Hunde lieben Spaziergänge. Und manche Hunde lieben es, besonders ausgedehnte Touren mit Frauchen oder Herrchen zu gehen. Kommen ein wanderfreudiger Hundebesitzer und ein bewegungsfreudiger Hund zusammen, ergibt das ein perfektes Paar für den Trendsport Hundewandern.

 

Mit dem ganzen „Rudel“ macht Wandern am meisten Spaß.

Mit dem ganzen „Rudel“ macht Wandern am meisten Spaß.

 

Es muss nicht gleich der Ganztagesausflug in die Berge sein. Hundewandern lässt sich auch am Sonntagvormittag durch den heimischen Wald realisieren. Eine Tour von 2 Stunden ist für kleine Hunde und untrainierte Hundebesitzer schon eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Es kommt eben darauf an, wie der Fitnessgrad ist. Damit auch Einsteiger Spaß am Hundewandern bekommen, hat sich die Taktik der kleinen Schritte bewährt. Das heißt, dass die Distanzen allmählich gesteigert werden. Denn eines sollte nicht geschehen und das ist eine Überforderung von Hund oder Mensch.

 

 

Tipp 1: Status Quo feststellen

Bevor es auf die erste längere Tour geht, stellt sich die Frage nach dem Fitnessgrad. Wie fit sind Hund und Hundebesitzer? Eine gewisse Ausdauer ist in der Regel schon vorhanden, denn wer sich für das Hundewandern interessiert, der geht vermutlich bereits längere Strecken mit dem Hund. Um die Dauer der durchschnittlichen Belastung zu ermitteln, sollten die ungefähren Strecken aus einer Woche addiert und durch 7 geteilt werden. Das Ergebnis markiert die Mindestlänge der ersten längeren Tour.

 

Tipp: Ein Schrittzähler hilft bei der Streckenermittlung. Alternativ eignet sich auch Google Maps oder eine andere Straßenkarten-Software, vorausgesetzt die Spaziergänge führen über eingetragene Straßen. Dort können Strecken markiert und der dazugehörige Kilometerwert abgelesen werden.

 

Beispiel: Hund und Herrchen gehen täglich drei Mal jeweils 30 Minuten spazieren und legen dabei jeweils 2,5 km zurück. Am Wochenende kommen zwei lange Vormittagsspaziergänge von jeweils 60 Minuten hinzu, bei denen je 5 km zurückgelegt werden. Insgesamt kommt das Team auf 57,5 km in der Woche. Heruntergerechnet auf 1 Wochentag ergibt sich eine Strecke von knapp 8,2 km.

 

Wichtig: Hat der Hund Gelenkprobleme oder gar Arthrose, ist Hundewandern nicht ideal.

 

 Eine lange Tour sollte nur ausnahmsweise über gepflasterte Wege führen. Die Belastung für die Gelenke ist auf Dauer zu hoch.


Eine lange Tour sollte nur ausnahmsweise über gepflasterte Wege führen. Die Belastung für die Gelenke ist auf Dauer zu hoch.

 

 

Tipp 2: Die Länge der ersten Tour ermitteln

Auf Basis der ermittelten durchschnittlichen Strecke von 8,2 km wird nun die erste Tour eingegrenzt. Der Faktor 1,5 gibt die Obergrenze an: 8,2 km x 1,5 = 12,3 km. Die erste Tour sollte deshalb ungefähr zwischen 8 und 12 km liegen. Diese Strecken sind von beiden gut zu bewältigen.

 

Die zuerst ermittelte Strecke dient so lange als Richtmaß, bis sich Hund und Mensch unterfordert fühlen. Danach erfolgt die Erweiterung der Strecke nach demselben Prinzip. Die Obergrenze wird mit 1,5 multipliziert. So ergibt sich im Beispielfall eine Strecke von 12 km x 1,5 = 18 km. Die nächst längere Tour umfasst demnach zwischen 12 und 18 km.

 

 

Tipp 3: Tour auswählen

Wo soll denn die erste Tour hinführen? Je nachdem, wie lang die erste Hundewanderung ausfällt, lohnt sich keine zeitaufwendige Anfahrt. Wie wäre eine Wanderung quer durch den Wald bis zur nächsten Ortschaft? Oder ist eine große Tour rund um den eigenen Wohnort geeignet, um die ermittelten Kilometer zurückzulegen? Am besten sollte die Wanderung über unbefestigte Wege führen, denn das schont Gelenke, Tier und Mensch ermüden nicht so schnell.

 

Extratipp: Die nächstgelegene Touristeninformation bietet häufig kostenlose Wanderführer an oder hat Wanderkarten im Sortiment, die für einen geringen Preis abgegeben werden. Ein Besuch ist meistens durchaus lohnend, denn er bringt oft neue Einblicke und spannende Vorschläge für die Freizeitgestaltung in der eigenen Region. Der Deutsche Wanderverband ist ebenfalls eine informative Quelle.

 

Tipp 4: Die richtige Ausrüstung verwenden

Für längere Touren empfiehlt sich eine spezielle Ausrüstung, die den besonderen Anforderungen gerecht wird. Teams, die langfristig die 10-km-Marke nicht überschreiten wollen, kommen durchaus mit Freizeitkleidung zurecht. Das gilt für Hund und Mensch. Sollen es 15 bis 20 km werden und führt der Weg durch unwegsames Gelände ohne Einkehrmöglichkeit, dann ist explizite Wanderkleidung und -ausrüstung empfehlenswert. Doch für Einsteiger ist die gängige Freizeitbekleidung absolut in Ordnung.

 

Hundeausrüstung:

 

Je nach Jahreszeit, Rasse und geplanter Strecke benötigt der Hund folgende Utensilien:

 

• Regencape oder einen wärmenden Mantel
• Pfotenschutz bei unwegsamen Gelände oder in der Winterzeit (Vorsicht, Salz auf Gehwegen!)
• Hundegeschirr zum sicheren Führen
• Spezielle Laufleine mit einer größeren Länge
• Hunderucksack
• Kotbeutel

 

Ausrüstung für den Menschen

 

Ebenfalls in Abhängigkeit von der Jahreszeit und der geplanten Strecke dürfen die folgenden Dinge nicht fehlen:

 

• Schuhe mit Profil, Trekking- oder Wanderschuhe/Bergstiefel
• Passende Jacke mit ausreichen großen Taschen – Platz für Leckerlies und ggf. Hundeleine bei Freigängern.
Extratipp: Jacken dürfen ruhig eine Nummer Größer gewählt werden, denn dann lässt sich das Zwiebelprinzip anwenden. Wenn es warm wird, kann man sich lagenweise entkleiden und bei fallenden Temperaturen wieder eine Lage drüberziehen. Frauen finden zum Beispiel bei Happy Size eine schöne Auswahl unterschiedlicher Freizeitjacken, die sich für Einsteiger und regelmäßige Wanderer von kurzen bis mittellangen Strecken sehr gut eignen. Auch für Männer bietet der Shop passende Jacken in großen Größen an. Wer auf Funktionsbekleidung setzt, findet auch diese im Sortiment.
• Kopfbedeckung gegen Regen oder Sonne
• Sonnenbrille
• Handschuhe
• Flexibler Hüftgurt zum Einhängen der Laufleine
• Wanderrucksack in passender Größe. Er sollte für den Wandersnack und Getränke sowie die Wanderapotheke Platz bieten. Im Beitrag „Wanderurlaub mit Hund: Gute Vorbereitung ist wichtig“ stehen weitere Details zum Thema Notfallapotheke sowie Hunde-Wanderausrüstung. Die Apotheken-Umschau informiert über das, was jeder menschliche Wanderer mitnehmen sollte.
• Wanderstöcke
• Wanderkarte
• Handy und Ersatzakku oder Solarpanel
• ggf. GPS

 

Leckerlies beim Hundewandern

 

Hund und Mensch verbrennen auf langen Strecken viele Kalorien. Der Energiebedarf steigt bei Zwei- und beim Vierbeiner. Köstliche und gesunde Leckerlies sind ein absolutes Muss. Sie unterstützen den Hund und sorgen für die Extra-Portion Energie. Genauso wie der Mensch freut sich auch der Hund, wenn er etwas Schmackhaftes in der Wanderpause genießen und knabbern darf. Dazu eignen sich zum Beispiel

 

• Trockenfleisch
selbst gebackene Hundekekse
• Nährstoffreiches Nassfutter
• Hochwertiges Trockenfutter

 

Nach einer ausgedehnten Wanderung schläft der Vierbeiner garantiert zufrieden ein.

Nach einer ausgedehnten Wanderung schläft der Vierbeiner garantiert zufrieden ein.

 

Für Hund und Mensch muss unbedingt ausreichend Wasser zur Verfügung stehen, sonst wird die Tour mitunter zur Tortur. Bekommt der Hund Trockenfutter, ist sein Wasserbedarf noch höher. Je nach Rasse können dann schon 500 – 1000 Milliliter das Minimum sein. Ist der Hund groß genug, lässt sich ein wenig des zusätzlichen Gewichts dort unterbringen. Doch Vorsicht, der Hund darf nicht zu stark belastet werden, sonst nimmt sein Skelet langfristig Schaden.

 

So gut ausgerüstet steht der ersten langen Wandertour nichts mehr im Wege. Felder, Wald und Wiesen in der Nähe und der Ferne warten nur darauf, von lauffreudigen Menschen und Hunden entdeckt zu werden.

 

 

Bilder:
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