Seit Jahrzehnten werden Tiere auf grausame Weise für den Konsum misshandelt. Die Textilbranche leistet einen besonders markanten Beitrag zur Tierquälerei. Lebendig gerupfte Angora-Kaninchen, misshandelte Gänse aus Massenanlagen und durch Mulesing gequälte Merino-Schafe sind nur drei der zahlreichen Beispiele aus dem Spektrum des Tierleids für die Modewelt. Wer seinen Kleiderschrank nicht mit Textilien aus derartigen Angeboten füllen und stattdessen ein klares Zeichen gegen Tierquälerei setzen möchte, muss sich intensiv mit dem Thema beschäftigen. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie beim Kleiderkauf achten müssen.
Fakten zur Kleiderindustrie
Viele Verbraucher würden dem Tierleid, das sich im Hintergrund vieler Produktionen verbirgt, niemals zustimmen, wüssten sie davon. Dass sie mit dem Kauf von Kleidern allerdings viele dieser tierverachtenden Herstellungsverfahren fördern, ist den meisten nicht bewusst. Umso wichtiger ist Aufklärung an dieser Stelle. Um einen groben Überblick über die Missstände in der Textilindustrie zu vermitteln, wurden einige der markantesten Quälereien von Tieren tabellarisch aufgeführt.
Textile Beschreibung | Tierart | Hintergrund |
Merino-Wolle | Merino-Schaf | Überwiegend stammt die Wolle aus australischer Massentierhaltung. Dort werden die Tiere durch das sogenannte Mulesing misshandelt. Dabei werden Hautfalten am Hinterteil ohne Betäubung entfernt, um einen Fliegenmaden-Befall zu vermeiden. |
Angora-Wolle | Angora-Kaninchen | Der Großteil (etwa 90%) der Wolle kommt aus Kaninchenfarmen in China. Den Tieren wird das Fell mehrmals im Jahr bei lebendigem Leib ausgerissen. |
Seide | Seidenraupen | Viele Hersteller kochen die Raupen während diese leben. |
Kaschmir | Kaschmir-Ziege | Bei der Schur werden die Tiere auf eine Art Streckbank „gespannt“. |
Perlmutt | Flussperlmuschel | Die Tiere werden in Zuchtfarmen gezielt vermehrt und wieder getötet. |
Daunen | Gänse | Der Großteil der Daunen stammt aus Polen, Frankreich, China oder Ungarn. In Massenanlagen werden die Gänse unter verheerenden Bedingungen gehalten. Das Rupfen der Tiere bei lebendigem Leib ist vielerorts üblich. |
Hersteller kontrollieren – Beispiel engelbert strauss
Es ist teilweise sehr schwierig gänzlich auf tierische Bestandteile bei Textilien zu verzichten. Nicht nur Wolle und Seide sind zwei überaus beliebte Materialien der Industrie, welche sich gleichermaßen beim Konsumenten hoher Popularität erfreuen. Selbst bei Knöpfen, Patches oder dem Innenfutter von Sakkos verstecken sich oft unbemerkt tierische Elemente. Angesichts der tabellarisch dargestellten Misshandlungen der für die Textilbranche eingesetzten Tiere ist es für Tierfreunde dennoch unumgänglich genauer hinzuschauen. Ist ein Kleidungsstück offensichtlich nicht vegan und enthält demnach tierische Elemente, gilt es zumindest den Hersteller gründlich zu prüfen.
Viele Marken haben Tierschutz angesichts der zunehmenden Nachfrage fest in ihre Unternehmensphilosophie integriert. Sie informieren Ihre Kunden offen über ihre Produktionsverfahren beziehungsweise die verwendeten Materialien. Als Beispiel dient der global präsente Fachhändler für Arbeitskleidung engelbert strauss, dessen Tierschutzpolitik auf der Internetpräsenz thematisiert wird. Das Unternehmen verzichtet zwar nicht vollständig auf tierische Bestandteile, legt bei diesen Produkten aber Wert auf den Schutz der entsprechenden Tiere. Während für die Gewinnung von Daunen keine Vögel lebendig gerupft und lediglich Tiere aus der Fleischproduktion dafür herangezogen werden dürfen, heißt es zum Thema Merino-Wolle: „Wird in unseren Produkten Merino-Wolle verarbeitet, ist es uns wichtig, dass diese ausschließlich von Farmen oder Lieferanten bezogen wurde, bei denen kein Mulesing eingesetzt wurde.“ Wie es bei engelbert strauss der Fall ist, sollten Sie immer darauf achten, dass die entsprechende Tierschutzpolitik nicht nur intern gilt, sondern auch für Produktionspartner verbindlich ist.
5 Empfehlungen für Textileinkäufe ohne Tierqualen:
1. Ökotextilien kaufen: Neben pflanzlichen Fasern können nachhaltig produzierte Recycling-Stoffe oder Kunstfasern eine sinnvolle Alternative sein. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass in der konventionellen Textilproduktion viele umweltschädliche Chemikalien verwendet werden. Sie belasten Natur und Tierwelt markant. Diverse Substanzen, wie sie zum Beispiel zum Ausrüsten mit Antiknittereigenschaften eingesetzt werden, schädigen nicht nur die Umwelt. Auch die Haut leidet unter der Schadstoffbelastung. Darüber hinaus besteht beim Einsatz von Chemikalien die Gefahr, dass zum Testen Tierversuche gebilligt wurden.
2. Pflanzliche Fasern bevorzugen: Sollten Sie sich völlig vegan kleiden wollen, sind alternative Kleider aus Hanf, Biobaumwolle, Leinen, Soja oder Bambus aus ökologischer Herstellung ideal. Durch den Verzicht auf Pelze, Leder, Daunen und Co. lässt sich Tierquälerei umgehen.
3. Biowolle: Wer auf isolierende Wolle nicht verzichten will, ist mit Biowolle gut beraten. Stammt die Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung, kurz kbT, können Sie sich sicher sein, dass die Schafe nicht unter Mulesing leiden müssen.
4. Alternativen: Es gibt viele alternativen Stoffe ohne tierische Bestandteile. Seide lässt sich beispielsweise durch Baumwollseide, Nylon, Fasern der Seidenpflanze oder Rayon ersetzen. Exotische Wollarten wie Kaschmir sind durch Tencel, Polyestervlies und Viskose austauschbar.
5. Kennzeichnung: In Deutschland müssen alle Textilien laut EU-Verordnung gekennzeichnet sein. Damit einhergeht eine Aufschlüsselung der Materialien. Ein Hinweis auf tierische Bestandteile lässt sich am besten über das eingenähte Etikett finden. Steht dort beispielsweise „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ wurden tierische Bestandteile verarbeitet. Mit diesem Hinweis werden unter anderem Lederpatches und Knöpfe aus Horn oder Muschelschalen gekennzeichnet. Zudem gilt es sich die Bezeichnungen Merino, Angora, Kaschmir, Vikunja, Mohair, Quiviut und Shahtoosh einzuprägen. Alle Materialien hinter diesen Begriffen stammen von Tieren.
Fazit
Das Thema Tierquälerei in der Modebranche wird glücklicherweise immer präsenter. Dank engagierten Tierschutzorganisationen wie PETA oder WWF werden viele Skandale aufgedeckt und ein wertvoller Beitrag zu einer tierleidfreien Produktion geleistet. In erster Linie ist es aber der Konsument, der den Markt mit seinen Einkäufen bestimmt. Um die Textilbranche nachhaltig zum Positiven zu ändern, ist es elementar, dass sich jeder Einzelne mit dem Thema Tierschutz auseinandersetzt und seine Kleidung nur von vertrauenswürdigen Unternehmen bezieht.
Auf der Themenseite „Bekleidung“ der Tierrechtsorganisation PETA finden Sie weiterführende Hinweise, können sich über diverse Pressemitteilungen detailliert über aktuelle Aktionen informieren und mit Hilfe eines individuellen Labels tierleidfreie Mode identifizieren.