf zur Orientierung. Vor allem im Dunkeln ist dies wichtig. Daneben verlassen sie sich auf die Tasthaare, um abschätzen zu können, ob eine Öffnung groß genug ist, um hindurch zu passen.

 

 

Ohren

 

Meerschweinchen haben deutlich bessere Ohren, als der Mensch. Sie nehmen sehr viel leisere Laute wahr, aber auch sehr hohe Töne im Ultraschallbereich, die außerhalb des Hörbereiches des Menschen liegen. Auf laute und auch auf sehr hohe Töne reagieren Meerschweinchen schnell verschreckt. Das kann ein Problem sein, weil für den Menschen oft nicht nachvollziehbar ist, worauf das Meerschweinchen gerade reagiert. Ein lautes Kinderzimmer ist in jedem Fall großer Stress für ein Meerschweinchen und auch viele der Töne, die ein Fernseher oder ein Computerspiel produzieren.
Meerschweinchen verständigen sich auch untereinander über Laute. Sie gurren, quieken und „purren” (ein langgezogenes brrbrrbrr).

 

 

Meerschweinchen sind reine Vegetarier

 

Geruchs- und Geschmackssinn

 

Wie gut Meerschweinchen Gerüche wahrnehmen, ist nicht genau geklärt. Ihre Nase ist aber in jedem Fall besser, als die von Menschen. Auch erkennen Meerschweinchen ihre Gruppenmitglieder am Geruch, nicht am Äußeren, wie verschiedene Versuche gezeigt haben.

 

Als Pflanzenfresser haben Meerschweinchen einen sehr gut entwickelten Geschmackssinn, was sie giftige von ungiftigen Pflanzen unterscheiden lässt. Verlassen darf man sich darauf als Halter nicht, da Meerschweinchen ursprünglich aus Südamerika kommen und damit evolutionsbiologisch bedingt nicht zwangsläufig unsere Pflanzen oder gar Exoten aus Asien oder Afrika einschätzen können.

Körperbau und Entwicklung des Meerschweinchens

14. Juni 2012 in Körper und Entwicklung

Körperbau

 

Meerschweinchen sind ursprünglich flinke, schlank gebaute „Fluchttiere“ und reine Pflanzenfresser, die zu den Nagetieren gehören. Die heutigen Hausmeerschweinchen sind allerdings deutlich breiter und „plumper“ gebaut, als ihre wilden Vorfahren, und damit auch weniger schnell und wendig.

Hausmeerschweinchen, die nicht als Fleischlieferant gehalten werden, wiegen meist um 800-1400g und sind etwa 20-30cm lang. Männchen und Weibchen unterscheiden sich dabei optisch kaum, wenngleich die Männchen meist etwas größer sind.

 

Interessant ist, dass Meerschweinchen evolutionsgeschichtlich einen Übergang vom Sohlen- zum Zehengänger darstellen. Wenn sie stehen, tun sie das auf dem Ballen, aber das Laufen findet auf den Zehen statt. Dabei haben sie an den Hinterbeinen 3 Zehen und vorne 4 Zehen.

 

Eckzähne haben Meerschweinchen nicht, allerdings beständig nachwachsende Backenzähne, um den Abrieb durch das zermahlen harter Gräser auszugleichen. Dazu haben sie scharfe Schneidezähne, um die Gräser abknipsen zu können. Um das Gebiss eines Hausmeerschweinchens in guter Verfassung zu halten, ist daher es zwingend nötig, viel Heu und Gräser zu füttern. Das im Handel erhältliche Körnerfutter bietet zwar alle Nährstoffe, ist für das Gebiss und auch für den Verdauungstrakt allerdings nicht artgerecht und als Alleinfutter auch nicht gesundheitsförderlich.

 

 

Entwicklung

 

Die Tragzeit von Meerschweinchen liegt bei rund 68 Tagen, die Wurfstärke meist bei 2-4 Jungen. Anders als z.B. Kaninchen, sind Meerschweinchen Nestflüchter. Das heißt, sie kommen gut entwickelt zur Welt und sind direkt nach der Geburt bereits in der Lage, bei Gefahr mit ihrer Mutter zu flüchten. Sie besitzen bei der Geburt bereits ihr endgültiges Gebiss, können sehen und sind voll behaart. Meerschweinchen-Junge werden 3-4 Wochen gesäugt, fressen aber vom ersten Tag an auch festes Futter.

 

Meerschweinchen-Mütter müssen sich weniger um ihren Nachwuchs kümmern, als z.B. Kaninchenmütter, was sie aber nicht zu „Rabenmüttern“ macht. Es liegt einfach an der großen Selbstständigkeit, die junge Meerschweinchen von Anfang an mitbringen. Dennoch beschützt die Mutter ihren Nachwuchs vor zu aufdringlichen Artgenossen, hält ein Auge auf sie und kommt bei angstvollem Quieken sofort angerannt.

 

Die frühe Selbstständigkeit sollte auch nicht zu der Annahme verleiten, dass der Nachwuchs schon früh von der Mutter oder der Meerschweinchen-Gruppe, in der sie leben, getrennt werden darf. Junge Meerschweinchen lernen von ihren erwachsenen Artgenossen Sozialverhalten, dass man entspannt auf Neues reagieren kann und schauen sich auch den freundlichen Umgang mit Menschen ab. Eine Abgabe sollte somit frühestens mit 5-6 Wochen erfolgen.

 

Mit etwa 6-8 Wochen ist der Nachwuchs dann auch schon geschlechtsreif. So sollte unbedingt früh genug eine Trennung der Geschlechter oder eine Kastration der Männchen stattfinden.

 

Meerschweinchenmütter sind übrigens schon wenige Stunden nach der Geburt wieder brünftig, können also wieder erfolgreich gedeckt werden. So kann ohne Kastration oder Geschlechtertrennung, aus einem Meerschweinchen-Paar sehr schnell eine riesige Gruppe werden.

 

Meerschweinchen werden für ihre Größe relativ alt. Bei guter Pflege kann man von einem Alter von etwa 6-8 Jahren ausgehen, wobei Meerschweinchen durchaus auch 12 Jahre und älter werden können.

Die Geschichte des Hausmeerschweinchens

14. Juni 2012 in Meerschweinchen

Meerschweinchen stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. Dort, genauer in Peru, wurden sie schon vor über 6000 Jahren domestiziert, also vom Wildtier zum Haustier. Dabei ging es den Peruanern nicht um einen putzigen Wohnungsgenossen, sondern um Nahrung. Und das hat sich in Peru bis heute nicht geändert: über 50 Millionen Meerschweinchen werden dort Jahr für Jahr gegessen. Daneben hatte das Meerschweinchen auch kultische Bedeutung für die Inkas: sie wurden den Göttern geopfert, aber auch zur Heilung Kranker eingesetzt.

 

Die wilden Vorfahren der Meerschweinchen, die Tschudi-Meerschweinchen, leben nach wie vor in Süd- und Mittelamerika. Sie sind sehr robust, kommen in den Anden bis in 5000 Meter Höhe vor, sind aber auch im heißen, trockenen Tiefland verbreitet. Die geselligen Tiere leben in Kolonien von mindestens 20 Tieren, teils in einem verzweigten System aus unterirdischen Gängen, teils nur mit Büschen, Überhängen und Kuhlen als Flucht- und Rückzugsorte. Erst in der Dämmerung trauen sie sich ins Freie und gehen auf Nahrungssuche, wobei vor allem Gräser und Kräuter auf ihrem Speiseplan stehen. Durch ihr graubraunes Fell sind sie dabei gut getarnt. Meerschweinchen leben als Harem zusammen, ein Männchen hat also mehrere Weibchen. Im Vergleich zum Hausmeerschweinchen sind die Wildmeerschweinchen deutlich zierlicher gebaut, sehr schnell und können etwa 60cm hoch springen.

 

Nach Europa kamen die ersten Meerschweinchen mit den Spaniern und Holländern, die ab dem 16. Jahrhundert Amerika erkundeten und eroberten. Die Meerschweinchen waren ein nettes, gut zu transportierendes Mitbringsel auf der Heimreise. Es gibt verschiedene Theorien, wie das Meerschweinchen zu seinem englischen Namen „Guinea Pig“ kam. Zum einen wird vermutet, dass der Ursprung darin liegt, dass Meerschweinchen im Mittelalter sehr teuer in Europa waren. So wurde in England 1 Guinee dafür verlangt, was damals viel Geld war. Die zweite Theorie ist, dass Meerschweinchen auf Sklavenhändlerschiffen als lebender Proviant dienten. Die Sklavenhändler kauften ihre „Ware“ unter anderem in Guinea, wo sie entsprechend auch die Meerschweinchen mit an Bord genommen haben könnten.