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Rotbuche

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name: Fagus sylvatica, gehört zur Gattung der Buchen

 

Man redet meist nur von Buche, statt von Rotbuche, da die Rotbuche die einzige heimische Buchenart ist. Die Hainbuche ist tatsächlich keine Buche (siehe dort).

 

 

Buchenwald

Buchenwald

Steckbrief

 

sommergrüner Laubbaum

 

wird um 30m hoch, wächst bis ins hohe Alter langsam weiter

 

relativ kurze Lebenserwartung von 250-300 Jahren

 

ovale, mittelgroße Blätter mit glattem Rand, die sich im Herbst auffallend gelb-rot färben

 

sehr glatte, dünne, braungraue Rinde, im Alter silbergrau. Die Rinde bietet durch ihre Beschaffenheit wenig Unterschlupfmöglichkeiten, aber auch wenig Angriffsfläche für Insekten. Dafür ist sie sie empfindlich gegenüber starker Sonneneinstrahlung und mechanischer Verletzung.

 

Rotbuchen können vor allem im Freistand sehr imposante Bäume werden, mit mehreren Metern Stammumfang und sehr dichter Krone mit Ästen bis zum Boden. Im Wald dagegen konzentrieren sich die Buchen vorerst auf das Höhenwachstum und wirken deutlich schlanker, mit hoher Krone.

 

 

Buchen-Keimlinge

Buchen-Keimlinge

 

Fortpflanzung

 

Männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane befinden sich bei der Buche am selben Baum. Die Blüten sind relativ unscheinbar und stehen in kleinen Büscheln zusammen. Buchen setzen in erster Linie auf Windbestäubung, blühen aber dennoch erst mit dem Laubaustrieb im April/Mai. Sehr viel auffälliger sind im Herbst die Früchte, genauer Bucheckern, die über Tiere verbreitet werden. Vor allem Mäuse und Eichhörnchen legen Winterdepots mit Bucheckern an, von denen sie sich ernähren. Auf den ersten Blick keine gute Strategie der Buche, ihre potentiellen Nachkommen als Nahrung zu Verfügung zu stellen. Tatsächlich finden die Tiere allerdings nicht alle Eckern wieder, so dass der Rest perfekt in der Erde versenkt im Frühjahr austreiben kann.

 

Buche im Frühsommer

Buche im Frühsommer

 

Vorkommen und Ansprüche

 

Die Rotbuche ist der verbreitetste Laubbaum in deutschen Wäldern. Dabei ist die große Häufigkeit der Buche hierzulande natürlich, es gäbe ohne menschlichen Einfluss sogar noch einen weitaus größeren Buchenanteil. Vor allem in Norddeutschland, in den Mittelgebirgen und im Voralpenland gibt es noch große, fast reine Buchenwälder. Tatsächlich ist die Buche einer der wenigen Laubbäume, der in deutschen Wäldern annähernd in Reinbeständen vorkommt. Daneben wächst die Buche auch in Mischwäldern mit Nadelbäumen oder anderen Laubbäumen.

 

Buchenblätter

Buchenblätter

Interessanterweise ist das Hauptverbreitungsgebiet der Rotbuche dabei im Großen und Ganzen auf die Mitte Europas beschränkt. Deutschland sieht sich so in der Verantwortung, naturnahe Buchenwälder zu erhalten. Der Anteil der Buche in Deutschlands Wäldern liegt bei 14-15%. Noch höher ist er in der Schweiz mit 19%.

Damit ist offensichtlich, dass in Deutschland sehr gute natürliche Bedingungen für die Buche herrschen, was sie somit auch widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Parasiten und „Unwetter“ macht, als andere, künstlich verbreitete Baumarten. Sie mag das typisch kühl-feuchte Wetter, einen eher nährstoffreichen Boden und wächst so vom Flachland bis in den Voralpenraum. Sie verträgt dabei auch größere Kälte und viele Niederschläge, nur mit Dürre oder Staunässe kommt sie nicht zurecht.

 

 

Besonderheiten

 

Buchen lassen durch ihre dichten Kronen nur sehr wenig Licht zum Boden. So bewirken sie zum einen, dass kaum eine andere Baumart es schafft, unter ihnen hoch zu wachsen, zum anderen bedeutet es aber auch, dass Buchen selbst in jungen Jahren unter ihren Elternpflanzen verhätnismäßig schattentolerant sein müssen.

Früher waren Buchen dank ihrer Durchsetzungsfähigkeit gegenüber anderen Baumarten, der häufigste Baum in deutschen Wäldern. So wundert es nicht, dass die Buche eng verbunden mit der deutschen Geschichte ist. Das Wort „Buchstabe“ leitet sich z.B. von der Buche ab, genauer von mit Runen beschriebenen Buchenstäben. Auch das Wort Buch entwickelte sich daraus und viele Ortsnamen tragen die Buche in sich. Reisig und Laub dienten als Stalleinstreu und Winterfutter, das Holz vor allem als Brennholz und zur Glasproduktion. Die Bucheckern konnten in Notzeiten zur menschlichen Ernährung beitragen.

 

Bucheckern im Herbst

Bucheckern im Herbst

Buchen produzieren viel Laub, das im Herbst zum einen guten Humus bildet, zum anderen auch vielen Kleinlebewesen eine Wohnstätte und Nahrung bietet. Dagegen ist die glatte Rinde für Käfer und Insekten kaum zugänglich.

Die Frucht ist die Buchecker, wobei die Bäume nur alle paar Jahre wirklich viele Bucheckern produzieren. Im Winter bieten die Bucheckern einigen Vögeln sowie den Eichhörnchen, Siebenschläfern und Mäusen gute, fetthaltige Nahrung. Das ist der Grund für die ungleichmäßige Bucheckern-Produktion: Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass weniger Tiere sich auf viele Bucheckern verlassen können, sich damit nicht darauf spezialisieren und so letztlich in Bucheckern-reichen Jahren mehr den Winter ungefressen überstehen.

 

 

Nutzung

 

alte, mächtige Buche

alte, mächtige Buche

Das Holz der Rotbuche ist hart und recht gut zu bearbeiten, aber wenig elastisch. Es ist sehr abriebfest und eignet sich z.B. für Bodenbeläge, Treppen, Möbel, Spielzeug, Haushaltskleingeräte aus Holz und einiges mehr. Für einen Einsatz im Freien muss es allerdings imprägniert werden und auch als Bauholz ist es nur bedingt geeignet.

Geschätzt wurde und wird die Buche als ausgezeichnetes Brennholz (z.B. auch in Form von Buchenholzkohle). Daneben wird minderwertiges Holz auch für Papier und Spanplatten verwendet.

Europäische Lärche

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name: Larix decidua, gehört zu den Kieferngewächsen

 

 

Lärche im Herbst

Lärche im Herbst

Steckbrief

 

sommergrüner Nadelbaum, der einzige in Deutschland heimische, der im Winter seine Nadeln abwirft

 

bis etwa 40m hoch

 

wird bis 600 Jahre alt und mehr

 

kegelförmiger Wuchs (oben schmal, nach unten breiter werdend, so wenig anfällig für Schneebruch), aber unregelmäßiger wachsend, als die Fichte

 

die Nadeln wachsen in Büscheln an Kurztrieben, daneben auch einzelne Nadeln an Langtrieben

 

 

Fortpflanzung

 

Die Lärche bildet weibliche und männliche Zapfen an einem Baum. Die männlichen sind kleiner und gelb, die weiblichen sind erst rötlich, später grün und im reifen Zustand schließlich braun. Die Verbreitung des Pollens erfolgt durch die Luft, wobei die Lärche noch vor dem Laubaustrieb blüht. So soll verhindert werden, dass der Pollen an den Blättern hängen bleibt und dann mit dem nächsten Regen zu Boden gewaschen werden Nach der Befruchtung reifen die weiblichen Zapfen zu kleinen, braunen, rundlichen Kegeln heran. Erst im kommenden Frühjahr sind die Samen endgültig reif, der Zapfen öffnet sich und die Samen werden durch die Luft verbreitet.

 

weiblicher Zapfen im Frühjahr

weiblicher Zapfen im Frühjahr

 

 

Besonderheiten, Vorkommen und Ansprüche

 

Die Lärche ist der einzige heimische Nadelbaum, der im Winter seine Nadeln verliert. Der Vorteil daran: Kälteschutzmaßnahmen, wie die Bildung von Frostschutzmitteln, entfallen. Ohne „Frostschutz“ werden die inneren Strukturen der Blätter, bzw. Nadeln, zerstört, da der der Zellsaft selbst gefriert. Zudem verliert die Pflanze im Winter bei gefrorenem Boden zwar immer noch Feuchtigkeit über die Blätter/Nadeln, kann aber kein neues Wasser aus dem Boden aufnehmen. Auch hier muss die Pflanze, z.B. über speziellen Verdunstungsschutz, Maßnahmen ergreifen. Die Lärche erspart sich dies alles, zumal sie natürlicherweise in sonnigen Höhenlagen wächst, wo die Verdunstung im Winter tatsächlich ein großes Problem darstellen würde. Der Nachteil an dieser Methode ist: es müssen jährlich alle Nadeln neu gebildet werden, eine riesige Menge an Biomasse muss mit entsprechendem Aufwand produziert werden.

 

Lärchenzweig im Winter

Lärchenzweig im Winter

Lärchen brauchen für einen Nadelbaum viel Licht, sie mögen es dabei eher kühl und nicht zu trocken. Staunässe vertragen sie nicht, am liebsten ist ihnen ein leichter, gut durchlüfteter Boden. Sie kommen mit großer Kälte bis -40Grad klar und auch damit, eine nur kurze Sommer-Periode zu Verfügung zu haben. So findet man sie vor allem in Gebirgslagen, auf sonnigen Hochplateaus, mit viel Licht und Luft um sich herum. Da sie recht empfindlich gegen Luftverschmutzung sind, wachsen sie in Städten nur schlecht. In ihrem natürlichen Lebensraum sind sie dafür sehr robust gegen Umwelteinflüsse und auch kaum anfällig für Schädlinge.

 

Das Wurzelsystem ist reich verzweigt und bis 2m tief, so ist die Lärche nicht anfällig für Sturmschäden.

 

 

Nutzung

 

Lärchennadeln wachsen in Büscheln

Lärchennadeln wachsen in Büscheln

Durch die vergleichsweise hohen Lichtansprüche, können Lärchen schlecht als Niederwuchs zu anderen Baumarten gepflanzt werden und eignen sich auch nicht für eine sehr dichte Pflanzung, wie es bei Fichten oft üblich ist. Auch sonst sind die Ansprüche an den Standort hoch, was dafür sorgt, dass die Lärche außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes kaum gepflanzt oder gehegt wird.
Das Holz der Lärche ist sehr hart und witterungsbeständig, ein Bauholz für widrige Bedingungen, z.B. im Brücken-, Wasser- und Bergbau oder für Eisenbahnschwellen.

Waldkiefer

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lateinischer Name/Trivialname: Pinus sylvestris, gehört zu den Kieferngewächsen. Auch unter den Namen Forche, Weißkiefer oder Rotföhre bekannt

 

 

Steckbrief

 

Kiefernwald

Kiefernwald

immergrüner Nadelbaum

 

wird etwa 20-30m hoch, unter Optimalbedingungen auch 40m

 

kann 500Jahre alt werden und mehr

 

die Bergkiefer hat eine rote Stammfarbe, über die sie recht gut von anderen Kiefern unterschieden werden kann

 

die Wuchsform ist oft „urig“, krumm und verwinkelt wirkend, die Krone hängt oft zu einer Seite über. Im Wald bildet die Kiefer nur eine kleine Krone ganz oben am Stamm aus.

 

die Borke ist sehr charakteristisch, tief zerfurcht, mit groben Platten

 

die eher harten Nadeln werden bis zu 7cm lang.

 

 

Fortpflanzung

 

Waldkiefern sind Zwitter, mit männlichen und weiblichen Zapfen an einem Baum. Die männlichen Zapfen sind klein und im reifen Zustand bräunlich mit gelbem Pollen.

 

Kiefernzapfen im Winter

Kiefernzapfen im Winter

In den größeren weiblichen Zapfen reifen nach der Befruchtung die Samen heran. Wenn der Samen reif ist, öffnen sich die Zapfen und die Samen werden zur Windverbreitung frei gesetzt. Dabei schließt sich der Zapfen durch Quellmechanismen bei Regen und öffnet sich bei trockenem Wetter. So wird gewährleistet, dass der Samen auch weit fliegen kann und nicht sofort vom Regen zu Boden gedrückt wird. Anschließend fallen die Zapfen zu Boden.
Von der Bildung des Zapfens bis zum Freisetzen des Samens vergehen dabei gut 2 Jahre.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

Die Kiefer hat nur geringe Bodenansprüche und gedeiht auch unter widrigen Bedingungen. So ist sie weit über Europa verbreitet, hat aber auf „guten“ Böden gegen andere Baumarten im direkten Konkurrenzkampf kaum eine Chance.
Ähnlich der Fichte, wurde auch die Kiefer künstlich in großer Menge in Deutschland angepflanzt. Vor allem auf solchen Standorten, auf denen die Fichte nicht gedieh, z.B. auf sandigen Böden im Flachland. Die Verbreitung ist damit regional sehr unterschiedlich. Natürlicherweise käme die Kiefer in Deutschland nur auf Sonderstandorten vor, auf denen tatsächlich andere Baumartenkaum kaum Überlebenschancen haben. So aber ist die Kiefer mit einem Anteil von 24% einer der häufigsten Waldbäume in Deutschland. “Schuld” daran ist die gute Nutzbarkeit ihres Holzes, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Schnellwüchsigkeit, vor allem bei dichterer Pflanzung.

 

In Deutschland gibt es verschiedene Kiefernarten, teils eigentlich nicht heimisch, die Waldkiefer ist dabei die häufigste Art.

 

 

Besonderheiten und Ansprüche

 

Kiefer in den Alpen: kaum ein anderer Baum würde hier oben im Fels überleben

Kiefer in den Alpen: kaum ein anderer Baum würde hier oben im Fels überleben

Kiefern haben eine Pfahlwurzel, die sich etwa 6m weit in den Boden bohrt. Dies ist eine Anpassung an trockene Standorte, so steigt die Chance, dass die Wurzel in tieferen Schichten doch noch auf (Grund-)Wasser trifft. Die Bodenansprüche der Kiefer sind sehr gering. Sie mag es allerdings eher warm und wenn sie die Wahl hat, nicht zu nass. Sie wächst auch im Wald, bevorzugt aber etwas mehr Licht. Als Unterwuchs in einem dichten Wald hat sie keine Chance. Auf der anderen Seite lässt die Kiefer genug Licht durch, so dass z.B. Buche oder Tanne unter ihr groß werden, um sie schließlich zu verdrängen.
So ist sie ein typischer „Pionierbaum“. Sie besiedelt Standorte, die brach liegen und nicht genug Nährstoffe für die meisten anderen Pflanzen bieten. Die Kiefer arrangiert sich mit fast allem, bildet dabei ihren eigenen Humus und ebnet so den Weg für andere Sträucher und schließlich Bäume, bis für sie selbst kein Raum mehr ist.

 

Kiefern kommen gut mit praller Sonne klar, mit starkem Frost, Stürmen und Trockenheit. Man findet sie im Gebirge, in sandigen Böden und sogar in Mooren. Sehr viele Pilzarten können mit der Kiefer eine Gemeinschaft eingehen, der Pilz versorgt mit Mineralstoffen, schützt die Wurzeln und führt Wasser zu, der Baum gibt im Gegenzug organisches Material. Dies hilft auf kargen Böden beiden Seiten.

 

Vor allem auf trockenen Standorten, besteht durch das sehr harzhaltige Holz eine hohe Waldbrandgefahr! Im Mittelalter war die Kiefer allerdings eine der wichtigsten Lichtquellen in Form von Kienspänen und auch bedeutsam zur Harzgewinnung.

 

 

Nutzung

 

Kiefernholz wird gerne als Bauholz, aber auch für Böden, Möbel oder Spielzeug genutzt. Es ist relativ elastisch, lässt sich gut verarbeiten, ist aber nicht witterungsbeständig und eher weich.

Gemeine Fichte

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name: Picea abies, gehört zu den Kieferngewächsen

 

Die heimische Fichte wird auch Rottanne genannt, gehört botanisch aber nicht zu den Tannen. Der Name bezieht sich auf die im Vergleich zur Weiß-Tanne rötliche Rinde.

 

 

Fichtenwald im Sauerland

Fichtenwald im Sauerland

Steckbrief

 

immergrüner Nadelbaum

 

wird 600Jahre und älter

 

kann etwa 30-40m hoch werden, vereinzelt bis 50m

 

hat im Gegensatz zur heimischen Weiß-Tanne hängende Zapfen, statt stehende

 

die Nadeln sind rundumlaufend um den Zweig und spitz

 

die kegelförmige Wuchsform mit sehr biegsamen Ästen verhindert Schneebruch

 

 

Fortpflanzung

 

Eine Fichte hat ihre männlichen und weiblichne Blütenorgane am selben Baum, genauer handelt es sich um männliche und weibliche Zapfen. Die männlichen sind kleine, unreif rötlich gefärbte, später Pollen-gelbe Kegel. Der in großen Mengen produzierte Pollen wird durch die Luft verbreitet.

 

Fichtenzapfen

Fichtenzapfen

Die großen „Tannenzapfen“ beherbergen die weiblichen Blütenorgane. Hier reift nach der Befruchtung auch der Samen geschützt zwischen den Schuppen des Zapfens heran. Erst nach der Befruchtung senkt sich der nun braun werdende Zapfen nach unten. Wenn der Samen reif ist, spreizen sich die Schuppen des Zapfens ab und die kleinen, leichten Samen werden mit dem Wind verteilt. Daneben sind die Samen auch für Vögel und Eichhörnchen als Winternahrung interessant. Davon hat auch die Fichte etwas: einige der Samen bleiben ungefressen, werden durch die Tiere aber weiter verbreitet.

 

Fruchtbar sind Fichten etwa ab einem Alter von 30Jahren. Dabei blühen sie nicht jedes Jahr, sondern nur etwa alle 3-4 Jahre.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

Die Fichte ist mit einem Anteil von rund 28% der häufigste Waldbaum in Deutschland. Ihre Häufigkeit hierzulande ist allerdings nicht natürlich, sondern durch den Menschen gemacht. Viel Wald wurde im 20. Jahrhundert während der Kriege vernichtet, im dritten Reich als Baumaterial ausgebeutet und schließlich nach dem 2. Weltkrieg als Teil von Reparationszahlungen abgeholzt. Im Anschluss daran wurde versucht, so schnell wie möglich wieder aufzuforsten. Leider war dies verbunden mit der massenhaften Pflanzung von schnell wachsenden Monokulturen, je nach Gebiet vor allem Fichten, teils auch Kiefern. Die neuen Wälder waren durchorganisiert, standen in Reih und Glied, dicht gepflanzt für schnellen Ertrag, Unterholz wurde zügig entfernt, aufgeräumt und effektiv sollte es sein. Fichten eignen sich gut hierfür, da sie recht anspruchslos und vor allem schnellwachsend sind. Zudem mussten die Wälder des 20. Jahrtausends nicht mehr als Viehfutter herhalten, sondern in erster Linie Bauholz sein. Fichten bieten da den zusätzlichen Vorteil, dicht gepflanzt sehr gerade zu wachsen und im unteren Bereich mangels Licht keine dickeren Äste auszubilden.

Leider sind solche Monokulturen auch recht anfällig für Schädlinge, vor allem, wenn die Bäume nicht in ihrer natürlichen Umgebung wachsen sollen.

 

Fichtenforst in Deutschland. Auf der linken Seite Sturmschäden nach Kyrill und beginnende Wiederaufforstung

Fichtenforst in Deutschland. Auf der linken Seite Sturmschäden nach Kyrill und beginnende Wiederaufforstung

Natürlich wachsen Fichten tatsächlich oft in großen Monokulturen, allerdings in deutlich kühlerem Klima, z.B. in Sibirien oder den skandinavischen Ländern. Sie sind recht kältetolerant und durch ihre Wuchsform nicht anfällig für Schneebruch. In wärmerem Klima sind Fichten dagegen anfällig für Schädlinge, die bei vielen eiskalten Monaten im Jahr größtenteils absterben. Auch zu viel Luftverschmutzung und Stürme gefährden Fichten. In Deutschland würden Fichten natürlicherweise nur in den höheren Mittelgebirgslagen wachsen. Das spiegelt die Verbreitung in Deutschland durchaus wieder: in Bayern sind rund 50% der Bäume Fichten, in Brandenburg dagegen nicht mal 5%.

 

 

Besonderheiten und Ansprüche

 

Fichtennadeln sind spitz und um den Zweig herum laufend

Fichtennadeln sind spitz und um den Zweig herum laufend

Die Fichte gehört zu den Flachwurzlern, vor allem, wenn sie auf nicht optimalen Böden gepflanzt wird. Das kann man gut erkennen, wenn man sich das Wurzelsystem der nach einem Sturm umgekippten Fichten im Wald anschaut. Tatsächlich gehören die Fichten, vor allem in Monokulturen gepflanzt, zu den Windanfälligsten Bäumen in Deutschland. Auf optimalen Böden bildet die Fichte zusätzlich so genannte Senkerwurzeln, die sie etwas fester stehen lassen.

 

Die Bodenansprüche von Fichten sind nicht allzu hoch, sie bevorzugen aber gut durchlüfteten, nicht zu trockenen Boden. An Kälte und Schnee im Winter sind sie gut angepasst, an trockene, heiße Sommer dagegen nicht. Fichten vertragen Halbschatten, wobei sie bei dichtem Wuchs/viel Schatten in den entsprechenden Bereichen ihre Nadeln verlieren (was andererseits schnelleres Wachstum begünstigt: es ist ein Überlebenskampf um Licht: wer schneller wächst, bekommt mehr Licht ab).

 

die biegsamen, leicht abwärts geneigten Äste verhindern Schneebruch

die biegsamen, leicht abwärts geneigten Äste verhindern Schneebruch

Die Fichte hält, trotz dass sie ihre Nadeln behält, eine Winterruhe. Photosynthese und Wachstum findet im Winter entsprechend kaum statt. Die Nadeln sind dabei in der kalten Jahreszeit mit natürlichem Frostschutz angereichert, so dass sie im Extremfall bis zu -50Grad ertragen können, ohne dass die Struktur der Nadeln zerstört wird. (siehe auch: warum verlieren Bäume im Winter ihre Blätter?)

 

An Vögeln schätzen unter anderem Mäusebussard, Waldbaumläufer, Eichelhäher, Schwarzspecht, Habicht und Sperber Fichtenwälder. Rotwild findet Schutz und im Winter Nahrung in Form der Nadeln.

 

 

Nutzung

 

Die Fichte ist sehr schnell wachsend, so dass sie bereits in einem Alter von 80 – 100 Jahren zur Nutzung gefällt werden kann. Das Holz hat ein geringes Gewicht und ist relativ elastisch. Man nutzt es z.B. für Papier und einfaches Bauholz, für Spanplatten, Leimholz oder auch als Brennholz. Es ist vergleichsweise billig, leicht zu verarbeiten, aber unbehandelt der Witterung ausgesetzt kaum haltbar. Auch im Innenbereich nutzt es schnell ab.

Fichtennadelöl hat eine ätherische Wirkung und wird in Parfüms und auch medizinisch im Bronchialbereich eingesetzt.

Weißtanne

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name: Abies alba

 

 

Steckbrief

 

Weißtanne

Weißtanne

immergrüner Nadelbaum

 

kann über 500 Jahre alt werden

 

kann bis zu 50m hoch werden, mit einem Stammdurchmesser von bis zu 4m, sie ist damit einer der mächtigsten in Deutschland heimischen Bäume

 

kegelförmige Wuchsform mit einem Haupstamm und sehr biegsamen Ästen, um Schneebruch vorzubeugen

 

flache, nicht spitze Nadeln

 

Zapfen wachsen senkrecht nach oben, nicht wie bei der Fichte im reifen Zustand nach unten hängend

 

 

Fortpflanzung

 

Weißtannen sind Zwitter: männliche und weibliche Zapfen wachsen am selben Baum. Die “Blütezeit” ist im Mai/Juni, jetzt wird der Pollen durch die Luft verbreitet statt. Die Samen reifen geschützt im weiblichen Zapfen heran und werden schließlich zur Windverbreitung frei gesetzt. Dabei sind die Samen verhältnismäßig schwer und groß, da sie viele Nährstoffe beinhalten, um den Keimling über die Schattenzeit zu bringen. Junge Tannen brauchen so nur wenig Licht und können unter anderen Bäumen im Wald nach oben wachsen.

 

 

Besonderheiten, Vorkommen und Ansprüche

 

„Tannenbäume“ gibt es sehr viel weniger in deutschen Wäldern, als manch einer denken mag. Tatsächlich sind nur 2% der Bäume Tannen, hingegen, um bei den Nadelbäumen zu bleiben, 28% Fichten und 24% Kiefern. In Deutschland (Mitteleuropa) ist die Weißtanne die heimische Tannen-Art. Weltweit gibt es viele Tannenarten, sie gehören zu den Kieferngewächsen.

 

die Nadeln der Weißtanne sind flacher und weicher, als bei der Fichte

die Nadeln der Weißtanne sind flacher und weicher, als bei der Fichte

Bis vor gut 200Jahren war die Tanne noch sehr viel häufiger in Deutschland. Im ausgehenden Mittelalter wurde allerdings viel Raubbau am Wald betrieben und auch im Zuge der Weltkriege wurden zu Bau- und Reparationszahlungszwecken viele Wälder abgeholzt. Mitte des 20. Jahrhunderts starteten dann große Aufforstungsprojekte, wobei Fichten, und an einigen Standorten Kiefern, bevorzugt in Monokulturen angepflanzt wurden. Sie waren schlicht anpassungsfähiger und schnellwüchsiger, als die Tanne.

Ein weiteres Problem für die Weißtanne sind eingeschleppte Schädlinge aus anderen Ländern, denen sie zu wenig entgegen zu setzen hat. Dazu kommt, dass Tannen eine etwas andere Nadelzusammensetzung haben als Fichten (z.B. weniger Kieselsäure und Harz, dafür mehr Kalk und Stickstoff), wodurch sie von Wild bevorzugt gefressen werden. Auch vertragen junge Tannen zwar viel Schatten, aber nicht viel Frost. Sie brauchen neu angepflanzt größere Bäume um sich, um bei entsprechendem Klima geschützt zu sein. So sterben bei Neuaufforstungen sehr viele Tannen in den ersten Jahren ab. Dies alles hat dazu geführt, dass die Tanne in Deutschlands Wäldern nur selten zu finden ist.

 

Tannen sind in jungen Jahren tatsächlich extrem schattentolerant. Wenn sie kaum Licht bekommen, fallen sie in eine Ruhephase, wie eine Art Winterschlaf. Sie bilden dafür spezielle Nadeln aus und tun kaum etwas, außer zu warten. Bis zu 100 Jahre halten junge Tannen es so aus. Stirbt dann ein Baum über der Tanne ab, schaltet sie wieder auf Wachstum um und füllt die Lücke.

 

Natürlich ist die Weiß-Tanne vor allem in und südlich der Alpen verbreitet, daneben auch in den Voralpenregionen Deutschlands bis in die Mittelgebirge. In letzteren ist die Tanne aber menschengemacht kaum noch existent.

 

Weißtanne im Winter

Weißtanne im Winter

Die Tanne benötigt mindestens 3 frostfreie Monate im Jahr, ist nur bis etwa -28Grad frostertragend und reagiert dabei sehr empfindlich auf frühen und späten Frost, wenn sie eigentlich auf Sommer eingestellt ist. Sie braucht außerdem ausreichend Wasser, auch im Winter. Ihre Ansprüche an Boden und Klima sind insgesamt deutlich höher, als die der Fichte.

 

Der Name Weißtanne kommt daher, dass der Stamm der Tanne im Vergleich zur Fichte sehr viel heller ist. Weitere Unterschiede sind, dass Tannen flache Nadeln haben, die nicht spitz sind. Außerdem stehen die weiblichen Zapfen auch im reifen Zustand bei der Weißtanne noch senkrecht nach oben.

Die Nadeln bleiben bis zu 8 Jahre am Baum. Tatsächlich wechseln auch immergrüne Nadelbäume ihr Laub, nur weniger häufig und nicht zum Winter hin alle auf einmal.

 

 

Nutzung

 

Die Tanne ist harzfrei, sowie Säure- und Laugenbeständig. Dadurch ergeben sich einige Einsatzmöglichkeiten in der chemischen Industrie. Das Holz ist zudem relativ leicht, so dass es viel Verwendung als Bauholz findet. Besonders widerstandsfähig ist es dagegen nicht, es ähnelt in seinen Eigenschaften, abgesehen vom Harz, dem Fichtenholz.

Im Gebirge ist die Tanne ein wichtiger Schutz gegen Erdrutsche und Lawinen. Sie ist sehr standfest, stabilisiert die Böden und kann große Mengen Wasser aufnehmen.

Europäische Eibe

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name: Taxus baccata, gehört zu den Eibengewächsen

 

 

Europäische Eibe

Europäische Eibe

Steckbrief

 

immergrüner Nadelbaum

 

bis höchstens 20m hoch, im Unterwuchs auch deutlich niedriger, langsam wachsend

 

die Nadeln sind sehr weich, oben dunkelgrün mit deutlich hellerer Unterseite

 

Wuchsform je nach örtlichen Bedingungen, sehr anpassungsfähig

 

schuppige, dünne Borke, die sich erst mit Alter deutlicher ausbildet

 

 

 

Fortpflanzung

 

Anders als bei den meisten Nadelbäumen, befinden sich bei der Eibe in der Regel männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane an verschiedenen Bäumen. Die Blütezeit ist, je nach Klima, zwischen Februar und Mai. Die winzigen männlichen „Blüten“ entlassen dabei ihren Pollen zur Windbestäubung zu den ebenfalls sehr unscheinbaren weiblichen „Blüten“. Die Eibe gehört nicht zu den Blütenpflanzen, besitzt auch keinen Fruchtknoten und hat damit korrekterweise weder Blüten noch Früchte. Dennoch wird die essbare rote Umhüllung der Samen bei der Eibe oft umgangssprachlich als Fruchtfleisch bezeichnet, bzw. zusammen mit dem Samen als „Beere“. Diese erfüllt auch den Zweck einer Frucht: Tiere, in dem Fall Vögel, fressen die „Früchte“ und scheiden den Samen zu seiner Verbreitung wieder aus. Reif sind die Eibenfrüchte im Spätsommer bis Herbst.

 

 

Geschichte und heutiges Vorkommen

 

die Eibe im Namen

die Eibe im Namen

Als extrem schattentoleranter, robuster Baum oder Strauch, war die Eibe ursprünglich nicht selten in Deutschland, sondern in vielen Wäldern als Unterwuchs zu finden. Sehr viele Ortsnamen beinhalten die Eibe, z.B. Ibbenbüren, Eibach, Iburg u.a.. Im Mittelalter geriet sie zum einen durch ihre Giftwirkung in Verruf: sie tötete Kutsch- und Reitpferde, die am Wegesrand von ihr fraßen und wurde mit bösen Mächten in Zusammenhang gebracht. Zudem war ihr hartes, elastisches Holz sehr begehrt für Bögen. So wurde sie in vielen Regionen nahezu ausgerottet. Noch heute ist die Eibe eher selten, man findet sie einzeln an Waldrändern oder auch in Mischwäldern und Parks. Sie ist dabei im Flachland und den Mittelgebirgen im gemäßigten Klima zuhause. Da sie kein besonders gefragtes Nutzholz liefert und wenig ertragsreich ist, wird sie nicht gezielt in Wäldern angepflanzt. Es gibt aber durchaus Projekte, um das Überleben der seltenen Eibe zu sichern.

 

 

Besonderheiten

 

Eiben gehören nicht, wie fast alle Nadelbäume Europas, zu den Kieferngewächsen, sondern bilden eine eigene Familie innerhalb der Ordnung der Nadelbäume. Manche gehen sogar so weit, sie parallel zu den Nadelbäumen zu führen, wie die Ginkgo-Gewächse.

 

Eiben am Wegesrand

Eiben am Wegesrand

Die Kerne der „Früchte“ und die Nadeln sind sehr giftig für Menschen und auch für viele Tiere. Das rote Fruchtfleisch ist theoretisch essbar. Vögel beispielsweise fressen das Fruchtfleisch, den Samen scheiden sie unverdaut (und damit ohne Aufnahme der Giftstoffe) wieder aus. Über diesen Mechanismus sorgt die Eibe für eine Verbreitung ihrer Nachkommen. Bei dem Gift handelt es sich um Taxol, bzw. Taxin, je nach Art. Es ist sehr stark und führt schließlich zum Herzstillstand, bzw. zur Atemlähmung. Hochgiftig ist es z.B. für Pferde, Schafe und Hunde. Dagegen vertragen Rinder und Rehe augenscheinlich zumindest eine gewisse Menge.

 

Im höheren Alter fault der Stamm von innen weg. Durch äußere Triebe und/oder „Innenwurzeln“ wird eine Verdickung und Festigung des Reststamms erreicht. An alten Bäumen befinden sich oft damit verwachsene Nebenstämmchen, die sich hoch ranken.

 

 

Ansprüche

 

Eibenstamm

Eibenstamm

Eiben sind extrem schattentolerant und können so sogar in relativ dichten Wäldern als Unterwuchs überleben. Sie bevorzugen es nicht zu trocken und nicht zu kalt, am liebsten in geschützten Lagen zwischen anderen Bäumen. Wenn es sein muss, kommen sie aber mit fast allem klar. Zudem sind Eiben sehr regenerationsfähig, auch bei größeren Verletzungen. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Wurzelsystem, aus dem sie bei Wegbrechen von Stämmen neu austreiben können und auf passendem Boden schlagen selbst abgebrochene Zweige neue Wurzeln. Sie kommen mit den meisten Bodenverhältnissen zurecht und wachsen auch auf Fels mit wenig Mutterboden in Spalten. Mit kurzzeitiger Staunässe können sie ebenso umgehen, wie mit Dürrephasen.

 

Im Winter haben Eiben das Problem, durch die im Vergleich zu anderen Nadelbäumen nur wenig ausgeprägte Wachsschicht auf den Nadeln, viel Wasser über Verdunstung zu verlieren, wenn die Sonne scheint. Ist dazu der Boden gefroren, kann die Pflanze kein neues Wasser aufnehmen, der Wasserstrom in ihrem Inneren reißt ab und die Pflanze kann vertrocknen. Die Nadeln selbst besitzen ein Frostschutzmittel, das im Winter gebildet wird. Dies verhindert, dass die Zellen einfrieren und damit innere Strukturen, Proteine und DNA zerstört werden. Das Frostschutzmittel wird mit sinkenden Temperaturen langsam aufgebaut und schützt bei voller Konzentration bis etwa -20Grad. Früh- und Spätfröste sind dagegen für Eiben ein Problem. Tatsächlich passt dies gut zur großen Schattentoleranz: wenn die Sonne die Eibe nicht voll erreicht, verdunstet weniger Wasser, sie vertrocknet nicht so leicht im Winter. Zudem ist im Wald das Klima immer gemäßigter, im Winter etwas wärmer, im Sommer etwas kühler, verglichen mit dem freien Feld. Ein schönes Beispiel, wie Pflanzen ihre Nische finden.

 

 

Nutzung

 

Das Gift der Eibe kann in geringer Dosierung als Krebsmedikament zum Einsatz kommen. Auf gar keinen Fall darf eine „Selbstmedikamentation“ vorgenommen werden!
Das Holz ist hart und dabei elastisch, was es im Mittelalter so beliebt für Bögen machte. Heute wird es kaum noch verarbeitet und ist ohne forstwirtschaftliche Bedeutung. Man kann es z.B. für Musikinstrumente, Bilderrahmen, Werkzeuggriffe, Schnitzarbeiten und ähnlichem nutzen.

Deutsche Eiche

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

Die Traubeneiche ist der Baum des Jahres 2014!

Eiche

Weltweit gibt es rund 600 Eichenarten, in Mitteleuropa sind davon allerdings nur sehr wenige beheimatet. Der Hauptgrund dafür liegt in den letzten Eiszeiten: zwischen dem aus dem Norden vordringenden Eis und den Alpen blieb kaum eine Rückzugsmöglichkeit für die Bäume übrig (siehe auch Geschichte des Waldes in Mitteleuropa). So gibt es vor allem zwei recht weit verbreitete Eichenarten in Deutschland, die sich nur wenig unterscheiden und daher hier gemeinsam vorgestellt werden: die Stieleiche und die Traubeneiche. Bei der Stieleiche besitzen die Blätter nur einen sehr kurzen Stiel, dafür sitzen die Eicheln an langen Stielen. Bei der Traubeneiche ist es umgekehrt. Früher waren die Eicheln das wichtigste an der Eiche, daher beziehen sich die Namen der heimischen Eichen darauf. Weitere Unterschiede bestehen vor allem in leicht unterschiedlichen Standortansprüchen der beiden Arten.

lat. Name/Trivialname:

 

Stieleiche: Quercus robur, auch als die „Deutsche Eiche“ bezeichnet

 

Traubeneiche: Quercus petraea, auch Wintereiche genannt

 

Eichen gehören zu den Buchengewächsen.

 

 

 

Steckbrief

 

Eichenlaub im Herbst

Eichenlaub im Herbst

sommergrüner Laubbaum

 

wird um 25-35m hoch, im Alter sind dabei mehrere Meter Stammumfang möglich

 

kann über 1000 Jahre alt werden

 

längliche, relativ dicke und feste, gebuchtete Blätter

 

charakteristisches „knorriges“, raues Äußeres

 

im Alter tief gefurchte, längsrissige Borke

 

 

Fortpflanzung

 

Eichen sind Zwitter, das heißt, männliche und weibliche Blüten sitzen am selben Baum. Die männlichen Blüten sind kleine Kätzchen, die im April/Mai Pollen zur Windbestäubung freisetzen. Die weiblichen Blüten sind noch unscheinbarer, reifen nach der Befruchtung dann aber zu den charakteristischen Eicheln heran. Die Eicheln bieten vielen Waldtieren Futter, die im Gegenzug zu ihrer Verbreitung beitragen. Die Tiere tragen die Eicheln in Futterverstecke, vergraben sie teils sogar, und finden im Winter nicht alle Eicheln wieder. Diese Eicheln können dann im Frühjahr an ihrem neuen Standort auskeimen. Ähnlich wie bei der Buche, gibt es auch bei der Eiche „Mastjahre“, mit besonders vielen Eicheln. So gewährleistet die Eiche, dass die Tiere durch die „mageren Jahre“ nicht zu sehr auf eine hohe Eichelproduktion eingestellt sind, und entsprechend in den Mastjahren viele Eicheln ungefressen den Winter überstehen.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

junge Eiche im Freistand

junge Eiche im Freistand

Eichen wurden in Mitteleuropa lange in den Wäldern gefördert, vor allem wegen der zur Mast und Winterversorgung der Tiere geeigneten Eicheln. Aber auch das Holz wurde und wird geschätzt. Ohne diesen menschlichen Eingriff wären Eichen im Vergleich zur Buche deutlich seltener anzutreffen in Deutschland. Rotbuchen sind eigentlich sehr viel konkurrenzfähiger: schattentoleranter, kälteresistenter und insgesamt anpassungsfähiger.
So aber ist die Eiche einer der häufigsten Laubbäume in Deutschland und besitzt dabei ein sehr gutes Image: sie steht für Charakter, Zuverlässigkeit, Weisheit, Treue, Sieg und Männlichkeit. Dies verbindet man mit ihren Eigenschaften: sie ist nützlich, knorrig, ausdauernd und hart. In Deutschland wird sie gerne als typisch deutsch bezeichnet. Mit Eichenzweigen wurden Helden geschmückt, sie wurde als Wappenbaum genutzt, für Abzeichen und ist auf den deutschen 1, 2 und 5 Cent-Euro-Münzen zu sehen. Wie die Linde, nutzte man zudem auch die Eiche in früheren Zeiten als „Gerichtsbaum“, unter dem weise Urteile gefällt wurden. Für die Kelten war die Eiche gar ein heiliger Baum.

 

Als „Deutsche Eiche“ bezeichnet man von den beiden heimischen Arten eher die Stieleiche, die auch verbreiteter ist, sowohl in Deutschland, als auch in ganz Europa.

 

 

Besonderheiten und Ansprüche

 

Stieleichen vertragen auch feuchtere Böden

Stieleichen vertragen auch feuchtere Böden

Eichen mögen es nicht zu kalt, gerne sonnig, aber mit genügend Niederschlägen. Die Stieleiche verträgt dabei feuchteren Boden und kommt mehr im Flachland und in Auengebieten vor. Sie bevorzugt nährstoffreiche Lehm- oder Tonböden, kommt aber auch auf vielen anderen Böden zurecht. Die Traubeneiche hat etwas höhere Bodenansprüche und wächst mehr im Mittelgebirgsraum. Das Wurzelsystem beider Arten ist tief und kräftig, was die Eiche sehr sturmfest macht. Auf Spätfröste reagieren Eichen empfindlich.

Beide Eichenarten vertragen eher wenig Schatten, lassen aber auch relativ viel Licht durch ihre Krone zum Boden. So ist in einem Eichenwald sehr viel mehr Unterwuchs möglich, als in einem Buchenwald. Eichen beherbergen zudem vergleichsweise viele Insekten, bis zu 700 Arten an einem Baum! An Buchen sind es deutlich weniger. Dabei gibt es eine Reihe von Insektenarten, die auf Eichen spezialisiert sind, also nur auf ihnen leben (können).

 

 

Nutzung

 

Früher wurden Eicheln zur Schweinemast eingesetzt, in ärmeren Zeiten aber z.B. auch als Kaffeeersatz. Eicheln haben viele Gerbstoffe und sind für Menschen, Rinder, Pferde und Schafe kaum verträglich. In der Natur fressen unter anderem Eichhörnchen, Marder, Wildschweine und Vögel gerne die Eicheln.

 

Eichenholz wird hoch geschätzt, ist ein sehr gutes und dauerhaftes Holz, hart und elastisch. Es wird unter anderem als beanspruchtes Konstruktionsholz verwendet, aber ist auch begehrt für Möbel und Bodenbeläge. Es verrottet nur langsam, und kann daher auch im Wasser, für Schiffsmasten, Weinfässer und ähnliches verwendet werden. Ein Nachteil bei der Eichenholznutzung ist, dass Eichen nur langsam wachsen, so dass es lange dauert, bis man ihr Holz ernten kann.

Hainbuche

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

Die Hainbuche gehört zur Familie der Birkengewächse und ist nicht näher mit der Rotbuche verwandt.

 

lat. Name/Trivialname: Carpinus betulus, umgangssprachlich auch Weißbuche oder Hagebuche genannt

 

 

Steckbrief

 

Hainbuche

Hainbuche im Winter

sommergrüner Laubbaum

 

wird um 20m hoch

 

eher kompakter Wuchs mit breiter Krone

 

wird max. 150Jahre alt.

 

Die Blätter ähneln denen der Buche. Sie sind oval, aber länglicher als Buchenblätter und mit gesägtem Rand. Die Blattadern sind deutlich zu sehen und sorgen für eine leicht aufgefaltet wirkende Blattoberfläche. Der Blattmittelstiel ist leicht rötlich, bei der Rotbuche grün. Die Blätter bleiben im Winter teils noch lange braun und trocken am Baum.

 

glatte, meist graue Rinde

 

im Alter wirkt der Stamm wie mit Sehnen durchzogen, „wellig“, als hätte der Baum Krampfadern

 

 

Fortpflanzung

 

weibliche Blütenstände mit Samen im Winter

weibliche Blütenstände mit Samen im Winter

Bei Hainbuchen sind männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane an einem Baum. Die männlichen bilden im Frühjahr grüngelbliche Kätzchen, aus denen der Pollen zur Windbestäubung freigesetzt wird. Die weiblichen Blüten stehen zu mehreren in einem Blütenstand, der von speziellen Blättern flankiert wird. Der Samen ist im Oktober reif und wird ebenfalls über den Wind verbreitet. Die Blütenstände bleiben teils auch im Winter noch am Baum, der Samen keimt erst im kommenden Frühjahr.

 

 

Vorkommen und Ansprüche

 

Die Hainbuche ist weit verbreitet in Europa und bis hin nach Kleinasien, dem Balkan und Teilen Russlands. Sie mag es dabei eher kühl-feucht, in wärmeren, trockeneren Ländern bleibt sie auf die Höhenlagen beschränkt.

 

Blätter der Hainbuche

Blätter der Hainbuche

Hainbuchen wachsen gerne zusammen mit Eichen in Wäldern, die viel Licht zum Boden durchlassen. Aber sie sind schattentolerant genug, um auch in anderen Mischwäldern überleben zu können. Dabei trifft man sie eher dort an, wo die Rotbuche sich nicht mehr wohl fühlt, denn auf geeigneten Böden sind Rotbuchen konkurrenzstärker. Hainbuchen vertragen dafür beispielsweise mehr Staunässe als die Rotbuche, aber auch geringere Niederschläge und weniger nährstoffreichen Boden. Tatsächlich sind Hainbuchen sehr robust und wenig anspruchsvoll, so dass man sie quasi überall in Deutschland in größerer Zahl finden kann.

 

 

Besonderheiten und Geschichte

 

Hainbuchen sind extrem robust gegen Verletzungen, Wildverbiss und Schnitt. Sie treiben unverdrossen immer wieder neu aus und können sogar Stockausschläge bilden. Unter anderem diese Eigenschaft macht sie so beliebt als Heckenpflanze. Tatsächlich bezieht sich der umgangssprachliche Name „Hagebuche“ auf das Wort Hag für Umzäunung, wozu die Hainbuche schon seit vielen Jahrhunderten genutzt wird. Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass die Hainbuche im Winter lange einen Teil ihrer Blätter behält, was sie zu einem guten Windschutz macht.

Das Wort Hain wiederum steht für „kleiner Wald“. Der Begriff „hanebüchen“ spielt auf das derbe, zähe Holz an.

 

 

Nutzung

 

Hainbuchenstamm

Hainbuchenstamm

Hainbuchen wachsen schnell, so dass schon mit rund 30 Jahren der Großteil des Höhenwachstums abgeschlossen ist. Der Stamm braucht dafür aber lange, bis er eine gewisse Dicke erreicht, die eine Verarbeitung sinnvoll macht. Das Holz ist sehr hell, extrem hart und schwer, dabei elastisch und mit gutem Brennwert. In der Vergangenheit wurde es gerne für Werkzeug, Hackblöcke, Spindeln, Ochsenjoche, Fässer oder Schlittenkufen genutzt. Heute findet das Holz der Hainbuche nur noch wenig Verwendung, z.B. für Böden oder Werkzeugstiele.

Schwarzerle

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name/Trivialname: Alnus glutinosa, umgangssprachlich auch Rot-Erle (wegen des roten Holzes frisch geschlagener Stämme) oder Else genannt. Sie gehört zu den Birkengewächsen

 

 

Steckbrief:

 

Erle

Erle

sommergrüner Laubbaum

 

wird etwa 20-25m hoch

 

wird um 120Jahre alt

 

die Blätter sind annähernd rund, mit eingebuchteter Spitze (fast etwas herzförmig), der Blattrand ist gesägt

 

charakteristisch ist, dass die Knospen, jungen Blätter und Zweige sich klebrig anfühlen

 

sie ist der einzige heimische Laubbaum mit “Zapfen”

 

die Borke am Stamm ist eine dunkle, rissige „Schuppenborke“

 

 

Fortpflanzung

 

Die Schwarzerle hat männliche und weibliche Blüten an einem Baum. Beide haben Kätzchenform, wobei die männlichen deutlich größer sind. Die Erle blüht sehr früh im Jahr, oft schon ab Februar. Die Bestäubung findet über den Wind statt.

 

Erlen-Kätzchen im Winter

Erlen-Kätzchen im Winter

Charakteristisch ist, dass sie der einzige heimische Laubbaum mit „Zapfen“ ist. Die reife Frucht sieht aus wie ein kleiner, rundlicher, dunkler Zapfen der Nadelbäume. Anfangs ist der Zapfen noch grün, im Herbst verfärbt er sich braun und entlässt nach und nach die kleinen Samen. Die Verbreitung findet über den Wind statt. Die Samen sind auf feuchten Boden angewiesen, trocknen schnell aus und sind auch abgesehen davon nicht lange keimfähig.

 

Die Zapfen bleiben bis zum nächsten Frühjahr am Baum, so dass die Erle auch im Winter leicht zu identifizieren ist. Einige Vögel nutzen die Samen im Winter als Nahrungsquelle, zur Verbreitung trägt dies aber kaum bei.

 

 

Vorkommen, Ansprüche und Geschichte

 

Die Erle ist in fast ganz Europa vertreten, erst weit im Nordeuropa wird es ihr zu kalt. Der Bestand natürlicher Erlen-Vorkommen ist allerdings gefährdet durch Flussbegradigung und Moor-Trockenlegungen. Größere, intakte Erlenbrüche sind kaum noch vorhanden, einer der bekanntesten in Deutschland ist der Spreewald bei Berlin. Früher waren große Teile Norddeutschlands Erlenwald. Auch in vielen Orts- und Familiennamen kommt die Erle vor, z.B. Erlinghagen, Erlenhagen u.a. Neben der Schwarzerle gibt es in Deutschland in geringerer Anzahl auch die Grün- und die Grauerle. Beide sind weniger spezialisiert auf Feuchtgebiete, als die Schwarzerle.

 

Erlen vertragen auch Staunässe

Erlen vertragen auch Staunässe

In der Vergangenheit hatte die Schwarzerle keinen guten Ruf. Fällt man eine Erle, sieht man, dass sie im Inneren braunrot ist, die frische Schnittstelle sogar tiefrot. Die Assoziation mit Blut lag nahe, sie wurde mit dem Bösen verbunden. Dazu wachsen Schwarzerlen gerne in Mooren, die Moorhexe soll in ihnen gewohnt haben und Mooren an sich war ja nicht zu trauen…

 

Heute wird versucht, die letzten größeren Erlen-Vorkommen an feuchten Senken in Form von Naturschutzgebieten zu erhalten. Kaum ein anderer heimischer Baum kommt so gut mit nassem Boden zurecht. Erlen wachsen an Bächen, Seen, Mooren und in andere Feuchtgebieten. Sie festigen damit die Uferböschung und vertragen auch, dass einige ihrer Wurzeln von Wasser umspült werden. Gerade die Schwarzerle gilt als der Auenbaum/Flussbegleiter schlechthin. Um genug Stickstoff aus den nassen Böden aufnehmen zu können, hat die Erle Wurzelknöllchen mit bestimmten Pilzen, die in Symbiose mit ihr leben. Am Stamm hat sie viele Korkporen (Lentizellen), die einen Sauerstoffaustausch mit der Umgebungsluft ermöglichen. Der Sauerstoff wird dann auch an die Wurzeln weiter geleitet, wenn aus dem Boden nicht genug aufgenommen werden kann.

 

Erlen haben hohe Lichtansprüche und gelten als „Pionierbaumart“. Das heißt, sie sind in der Lage, auf schwierigen Böden anzuwachsen und dort zur Bodenverbesserung beizutragen. In einem bestehenden Mischwald haben sie aber kaum Chancen, sich gegen andere Baumarten durchzusetzen.

 

 

Nutzung

 

Das Holz ist recht weich, aber im Wasser sehr beständig. Schon in der Jungsteinzeit wurde es für Pfahlbauten im Wasser verwendet, auch in Alt-Amsterdam und in Venedig soll Erlenholz zum Einsatz gekommen sein. Dazu findet es als Sperrholz, zur Bleistiftherstellung, für Spielzeug, Besen, Holzschuhe, allgemein Kleingeräte, Instrumentenbauteile und manchmal auch für Möbel Verwendung. Es lässt sich sehr gut verarbeiten und ist daher auch für feinere Tischlerarbeiten geeignet. Trotzdem hat die Erle forstwirtschaftlich eine vergleichsweise geringe Bedeutung.

Ahorn

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

Ahorn im Herbst

Ahorn im Herbst

Der Ahorn gehört zu den Rosskastaniengewächsen. Weltweit gibt es über 150 verschiedene Arten, als Baum oder Strauch wachsend, in Wäldern, zum Gewinn von Sirup oder als Zierpflanze in Parks. In vielen Ländern ist der Ahornt positiv besetzt, in Kanada hat er es sogar auf die Flagge geschafft und selbst das sagenhafte trojanische Pferd soll aus seinem Holz hergestellt worden sein. Auch im deutschen Volksglauben spielt er eine Rolle, so soll er gegen Hexen und andere Übel helfen, einige Rituale und Schutzwirkungen ranken sich um ihn.

 

Die meisten Arten sind dabei sommergrün mit handförmig gelappten Blättern, wie man es auch von den heimischen Arten kennt. In Deutschland Zuhause sind vor allem der Berg- und der Spitzahorn, in sehr kleinen Beständen auch der Feldahorn, der mehr im Mittelmeerraum zu finden ist. Zu unterscheiden sind Berg- und Spitzahorn bei genauerem Hinsehen recht gut: Die Blätter des Spitzahorns sind tatsächlich „spitzer“, fransiger, beim Bergahorn rundlicher. Die Rinde des Bergahorns blättert im Alter ab (daher auch der Beiname Pseudoplatane), die Rinde des Spitzahorns wird dunkel und rissig, blättert aber nicht ab. Auch die Samen unterscheiden sich: beim Bergahorn stehen die Flügel der Samen sehr viel stärker gewinkelt zueinander. Im Frühsommer sieht man am Spitzahorn am Zweig stehende Blütenrispen, beim Bergahorn hängende.

 

 

in Deutschland am häufigsten ist der Bergahorn:

 

Bergahorn

 

lat. Name: Acer pseudoplatanus

 

 

Steckbrief

 

Bergahorn-Stamm

Bergahorn-Stamm

sommergrüner Laubbaum

 

wird gut 30m hoch

 

mit kräftigem Stamm und rel. großem Kronendurchmesser ist er im Freistand ein durchaus imposanter Baum

 

kann über 500Jahre alt werden

 

glatte, braungraue Rinde, die im Alter abblättert

 

die Blätter sind charakteristisch handförmig gelappt. Von den 5 Lappen sind nur die mittleren 3 voll ausgeprägt

 

hat ein tief in den Boden gehendes Herzwurzel-System

 

 

Fortpflanzung

 

auskeimender Bergahorn

auskeimender Bergahorn

Der Bergahorn hat männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane an einem Baum, ist also ein Zwitter. Mit etwa 25 Jahren bildet er erstmals Blüten aus. Diese sind sehr beliebt bei Insekten, die den Pollen verbreiten. Die Blütezeit liegt im Mai/Juni. Dann sind die gelb-grünlichen kleinen Blüten in langen Rispen am Baum zu sehen. Die Samenverbreitung findet dagegen über den Wind statt. Dabei drehen sich die Flugblätter der Samen wie Propeller im Wind, wodurch das Verbreitungsgebiet größer wird.

 

 

Vorkommen und Besonderheiten

 

Der Ahorn ist in Deutschland kein seltener Baum, wächst aber lieber in Parks, an Waldrändern, in Gärten und an Feldern, als im dichten Wald. Tatsächlich braucht er als erwachsener Baum eher viel Sonne und ist z.B. gegen die Buche nicht konkurrenzfähig. Als junger Baum gedeiht er allerdings auch im Halbschatten.

 

Blatt des Bergahorn

Blatt des Bergahorn

Er mag kühl-feuchtes Klima, das typische deutsche Mittelgebirgswetter, regelmäßige Niederschläge, aber keine Staunässe.

Er ist einer der wenigen Bäume, die keine Gemeinschaft mit Bodenpilzen eingehen, die bei der Versorgung mit Nährstoffen helfen. Er wächst daher gerne auf Böden mit guter Nährstoffversorgung, bildet allerdings über seine Blätter sehr guten Humus, sorgt also selbst für seinen Dünger. So wird er auch gerne zur Bodenverbesserung auf Brachflächen oder Neuaufforstungen eingesetzt. Das kräftige Wurzelsystem trägt dabei zusätzlich zur Lockerung des Bodens bei.

Der Name deutet es an: der Bergahorn wächst auch gut in höheren Lagen. Am liebsten sind ihm Höhenlagen zwischen 600 und 1800m.

 

 

Nutzung

 

Das Holz des Bergahorns wird hoch geschätzt, ist entsprechend teuer und wird in erster Linie für hochwertige Möbel und Innengestaltung genutzt. Es ist auffallend hell, gut zu verarbeiten, aber der Witterung ausgesetzt wenig beständig.

Gefällt wird der Ahorn erst mit etwa 120 Jahren, wenn der Stamm zumindest 60cm Durchmesser erreicht hat. Die lange Wartezeit macht ihn zusätzlich teuer.

 

 

Feldahorn

Feldahorn

Feldahorn

 

Der Feldahorn ist vor allem im Mittelmeerraum und dort auch im Voralpenland zu finden. Tatsächlich ist er auf ganz Europa (und Nordafrika) bezogen der häufigste Ahorn, in Deutschland aber kaum natürlich zu finden. Hier wird er z.B. gerne für Hecken und in Parks genommen. Er mag Wärme und bevorzugt etwas trockeneres Klima, als es in Deutschland üblicherweise anzutreffen ist. Oft wird er nicht höher als 10m, wächst mehr als Strauch denn als Baum. Die Blätter sind relativ hart und dunkel, ebenfalls gelappt, mit glattem Rand. Die Rinde wird im Alter korkig.

 

 

 

Spitzahorn

 

Der Spitzahorn fühlt sich mehr im Flachland wohl, in höheren Gebirgslagen ist er nicht zu finden. Allgemein ist er allerdings weniger anspruchsvoll, kommt auch mit etwas mehr Trockenheit oder etwas weniger nährstoffreichen Böden zurecht. In den flacheren Regionen wird er teils gezielt in Laubmischwäldern eingebracht.
Der Spitzahorn wird nur 25-30m hoch und max. 200Jahre alt. Die Rinde beim alten Baum ist dunkel und rissig, die handförmigen Blätter sind fransig. Besonders schön ist der Herbstfärbung in Rot, Orange und Gelb-Tönen.

 

 

 

Birke

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

In Deutschland sind Sandbirken (auch Hängebirken genannt) und Moorbirken heimisch. Die Namen geben Aufschluss darüber, an welchen Extremstandorten die jeweilige Art noch wachsen kann. Beide Arten sind dabei recht häufig in Deutschland und wachsen auch auf anderen Böden. Sie sind in Mischwäldern, in Alleen, Parks und im Freistand an Feldrändern anzutreffen.

 

 

lat. Name:

 

Moorbirke: Betula pubescens
Sandbirke/Hängebirke: Betula pendula

 

beide gehören zur Familie der Birkengewächse

 

 

 

Steckbrief

 

Birke im Freistand

Birke im Freistand

sommergrüner Laubbaum

 

15-25m hoch werdend, je nach Standort

 

kann bis 150Jahre alt werden

 

charakteristische weiße, glatte Rinde, mit dunkleren Borken-Abschnitten. Die Moorbirke hat insgesamt einen deutlich dunkleren Stamm.

 

feingliedriger Wuchs mit dünnen, fast peitschenartigen Ästen, was sie wenig windbruchgefährdet macht

 

die Blätter sind klein und dreieckig, mit gesägtem Rand

 

 

Fortpflanzung

 

Birken haben männliche und weibliche Blüten am selben Baum, sind also Zwitter. Die weiblichen sind winzig klein und unscheinbar, die männlichen sind größere Kätzchen, die im April/Mai große Mengen an Pollen zur Windbestäubung frei setzen. Der Samen ist ebenfalls recht klein und unauffällig. Er muss keine Tiere anlocken, sondern ist geflügelt zur Windverbreitung. Die meisten Samen keimen erst im kommenden Frühjahr, auf günstigen Standorten wird aber auch noch direkt im selben Spätsommer ausgekeimt.

Bereits mit 5 Jahren können Birken erstmals Blüten bilden. Sie produzieren dabei sehr viele Samen, so dass sie auf unwirtschaftlichem Brachgelände möglichst gute Chancen haben, dass zumindest einige anwachsen können. Außerdem ist so eine schnelle, weite Verbreitung als Vorteil gegenüber anderen Pflanzen möglich.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

Birkenstamm

Birkenstamm

Durch ihre Robustheit und Kältetoleranz, waren Birken nach der letzten Eiszeit sehr früh wieder in Mitteleuropa zu finden. Später wurden sie mit zunehmender Klimaerwärmung im mitteleuropäischen Raum von Eichen, Buchen und Nadelbäumen zum großen Teil verdrängt. Dazu trug bei, dass der Mensch andere Baumarten forstwirtschaftlich bevorzugt.

Birken sind in Deutschland immer noch häufig in Mischwäldern anzutreffen, auf einigen Sonderstandorten (sehr sandige oder Moor-Böden) auch in Reinbeständen. Noch häufiger sind sie in den kalten, rauen Regionen Russlands oder Finnlands, in denen kaum ein anderer Laubbaum noch überleben kann. Im Extrem besiedeln dort maximal 1m hohe Zwergbirken große, unwirtliche Areale. Birken sind Pionierpflanzen, die Erstbesiedler an sehr schwierigen Standorten sind und so auch langsam anderen Pflanzen Lebensraum bieten.

 

In Deutschland ist die Birke vierorten der „Maibaum“. Sie treibt früh im Jahr aus und steht damit für Frühling und das Leben. Auch wird sie mit Fruchtbarkeit und Zähigkeit assoziiert.

 

 

Besonderheiten und Ansprüche

 

Birken-Allee

Birken-Allee

Birken sind Laubbäume für extreme Ansprüche, dies ist ihre ökologische Nische. Die Moorbirke kommen gut mit Staunässe zurecht, Sandbirken mit sehr trockenen, nährstoffarmen Böden. Bevor es Teerstraßen gab, hat man Birken gerne als Wegumrandung genommen, da sie Böden recht stark entwässern. Vor allem die Sandbirke hat ein dichtes, flaches Wurzelwerk, mit dem sie auf trockenen Böden die Niederschläge schnell aufnehmen kann, bevor diese versickern. Zudem helfen viele Mykorrhiza (symbiontisch lebende „Wurzelpilze“) bei der Wasser- und Nährstoffversorgung.

 

Auch oberirdisch leben viele Pilze, Flechten und Insekten auf und mit der Birke, sie ist ein ökologisch wichtiger Teil des Waldes. Da sie für Menschen allerdings forstwirtschaftlich nicht sehr ertragsreich ist, wurde sie leider in Deutschlands Wäldern lange heraus geschlagen. Sie eignet sie gut zur Neubesiedlung von Brachflächen, verbessert dort den Boden, lässt kleineren Pflanzen Licht zum leben und verdrängt andere Bäume nur auf „schlechten“ Böden. Ihre Bodenansprüche sind gering, auf guten Böden sind andere Baumarten (z.B. die Buche) allerdings konkurrenzstärker.

 

Birken sind Europas winterhärteste Laubbäume. Sie vertragen Temperaturen bis -40Grad problemlos, hierzu lagern sie spezielle Öle als Frostschutz ein. Die weiße Rinde soll zum einen Sonne reflektieren, aber auch vor Fraßschäden schützen.

 

Birken mögen es sonnig (sie gehören zu den „Lichtbäumen“), aber auch im Sommer möglichst nicht zu warm. Die Blätter (!) ertragen Temperaturen bis -6 Grad, was Birken relativ unempfindlich gegen Früh- oder Spätfröste macht.

 

 

Nutzung

 

Birkenblätter

Birkenblätter

Der Stamm der Birke bleibt auch im Alter schmal, so dass verhältnismäßig wenig Holz aus ihr gewonnen werden kann. Das ausgesprochen leichte Holz ist außerdem wenig tragfähig, aber durch die eingelagerten Öle gut brennbar. Ansonsten kann es auch für Furnierarbeiten, feinere Tischlerarbeiten und als Sperrholz genutzt werden. Es hat keinen dunkleren Kernholzbereich, sondern ist durchgehend hell. Der Witterung ausgesetzt ist es wenig haltbar, aber im Innenbereich auch als Bauholz geeignet.

 

Aus dem Stamm kann im Frühjahr ein süßlicher Saft „gezapft“ werden, der in Russland zu Birkenwein vergoren wird. Auch in der Naturmedizin wird die Baumart eingesetzt, z.B. bei Nieren- oder Blasenproblemen und zur Hautverbesserung.

Linde

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

In Deutschland gibt es zwei Lindenarten, die Sommer- und die Winterlinde, die hier gemeinsam vorgestellt werden. Beide Arten sind sich äußerlich sehr ähnlich, haben aber leicht unterschiedliche Standortansprüche. Im Text unten wird näher darauf eingegangen.

 

 

alte Gerichtslinde

lat. Name/Trivialname

 

Sommerlinde:Tilia platyphyllos
Winterlinde: Tilia cordata

 

beide gehören zur Familie der Malvengewächse

 

 

Steckbrief

 

sommergrüner Laubbaum

 

wird bis zu 30m hoch, die Sommerlinde auch etwas mehr

 

kann unter optimalen Bedingungen bis zu 1000Jahre alt werden

 

dunkle, längs gefurchte Borke

 

Herzförmige Blätter, etwas unsymmetrisch, mit Haarbüscheln an der Unterseite. In diesen wohnen kleine Milben, die der Linde helfen, sie frei von Schmarotzern zu halten.

 

Im Freistand weite, halbrunde Krone, dicht verzweigt, im Alter sehr ausladend werdend. Im Wald schmaler wachsend, die Krone ist dann nur ganz oben am Licht ausgeprägt.

 

 

Blatt der Winterlinde

Blatt der Winterlinde

Die Blätter der Sommerlinde sind etwas größer, außerdem auf der Oberseite und am Blattstiel behaart. Bei der Winterlinde ist dagegen die Blattoberseite etwas dunkler, als die Unterseite und nicht behaart. Ebenfalls unterscheiden sich die Samen: bei der Sommerlinde sind sie kantiger und deutlich härter. Die der Winterlinde lassen sich dagegen leicht zerdrücken.

Beide Arten sind Halbschattenbäume. Die Sommerlinde mag es aber insgesamt sonniger, dennoch feuchter, sie findet man eher Richtung Südeuropa orientiert.  Die Winterlinde ist allgemein etwas anspruchsloser, sie findet man mehr in Nordeuropa. In Deutschland überlappen die Verbreitungsgebiete, daher sind bei uns beide Arten vertreten.

 

 

Fortpflanzung

 

Linden haben Zwitterblüten, die von Insekten bestäubt werden. Sie blühen im Frühsommer mit süßlichem Geruch und viel Nektar, auch Honigbienen schätzen sie. Die Früchte sind kleine Kugeln an einem länglichen Tragblatt. Man sieht sie teils auch im Winter noch am Baum.

 

 

Vorkommen, Ansprüche und Geschichte

 

Die Linde ist eher ein Baum der Alleen, Dorfplätze und sehr lichten Laub-Mischwälder, in deutschen Wäldern ist sie nur selten zu finden. In früheren Zeiten wurde sie in Mittelwäldern zum regelmäßigen Schlag genutzt, da sie sehr regenerationsfähig ist und auch zu Stockausschlägen fähig ist.

 

Lindenblüte

Blüte

Wie die Eiche ist sie ein Baum, der in Deutschland schon lange eine besondere Stellung einnimmt, mit sehr positivem Image. Im Gegenzug zur Eiche, steht die Linde für die Weiblichkeit, Lieblichkeit, Fruchtbarkeit, den Sommer, Frohsinn, Schönheit und Liebe. Früher gab es oft im Dorfkern eine große, weit ausladende Linde, die Treffpunkt war, als „Tanzlinde“, für Trauungen oder auch als Gerichtsbaum genutzt wurde. Sie war der Baum der Weisheit, der Zusammenkunft und der Gastfreundschaft. Sehr viele Orte, Familiennamen, Gaststätten und ähnliches sind nach ihr benannt. Sie ist auch der Baum der deutschen „Romantik“.

Heute dagegen ist die Linde eher ungern in Städten gesehen, da sie viel Nektar produziert, der auf die Autos tropft. Zudem reagiert sie sehr empfindlich auf Luftverschmutzung.

 

 

Borke im Alter

Borke im Alter

Nutzung

 

Das Holz ist recht weich und nicht allzu dauerhaft. Es wurde und wird vor allem für feinere Schnitzarbeiten verwendet, für Spielsachen, Bleistifte, Zigarrenkisten, feine Drechslerarbeiten, Teile von Musikinstrumenten, Zierleisten und ähnliches. Lindenholzkohle kann als Zeichenkohle verwendet werden. Das aus den Samen gewonnenes Öl ist durchaus von hoher Güte. Daneben wird auch Lindenblütenhonig geschätzt, sowie Heil-Tee aus ihren Blüten.

Forstwirtschaftlich haben beide Arten keine große Bedeutung.

Eberesche (Vogelbeere)

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name/Trivialname: Rosaceae Sorbus aucuparia. Der Name aucuparia setzt sich aus avis: Vogel und capere: fangen zusammen. Tatsächlich wurden die Beeren gerne als Köder in Vogelfallen genutzt. Daher auch der gebräuchliche Name „Vogelbeere“.

 

Die Eberesche ist tatsächlich keine Esche, sondern eher eine Wortkombination aus Aber(glaube) und Esche: sie hat genau so gefiederte Blätter wie die Esche, was ansonsten in Deutschland kaum ein weiterer Baum oder Strauch hat. Als Vogelbeere (Vogelbeerbäume) werden dagegen eine ganze Reihe Bäume/Sträucher in Deutschland bezeichnet. Die Eberesche gehört zu den Rosengewächsen.

 

 

Steckbrief

 

Blätter und Blütenstand im Frühsommer

Blätter und Blütenstand im Frühsommer

sommergrüner Baum oder Strauch

 

eher lockerer, schmaler Wuchs, mit schmalem Stamm

 

meist um 15m hoch werdend, selten bis 20m

 

wird etwa 80-100Jahre alt

 

die Blätter sind denen der Esche ähnlich, gefiedert, bis etwa 15cm lang

 

glatte, gräuliche Rinde mit Korkporen, erst im Alter rissigere Borke bildend

 

 

Fortpflanzung

 

Ebereschen sind Zwitter mit hübschen weißen Blüten. Der Pollen wird über Insekten verbreitet, Bienen, Fliegen und auch Käfer. Für die menschliche Nase ist der Geruch der Blüten eher unangenehm. Die Samen sind in rote Beeren verpackt, die sehr beliebt bei Vögeln sind.
Die extrem robuste Eberesche kann sich auch über Stockausschläge und Wurzelbrut vegetativ vermehren.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

Eberesche mit reifen, roten Beeren

Eberesche mit reifen, roten Beeren

Die Eberesche ist in fast ganz Europa verbreitet. Allgemein ist sie recht anspruchslos, was Klima oder Bodenverhältnisse angeht, und wächst vom Flachland bis in alpine Lagen. Als Pionierpflanze besiedelt sie auch schwierige Brachlandschaften und ist zudem recht tolerant gegen Luftverschmutzung. Sie besiedelt so ziemlich jeden Raum, mit dem andere Pflanzen nicht mehr klar kommen: Moorränder, Geröllfelder oder Kahlschläge, sie wächst sogar auf Baumstümpfen. Guten Humus produziert sie selbst und trägt damit stark zur Bodenverbesserung bei. Außerdem lebt die Eberesche mit vielen symbiontischen Wurzelpilzen zusammen, die sie bei der Mineralien- und Wasseraufnahme unterstützen. Als typische Pionierpflanze wächst sie zudem anfangs sehr schnell und blüht schon in relativ jungen Jahren. Ihr einziger größerer Anspruch ist ausreichend Sonnenlicht, so dass sie sich in dichteren Wäldern nicht durchsetzen kann, bzw. auf ehemaligen Brachgeländen früher oder später von anderen Pflanzen verdrängt wird. Durch die Toleranz gegen Luftverschmutzung, die hübschen Blüten und Beeren sowie die schöne Herbstfärbung, wird sie aber gerne in Städten, in Parks und Alleen gepflanzt. Sie wurzelt tief und verträgt harte Fröste, so dass sie daneben gerne in Gebirgslagen zur Lawinensicherung in Wäldern beigemischt wird. Schon die alten Germanen sprachen der Eberesche eine Schutzwirkung zu und assoziierten sie mit dem Gott Thor.

Viele Tiere nutzen die Eberesche, leben auf ihr und ernähren sich von ihr: Insekten, Vögel, Mäuse und Schmetterlingsraupen, zudem schätzen Rehe die Blätter. Die Eberesche ist sehr robust gegen Wildfraß und nimmt es gelassen. Auch frühe und späte Fröste oder Wind können ihr wenig anhaben.

 

 

Nutzung

 

die Blüten sind auch bei Käfern beliebt

die Blüten sind auch bei Käfern beliebt

Die Beeren der Eberesche enthalten viel Vitamin C und sind nicht giftig für Menschen. Allerdings schmecken sie säuerlich-bitter und sind nur bearbeitet wirklich zu genießen. Roh kann die Parasorbinsäure außerdem zu Magenproblemen führen.

Aus den Beeren wird z.B. Konfitüre gemacht oder Schnaps gebrannt. Es gibt mittlerweile auch spezielle Sorten in Deutschland, die weniger bitter sind. Zudem sorgen Fröste dafür, dass die Früchte bekömmlicher werden. Sie bleiben im Winter lange am Baum, dienen so den Vögeln als Futter, wenn es kaum noch etwas anderes gibt.
Früher wurden die Beeren auch in der Heilmedizin eingesetzt, z.B. bei Verdauungsbeschwerden oder bei Gicht und Rheuma und durch den hohen Vitamin C-Gehalt bei Skorbut.

 

Das Holz ist elastisch, biegsam und gut zu verarbeiten. Man kann es für Drechselarbeiten, Wagnerarbeit oder die Herstellung von Spielzeug und Haushaltskleingeräten nutzen. Lange war Ebereschenholz ohne jedes forstwirtschaftliche Interesse. In jüngerer Vergangenheit wurde es ein wenig „neuentdeckt“ und ist nun auch für die Möbelindustrie nicht ganz uninteressant.

Vogelkirsche (Wildkirsche)

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name/Trivialname: Prunus avium, regional gibt es viele unterschiedliche Namen für diesen Baum, am gebräuchlichsten ist der Name Vogelkirsche. Die Wildkirsche gehört zu den Rosengewächsen.

 

 

Kirschblätter

Kirschblätter

Steckbrief

 

sommergrüner Laubbaum

 

wird etwa 15-25m hoch

 

wird selten älter als 100Jahre

 

schmaler, wenig verzweigter Wuchs, starke, relativ dicke Äste erst in größerer Höhe, mit einigen feineren Zweigen daran

 

die Blätter sind eher dunkel, langgezogen, mit doppelt gesägtem Rand

 

charakteristische, glatte, glänzende, teils rötliche, teils silbrig-braune Borke, die quer immer wieder eingerissen ist und so Korkringe sichtbar werden lässt

 

 

 

Fortpflanzung

 

Kirschblüten

Kirschblüten

Die Vogelkirsche wird über Insekten bestäubt. Sie blüht im April/Mai auffallend, der Baum ist übersät mit kleinen weißen, leicht duftenden Blüten. Die kleinen, eher bitteren roten Früchte sind die Wildform unserer Süßkirsche. Vor allem Vögel fressen sie und tragen so zur Samenverbreitung bei. Daneben finden auch Eichhörnchen und Mäuse Gefallen daran.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

Die Wildkirsche wächst in lichten Mischwäldern und an Waldrändern, lokal sogar recht häufig. Im Bergischen Land z.B. galt die Kirsche früher als „Eiche des kleinen Mannes“.
In jüngerer Vergangenheit wurden und werden in Deutschland gezielt mit möglichst gutem Erbgut wieder vermehrt Kirschbäume in Mischwälder eingebracht. Die Blüten sind dekorativ und ernähren Bienen, die Kirschen sind ebenfalls Wildtierfutter und der Baum selbst wächst rasch, das Holz ist begehrt. Allerdings hat die Vogelkirsche recht hohe Standortansprüche und darf nicht zu dicht stehen.
Ursprünglich stammt die Baumart mehr aus dem Südosteuropäischen Raum. So gibt es z.B. in Griechenland schon lange süßere Kirschen-Zuchtformen.

 

 

Besonderheiten und Ansprüche

 

charakteristische Borke

charakteristische Borke

Vogelkirschen vertragen in jungen Jahren Halbschatten, bevorzugen aber spätestens im Alter sonnige Lagen. Sie mögen nährstoffreichen Boden mit ausreichend Niederschlägen, aber ohne Staunässe. Am liebsten kalkhaltigen Boden, keine trockenen, sandigen Böden. Insgesamt sind ihre Ansprüche verhältnismäßig hoch. Vogelkirschen neigen zu einer Reihe von Krankheiten, von Wurzelfäule über Wasserreiserbildung und Lausbefall bis zu Spätfrostschäden und Fruchtfliegenbefall.

Die Kirsche  wächst vom Flachland bis in Bergregionen, auf guten Böden trotzt sie auch stärkeren Frösten. Für einen „Obstbaum“ wird sie recht groß und gewinnt schnell an Höhe, so dass sie auch in Wäldern teils konkurrenzfähig ist. Mit 50 Jahren ist sie bereits ausgewachsen, wird aber auch selten älter als 100Jahre.

 

 

Nutzung

 

Wildkirsche

Wildkirsche

Die dunkelroten Früchte sind kleiner und bitterer, als die Zuchtform, aber essbar. Heute werden sie vor allem für Marmeladen und zum Brennen von Schnäpsen verwendet. Die Kirschen hängen recht hoch im Baum, da die Vogelkirsche schnellwüchsig ist und dickere Zweige erst ab einer gewissen Höhe ausbildet, vor allem im Wald. So sind sie für Menschen nur schwer zu ernten.
Das Holz ist begehrt, fest und elastisch, von rötlicher Farbe. Dank ihres großen Lichtbedürfnisses und der hohen Bodenansprüche, wird sie dennoch selten in größerer Anzahl in Forsten gepflanzt. Entsprechend teuer sind die Holzprodukte, wie Parkett, hochwertige Möbel oder Instrumente.

Gemeine Hasel (Haselnussstrauch)

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name/Trivialname: Corylus avellana, auch Haselnussstrauch genannt, gehört zur Familie der Birkengewächse

 

 

Blatt des Haselnussstrauchs

Blatt des Haselnussstrauchs

Steckbrief

 

sommergrüner Laubbaum/Strauch

 

wird um 6m hoch

 

kann um 100Jahre alt werden

 

in der Regel Strauchartiger Wuchs mit vielen dünnen Stämmen ab dem Boden, reich verzweigt

 

die Blätter sind rundlich, fühlen sich durch kleine Härchen weich an und haben einen gesägten Rand

 

Der Stamm bildet keine dicke Borke aus, sondert bleibt glatt. Die Rinde ist eher hell mit sichtbaren Korkporen (Lentizellen) zum Gasaustausch.

 

 

Fortpflanzung

 

Haselnuss

Haselnuss

Die Hasel hat männliche und weibliche Blüten am selben Baum. Die weiblichen sind klein und völlig unscheinbar, die männlichen sind gelblich-grüne, später braune Kätzchen. Schon ab Februar entlässt die Hasel aus den Kätzchen große Mengen an Pollen zur Windbefruchtung der weiblichen Blüten. Der Pollen der Hasel ist dabei einer der häufigsten Heuschnupfen-Auslöser.

Im Herbst reifen die Nüsse, die über Tiere verbreitet werden. Eichhörnchen und Co legen Winter-Depots mit ihnen an, wovon einige im Winter vergessen werden. Diese sind Grundlage für neue Haselnusssträucher.

 

 

Vorkommen und Ansprüche

 

Die Hasel ist in ganz Europa weit verbreitet. Sie wächst an Feldern, in Gärten, in Mischwäldern, auf Brachflächen… eigentlich überall, wo das Anwachsen für sie nicht völlig unmöglich ist. Ihre Bodenansprüche sind gering, sie verträgt frostige Winter und ist sehr zäh gegen Wildverbiss. Brechen ganze Stämme weg, treibt sie einfach wieder neu aus. Einzig legt die Hasel Wert darauf, nicht in vollem Schatten zu wachsen und genug Niederschläge zu bekommen. Ihre Frucht, die Haselnuss, wird von Menschen und Tieren geschätzt, vor allem für Eichhörnchen, Mäuse und einige Vogelarten ist sie ein sehr wichtiges Winterfutter. Die Haselnüsse und Haselnussprodukte, die es im Handel zu kaufen gibt, stammen allerdings in der Regel von großen Hasel-Plantagen, wie es sie z.B. in der Türkei gibt.

 

 

typische, glatte Borke der Hasel mit Korkporen

typische, glatte Borke der Hasel mit Korkporen

Nutzung

 

Die Zweige der Hasel können für Flechtarbeiten genutzt werden, das Laub als Tierfutter, das Holz als Brennholz. Die Nüsse der wilden Hasel dienen in erster Linie den Tieren. Insgesamt hat die Hasel keine größere Forstwirtschaftliche Bedeutung. Sie wird allerdings gerne als Heckenpflanze genutzt, da sie Formschnitt problemlos verträgt. Einige Zierformen verschönern Parks und Gärten.

 

In früheren Zeiten galt die Hasel als „Blitzsicher“ und wurde z.B. als Schutz ins Dachgebälk gelegt. Durch ihre Robustheit und das frühe Blühen und Laub austreiben, ist sie ein Symbol für Leben, Fruchtbarkeit und Glück. Als Grabbeilage steht sie für Schutz vor dem Bösen und das ewige Leben.

Europäische Stechpalme (Ilex)

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

lat. Name: Ilex aquifolium. Er gehört zur Familie der Stechpalmengewächse

 

 

"weiblicher" Ilex

“weiblicher” Ilex

Steckbrief

 

immergrüner Laubbaum/Strauch

 

im Freistand bis 15m hoch, im Wald selten über 3m

 

wird bis zu 300 Jahre alt

 

die Blätter sind hart, eher dunkel und im unteren Bereich des Strauchs mit stachligen Auswüchsen

 

dünne, braungraue Rinde, bei jungen Stämmen/Zweigen noch grün

 

 

Fortpflanzung

 

Der Ilex hat männliche und weibliche Blüten an unterschiedlichen Bäumen, es gibt gewissermaßen männliche und weibliche Bäume. Die Blüten sind jeweils klein, eher unscheinbar und weiß. Die Bestäubung erfolgt über Insekten.

Im Oktober sind dann die roten Beeren reif. Für Menschen sind die Früchte (und ebenso die Blätter) sehr giftig. Früher wurden sie in kleinen Dosen medizinisch genutzt, von einer Selbstmedikamentation ist dringend abzuraten! Vögel vertragen die Beeren, fressen sie und scheiden den Samen wieder aus, wodurch der Ilex seine Verbreitung sicher stellt. Eine Besonderheit ist, dass die Früchte erst durch Fröste so weich werden, dass Vögel sie fressen. Den Beeren selbst schadet Frost nicht und die Vögel haben so ein Futter für den Winter.

 

 

Vorkommen, Ansprüche und Besonderheiten

 

Die europäische Stechpalme ist die einzige in Mitteleuropa heimische Stechpalmenart, weltweit gibt es dagegen etwa 500 Arten.

 

Beeren; Blätter weiter oben am Baum haben meist glatte Ränder

Beeren; Blätter weiter oben am Baum haben meist glatte Ränder

Der Ilex ist sehr schattentolerant, wächst an Waldrändern, aber auch in vielen Mischwäldern als Unterbewuchs. In voller Sonne fühlt er sich nicht wohl. Vor allem im Winter bei gefrorenem Boden führt volle Sonneneinstrahlung schnell zu Trockenschäden: über die Blätter verdunstet Feuchtigkeit, aber aus dem gefrorenen Boden kann keine neue aufgenommen werden.

 

Die Art mag typisch deutsches Klima: nicht zu trocken, nicht zu heiß. Sie bevorzugt nährstoffreiche, kalkarme, lockere Böden ohne Staunässe. Dabei verträgt sie zwar Frost, bevorzugt aber eher mildere Winter. Man findet sie in fast ganz Europa und auch in Nordafrika. In den südlicheren Ländern aber nur in höheren Lagen.
Die Europäische Stechpalme ist relativ robust gegen Verletzungen, kann Stockausschläge bilden und neue Sprosse aus Wurzelsträngen ausbilden. Tatsächlich wäre sie bei größerer Sonnentoleranz sogar als Heckenpflanze geeignet, da sie Formschnitt verträgt.

 

Interessant ist, dass nur die Blätter im unteren Bereich stark bestachelt sind, nämlich auf Höhe von Rehmäulern und Co. Weiter oben sind die Blattränder nahezu glatt. Dennoch werden die Blätter im Winter gefressen, wenn das Wild nichts anderes mehr findet.

 

Ilex im Winter

Ilex im Winter

In Deutschland steht der Ilex unter Naturschutz. Manch einen mag das verwundern, regional ist die Art sehr häufig anzutreffen und insgesamt auch nicht vom Aussterben bedroht. Der Grund liegt darin, dass in der Vergangenheit im Winter viel Ilex (illegal) aus dem Wald geholt wurde. Der Ilex ist einer der ganz wenigen Sträucher in Deutschland, die im Winter ihre Blätter behalten und vor allem auch in der Wohnung lange Grün und ansehnlich bleiben. Vor allem im Winter wurde der Ilex geplündert, als schmückendes Grün, als Symbol für Glück und als Schutz gegen das Böse. Letzteres, da der Ilex durch seine Stacheln sehr wehrhaft ist und es selbst im Winter schafft, seine lebendigen, grünen Blätter zu erhalten. Dabei wurden die weiblichen Bäume mit den roten Beeren bevorzugt, was natürlich die Fortpflanzungskraft des Ilex stark einschränkte. Auch die roten Beeren standen als Symbol für Glück und vor allem für Liebe. Die Kirche nutzte Ilexzweige gar als Palmwedelersatz. Schließlich wurde der Ilex unter Naturschutz gestellt, um ihn gegen großflächige winterliche Plünderungen zu schützen.

 

 

Nutzung

 

Das Holz des Ilex ist sehr hart und kann z.B. für Werkzeugstiele, Spazierstöcke, kleinere Zierarbeiten und als Furnierholz Verwendung finden. Tatsächlich ist es in Deutschland aber ohne forstwirtschaftliche Bedeutung. Die Beeren sind für Menschen giftig!

Esche

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

Steckbrief

 

Esche im Mischwald

Esche im Mischwald

lat. Name: Fraxinus excelsior

 

sommergrüner Laubbaum

 

bis 40m hoch werdend, damit einer der höchsten Laubbäume Europas

 

wird um 250 Jahre alt

 

die Blätter sind charakteristisch gefiedert, lang gestielt, bis 30cm lang. Sie treiben erst spät im Frühjahr aus, dafür bleiben sie im Herbst lange am Baum. Dabei verfärben sie sich im Herbst kaum, selten gelb, meist fallen sie noch grün vom Baum.

 

im Winter sind Eschen an den tiefschwarzen, rundlichen Knospen zu erkennen.

 

die Rinde ist lange glatt und grüngrau gefärbt, erst mit frühestens 20Jahren bildet sich dunklere, rissige Borke.

 

 

Fortpflanzung

 

Fruchtstand der Esche im Winter

Fruchtstand der Esche im Winter

Die Esche blüht im April mit unscheinbaren Blüten. Sie muss keine Insekten anlocken, sondern verbreitet den Pollen über den Wind. Auffälliger sind die in dichten Büscheln hängenden, geflügelten Samen, die teils noch bis in den Winter am Baum hängen. Auch die Samen werden in erster Linie mit dem Wind verbreitet, wobei sie bei normalen Bedingungen bis zu 60m weit fliegen. Interessant ist, dass der Samen mindestens 2 Winter lang ruht, bevor er austreiben kann.

 

 

Vorkommen, Ansprüche und Geschichte

 

Eschen haben in der Natur eine ähnliche Aufgabe, wie die Schwarzerle. Sie wachsen in Auen, an Flussböschungen und Seen, stabilisieren das Ufer, beschatten das Wasser und vertragen bis zu einem gewissen Grad Staunässe an den Wurzeln, wenn auch eher fließendes, als stehendes Gewässer. Daneben wachsen sie auch in feuchten Berghängen, die so zu stabilisieren helfen. Dazu wurde ihr Laub im Voralpen- und Alpenraum früher gerne getrocknet als Winterfutter für Ziegen und Schafe verwendet.

 

typische, schwarze Knospen der Esche

typische, schwarze Knospen der Esche

In Mythen vergangener Zeiten ist die Esche positiv besetzt. Ein Beispiel ist die Weltenesche Yggdrasil der Nordischen Sagen, daneben galten Eschen als Schutz vor Bösem und als Heimstätte guter Geister.
Die Esche ist in fast ganz Europa verbreitet, wenn auch nicht besonders häufig. Man findet sie teils in Laubmischwäldern, aber vor allem in Auen. Vor einigen Tausend Jahren war sie in Mitteleuropa noch deutlich häufiger. Mit der Abkühlung des Klimas wurde sie dann erst von den Buchen, später im Mittelalter von den Menschen in mitteleuropäischen Wäldern stark zurück gedrängt. Auch das durch einen Pilz ausgelöste „Eschensterben“ trug zu ihrem Rückgang bei. Heute wird sie wieder gerne an feuchten Standorten zur Bodenfestigung angepflanzt und dort, wo es Buchen zu nass ist. Sie mag es nicht zu warm, aber verträgt auch keine Spätfröste.

Interessanterweise wachsen Eschen alternativ auch auf warmen Kalkschuttböden, die deutlich trockener sind. In jungen Jahren sind sie recht schattentolerant, später bevorzugen sie möglichst sonnige Lagen.

 

 

Nutzung

 

Eschenholz ist sehr hart und elastisch und wurde so im Mittelalter gerne für Lanzen und Speere genutzt, auch für Dreschflegel, Deichseln, Webstühle und Schlitten. Heute nimmt man das Holz z.B. für Sportgeräte und hochwertige Möbel oder Bodenbeläge. Tatsächlich ist Eschenholz sehr teuer.

Getrocknete Blätter der Esche können in Tees Verwendung finden. Sie wirken harntreibend, können bei Rheuma und Gicht helfen, wirken leicht abführend und werden gegen Nierenleiden sowie Fieber eingesetzt.

Heimische Baumarten

7. Januar 2013 in Heimische Bäume

 

Nadelbäume

 

die Fichte ist eine heimische Baumart

Fichtenforst im Winter

Vor allem auf Grund der jüngeren Eiszeiten in Mitteleuropa, gibt es nur sehr wenige unterschiedliche in Deutschland heimische Nadelbaumarten. Dennoch stellen sie rund 60% aller Waldbäume hier. Allen voran die Fichte mit einem Anteil von 28%, gefolgt von der Kiefer mit 24%, dazu Lärchen, Eiben und Tannen sowie einige nicht heimische Arten, die künstlich in unsere Natur eingebracht wurden.

Nadelbäume werden auch “Konifere” genannt, was übersetzt „Zapfenträger“ heißt. Tatsächlich haben sehr viele Nadelbäume ihre Fortpflanzungsorgane an Zapfen sitzen.

Die meisten Arten sind immergrün, betreiben im Winter aber nur begrenzt (an warmen, sonnigen Tagen) Photosynthese. Da sie im Frühjahr nicht erst aufwändig Blätter bilden müssen, können sie so bereits die ersten warmen Frühlingstage voll nutzen. Damit sind sie die Bäume für kurze Vegetationsperioden.

 

siehe auch:

 

die Geschichte des Waldes in Mitteleuropa

 

der Wald in Deutschland heute

 

 

heimische Baumarten: Gemeine Fichte, Europäische Lärche, Weißtanne, Waldkiefer, Europäische Eibe

 

 

 

Laubbäume

 

Bergisches Land

Bergisches Land

Die Laubbäume in Deutschland gehören zu den Bedecktsamern, bzw. „Blütenpflanzen“. Sie entwickelten sich evolutionsgeschichtlich nach den Nadelbäumen, vor rund 130 Millionen Jahren. Blütenpflanzen blicken dabei auf eine große Erfolgsgeschichte zurück. Sie haben es geschafft, fast die ganze Welt zu besiedeln, sie bieten mehrere Hunderttausend Arten auf, von winzig klein bis zu mächtigen Bäumen. In Wüstenregionen, im Regenwald, im Gebirge und selbst in der Antarktis sind sie zu finden. Sie sind immergrün oder nur sommergrün, Rankpflanzen, Wasserpflanzen, fleischfressende Pflanzen, nur im Frühjahr aus Zwiebeln austreibend oder groß und verholzt.Schnell fanden sie weltweite Verbreitung und sind heute sehr viel artenreicher als die Nadelbäume. Auch in Deutschland gehören die meisten Pflanzenarten vom Gänseblümchen bis zur mächtigen Eiche zu den Bedecktsamern.

 

 

siehe auch:

 

die Entwicklung der Landpflanzen

 

der Siegeszug der Samenpflanzen

 

Blattabwurf im Winter

 

 

heimische Baumarten (vorgestellt werden die häufigsten Laubbaumarten in deutschen Wäldern): Rotbuche, Eiche, Birke, Hainbuche, Schwarzerle, Ahorn, Linde, Vogelkirsche, Gemeine Esche, Eberesche, Gemeine Hasel, Europäische Stechpalme (Ilex)

 

Alters- und Größenrekorde

29. Oktober 2012 in Entwicklung, Aufbau und Leistungen von Pflanzen

 

wenn diese Bäume erzählen könnten…

Viele Bäume werden deutlich älter, als der Mensch. Einige Baumarten, wie der Mammutbaum, werden über 4000Jahre alt, manche Pinien sogar über 5000Jahre. Vor 5000 Jahren, als diese Bäume jung waren, waren die Menschen im heutigen Deutschland noch in der Jungsteinzeit!

 

Zu den ältesten Bäumen der Welt gehören daneben Zypressen, Grannenkiefern und Sicheltannen. Der momentane Rekordhalter ist aber eine recht klein gewachsene Fichte in Schweden: der vermutliche älteste Baum der Welt wurde auf gut 9500 Jahre bestimmt. Eichen, Kastanien oder Eiben erreichen Alter von immerhin 1-2 Tausend Jahren.

Dabei können Höhen von über 100m erreicht werden (z.B. Mammutbaum, einige Douglasien- und Kiefernarten und der Riesen- Eukalyptus) und Stammumfänge von weit über 10 Meter (Mammutbaum).

 

Zu den mächtigsten Bäumen der Erde gehören zweifellos die Mammutbäume. Der Mammut-Baum mit dem Namen Hyperion ist gut 115m hoch, der General Sherman Tree hat einen Stammdurchmesser von über 8 Metern auf Brusthöhe, an der Basis über 12m. Er gilt als eines der größten Lebewesen der Erde (noch größer werden vor allem sich unterirdisch ausbreitende Pilze!). Der General Sherman Tree hat ein Kubikvolumen von rund 1500 Kubikmetern und einen Stammumfang von gut 30m! Kaum vorstellbar und ungemein beeindruckend, wenn man ihn im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien besucht.

Riesen-Mammutbäume werden über 1200 Tonnen schwer und bis zu 3000 Jahre alt. Sie sind extrem widerstandsfähig gegen Feuer und Parasiten, das Holz ist sehr robust.

 

Den größten gemessenen Stammdurchmesser hat ein Vertreter des Ahuehuete-Baums, das ist eine Zypressenart, in Mexico. Ihr Stammumfang beträgt unglaubliche 58m.

 

Die größten Bäume Deutschlands sind Douglasien, wobei sich mehrere Orte um den Titel „höchster Baum Deutschlands“ bewerben. Die jeweiligen Douglasien sind gut 60m hoch.

Der älteste Baum Deutschlands ist eine Eiche, die schon etwa 1500Jahre an ihrem Platz steht.

Aus Licht wird leben: Photosynthese

29. Oktober 2012 in Entwicklung, Aufbau und Leistungen von Pflanzen

 

Pflanzen sind zu etwas phantastischem in der Lage: sie können die Grundbausteine des Lebens aus nicht viel mehr als CO2, Sonnenlicht und Wasser herstellen! Die Tiere, auch der Mensch, sind dazu nicht in der Lage, müssen Pflanzen oder andere Tiere essen, um selbst an diese Grundbausteine zu kommen. Damit wäre tierisches Leben ohne die Primärproduzenten Pflanzen kaum vorstellbar.
Als netten Nebeneffekt produzieren die Pflanzen dabei auch noch den Sauerstoff, den wir zum atmen brauchen.

 

Photosynthese

Buche

Die Photosynthese im einzelnen durchzusprechen, würde an dieser Stelle zu weit führen, hier also nur ein ungefährer Ablauf.

 

Die Photosynthese findet bei Pflanzen vor allem in den grünen Blättern statt, genauer in den Chloroplasten. Dabei befinden sich auf wenigen Quadratmillimetern Blatt mehrere Millionen Chloroplasten. Die grüne Farbe der Blätter liegt am Chlorophyll: Pigmente in den Chloroplasten, die für die Aufnahme der Lichtenergie zuständig sind. Das Chlorophyll absorbiert dabei Licht bestimmter Wellenlänge, nämlich vor allem rotes und blaues. Deshalb sind die Blätter grün: das Licht dieser Wellenlänge wird kaum absorbiert, bleibt also übrig.

 

Am Anfang steht also das Licht: Licht ist eine Form von Energie, die die Pflanzen nutzen können. Ganz grob beschrieben, wird die Energie genutzt, um Elektronen über eine Transportkette auf universelle Energieträger der Zelle zu übertragen, die so wieder „arbeitsfähig“ werden. Dabei wird letztlich auch Wasser in Sauerstoff und Protonen aufgespalten (der Sauerstoff entsteht also aus dem Wasser, nicht aus CO2!). Die Protonen (H+) und die universellen Energieträger sind in einem zweiten Schritt dann nötig, um aus CO2 Zucker zu bauen. Die Zucker sind zum einen ebenfalls ein Energiespeicher, zum anderen können sie z.B. für die Synthese von Nukleotiden (DNS), Fetten oder Proteinen genutzt werden, also für die Bausteine des Lebens.

 

Um eine optimale Sonnenlichteinstrahlung für die Chloroplasten zu haben, sind die Blätter in der Regel sehr flach, mit entsprechend großer Oberfläche.

 

Eiche

Wichtig sind auch die Spaltöffnungen (Stomata), die sich in der Regel an der Blattunterseite befinden. Hierdurch gelangt das CO2 in die Blätter und der Sauerstoff hinaus. Die Öffnungen sind bei den meisten Pflanzen zu klein, um sie mit bloßem Auge zu sehen. Das Wasser, das neben dem CO2 zur Photosynthese benötigt wird, wird über die Wurzeln aufgenommen und über spezielle Leitungsbahnen in die Blätter transportiert. Dies ist ebenfalls eine Leistung, immerhin muss das Wasser bergauf fließen!

 

 

Photosynthese in einfachster Gleichung:

 

CO2 (Kohlendioxid) + H2O (Wasser) -> CH2O (Zucker) + O2 (Sauerstoff); bzw. alles mal 6, da als Zucker letztlich Glucose entsteht. Der Sauerstoff stammt dabei nicht aus dem CO2, sondern aus dem Wasser.

 

 

Man kann grob sagen, etwa 12 erwachsene Bäume produzieren so viel Sauerstoff-Überschuss pro Jahr, wie ein Mensch im selben Zeitraum „veratmet“.

 

Warum verlieren Bäume im Winter ihre Blätter?

23. Oktober 2012 in Entwicklung, Aufbau und Leistungen von Pflanzen

 

In unseren Breiten verlieren viele Laubbäume im Winter ihre Blätter. Das hat mehrere Gründe.

 

der Ilex ist ein Laubbaum, dessen Blätter den Winter überstehen

Zum einen müssen die Blätter aufwändig modifiziert werden, um bei Frost nicht kaputt zu frieren und ihre Funktionstüchtigkeit zu erhalten. Wenn der Zellsaft gefriert, werden durch die Eiskristalle Zellstrukturen zerstört, die Membranen verlieren ihre Durchlässigkeit, Enzyme können nicht mehr arbeiten. Die biologischen Vorgänge müssen nach und nach eingestellt werden, die Blätter sterben. Um dem Winter zu widerstehen, müssen die Blätter dicker und härter sein, es muss ein Frostschutz in den Zellen gebildet werden, um den Zellsaft flüssig zu halten, und die Membranen müssen modifiziert werden. Trotzdem ist bei Minusgraden Photosynthese kaum mehr möglich, da die Zellen alle Aktivitäten stark herunter schrauben (bei Kälte läuft alles langsamer ab, es fehlt „Energie“, der Zellsaft ist dickflüssiger), zudem fehlt das Wasser aus dem gefrorenen Boden für die Photosynthese.

 

warum verlieren Bäume ihre Blätter?

die Lärche im Herbst; zum Winter wirft sie ihre Nadeln ab

Tatsächlich halten auch Nadelbäume im tiefsten Winter eine Winterruhe und betreiben kaum Photosynthese (zu den Anpassungen der Nadelbäume siehe auch hier). Der Vorteil, die Blätter/Nadeln im Winter zu behalten ist, dass sie im Frühjahr nicht mit viel Baustoffeinsatz ganz neu gebildet werden müssen und bei den ersten warmen Tagen sofort mit der Photosynthese beginnen können. Der Nachteil ist, wie beschrieben, dass es sehr aufwändig ist, Blätter winterfest zu bekommen.

Man kann nicht allgemein sagen, dass Nadelbäume sich für den einen, Laubbäume für den anderen Weg entschieden haben. Es gibt Nadelbäume, die ihre Nadeln im Winter abwerfen, wie die Lärche, und „Laubpflanzen“ die ihre Blätter behalten, z.B. der Buchsbaum, die Stechpalme (Ilex) oder Efeu.

 

Ein weiterer Grund, warum viele Laubbäume ihre Blätter im Winter nicht behalten ist, dass sie darüber zu viel Wasser verlieren würden. Die Wurzeln können aus dem gefrorenen Boden kaum mehr Wasser aufnehmen, über die Blätter wird aber nach wie vor Wasser über Verdunstung verloren. Die Folge wäre, dass der Baum vertrocknet und abstirbt.

 

Ebenfalls zu bedenken ist die Schneebruchgefahr. Fichten und Tannen passiert das selten, durch ihre Wuchsform und die biegsamen Äste gleitet der Schnee bei zu großem Druck nach unten. Laubbäume dagegen verlieren im Winter auch ohne Blätter durchaus Äste, wenn sich zu viel Schnee auf ihnen sammelt. Mit Blättern wäre die Oberfläche des Baums sehr viel größer, es bleibt mehr Schnee auf ihnen liegen und die Blätter selbst wiegen auch einiges.

 

Im Herbst bauen die laubabwerfenden Bäume die Nährstoffe in den Blättern ab und lagern sie im Spross und in den Wurzeln ein. Auch Pigmente („Farbstoffe“) wie das Chlorophyll werden nun abgebaut. Neben dem Chlorophyll nutzt die Pflanze auch andere Pigmente zum absorbieren des Sonnenlichts, z.B. die gelblichen Xantophylle oder rötliche Carotinoide.

Buche

Tatsächlich sieht man die Farben, die das Pigment nicht heraus filtert. Das Chlorophyll z.B. absorbiert mit einem Maximum im blauen und im roten Bereich. Das „Grün“ bleibt gewissermaßen übrig. Da Blätter vor allem Chlorophyll nutzen, ist der Baum grün. Ob das Grün hell oder dunkel, mit Olivtönung oder mehr ins gelbliche geht, hängt vom Mischungsverhältnis mit den anderen Pigmenten/Farbstoffen ab. Im Herbst wird von einigen Pflanzen das Chlorophyll zuerst abgebaut, bzw., es ist am instabilsten. Carotinoide und Xantophylle sind aber teils noch aktiv, deshalb sind die Blätter nun rot oder gelb. Dazu kommt, dass Abbauprodukte des Chlorophylls ebenfalls rötlich scheinen können.

Die Pflanze merkt an der Tageslänge und an der Temperatur, dass es Zeit ist, die Blätter abzuwerfen. Pflanzenhormone spielen zudem eine Rolle, deren Mischungsverhältnis sich im Spiegel der Jahreszeiten ändert.

 

Die Gefäße, die Wasser, Mineralien und organisches Material in und aus den Blättern transportieren, werden nun geschlossen. Oft bildet die Pflanze sogar eine richtige Trennschicht zwischen Spross und Blattansatz. Diese verfügt über eine Sollbruchstelle, ist die Trennschicht fertig, fällt das Blatt zu Boden. Manche Bäume bauen keine Trennschicht, sondern verstopfen nur die Gefäße. Die Blätter bleiben so im Winter lange braun und trocken am Baum. Hierzu gehört z.B. die Hainbuche.

Wann genau das passiert, hängt von der Baumart und dem einzelnen Individuum ab. Einige Bäume verlieren ihre Blätter schon sehr früh, andere lassen sich lange Zeit.

Stamm, Blätter und Wurzeln

22. Oktober 2012 in Entwicklung, Aufbau und Leistungen von Pflanzen

 

Pflanzen haben den Nachteil, an einen Ort fest gebunden zu sein, und das teils über 1000 Jahre und mehr. Sie müssen dort Wind, Regenmangel, Parasitenbefall oder Kälte trotzen, sich gegen andere Pflanzen im Wettstreit um Licht durchsetzen und trotz ihrer Immobilität dafür sorgen, dass ihre Eizellen befruchtet und ihre Nachkommen möglichst weit verbreitet werden. So haben Landpflanzen im Laufe der Evolution eine Reihe von Fähigkeiten entwickelt, um all dies bewerkstelligen zu können (siehe auch: Entwicklung der Landpflanzen). Dazu gehören z.B. spezialisierte Leitgefäße, Pflanzenhormone, Samen und Früchte, eine wächserne Hülle (Cuticula) gegen Austrocknung mit Spaltöffnungen zum Gasaustausch und die Gewebespezialisierung mit einer Gliederung in Wurzeln (Wasser- und Mineralienaufnahme, Speicherfunktion, Halt), Spross (Festigung zum Höhenwuchs, Speicherfunktion und Transport) und Blätter (Photosynthese).

 

 

Wurzeln

 

Wurzeln dienen der Verankerung im Boden, der Wasser- und Mineralienaufnahme sowie der Speicherung von Nährstoffen.

 

Je nach bevorzugten Böden der Pflanzenart, verlaufen die Wurzeln flach unter der Erde oder gehen tief in den Boden, teils sehr stark, teils weniger verzweigt. Die Tiefwurzler haben besseren Halt, aber die meisten Nährstoffe (und Sauerstoff!) befinden sich nur weit oben im Boden. Zudem ist die Feuchtigkeit des Bodens wichtig. Wenn der Boden in der Tiefe durch Grundwasser dauerfeucht ist, sterben die Wurzeln dort ab. Zu wenig Wasser ist freilich auch nicht gut: Über die Wurzeln werden bei einem Baum im Sommer durchaus mehrere Hundert Liter Wasser pro Tag aufgenommen.

Nur die feinen Wurzelhaare dienen tatsächlich der Wasseraufnahme, die dickeren Wurzeln sind dazu nicht in der Lage, sondern verankern die Pflanze und/oder haben Speicherfunktion. Vor allem im Winter werden von einigen Pflanzen in den Wurzeln Stärke und andere Nährstoffen eingelagert. Besonders ausgeprägt ist diese Speicherfunktion z.B. bei Möhren und Rüben.

 

Viele Bäume arbeiten mit Mykorrhiza zusammen. Das sind Pilze, die symbiontisch mit dem Baum an den Wurzeln leben. Die Pilze helfen bei der Aufnahme von Wasser und bestimmten Mineralien und bekommen dafür im Gegenzug organisches Material von der Pflanze gestellt. Mykorrhiza können daneben auch bei der Bekämpfung von Schädlingen helfen.

 

Über das Wasserleitsystem, das Xylem, wird das Wasser nach oben über den Baum bis in die Blätter verteilt. Das Wasser ist wichtig, damit die Blätter mittels Photosynthese organisches Material herstellen können. Dieses wiederum wird über das Phloem, das Gefäßsystem für organische Nährstoffe, von den Blättern bis in die Wurzeln verteilt. Ohne das organische Baumaterial könnten die Wurzeln nicht wachsen.

Die Wurzeln selbst können Mineralien und andere Nährstoffe über die Wurzelhaare aus dem Boden aufnehmen. Bäume können dabei relativ gezielt genau die Nährstoffe und Mineralien herausfiltern, die sie brauchen. Dabei werden teils auch bestimmte Pflanzen-Enzyme in den Boden abgegeben, die Mineralien aufschließen, damit die Wurzelhaare sie aufnehmen können. Andere Enzyme sind in der Lage, die Wurzeln fremder Pflanzen abzutöten, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen!

 

 

der Stamm, Holz und Jahresringe

 

Um die überlebenswichtige Photosynthese betreiben zu können, brauchen Pflanzen ausreichend Licht. Eine Möglichkeit, sich dabei gegen andere Pflanzen durchzusetzen, ist höher zu wachsen. Ein Höhenwachstum erfordert Stützelemente, den Stamm oder bei kleineren Pflanzen Stängel, die gleichzeitig fest genug und elastisch sein müssen. Zudem müssen sie in der Lage sein, Wasser und Nährstoffe über die Pflanze zu verteilen.

Der Stamm ist dabei in seinem Aufbau geradezu genial: eine Schicht teilungsaktiver Zellen, knapp unter der Rinde des Baumes, gibt Jahr für Jahr verholzende Zellen zur Wasserleitung nach innen ab (das Xylem) und Leitbahnen für organische Substanzen nach außen (Phloem). Die Wasserleitbahnen bestehen aus gut abgedichteten festen, holzigen Zellwänden, die eigentlichen Zellen leben nicht mehr. Jedes Jahr werden neue Wasserleitungen gebaut, die alten bilden den zunehmend dickeren Holzstamm. Das Phloem ist als „Bast“ direkt unter der Rinde zu sehen.

 

Das Wasser fließt im Stamm hauptsächlich mittels Saugspannung nach oben. Das funktioniert so: die Blätter verbrauchen viel Wasser und/oder verlieren es über Verdunstung. Dadurch entsteht in der Wasserleitung ein starker Unterdruck, der neues Wasser nach oben saugt. Die Fließgeschwindigkeit des Wassers von den Wurzeln nach oben kann dabei bis zu 75cm pro Minute betragen!

 

Jedes Jahr wird in Deutschland im Winter das Wachstum eingestellt. Im Frühjahr sind dann die ersten neuen Gefäßzellen relativ groß und deren Wände eher dünn, im Spätsommer ist es umgekehrt. So entstehen die „Jahresringe“ an den Stämmen. Anhand der Jahresringe lässt sich auch erkennen, wie gut das Klima in dem Jahr für den Baum war oder ob z.B. Parasitenbefall vorlag. Schmale Jahresringe deuten dabei auf „Probleme“ hin, z.B. ein sehr trockenes Jahr, hohe Luftverschmutzung oder dass der Baum bereits sehr alt ist.

Das Hauptwachstum von Stamm, Ästen und Zweigen findet im Frühjahr statt. Im Verlauf des Sommers wird das neue Gewebe dann härter, wächst dafür aber weniger schnell. Im Winter ruht der Baum. Der Stamm wächst damit bis ans Lebensende des Baums in die Dicke, während das Höhenwachstum irgendwann stagniert.

 

Birke

Die Rinde eines Baums kann unterschiedlich dick sein und besteht meist aus schützender Korksubstanz, holzigen Zellen und altem Phloem. Sie sorgt dafür, dass das Wasser im Baum bleibt und nicht verdunsten kann, und dass möglichst wenige Schädlinge es schaffen, den nahrhaften Phloem-Saft anzuzapfen.

Ein völliges Abdichten ist für die Pflanze allerdings auch nicht gut: so ermöglichen Korkporen, die Lentizellen, einen Gasaustausch mit der Umgebungsluft.

Wenn eine neue Schicht zur Borke hinzu kommt, reißt die alte Borke auf, da die Zellen dort in der Regel nicht mehr teilungsaktiv sind. Die Baumarten haben dies unterschiedlich gelöst: bei Platanen z.B. blättert die äußere Schicht ab, Eichenborke wird tief rissig und bei Moorbirken löst sich die Rinde in Streifen. Die Buche dagegen bildet kaum Borke, sondern belässt ihre Schicht teilungsaktiver Zellen dicht unter der eher dünnen Rinde.

Harz dient dem Abdichten von Wunden. Es verhindert dort den Austritt von Nährstoffsaft und Wasser und wirkt Parasitenbefall entgegen. Aber nicht alle Bäume besitzen Harz, der Eibe z.B. fehlt es ganz.

 

 

Blätter

 

der Aufbau einer Pflanze: das BlattAlle Lebewesen brauchen Nährstoffe, um wachsen und leben zu können. Viele Lebewesen können dabei organische Nährstoffe, also die Grundsubstanzen des Lebens, nicht selbst produzieren, sondern sind darauf angewiesen, andere Lebewesen (Pflanzen oder Tiere) zu essen. Pflanzen dagegen sind in der Lage, sich von Wasser, CO2, einigen Mineralien und Phosphaten und der Energie der Sonne zu ernähren. Sie bauen also alle organischen Substanzen aus anorganischem Material selbst auf und ermöglichen damit erst alles andere Leben auf der Erde. Dieser bemerkenswerte Prozess, die Photosynthese, findet hauptsächlich in den Blättern statt, die genau dafür existieren und optimiert sind.

Blätter haben zuleitende Gefäße für Wasser und Mineralien und ableitende, um die hergestellten organischen Substanzen in der Pflanze zu verteilen. Sie sind vollgestopft mit Chlorophyll in bestimmten Zellkörperchen, den Chloroplasten, in denen ein wichtiger Teil der Photosynthese stattfindet. Die Absorption von Licht bestimmter Wellenlänge sorgt für die grüne Farbe.

 

Blätter sind deshalb meist extrem flach, damit das Sonnenlicht optimal genutzt werden kann. Die Wuchsform der Pflanze und die Ausrichtung der Blätter orientieren sich ebenfalls am maximal möglichen Lichteinfall.

Stomata, kleine, schließbare Öffnungen, die sich zumeist an der Blattunterseite befinden, ermöglichen den Gasaustausch, also die Aufnahme und Abgabe von CO2 und Sauerstoff.

Um über Verdunstung nicht zu viel Wasser zu verlieren, sind die Blätter mehr oder weniger ausgeprägt von einer dünnen Wachsschicht umgeben. Die Epidermis schützt zudem mechanisch gegen Eindringlinge.

Etwas anders verhält es sich bei den Blättern der Nadelbäume, unter anderem, weil sie an strenge Winter angepasst sind (siehe auch: Blattabwurf im Winter)
Blätter behalten ihre Form vor allem durch den Turgor: sie sind prall gefüllt mit Zellsaft, Zellwände verhindern ein Platzen. Durch den Innendruck richten sich die Blätter auf. Man kann das gut an welkenden Blättern sehen: die Flüssigkeit reicht nicht mehr, um den Druck aufrecht zu erhalten, das Blatt fällt in sich zusammen.

Daneben stabilisieren auch die Blattadern und spezielle Festigungsstränge die Blattform.

 

 

Es gibt die verschiedensten Blattformen: z.B. gelappt, gezackt, handförmig, rund und glatt oder gefiedert. Teils kann die Blattform/Größe durch den bevorzugten Standort der Pflanze erklärt werden, z.B. um im Freistand nicht von starken Winden zerfetzt zu werden. Dies könnte z.B. auf die Birke zutreffen, die auch in sehr rauem Klima wächst.

Tatsächlich gibt es aber noch keine wirkliche Erklärung für die erstaunlich große Blattvielfalt.

 

 

weiter lesen:

 

Warum verlieren Bäume im Winter ihre Blätter?

 

Photosynthese

Der Siegeszug der Samenpflanzen

22. Oktober 2012 in Entwicklung, Aufbau und Leistungen von Pflanzen

 

Vor rund 320 Millionen Jahren traten erstmals Samenpflanzen auf. Als dann die riesigen Sümpfe, die das Devon bis weit in das Karbon hinein prägten, vor etwa 300Mio Jahren fast völlig verschwanden, setzten sich die Samenpflanzen endgültig gegen die nun zahlreich aussterbenden samenlosen Gefäßpflanzen-Arten durch.

 

Auch die Kirsche gehört zu den Samenpflanzen

der Samen, attraktiv verpackt zur Verbreitung über Tiere

Mit den Samenpflanzen kamen wieder viele Neuentwicklungen: Die namensgebende, der Samen, schützt und ernährt den Embryo, ermöglicht eine Ausbreitung über weitere Strecken und eine „Keimruhe“ bei widrigen Bedingungen. Hier nun befindet sich der Gametophyt stark reduziert im, bzw. am Sporophyten, wodurch er besser vor Austrocknung geschützt ist und vom Sporophyten ernährt werden kann (vgl. Fortpflanzungsexkurs bei den Moosen). Statt schwimmender männlicher Gameten gibt es bei fast allen Samenpflanzen Pollen. Diese brauchen kein Wasser mehr, um zur Eizelle zu gelangen, stattdessen wurden verschiedene andere Mechanismen zur Verbreitung entwickelt. Der ursprünglichste ist die Windbefruchtung, Gymnospermen (Nacktsamer) wie die Nadelbäume nutzen fast nur diese. Bei den Angiospermen (Bedecktsamer, Blütenpflanzen) wird dagegen auch auf Tiere gesetzt.

 

präzise Zustellung des Pollens

Die Fortbewegung durch die Luft (Windbefruchtung) ist unpräzise, von Wind und Regen abhängig und davon, in welcher Entfernung die nächste Eizelle angetroffen werden kann. So werden sehr große Mengen Pollen frei gesetzt, was im Frühjahr und Frühsommer als gelber Staub gut zu sehen ist. Pollensäcke helfen teils beim Schweben, der Pollen selbst ist möglichst leicht. Oft blühen diese Pflanzen noch bevor die Blätter sich im Frühjahr ganz entfaltet haben, damit nicht so viel Pollen an den Blättern hängen bleibt, um dann nutzlos vom nächsten Regen zu Boden gespült zu werden.

Bei der Tierbestäubung ist die Zustellung des Pollens sehr viel präziser. Dafür sind deutlich aufwändigere Blüten nötig, dazu weitere Lockstoffe (Geruch, Nektar) und die Blüte muss natürlich auch stabil genug sein, die zur Verbreitung des Pollens nötigen Tiere zu tragen. Der Pollen ist in dem Fall klebrig (und schwerer) und haftet so gut an den Tieren.

 

Einige Samenpflanzen sind außerdem zu sekundärem Dickenwachstum fähig, d.h. der Spross wächst nicht nur in die Höhe, sondern auch kontinuierlich und verholzend in die Breite (siehe auch hier).

 

Samenpflanzen werden in Nacktsamer (Gymnospermen, z.B. Nadelbäume) und Bedecktsamer (Angiospermen, Blütenpflanzen) unterteilt.

Gymnosperme; ein mächtiger, alter Nadelbaum

Die Gymnospermen sind dabei viel älter, „echte“ Blütenpflanzen gibt es erst seit rund 150Mio Jahren (vorherrschend seit etwa 135Mio Jahren).
Die Begriffe werden z.T. unterschiedlich genutzt: So kann man durchaus auch bei Nadelbäumen von Blüten lesen (es handelt sich bei den „Blüten“ der Nadelbäume meist um Staubblätter und Fruchtblätter, die an unterschiedlichen Zapfentypen sitzen). Die „echten“ Blütenpflanzen sind allerdings Teil der Angiospermen=Bedecktsamer. Die Begriffe Blütenpflanzen und Angiospermen werden dazu häufig synonym benutzt. Aber ausschließlich die Angiospermen können, per definitionem, Früchte bilden, da nur sie einen Fruchtknoten besitzen.

 

 

Gymnospermen

 

Zu den Gymnospermen (=Nacktsamer) gehören die Cycadeen, Gingko-Gewächse, Gneto-Gewächse und Koniferen. Die Koniferen sind das, was man als „Nadelbaum“ kennt: Fichten, Kiefern, Zypressen, Eiben und andere. Sie sind sehr viel artenreicher und verbreiteter in der Welt, als die restlichen Klassen der Gymnospermen.

 

Gymnospermen haben im Gegensatz zu den Angiospermen (Bedecktsamern) noch keinen Fruchtknoten, in dem sich die Samen entwickeln können und bilden damit auch keine Früchte. Auch das Gefäßsystem zur Wasser- und Nährstoffleitung unterscheidet sich von dem der Angiospermen.

 

 

Nadelbäume (Koniferen)

 

ein riesiger Wald, aber nur 2 Arten: Fichten und Lärchen im Herbstkleid

Die Nadelbäume sind zwar am artenreichsten unter den Nacktsamern, aber auch sie stellen heute gerade mal etwa 800 Arten weltweit. Zum Vergleich: bei den Bedecktsamern (Blütenpflanzen) sind es mindestens 250.000 Arten. Die wenigen Nadelbaumarten, die es gibt, bedecken allerdings große Areale in der Welt, z.B. riesige Flächen in Sibirien oder Nordamerika. Sie können sich vor allem in den kalten, eher trockenen Regionen der Erde gegen die Blütenpflanzen durchsetzen.

 

Konifere heißt übersetzt „Zapfenträger“. Tatsächlich haben sehr viele Nadelbäume ihre Fortpflanzungsorgane an Zapfen sitzen. Häufig gibt es „männliche“ und „weibliche“ Zapfen, die sich aber meist am selben Baum befinden. In den männlichen Zapfen wird der Pollen zur Windbestäubung gebildet, in den weiblichen Zapfen findet die Befruchtung statt und der Samen reift in ihnen heran.

 

Die meisten Arten sind immergrün, betreiben im Winter aber nur begrenzt (an warmen, sonnigen Tagen) Photosynthese. Da sie im Frühjahr nicht erst aufwändig Blätter bilden müssen, können sie so bereits die ersten warmen Frühlingstage voll nutzen. Damit sind sie die Bäume für kurze Vegetationsperioden.

 

Die Nadeln vertragen die Kälte durch einige Anpassungen: z.B. eine dicke Wachsschicht (Cuticula) und Spaltöffnungen in Gruben.

Nadeln vertragen sehr tiefe Temperaturen

Die Spaltöffnungen dienen dem Gasaustausch, über sie wird aber auch durch Verdunstung viel Feuchtigkeit verloren. Das wird im Winter zum Problem, wenn der Boden tief gefroren ist und so kein neues Wasser mehr aufgenommen werden kann. Abgesenkte Spaltöffnungen verringern das Verdunstungsrisiko. Dazu sind die Nadeln sehr hart und der Zellsaft ist mit „Frostschutz“ angereichert. Würde der Zellsaft einfrieren, würden die so gebildeten Kristalle die Membranen und inneren Zellstrukturen zerstören. Auch die Zell-Membran selbst ist modifizierbar. Es können mehr ungesättigte Fettsäuren eingebaut werden, damit auch bei Frost eine gewisse Fluidität bewahrt wird.
Die Wuchsform und biegsame Äste verhindern Schneebruch. Laubbäume sind davon sehr viel bedrohter, vor allem im Herbst und Frühjahr, wenn sie schon/noch Blätter haben. Die dünnen Nadeln der Nadelbäume bieten zudem Schnee und Wasser weniger Möglichkeit, sich auf ihnen anzutürmen.

 

Anders als bei vielen Laubbäumen, findet das Höhenwachstum nur am Hauptstamm statt. Dieser unterdrückt hormonell das gleichzeitige Austreiben eines zweiten Stamms. Bricht die Spitze ab, wird die Hormonsteuerung einige Zeit ungenau. Jetzt kann es passieren, dass sich mehrere neue Spitzen bilden und auch ein Nadelbaum zwei „Stämme“ bildet.

 

 

 

Angiospermen/Bedecktsamer (Blütenpflanzen)

 

Blüte

Die Bedecktsamer blicken auf eine große Erfolgsgeschichte zurück. Sie haben es geschafft, fast die ganze Welt zu besiedeln, sie bieten mehrere Hunderttausend Arten auf, von winzig klein bis zu mächtigen Bäumen. In Wüstenregionen, im Regenwald, im Gebirge und selbst in der Antarktis sind sie zu finden. Sie sind immergrün oder nur sommergrün, Rankpflanzen, Wasserpflanzen, fleischfressende Pflanzen, nur im Frühjahr aus Zwiebeln austreibend oder groß und verholzt.

 

Die interessantesten Blüten existieren, z.B. passgenau zugeschnitten auf die eine Insektenart, die für die Pollenverbreitung zuständig ist oder Fliegen über Aasgeruch anlockend oder leuchtend bunt und duftend mit wohlschmeckendem Nektar. Auch Windbestäuber mit sehr unauffälligen Blüten gibt es unter den Bedecktsamern.

 

der Haselnussstrauch blüht zeitig im Jahr und verbreitet seine Pollen mit Hilfe des Windes

Die Windbestäubung findet dabei oft schon vor dem Austreiben der Blätter im Frühjahr statt. So soll verhindert werden, dass der Pollen an den Blättern hängen bleibt und dann mit dem nächsten Regen zu Boden gewaschen werden. Die Insektenbestäubung dagegen ist zum einen vom Laub unabhängig, zum anderen kommen viele Insekten erst, wenn die Fröste zuverlässig vorbei sind. So blühen Apfelbaum und Co erst im Frühsommer.

 

Die meisten Angiospermen haben in einer Blüte männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane vereint: der weibliche Fruchtknoten und das männliche Staubblatt. Teils ist das Ganze mit Mechanismen ausgestattet, um eine Selbstbefruchtung zu verhindern.

Nach der Befruchtung wächst dann geschützt im Fruchtknoten der Samen heran. Dies ist ein Hauptunterschied zu den Nacktsamern: der geschlossene Fruchtknoten, der sich zur Frucht ausbilden kann. Durch eine „doppelte Befruchtung“ wird zusätzliches Nährgewebe für den Embryo geschaffen.

 

Nun stellt sich für die Pflanze die Frage, wie der Samen verbreitet werden kann. Für die Pflanze macht es Sinn, wenn der Samen ein Stück weg von der Mutterpflanze ein Plätzchen für sich findet. So kann eine Ausbreitung der Art stattfinden und die Mutter- und die Tochterpflanze nehmen sich gegenseitig nicht Sonnenlicht, Nährstoffe und Wasser weg. Und falls sich die Bedingungen ändern am Standort, ist eine weitere Verteilung der Art sehr vorteilhaft, damit nicht alle Pflanzen Schaden nehmen.

 

manchmal hilft auch der Mensch bei der Verbreitung des Samens

Es gibt Samen, die durch die Luft verbreitet werden, teils aus explodierenden Kapseln katapultiert oder leicht genug, um mit dem Wind zu schweben, als Kletten über Tierfell auf Reisen oder mit Propeller und Segel zur weiteren Windverbreitung ausgestattet. Und natürlich als essbare Früchte: darauf getrimmt, gut zu schmecken und gut auszusehen und so Tiere anzulocken. Die Früchte sind dabei oft erst genießbar, wenn der Samen im Inneren reif ist. Das wird den Tieren auch durch Farbe und Geruch angezeigt. Die Tiere fressen entweder nur das Fruchtfleisch und lassen den Kern irgendwo fallen oder sie verdauen die Frucht mit den Samen und scheiden die Samen unbeschadet wieder aus. Noch einen anderen Weg schlägt z.B. die Hasel ein: die Haselnuss ist der Samen, sie hat kein Fruchtfleisch drum herum. Wird sie gegessen, kann aus diesem Samen keine Pflanze mehr wachsen. Trotzdem ist die Haselnuss nicht giftig, sondern sogar für einige Tiere sehr schmackhaft. Der Trick ist, dass Tiere, wie z.B. das Eichhörnchen oder Mäuse, Wintervorräte mit Haselnüssen anlegen. Sie vergraben an unterschiedlichen Stellen Nüsse, finden aber nicht alle wieder. Die Nüsse, die ungefressen durch den Winter kommen, können perfekt in der Erde versenkt im kommenden Frühjahr austreiben. Ähnlich verfahren auch z.B. die Kastanie, die Eiche und die Buche.

 

Erste Landpflanzen: Moose und Farne

22. Oktober 2012 in Entwicklung, Aufbau und Leistungen von Pflanzen

 

Moose

 

sowohl Waldpilze als auch Moose mögen es schattig und feucht

Die wichtigste Aufgabe der Moose im Wald ist die Speicherung von Wasser.Sie können große Mengen aufnehmen, die sie bei anhaltender Trockenheit langsam wieder abgeben. So tragen sie zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt und Bodenklima im Wald bei.

In deutschen Wäldern gibt es mehrere Hundert heimische Moosarten. Die Bestimmung ist ohne Fachkenntnisse meist nur grob möglich.

 

Moos-ähnliche Pflanzen waren die ersten “Landpflanzen” der Erde. So sind Moose noch relativ einfach gebaut, mit nur wenig spezialisierten Geweben. Sie haben noch keine echten Wurzeln, die kleinen wurzelähnlichen Rhizoide sind in erster Linie zum Anheften an den Untergrund da. Die Wasseraufnahme erfolgt über die Blätter, bzw. über den ganzen Körper. Leitgewebe ist nur in sehr einfacher Form vorhanden, spezielles Stützgewebe, das Höhenwachstum erlauben würde, fehlt ganz. Da die Wasserleitungen im Großen und Ganzen fehlen, leben Moose in aller Regel auf feuchten und schattigen Standorten, tolerieren aber auch kurzzeitige Austrocknung. Moose haben bereits Ansätze eine Cuticula, also einer schützenden Wachsschicht, die dem Wasserverlust über Verdunstung entgegen wirkt.

 

Fortpflanzung:

 

der grüne Gametophyt mit aus ihm heraus wachsendem Sporophyten

Bei Moosen ist die geschützte Entwicklung der Gameten (Eizelle und Spermien) eine wichtige Anpassung an das trockene Land. Gameten reagieren bei allen Lebewesen sehr schlecht auf Trockenheit, immerhin entwickelte sich das Leben mehrere Milliarden Jahre lang nur im Wasser. Es mussten also schützende Hüllen her und auch Mechanismen, um Spermien auch ohne, dass sie durch Wasser schwimmen können, zur Eizelle zu transportieren. Im Gegensatz zu Tieren, können sich Pflanzen dabei nur sehr begrenzt aufeinander zu bewegen, was es nicht einfacher macht.
Moose haben eine erste Möglichkeit gefunden, das Problem zu lösen. Die Eizelle verbleibt dabei geschützt an der weiblichen Moospflanze, die Spermien sind begeißelt und schwimmen noch zur Eizelle. Sie sind damit also zwingend auf eine feuchte Umgebung angewiesen. Bei Moosen gibt es die Besonderheit, dass die eigentliche grüne Moospflanze haploid ist (d.h. sie hat einen einfachen Chromosomensatz, z.B. im Gegensatz zum Menschen, dessen Körperzellen diploid sind). Die diploide Generation der Moose beschränkt sich auf einen kleinen “Stengel” mit Kapsel am Ende, der aus der befruchteten Eizelle aus der Mutterpflanze heraus wächst (siehe Bild oben). In der Kapsel werden dann haploide Sporen produziert, die freigesetzt zu neuen grünen Moospflanzen heran wachsen.

Daneben vermehren sich Moose auch ungeschlechtlich.

 

Esche; im Gegensatz zu Moosen ist bei Bäumen die eigentliche Pflanze der diploide Sporophyt

Ein kurzer Exkurs zur Fortpflanzung: Alle Pflanzen haben einen Generationswechsel zwischen einem haploiden Gametophyten und einem diploiden Sporophyten. Haploid: einfacher Chromosomensatz in der Zelle, diploid: Chromosomensatz in doppelter Ausführung. Optisch sind diese fast immer unterschiedlich. Bei Moosen ist der Gametophyt die eigentliche Pflanze, bei den anderen Landpflanzen ist der Sporophyt die größere, auffälligere Generation, die wir als die eigentliche Pflanze kennen. In Kurzform: aus der befruchteten Eizelle wächst der diploide Sporophyt. Dieser produziert über Meiose in speziellen Geweben haploide Sporen. Die Sporen wachsen zu einem haploiden Gewebekörper heran (Gametophyt), der schließlich männliche und weibliche Gameten produziert. Der Mensch dagegen produziert direkt, ohne den Zwischenschritt eines Äquivalents zum haploiden Gametophyten, aus dem diploiden Organismus haploide Eizellen und Spermien.
Bei Blütenpflanzen ist der Gametophyt extrem reduziert: der männliche besteht z.B. anfangs nur aus drei Zellen, wovon 2 Spermien sind. Später wächst hieraus der Pollenschlauch zur Befruchtung der Eizelle.
Es gibt die Theorie, dass Landpflanzen das diploide Sporophyten-Stadium bevorzugen, da die mutagene Wirkung der Sonnenstrahlen hier stärker ist, als unter Wasser. Da ist es besser, zwei Genkopien zu haben.

 

 

Gefäßpflanzen

 

 

Schachtelhalm

Die ursprünglichsten Gefäßpflanzen entstanden vor rund 400Mio Jahren. Sie werden als Nackt- oder Urfarne zusammen gefasst und sind noch sehr einfach aufgebaut. Heute gibt es noch Vertreter im feucht-tropischen Klima.

 

Der Begriff Gefäßpflanzen meint, dass bereits spezialisierte Leitbahnen („Gefäße“) für Wasser und Nährflüssigkeiten vorhanden sind. Dies ist eine sehr wichtige Anpassung an das Landleben, da so die Flüssigkeiten gezielt und sicher vor Verdunstung über die Pflanze verteilt werden können. Damit ist nun auch eine Gewebespezialisierung möglich, die Pflanze kann in Wurzeln (Wasser- und Mineralienaufnahme, Speicherfunktion, Halt), Spross (Festigung zum Höhenwuchs und Transport) und Blätter (Photosynthese) unterteilt werden (Siehe auch Aufbau der Pflanzen).

 

Zudem werden nun auch neue Möglichkeiten der Befruchtung und Verbreitung der Nachkommen genutzt; die „eigentliche“ Pflanze ist jetzt in der Regel der Sporophyt (siehe auch den Exkurs bei den Moosen).

 

Die Gefäßpflanzen werden unterteilt in Sporenpflanzen (z.B. die Farne) und Samenpflanzen (Z.B. Nadelbäume und alle Blütenpflanzen)

 

 

Sporenpflanzen (mit Farnen)

 

Zu den Sporenpflanzen gehören Nacktfarne, Bärlappgewächse, Schachtelhalme und „echte“ Farne.

 

Thailand; ähnlich dürften frühe Wälder ausgesehen haben

Sie waren die ersten Pflanzen, die nennenswert in die Höhe wachsen konnten. Vor 300-400 Mio Jahren bildeten sie ganze Wälder. Diese großen Baumfarn-, Schachtelhalm- und Bärlappwälder sind noch heute sehr präsent: sie haben die ältesten Steinkohlevorkommen gebildet.

Warum gibt es solche Wälder heute nicht mehr? „Baumfarne“ und andere „große“ Sporenpflanzen gibt es tatsächlich auch jetzt noch, allerdings vor allem in den Tropen, sie mögen es warm, nass und schattig. Zur Zeit des Devon (ganz grob vor 350-400Mio Jahren) war es sehr viel wärmer auf der Erde. Da, wo es zusätzlich feucht genug war, bildeten sich riesige Sumpfgebiete, mit Regenwaldähnlichem Klima. Dort fanden diese frühen Pflanzen optimale Bedingungen. Sie sorgten dadurch auch für einen nennenswerten weiteren Anstieg des Sauerstoffgehalts in der Luft.

Klimaänderungen und das Aufkommen der Samenpflanzen beendeten schließlich den Siegeszug der Sporenpflanzen. Es überlebten vor allem die kleineren Exemplare, die Nischen für sich gefunden haben. Es sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass es in der Erdgeschichte einige große Aussterbewellen gab, denen Teils über 80% aller zu jenem Zeitpunkt existierenden Arten (tierisches und pflanzliches Leben) zum Opfer fielen. Das genaue Zusammenspiel der jeweils möglichen Gründe ist nach wie vor Teil von Diskussionen und Forschungen.

 

Bärlappe gibt es heute nur noch als kleine, krautige, unverholzt wachsende Arten.

Schachtelhalme konnten im Devon ebenfalls bis zu 15m hohe verholzte „Bäume“ werden. Nur eine klein bleibende Gattung mit wenigen Arten gibt es noch heute, wobei diese allerdings recht weit verbreitet ist.

 

 

Farne

 

Die Farne sind unter den heutigen Sporenpflanzen mit Abstand am artenreichsten und nahezu weltweit verbreitet, mit einem Schwerpunkt in den Tropen. Die echten Farne haben als erste Pflanze in der Erdgeschichte große Blätter mit einem verzweigten Gefäßsystem gebildet. Die ganze Pflanze ist gegen Austrocknung mit einer wächsernen Cuticula bedeckt. Um dennoch einen Gasaustausch mit der Umgebung zu ermöglichen, gibt es so genannte Spaltöffnungen (Stomata).

 

 

Fortpflanzung:

 

Farnwedel mit Sporangien

Spezialisierte Blätter tragen an der Unterseite braune Sporangien. Dies sind Kapseln, in denen die haploiden Sporen heran reifen. Schließlich werden die Sporen über einen Schleudermechanismus frei gesetzt und wachsen zum haploiden Gametophyten heran (vgl.: Exkurs). Dieser ist klein und unauffällig, wächst aber auch überirdisch und betreibt in der Regel Photosynthese, versorgt sich also selbst. Am Gametophyten befinden sich Archegonium (in diesem die Eizellen) und Antheridium (mit den Spermatozoiden). Die meisten Farnarten sind diesbezüglich „Zwitter“: ein Gametophyt produziert sowohl Eizellen als auch Spermatozoiden. Die Spermatozoiden werden freigesetzt und schwimmen zur Eizelle, um diese zu befruchten. Sie folgen dabei einem Sexuallockstoff, ausreichend Wasser ist Voraussetzung. Die Reifung von Eizelle und Spermatozoiden geht dabei an einem Gametophyten unterschiedlich schnell vonstatten, so dass keine Selbstbefruchtung stattfindet. Der diploide Sporophyt (also das, was wir als Farnpflanze kennen) wächst dann aus dem Gametophyten (Archegonium) heraus und bildet wieder neue Sporen. Der Gametophyt stirbt häufig nach kurzer Zeit ab.

 

Die Entwicklung der Landpflanzen

22. Oktober 2012 in Entwicklung, Aufbau und Leistungen von Pflanzen

 

Heute sind nahezu weltweit Pflanzen zu finden: ausgedehnte Wälder, knorrige Kiefern im Hochgebirge, Moose in Mauerritzen, bunte, duftende Blütenpflanzen in Beeten. Kaum noch vorstellbar, dass die Erde mehrere Milliarden Jahre lang ohne Landpflanzen existiert hat.

 

lange blieb das Leben auf das Wasser beschränkt

Die Erde ist rund 4,6 Mrd. Jahre alt. Gut 1 Milliarde Jahre dauerte es dann noch, bis es erste Einzeller gab. Eine weitere Milliarde Jahre später gab es erstmals photosynthetisch aktive Zellen: Cyanobakterien. Dies bedeutete auch, dass nun in größerem Umfang Sauerstoff produziert wurde (siehe Photosynthese). Dadurch reicherte sich die Atmosphäre mit Sauerstoff an, das Leben blieb aber noch lange auf das Wasser beschränkt.

 

Seit etwa 1,5 Mrd. Jahren gibt es Eukaryonten, also Zellen mit echtem Zellkern, wie auch wir Menschen sie haben. Eine wahre Explosion der Vielfalt des Lebens gab es vor gut 500Mio Jahren: Wirbellose Tiere und Algen gab es nun in großem Artenreichtum.

Das Land wurde erst vor etwa 430Mio Jahren erstmals besiedelt, über 3 Milliarden Jahre nach dem Meer. Das war tatsächlich ein riesiger Schritt, Schutz vor Austrocknung, Stützsysteme (unter Wasser ist man nahezu „schwerelos“) und ganz neue Methoden der Fortpflanzung mussten gefunden werden. Von den Tieren, aber auch von den Pflanzen.

 

Die ersten Landpflanzen hatten noch kein ausgeklügeltes Gefäßsystem, keine echten Wurzeln und kaum Stützgewebe. Sie wuchsen kaum in die Höhe und waren noch auf Wasser zur Fortpflanzung angewiesen. Auch brauchten sie ausreichend Niederschläge und/oder feuchte Böden, um nicht zu vertrocknen. Dies waren die Vorfahren unserer heutigen Moose. Sie haben es bis in die Gegenwart geschafft und setzen dabei immer noch auf ähnliche Mechanismen, wie vor 400Mio Jahren.

 

Moose gehören zu den ursprünglichsten Landpflanzen

Moose gehören zu den ersten Landpflanzen

Schon bald entwickelten sich erste „Gefäßpflanzen“, das heißt Pflanzen mit einem Leitsystem für Wasser und Nährstoffe. Dieses erlaubt den Pflanzen, die lebenswichtigen Stoffe über die Pflanze verteilen zu können. Erst so war eine Spezialisierung der Gewebe möglich: die Wurzeln nehmen Wasser auf, genutzt werden kann es aber auch vom Spross und den Blättern. Der Spross stützt die Pflanze, so dass sie zum Licht wachsen kann und nicht im Schatten anderer Pflanzen bleiben muss. Die Blätter sind auf die Photosynthese spezialisiert, die für Energie und organisches Baumaterial sorgt. Dies kann dann wiederum in der ganzen Pflanze genutzt werden.

Mindestens ebenso wichtig waren neue Mechanismen zur Befruchtung und Verbreitung von Sporen/Samen und vor allem der Schutz des Embryos vor Austrocknung.

 

die ersten Landpflanzen: Moose und Farne

 

der Siegeszug der Samenpflanzen

Leben und Überleben im Wald

22. Oktober 2012 in der Wald in Deutschland

Buche

Buche

Der Wald bedeutet heute für viele Menschen ein Stück Erholung in intakter Natur. Das Blätterrauschen der mächtigen Bäume, Vögel zwitschern, überall ist Leben. Für die Waldbewohner selbst ist aber oft ein harter Überlebenskampf. Man bedenke alleine, Hundertausende von Samen werden von einem einzigen Baum alljährlich verbreitet, aber nur die wenigsten entwickeln sich tatsächlich zu neuen großen Bäumen. Ein wenig Glück gehört dazu, wo der Samen landet, ob der Boden entsprechend geeignet ist, genug Licht vorhanden ist und nicht bereits der Keimling vom Wild aufgefressen oder zertrampelt wird.

 

Tatsächlich bieten die Bäume nicht nur vielen Tieren Nahrung und einen Lebensraum, sie stehen auch in starker Konkurrenz zueinander. So entwickelte im Laufe der Evolution jede Art eigene Strategien, um eine Nische für sich zu finden. Einige Pflanzen sind z.B. sehr Schattentolerant, manche kommen mit Staunässe zurecht, andere sind extrem winterhart oder ertragen große Trockenheit.

 

das Leben im Wald als Keimling

keimende Buchen

Pflanzen können nicht weggehen, wenn die Bedingungen sich zum Schlechten entwickeln, der Sommer zu trocken ist oder sie von Pathogenen befallen werden. So mussten sie einige erstaunliche Fähigkeiten entwickeln, wie z.B. eine Immunabwehr, an Licht und örtliche Gegebenheiten angepasstes Wachstum oder die Reaktion auf Jahreszeiten. Sie reagieren zudem auf Schwerkraft, Licht und Tageszeit und haben eigene Pflanzenhormone. Sie nutzen Tiere, um ihre Fortpflanzung und die Verbreitung ihrer Nachkommen zu gewährleisten und arbeiten mit Bodenpilzen zusammen, um ihre Nährstoffaufnahme zu verbessern.

 

Lindenblüte

Einige Pflanzen entlassen Enzyme in den Boden, um die Wurzeln andere Pflanzen zu schwächen, andere sind in der Lage Artgenossen einen Schädlingsbefall mitzuteilen, so dass diese schon vor dem „Feindkontakt“ Abwehrmaßnahmen ergreifen können. Das ursprünglich aus der Weide stammende „Asprin“ ist auch für die Pflanze selbst ein Heilmittel.

Und junge Tannen können z.B. viele Jahre in einer Art „Winterschlaf“ im Schatten verharren, bis ein Baum über ihnen abstirbt. Dann nutzen sie die Chance und schalten schnell wieder auf Wachstum um.

 

Pflanzen haben sogar eine innere Uhr und leiden unter einem Jet-Lag, wenn man den gewohnten Hell-Dunkel-Rhythmus experimentell ändert. Sie passen die Öffnung ihrer Blüten, Wachstumsphasen und das Öffnen ihrer Spaltöffnungen an die Tageszeit an. Linden z.B. produzieren den süßesten Nektar in den Abendstunden, wenn besonders viele Insekten unterwegs sind.

 

Fledermäuse orten ihre Beute über Ultraschall

Auch die Tiere müssen ihre Nische finden und sich gegen Konkurrenten und Feinde behaupten. Einige Arten haben Gifte entwickelt oder eine Nahrung gefunden, die kaum ein anderes Tier verwerten kann. Manche sind sehr schnell, andere Meister der Tarnung oder wehrhaft. Einige Arten produzieren extrem viele Nachkommen, auf dass zumindest ein paar davon überleben. Manche Schmetterlinge gaukeln über ein Augenmuster ein sehr viel größeres Tier vor und es gibt Käfer, die sich tot stellen und sich „leblos“ vom Zweig ins Laub fallen lassen, um so als Beute uninteressant zu werden. Einige Nachtfalter senden sogar „Störsignale“ gegen eine Fledermausortung. Und wer selten ist, ist damit auch eine wenig attraktive Beute, zumindest nicht der Mühe wert, dass Fressfeinde sich auf ihn spezialisieren.

 

Waldtieren nutzt es oft mehr, sehr gut hören oder wittern zu können, ein gutes Auge brauchen sie dagegen nicht unbedingt. Auch schnelles, ausdauerndes Laufen ist im Wald kaum möglich, die Waldtiere flüchten meist nur auf kurze Distanzen und setzen dann auf sichere Rückzugsorte oder Tarnung.

 

der Winter ist eine harte Zeit für Pflanzen

In Mitteleuropa ist auch das Klima eine Herausforderung: im Regenwald ist es immer in etwa gleich warm, gleich feucht und gleich sonnig. In Deutschland gibt es heiße, trockene Wochen, Starkregen und Stürme sowie eisige Winter mit Früh- oder Spätfrösten. Die Tiere und Pflanzen müssen mit all dem klar kommen (siehe auch: warum verlieren Bäume im Winter ihre Blätter?).

Viele Insekten überdauern den Winter in verschiedenen Entwicklungsstadien in „Ruhe“. Sie sind mit einer Art Frostschutz ausgestattet, so dass sie Frost vertragen und stark herunter kühlen können.

 

Je kleiner ein Säugetier oder Vogel ist, umso größer ist seine relative Oberfläche und umso stärker damit der Wärmeverlust. Deshalb muss im Verhältnis bei kleinen Tieren mehr Nahrung zugeführt werden, um diese in ausreichend Wärmeenergie umsetzen zu können. Für Säugetiere und Vögel gibt es eine Gewichts-/Größenuntergrenze, unter der der Wärmeverlust über die Nahrung nicht mehr ausgeglichen werden kann. Es spielt dabei natürlich auch eine Rolle, wie gut das Tier „isoliert“ ist und wie fett- und kohlenhydrathaltig die Nahrung ist: wer Samen und Knospen fressen kann, braucht insgesamt weniger Zeit auf Nahrungssuche zu verwenden, wer dagegen Insekten frisst, ist den ganzen Tag aktiv. Eine insektenfressende Spitzmaus verspeist jeden Tag das eigene Körpergewicht an Insekten! Rehe dagegen brauchen im Winter nur 5-10% ihres Körpergewichtes an Nahrung und vertragen auch Fastentage.

Teils wird auch der Stoffwechsel im Winter stark herunter gefahren bis hin zu Winterruhe, in der nur sporadisch gefressen und sonst vom „Winterspeck“ gelebt wird, teils findet ein Zug in den wärmeren Süden statt.

 

Tier und Pflanze sind gegenseitig aufeinander angewiesen

Das zeigt: viele Lebewesen sind spezialisiert auf bestimmte Nahrungsquellen und bestimmte Lebensräume. So entwickeln sich hoch komplexe Nahrungsketten, bzw. -netze, jedes Glied ist wichtig, damit das Gesamtsystem Bestand haben kann. Das macht den Eingriff durch den Menschen so schwierig: fördert oder hemmt er eine Tier- oder Pflanzenart, hat dies gravierende Folgen für eine Vielzahl weiterer Arten. Langsam sind diese Zusammenhänge bewusst geworden, nachhaltige, mehr „naturnahe“ Forst- und Waldwirtschaft sowie Jagd wird angestrebt.

 

weiter lesen: das Ökosystem Wald

 

Das Ökosystem Wald

21. Oktober 2012 in der Wald in Deutschland

 

Ökologie beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Tieren, Pflanzen und Umweltfaktoren. Mit letzterem sind z.B. Temperatur, Bodeneigenschaften, Licht oder Nährstoffe gemeint. Das Zusammenspiel aller Faktoren ist dabei hoch komplex, weil sich alles gegenseitig beeinflusst.

 

Ökosystem Wald - ein Stück Waldboden im Herbst

ein kleines Stück Waldboden im Herbst

Ohne Zutun des Menschen entwickelt sich der Wald automatisch zu einem ökologischen Gleichgewicht. Dieses ist immer dynamisch, das heißt es verschiebt sich und pendelt sich immer wieder neu ein, alles ist im Fluss, einen unveränderlichen Zustand gibt es in einem Wald nicht. Ständig entsteht neues Leben, während altes abstirbt, Bäume wachsen, Vögel brüten, die Jahreszeiten wechseln. Größeren Einfluss nehmen z.B. Sturmschäden, eine Schädlingswelle, viel Wild, die Klimaänderung oder ein harter Winter… Je vielfältiger die Arten in einem Wald sind, umso leichter lassen sich größere Umbrüche verkraften. Wo ein Lebewesen eine Lücke hinterlässt, wird sein Platz schnell von neuem Leben eingenommen.

 

 

Ein Gedankenspiel: ein Wald entsteht

 

Man denke sich eine Brachlandschaft, auf der ein neuer Wald entstehen könnte. Es gibt bestimmte Niederschlagsmengen, einige Nährstoffe und sonstige Bodenbestandteile, einen Temperaturspielraum. Nun müssen Samen darauf treffen. Verbreitungsmechanismen spielen hier hinein, z.B. hier lebende, zur Verbreitung nutzbare Tiere oder der Wind… Die Samen, die die Brachfläche erreichen, müssen auf diesem Boden und bei den vorhandenen Umweltbedingungen wachsen können. Freie Flächen sind in der Regel wenig geschützt gegen Witterung, es gibt einen Grund, warum hier bislang nichts wächst. Einige Pflanzenarten, Pionierpflanzen genannt, können bei passenden Gegebenheiten solche Areale neu besiedeln. In der Regel sind es solche Arten, die sich über weite Strecken verbreiten können, sehr robust und schnellwüchsig sind, gut mit Wildverbiss zurecht kommen und nur wenig Bodenansprüche haben.

 

langsam kommt der Wald nach dem schweren Sturm zurück

Diese Pflanzen wachsen nun und schaffen durch absterbende Pflanzenteile oder Laub Dünger. Dazu bieten sie einen Lebensraum für Insekten, Mikroorganismen und Pilze, sie lockern den Boden und dienen Tieren als Nahrung, auch indirekt, über die bei ihnen lebenden Insekten. Sie schaffen ganz allgemein eine völlig neue Umwelt. Vögel finden einen Raum zum Nisten und Fressen, einen Platz, der Schutz bietet. Kleinsäuger kommen hinzu und nehmen ebenfalls Einfluss, z.B. indem sie bestimmte Insekten bevorzugt fressen oder selbst als Nahrung für größere Beutegreifer dienen. Sie schleppen aber auch über Früchte den Samen anderer Pflanzenarten herbei. Langsam werden einige Pflanzen größer, damit bringen sie neuen Lebensraum, nehmen aber auch anderen Pflanzen das Licht. Entsprechend ändert sich auch die Insektenwelt, die bestimmte Pflanzen bevorzugt als Lebensraum nutzen. Und mit ihnen wiederum die Vögel und Kleintiere. Das Mikroklima ändert sich: es gibt weniger Wind zwischen den Pflanzen und am Boden siedeln sich Moose an. Es wird feuchter und gleichmäßiger temperiert (im Sommer kühler, im Winter wärmer, als außerhalb des wachsenden Waldes), dazu bildet sich weiter Humus, es werden aber auch Nährstoffe „verbraucht“. Die Pionierpflanzen haben nun langsam kaum noch eine Chance gegen konkurrenzstärkere Baumarten, die ihnen das Licht zum Leben nehmen, sie verschwinden. Größeres Wild siedelt sich an. Dann sterben die ersten größeren Bäume, vielleicht wegen Sturmschäden oder an Altersschwäche. Das Totholz bildet wieder neuen Lebensraum. Auf entstehenden Lichtungen haben nun auch die Pionierpflanzen wieder eine Chance…

 

 

die Waldbewohner und ihre ökologische Beziehung zueinander

 

Bei Waldtieren denken viele zuerst an Rehe, Wildschweine oder Eichhörnchen. Artenreicher und in ihrer Gesamtzahl deutlich häufiger sind die Vögel des Waldes. Mehrere Tausend verschiedene Arten findet man schließlich bei den heimischen Wald-Insekten und immer noch mehrere Hundert bei den Spinnentieren. An den verschiedenen Baumarten leben dabei unterschiedlich viele Insekten. So findet man z.B. an einer einzigen Eiche rund 700 verschiedene Insektenarten, an Eiben dagegen kaum 10.

 

der Wald ist voller Leben

All diese Lebewesen haben ihre Aufgabe in der Natur und stehen mit zahlreichen anderen Arten in Beziehung, z.B. als Konkurrent um Nistplätze, als Beute, als Helfer beim Nahrungsaufschluss, als Produzent von Dünger oder als Wirt von Parasiten. Sie nehmen auch Einfluss auf die Bäume, schaden oder helfen ihnen, verbreiten den Samen, lockern den Boden oder vertilgen Baumschädlinge. In sich selbst regulierenden Wäldern entsteht dabei automatisch ein biologisches Gleichgewicht. Eine Tierart kann sich z.B. nur soweit vermehren, wie es Nahrung und Lebensraum für sie gibt. Sie selbst nimmt dabei auch Einfluss auf viele andere Tierarten, für die sie Räuber, Beute oder Nahrungskonkurrent ist. Manchmal sowohl als auch: so kann z.B. eine Maus Regenwürmer fressen, aber nach dem Tod diesen selbst als Nahrung dienen.

 

Unentbehrlich für den Wald sind Pilze und Mikroorganismen. Sie zersetzen totes organisches Material und machen die Bestandteile so wieder als Nährstoffe zugänglich. Viele Pilze, die Mykorrhiza, leben zudem symbiontisch mit Bäumen zusammen, helfen den Bäumen bei der Wasser- und Mineralienaufnahme und bekommen im Gegenzug organisches Material von der Pflanze.

 

Durch Laub- und Mischwälder erreicht zudem genug Licht den Boden, um das Wachstum von Farnen, Moosen, Kräutern, Sträuchern und Gräsern zu gestatten. Besonders die Moose sind dabei sehr wichtig zur Regulation der Feuchtigkeit am Boden: sie speichern größere Mengen Wasser, das sie bei anhaltender Dürre langsam wieder abgeben. Verkarstung, wie sie vor allem bei einigen zu Seefahrtszwecken völlig abgeholzten Mittelmeerinseln zu sehen ist, führt die Wasserspeicherkapazität von Wäldern drastisch vor Augen: die Bäume bieten Schatten, der niedrige Bewuchs speichert die Feuchtigkeit und leitet sie langsam zum Grundwasser weiter. Ohne Wälder wird ein Landstrich ohne regelmäßige, stärkere Regenfälle zur Einöde.

 

Die niederwüchsigen Pflanzen sind zudem Nahrungsgrundlage und Versteckmöglichkeit, sowohl für Insekten, als auch für Säuger und Vögel. Einige Vögel brüten in Sträuchern (z.B. Amsel und Singdrossel) oder am Boden (z.B. Rotkehlchen). Auch ziehen viele Vögel Laubbäume den Nadelbäumen vor, zum Nisten und auch was ihre Nahrung angeht. Das erklärt mit, warum Fichtenmonokulturen so Schädlingsanfällig sind: es fehlt an tierischem Leben, dass die Schadinsekten eindämmen könnte.

 

 

Was Nahrung und Nährstoffe angeht unterteilt man in:

 

ohne Pflanzen gäbe es keine Tiere

- “Produzenten“: hier sind vor allem die grünen Pflanzen zu nennen, die aus kaum mehr als CO2, Wasser und Sonnenlicht die Bausteine des Lebens herstellen und damit letztlich auch ihre Äste und Blätter, also die Nahrungsgrundlage für all die anderen Lebewesen, die hierzu nicht in der Lage sind. Oder etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: sie produzieren organisches Material aus anorganischen Bestandteilen. (siehe auch: Photosynthese)

 

- “Konsumenten“: sie sind immer auf Produzenten angewiesen, brauchen also „fertiges“ organisches Material als Nahrung. Konsumenten sind vor allem die Tier- und Pflanzenfressenden Tiere. Man unterteilt in: Konsumenten 1. Ordnung: sie fressen Produzenten (also Pflanzen) und Konsumenten 2. Ordnung: sie fressen andere Tiere.

 

- “Destruenten“: die Kleinstlebewesen, die die organische Stoffe wieder in ihre molekularen Bestandteile zersetzen und damit aufs Neue verfügbar machen

 

Der notwendige Anteil von Produzenten und Konsumenten 1. und 2. Ordnung, kann in einer sogenannten „Nahrungspyramide“ verdeutlicht werden. Es muss mehr Pflanzen als Pflanzenfresser geben und mehr Pflanzenfresser als Raubtiere.

 

Der Wald braucht keinen Dünger, weil er durch Nadeln, Blätter und totes tierisches Material eigenen Dünger produziert, nämlich so viel, wie er benötigt. Auch hier greift das Prinzip des biologischen Gleichgewichts: es wächst nur das, was genug Nährstoffe vorfindet.

 

weiter lesen: Überleben im Wald

Der Wald in Deutschland heute

21. Oktober 2012 in der Wald in Deutschland

 

Zur Zeit ist etwa 1/3 von Deutschland mit Wald bedeckt. Zum Vergleich: in Großbritannien oder den Niederlanden sind es nur 9-10%, in Österreich etwa 47% und in Finnland sogar 66%. Deutsche Wälder bestehen vor allem aus Fichten (28%), Buchen (15%), Kiefern (24%) und der Eiche (10%).

 

Totholz ist wichtig

Dem deutschen Wald geht es dabei gesundheitlich schon wieder besser, als noch vor 25 Jahren, und einige große Waldgebiete wurden unter Naturschutz gestellt. Allgemein sind naturnahe Wälder im Kommen, es gibt wieder mehr Mischwälder, denen gestattet wird, sich zu einem Teil selbst zu regulieren und Unterholz zu bilden. Etwa 1/3 der deutschen Wälder können als (sehr) naturnah eingestuft werden. Naturnah ist es z.B., Bäume unterschiedlichen Alters gemischt zu haben und nur vereinzelt Bäume heraus zu schlagen, statt ganze Flächen zu fällen. Ein naturnaher Wald bietet schattigere und lichtere Stellen, trockenere und feuchtere Zonen, Bachläufe, junge und alte Bäume verschiedener Arten, Unterholz und damit viel unterschiedlichem Lebensraum. Totholz bietet Nahrung, Dünger und Lebensraum. Der Verzicht auf künstlichen Dünger bietet Arten einen Überlebensraum, die Düngemittel nicht vertragen, beispielsweise Orchideen oder Waldameisen.

 

Fichten-Monokultur

Aber immer noch gibt es viele künstlich angepflanzte Monokulturen in Deutschland. Dazu kommen vom Menschen gepflanzte fremde Baumarten aus fernen Ländern, auf die die hiesige Tierwelt, die Insekten und auch die Mikroorganismen nicht eingestellt sind und die so zwar schön aussehen mögen oder effektiv wachsen, aber unter Umständen mehr Schaden als Nutzen bringen. Außerdem werden mit dem Import von hübschen tropischen Gehölzen für den Garten auch gerne mal Schädlinge eingeschleppt, denen hiesige Bäume nichts entgegen zu setzen haben, weil sie nie zuvor mit ihnen zu tun hatten. Auch die Klimaerwärmung stellt den Wald vor neue Herausforderungen: längere Dürrezeiten wie im Sommer 2003, schwere Stürme wie Wibke 1990 oder 2007 Kyrill, und wärmere Winter, die weniger Schädlinge abtöten. Es stellt sich nach wie vor die Frage: wie viel soll/kann/muss der Mensch eingreifen, versuchen zu lenken und das gewünschte zu unterstützen? Oder aber besser den Wald sich selbst regulieren lassen, was er es immerhin über viele Millionen Jahre erfolgreich getan hat?

 

Der Mensch nutzt den Wald natürlich weiter vielfältig, er braucht Bäume als Rohstoff, und damit sind nicht naturnahe „Urwälder“ eben auch notwendig. Aus Holz wird Papier, Möbel, Fußböden, Verpackungsmaterial, Häuser, Boote, Heizmaterial wie Pellets und Holzscheite, und vieles mehr. Wichtig ist, als Verbraucher auf die Herkunft des Holzes zu achten. Wurden dafür Urwälder, naturnahe Wälder abgeholzt, Lebensräume zerstört? Wurde das Holz weit transportiert mit entsprechenden Klimaemissionen? Mit dem Kauf einheimischer Holzprodukte kann man sich relativ sicher sein, dass Aspekte des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit berücksichtigt sind, in vielen ärmeren Ländern bedeutet Holzgewinnung dagegen Raubbau an der Natur. Der Endverbraucher hat es in der Hand.

 

 

Nutzung des Waldes und Forstwirtschaft

 

Es sind vor allem 3 große Bereiche für die der Wald heute genutzt wird: Freizeitgestaltung, Wirtschaft und Schutzfunktionen.

 

Wanderwege gibt es viele in Deutschland

Vor allem für Städter ist der Wald oft in erster Linie ein Ausflugsziel. Hier ist man der Natur nahe, hat Ruhe, frische Luft, eine Abwechslung zum oft hektischen, lauten Alltag. Entsprechend viele Spazierwege führen durch deutsche Wälder. Oftmals gut gepflegt und ausgeschildert, teils mit Infotafeln oder als spezielle „Erlebnispfade“.

Aber der Wald ist auch ein Wirtschaftsfaktor: Viele Arbeitsplätze hängen vom Wald ab, in der Forstwirtschaft und auch in der Holz verarbeitenden Industrie. Möbel, Papier, Bauholz, Brennholz, Bodenbeläge und vieles mehr wird aus Holz hergestellt.

Zur wirtschaftlichen Nutzung gehört auch die Jagd mit Fleischnutzung, die Jagdpacht als „Hobby“ und entsprechende Produzenten von Jagdzubehör, die davon leben.
Eine sehr wichtige Funktion des Waldes ist sein unmittelbarer Umweltschutz-Aspekt. Wald speichert große Mengen Wasser und gibt es langsam wieder ab; er produziert Sauerstoff und bindet CO2, wodurch dem Klimawandel entgegen gewirkt wird. Er reinigt die Luft von Schmutz und auch das Wasser, wenn es durch seinen Boden sickert. Waldboden gefriert zudem kaum tief, so dass Wasser auch im Winter versickern kann, was Überschwemmungen im Frühjahr vorbeugt. Der Wald wirkt als Schutz vor Erdrutsch, Lawinen und Steinschlag und fängt Wind ab. Und nicht zuletzt ist er natürlich die Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten.

 

Ein Förster muss in „seinem“ Wald all diese Ansprüche in Einklang bringen, Naturschutz, Nachhaltigkeit, Erholungsfunktion und Wirtschaft.

 

 

wem gehört der Wald in Deutschland?

 

 

die Natur hat nur noch wenige Rückzugsorte in Deutschland, fast alles ist bebaut oder wird forst- und landwirtschaftlich genutzt

Knapp die Hälfte des Waldes ist in Deutschland Privatbesitz. Das bedeutet nicht zwingend, dass der Eigentümer sich selbst um die forstwirtschaftlichen Aspekte kümmert oder ein „Privatwald“ für z.B. einen Spaziergänger als solcher erkennbar ist. Wie bei Gemeinde-, Städte- und Staatseigenem Wald, kümmern sich meist Pächter oder darauf spezialisierte Unternehmen um den Wald. Gerade in ländlichen, waldreichen Regionen sind auch Zusammenschlüsse mehrerer Waldbesitzer üblich, die Pflege und Bewirtschaftung erleichtern. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Gesetzen, die vorschreiben, in welcher Weise man sich um seinen Wald zu kümmern hat, was man machen muss und was man nicht tun darf. Z.B. muss der Wald als solcher, nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit, trotz Bewirtschaftung erhalten bleiben. Hierfür spielt auch die Pflege, die Auswahl der Pflanzen, die Beachtung von Schutzzonen und die durchdachte Verjüngung des Waldes eine Rolle. Zudem sind Anzahl und Zusammenstellung des Wildes, Schädlingsbefall der Bäume und die Sicherheit von Spaziergängern zu beachten. Letzteres bedeutet z.B., dass entlang eines Wanderweges die Gefahr umstürzender Bäume minimiert werden muss.
In Deutschland ist Wald allgemein frei zugänglich, auch solcher, der sich in Privathand befindet. Dennoch kann es eingezäunte, z.B. speziell genutzte oder frisch aufgeforstete Flächen geben, bzw. solche, die aus Naturschutzgründen nicht betreten werden dürfen. Im Sinne der Natur sollten natürlich die in Deutschland zahlreich vorhandenen Waldwege nicht verlassen werden.

 

 

Wie wäre der Wald in Deutschland heute, gäbe es den Menschen nicht?

 

Echte Urwälder, also solche, die nie (oder schon sehr lange nicht mehr) dem Einfluss durch den Menschen ausgesetzt waren, gibt es quasi nicht in Europa. Ein wirklicher Urwald weist natürlich auch keine Wege und keinerlei Einflussnahme durch Förster auf, keine Fütterung von Wild, kein Pflanzen, Schützen oder Fällen von Bäumen. Wenige Rest-Flächen solcher Urwälder gibt es noch im skandinavischen und im osteuropäischen Raum. Naturschutzgebiete dagegen haben in der Regel lange eine Einflussnahme durch Menschen gehabt, sind nun aber speziell geschützt und es wird möglichst wenig künstlich reguliert. Es soll naturnah sein und vielen Arten einen geschützten Lebensraum bieten. Zumindest Kontrolle und Beobachtung durch Förster sowie Wanderwege gibt es meist dennoch.

 

Und ohne den Menschen? Mitteleuropa ist klimatisch „Waldland“. Wo immer Pflanzen halbwegs passende Bedingungen finden, entwickeln sich hier früher oder später Bäume, ein Wald. So wäre Deutschland ohne den Menschen fast vollständig von Wald bedeckt, offene Graslandschaften gäbe es kaum. Die Wilddichte wäre eher geringer und es gäbe mehr größere Raubtiere. An Bäumen wären in erster Linie Buchen zu finden. In höheren Lagen Fichten und Tannen, auf kargen Sandböden Kiefern und Birken, in Auen Erlen, Eschen und Pappeln. Eichen gäbe es deutlich weniger, als dies mit menschlichem Einfluss heute der Fall ist.

Die (Buchen-) Wälder wären dichter, dunkler und „unordentlicher“, als man es heute kennt. Es wäre eher feuchter, mit mehr natürlichen Bach- und Flusslandschaften.

Ohne Eingriff des Menschen ist der Wald recht stabil. Die Bäume werden größtenteils recht alt, wachsen im Alter langsam, es kommt wenig nach an neuen Bäumen. Dafür gibt es viel Totholz am Boden, das für viele Tiere und Pilze wichtig ist und letztlich zur Bodenverbesserung beiträgt.

Die Geschichte des Waldes in Mitteleuropa

21. Oktober 2012 in der Wald in Deutschland

 

Das heutige Deutschland war viele Tausend Jahre lang fast vollständig von Wald bedeckt.

die Buche ist Teil der Wald Geschichte in EuropaDie Geschichte und Entwicklung des Waldes in Mitteleuropa ist entsprechend eng mit der Geschichte der Menschen hier verbunden. Der Wald war Lebensraum, ernährte, bot Feuer- und Bauholz, stand aber auch für Gefahren, dunkle Mächte und abweisende Wildnis. So hat der Wald viele Mythen, Sagen und Sprichwörter in Deutschland geprägt. Heute sind Deutschlands Wälder gezähmt, die Nutzung und Entwicklung ist durchorganisiert, und für die meisten Menschen hat er vor allem noch Freizeitwert.

 

 

Die Geschichte von Wald und Mensch in Mitteleuropa

 

Interessanterweise haben sich in Mitteleuropa die heutigen Wälder von Anfang an parallel mit dem Menschen entwickelt. Das kam so: Alleine im Laufe der letzten 100.000 Jahre gab es in Europa einige Eiszeiten, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt. Als vor rund 35.000 Jahren erste „moderne Menschen“ in Mitteleuropa ankamen, herrschte auch gerade eine Eiszeit, wenn auch eine mildere Phase dieser. So war das Überleben für die ersten Menschen hier ein sehr harter Kampf und als sich das Eis vor rund 12 Tausend Jahren endgültig zurückzog, war der Mensch in dieser Gegend immer noch selten.

 

Noch dramatischer waren die Folgen der jeweiligen Eiszeiten aber für die Wälder: während beispielsweise in Nordamerika bei ähnlichem Klima eine hohe Artenvielfalt an Bäumen besteht, hat in Mitteleuropa kaum eine Baumart das Eis überlebt. Schuld sind die Alpen: Zu den Höhepunkten der jeweiligen Eiszeiten, drang das ewige Eis von Nordeuropa aus langsam immer weiter Richtung Süden vor. Viele Baumarten kommen zwar durchaus mit Kälte und Winter klar, aber nur, wenn es zum Ausgleich auch eine wärmere, frostfreie Sommerperiode gibt. So wurden die Bäume zu den Eiszeiten immer enger zwischen ewigem Eis und den Alpen eingekeilt. Sobald das Eis die Alpen erreichte, war keine Rückzugsmöglichkeit, kein Lebensraum für die Bäume mehr übrig. Ohne die Alpen hätten die Baumarten sich dagegen mit dem kühleren Klima nach Südeuropa zurückziehen können, um nach dem Ende der Eiszeit wieder in Mitteleuropa heimisch zu werden. In Europa ausgestorben sind so unter anderem der Mammutbaum, Douglasien und einige Eichenarten.

 

Tatsächlich war Mitteleuropa, bis auf Restbestände einiger sehr kälteresistenter strauchig wachsender Birken, Polarweiden und Kiefern, am Ende der letzten Eiszeit waldfrei. Refugien für die Bäume fanden sich vor allem in Osteuropa, daneben überlebten einige Bäume im Mittelmeerraum und an manchen Teilen der Atlantikküste. Nach dem Ende der letzten Eiszeit gelang es den überlebenden Arten unterschiedlich gut und schnell, wieder in Mitteleuropa heimisch zu werden; so änderte sich die Zusammensetzung der Wälder im Laufe der kommenden Jahrtausende noch erheblich. Und gleichzeitig breitete sich mit dem Ende der Eiszeit auch der Mensch über Mitteleuropa aus.

 

Als erstes gelang es Bergkiefern, dann auch Birken und Weiden, wieder großflächig in Mitteleuropa heimisch zu werden. Vor etwa 9000 Jahren war es dann warm genug, um auch z.B. Haselnuss, Eichen und Ulmen Lebensraum zu bieten. Lichte Eichenwälder und Restbestände der Birken-Kieferwälder waren die vorherrschende Waldzusammensetzung, als der Mensch langsam sesshaft wurde. Mit dem Sesshaftwerden der Menschen, ging dann auch erstmals eine größere Einflussnahme des Menschen auf die Wälder einher. Waldstücke wurden gerodet, um die Flächen für Landwirtschaft und Viehhaltung zu nutzen, und um das Holz als Brenn- und Baumaterial zu verwenden.

 

Noch etwas später kamen Tannen sowie Rot- und Hainbuchen zurück nach Mitteleuropa. Buchen und Tannen hatten dabei den Vorteil, relativ wenig Licht zu benötigen. So breiteten sie sich als niedere Baumschicht in den hellen Eichenmischwäldern aus und nahmen damit den jungen Eichen das Licht zum überleben. Vor rund 5000Jahren war dann die Rotbuche der am weitesten verbreitete Baum im heutigen Deutschland, die Tanne gewann in schattigen Gebirgslagen an Raum. Ohne Eingriff des Menschen, wäre dies heute noch ähnlich.

 

Aufschluss über die Waldzusammensetzungen früherer Jahrtausende geben unter anderem Pollenfunde, die z.B. im Torf oder im Eis gut erhalten blieben, daneben aber auch Überlieferungen über Nahrungsmittel oder Holzverwendung.

 

 

der Niedergang des Urwaldes in Mitteleuropa

 

Je mehr Menschen in Europa lebten und je größer der technische Fortschritt wurde, umso stärker wurde auch der Eingriff in die natürlichen Wälder.

Immer mehr und größere Siedlungen entstanden, das Holz wurde nun auch z.B. zur Metallverhüttung und zum Bau von Schiffen gebraucht. England importierte sogar Holz aus dem Schwarzwald, nachdem der landeseigene Wald kaum mehr existent war. Holz war lange die einzige Möglichkeit, Energie, Wärme und Baumaterial zu gewinnen. Dazu standen Wälder neuen Siedlungen im Weg oder wurden als „Viehweide“ verwendet, z.B. zur Schweinemast oder als Zusatzfutter für Ziegen. Dabei wurden die Bäume und Waldflächen teils sehr selektiv genutzt, je nachdem, welches Holz zu welchem Zweck am besten geeignet war, ob die Böden zur Landwirtschaft taugten oder der Platz für eine Siedlung günstig lag. Das beeinflusste zusätzlich die Zusammensetzung der Wälder. Gezieltes Anpflanzen oder Hegen von Wäldern fand dagegen lange nicht statt. Der Wald schien den Menschen unerschöpflich.

 

Das änderte sich im Mittelalter. Um 1300 wurde Holz mancherorten tatsächlich knapp und große, unberührte Waldgebiete waren im heutigen Deutschland kaum mehr vorhanden.

Um 1500 waren dann in etwa so wenig Waldflächen vorhanden, wie es heute der Fall ist. Größere Waldgebiete gab es vor allem noch in den Höhenlagen der Mittelgebirge und auf Böden, die für die Landwirtschaft eher ungeeignet waren, z.B. zu lehmig oder sandig. Damit fehlte es nun mancherorten plötzlich an Dingen, die vorher selbstverständlich schienen: Brennholz, bzw. Holz als Energieträger, und Bauholz. Und die Bevölkerung wuchs weiter. Vieh wurde in Wälder getrieben, um Nahrung zu haben, Niedrigwuchs wurde als Stall-Einstreu verwendet, was zur Verödung von Böden beitrug. Gerade in Kriegszeiten wurden die Kassen gefüllt, indem Wälder abgeholzt und das Holz an Städte verkauft wurde. Weiterhin wurde viel Holz zu Kohle verarbeitet, zur Glasherstellung, Erzschmelze und ähnlichem eingesetzt. Als das Holz knapp wurde, wurde durchaus auch im späten Mittelalter schon aufgeforstet, aber nahezu ohne ökologisches Hintergrundwissen, bzw. ohne den Versuch, einen „natürlichen“ Wald wieder herzustellen. Es ging rein um eigene momentane Interessen, wie z.B. schnell eine bestimmte Holzart zu produzieren.

Ab 1800 wurde immer deutlicher, dass ein Umdenken zwingend erforderlich war, wenn man in naher Zukunft überhaupt noch Wälder und Holz und damit Energie, Viehfutter und Baumaterial zu Verfügung haben wollte. Zudem wurde durch zunehmende Verkarstung und Verödung deutlich, wie wichtig Wald als Wasserspeicher und zur Verhinderung von Bodenerosion ist.

 

Buchen-Keimling

Man musste sich nun zwangsläufig damit auseinander setzen, eine Art Forstwirtschaft zu betreiben, um Wald gezielt zu produzieren und vor allem dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft überhaupt noch Wald vorhanden sein würde. Es gab Vorgaben, Energie zu sparen und bei der Bewirtschaftung der Wälder auf Nachhaltigkeit zu setzen. Im Zuge dessen wurden z.B. so genannte „Schläge“ eingeführt, unterteilte Niedrigwälder aus Baumarten, die nach dem Abschlagen von Brennholz neu austreiben und schnell wachsen. Genutzt wurde jährlich nur ein bestimmter „Schlag“, während die restlichen in unterschiedlichen Stadien des Wachstums waren. Hierfür genutzte Baumarten waren unter anderem Hasel, Buche oder Weide.

 

Das Prinzip der Nachhaltigkeit war nicht leicht einzuführen, da viele Menschen von der Hand in den Mund lebten und unmittelbar davon abhängig waren, den Wald zur Ernährung der Tiere, zum heizen und bauen nutzen zu können. So dauerte es bis ins 19.Jahrhundert, bis weitflächig Waldschutzmaßnahmen und Prinzipien der Nachhaltigkeit durchgesetzt werden konnten und vor allem auch ein allgemeines Bewusstsein der Notwendigkeit dessen in der Bevölkerung entstand.

 

Man darf dabei nicht übersehen, dass hier nur von Mittel-Europa geredet wird. In vielen Entwicklungsländern ist an nachhaltige Waldwirtschaft noch kaum zu denken, mit entsprechenden Folgen. Die Bevölkerung wächst stetig, der wichtige Rohstoff Wald dagegen schrumpft kontinuierlich, was natürlich auch Auswirkungen auf die Natur, auf Tiere und Pflanzengesellschaften hat. Es kommt zur Verkarstung, da der Wald als Bodenschutz fehlt und auch auf die globale Klimaänderung nimmt es Einfluss. Gefragt sind da ebenfalls die „reichen“ Länder: Wälder werden auch deshalb abgeholzt, weil die Nachfrage nach billigem Futter für die Tiermast, nach Soja, Ölpalme, Mais und ähnlichem groß ist. Es braucht Alternativen für Menschen, die immer noch von der Hand in den Mund leben, Brennholz brauchen, landwirtschaftliche Flächen und irgendwas, um ein Grundeinkommen zu haben. Eine Selbstverständlichkeit sollte es zudem sein, Tropenholz nur aus nachhaltigem Anbau zu kaufen.

 

 

 

Der Wald in Mitteleuropa im 19. bis 20. Jahrhundert

 

Langsam änderte sich die Einstellung der Menschen dem Wald gegenüber. Auf der einen Seite stand der Wald nun auch im Sinne der „Romantik“ im Positiven für Naturnähe, zum anderen setzte sich endgültig das Prinzip der Nachhaltigkeit durch.

 

Buche

Der Begriff der Nachhaltigkeit wird konkret Hans Carl von Carlowitz zugeschrieben, der formulierte, dem Wald dürfe nur so viel Holz entnommen werden, wie im gleichen Zeitraum nachwachsen könne. Man lebt quasi nur von den Zinsen (dem, was jedes Jahr im gleichen Zeitraum nachwächst) und lässt das Grundkapital stehen. Dadurch erhält man den Wald für kommende Generationen, auch wenn das eine momentane Einschränkung bedeuten kann. Dass der Spagat zwischen Nutzbarkeit des Waldes und Erhalt der natürlichen Gegebenheiten nicht ganz einfach ist, zieht sich allerdings bis in die Gegenwart durch. Man denke an die riesigen Flächen von künstlich angepflanzten Fichten- oder Kiefern-Monokulturen.

Ab etwa 1800 fand eine gezielte Ausbildung zum Forstwirt an Hochschulen statt. Dabei wurden nun auch Aspekten wie dem gezielten Schutz bestimmter Biotope, dem Beachten von natürlichen Pflanzengesellschaften, Schutzfunktionen der Wälder und Boden- und Raumansprüchen der einzelnen Bäume vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Auch dies war allerdings ein langsamer Prozess, mit vielen Rückschlägen. Wie „natürlich“ darf ein Wald sein? Wie wichtig ist „Totholz“? Macht es Sinn, Arten aus anderen Ländern in unsere Natur einzubringen?

 

Die Industrialisierung brachte nun auch neue Möglichkeiten, unabhängiger vom Wald zu werden. Es wurde zunehmend Braun- und Steinkohle abgebaut, künstlicher Dünger führte zu höheren landwirtschaftlichen Erträgen und Waren konnten, u.a. durch die Eisenbahn, über weitere Strecken transportiert werden. Immer mehr Menschen arbeiteten in Fabriken, in Städten, und nicht mehr als Selbstversorger von Viehhaltung, Landwirtschaft und unmittelbarer Nutzung der Dorfwälder. Das Forstwissen wuchs dabei weiter.

 

Fichtenforst

Ein herber Rückschlag für den deutschen Wald kam in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Viel Wald wurde während der Kriege vernichtet, im dritten Reich als Baumaterial ausgebeutet und schließlich nach dem 2. Weltkrieg als Teil von Reparationszahlungen abgeholzt. Im Anschluss daran wurde versucht, so schnell wie möglich wieder aufzuforsten. Leider war dies verbunden mit der massenhaften Pflanzung von schnell wachsenden Monokulturen. Die neuen Wälder waren durchorganisiert, standen in Reih und Glied, dicht gepflanzt für schnellen Ertrag, Unterholz wurde zügig entfernt. Aufgeräumt und effektiv sollte es sein. Vor allem Fichten sind hierzu verwendet worden, die recht anspruchslos und vor allem schnellwachsend sind.

 

Leider sind solche Monokulturen auch recht anfällig für Schädlinge und beherbergen nur wenige unterschiedliche Tier- und Insektenarten. Auf Fichten spezialisierte „Schädlinge“ haben natürlich das Paradies auf Erden, leider finden ihre natürlichen Fressfeinde aber kaum geeignete Lebensbedingungen. Abgestorbene Bäume, Unterholz und Niederwuchs, die als Lebensraum und Nahrungsgrundlage für z.B. kleine Säuger, Vögel und Insekten hätten dienen können und auch als Wasserspeicher und Humus fungieren, waren allgemein unerwünscht.

Bodenbewuchs braucht Licht

In den 1980er Jahren war es dann in aller Munde: Deutschlands Wälder sterben. Saurer Regen und zu viel falscher Einfluss des Menschen haben dem Wald sehr viel mehr Schaden zugefügt, als man für möglich gehalten hätte. Initiativen zur Rettung der Wälder, Diskussionen in den Medien und ökologische Forschungen führten langsam zu einem Umdenken und neuen Ansätzen in der Fortwirtschaft. Maßnahmen zur Eindämmung der Umweltverschmutzung wurden ergriffen, vor allem der Ausstoß von Schwefeldioxid wurde drastisch reduziert und so unter anderem der Katalysator für PKW eingeführt. Dazu sind seitdem naturnahe Mischwälder wieder im Kommen und abgestorbene Bäume werden nicht mehr in erster Linie als „Schädlingsbrutstätte“ gesehen, sondern auch als Lebensraum und wichtiger Teil des Wald-Zyklus. So lässt sich heute wieder an einigen Orten Deutschlands „Märchenwaldstimmung“ erleben. Laubwälder, vor allem naturnahe Buchenwälder, haben zugenommen, der Fichtenbestand hat abgenommen.