Ursprünglich kommt die Bezeichnung BARF aus Amerika. Sie steht für „bones and raw food“. Eingedeutscht reden wir von biologisch artgerechter Rohfütterung. Wer schon einmal einen Blick auf die Inhaltsstoffe von Trockenfutter und fertigem Nassfutter geworfen hat, der wird sich fragen, was sich zum Beispiel hinter dem Begriff Geflügelmehl verbirgt. Auch Zusatzstoffe wie Getreide und Pflanzenöle, Stoffe die Hunde eigentlich gar nicht brauchen bzw. nicht vertragen, wird in Fertigfutter verarbeitet. Ist das artgerecht?
Wer seinen Hund mit BARF versorgt, der setzt auf die Fütterung von Rohkost und Rohfleisch. Neben dem reinen Fleisch erhält der Hund Gemüse, Obst, Ei, Salat, Knochen und Knorpel. Die Qualität der Nahrung ist roh – ganz wie die Natur es vorgibt. Beim Barfen orientieren sich die Halter an ihr als Vorbild. Im Falle des Hundes ist es der Wolf, der uns zeigt, wie Barfen eigentlich funktioniert: Er frisst seine Beute inklusive Mageninhalt auf und lässt nur wenig übrig.
Ist BARFen für Hunde zu empfehlen?
Die Antwort auf diese Frage lautet unzweifelhaft: Ja. Und zwar jede Rasse. Der Hund ist ein Fleischfresser. Der Verdauungstrakt des Hundes ist nach wie vor auf rohes Fleisch und Rohkost ausgerichtet. Die Veränderungen, die im Laufe der Entwicklung zwischen Wolf und Hund stattgefunden haben, sind faktisch marginal. Ein Hund funktioniert rein verdauungstechnisch nach wie vor wie ein Raubtier. Seine Beute: pflanzenfressende Tiere. Sein Gebiss ist danach ausgerichtet – sowie sein Magen, die Verdauungssäfte, der Aufbau seines Darms und seine gesamte Darmflora. Eine gute Zusammenfassung der wichtigsten Fakten über den Verdauungsapparat von Hunden findet sich hier.
Warum sollten Hundehalter Barfer werden?
Hundehalter sollten Barfer werden, weil barfen die artgerechte Ernährung ihres Vierbeiners ist. Barfer beschäftigen sich sehr intensiv mit der ausgewogenen Ernährung ihres Hundes und füttern nicht nur ausschließlich Fleisch, wie fälschlicherweise angenommen.
Gebarfte Hunde bekommen kein Gemüse.
Dieses Missverständnis ist sehr weit verbreitet. Da sich Barfer an den Ernährungsgewohnheiten von Wölfen in der Natur orientieren, bekommen Hunde eine ausgewogene Mischung von Gemüse, Fleisch und Obst. Getreide ist tabu, denn Hunde können die Kohlehydrate nicht verwerten.
Gebarfte Hunde leiden unter Nährstoffmangel.
Hunde ziehen aus der Rohfütterung sämtliche Nährstoffe, die sie für eine gesunde Entwicklung benötigen. Bei einer ausgewogenen Mischung und abwechslungsreichen Fütterung erhalten Hunde über das Fleisch, die Innereien, über Knochen, Öle sowie Obst und Gemüse alles, was der Körper für das Wachstum und die Gesunderhaltung braucht. Die Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe aus BARF sind natürlich, passen auf den Verdauungsapparat und können vom Hund ohne Verluste verwertet werden.
Laien können nicht artgerecht barfen.
Halter, die sich mit dem Thema BARF beschäftigen, legen Wert auf die Gesundheit des Tieres. Sie achten auf die Fleischzusammensetzung, kaufen Muskelfleisch, Innereien, Knochen und mischen auch Blut unter das Futter. Obst und Gemüse gehört genauso in die ausgewogene Ernährung eines Hundes wie tierische Fette. Wie beim Menschen auch reicht es, wenn der Speiseplan abwechslungsreich ist. Es ist nicht nötig, dass der Hund (oder der Mensch) bei jeder Mahlzeit alle lebensnotwendigen Nährstoffe erhält. Diese bekommt er innerhalb mehrerer Mahlzeiten.
Wie sieht eine ausgewogene BARF-Mahlzeit aus?
Eine einfache Faustregel besagt, dass ein Hund ungefähr 2 % seines Körpergewichts an BARF täglich bekommen soll. Dieser Wert ist ein Durchschnittswert, den man an den Aktivitätspegel des Hundes anpassen muss. Auch der Stoffwechsel und das Alter spielen bei der Mengenberechnung eine Rolle. Wer mit dem Barfen beginnt, startet mit 2 % und reguliert die Menge nach oben oder unten, je nachdem ob der Hund an Gewicht abnimmt oder zunimmt.
Von der Tagesration sollen 20 % aus Obst oder Gemüse bestehen. Der Rest soll Fleisch sein. Mit Fleisch sind auch Fisch, Innereien, Knochen, Blut und Knorpel gemeint. Da jede dieser genannten Fleischarten individuelle Nährstoffe, Mineralien und Vitamine enthält, sollte die Mahlzeiten kreativ gestaltet werden. Barfer dürfen die Fleisch- und Fischsorten regelmäßig auswechseln und gelegentlich sogar Pferdefleisch, Straußenfleisch oder Kängurufleisch füttern. Die Erfahrung zeigt, dass Allergiker-Hunde ausgesprochen gut auf Fleischsorten ansprechen, die sie vorher noch nie erhalten haben.
Rezeptbeispiel für eine BARF-Mahlzeit
Die Menge des nachfolgenden Menüs ist auf einen Hund von 10 kg Gewicht ausgelegt:
• 175 g durchwachsendes Rindfleisch
• 75 g fein geraspelte Möhre
• eine halbe Gurke,
• ein viertel Rote Beete,
• ein viertel Apfel,
• ein halber Teelöffel Lachsöl, welches laut diesem Beitrag reich an Omega-3-Fettsäuren ist,
• ein wenig körniger Frischkäse und ein wenig Eigelb zum Verfeinern.
Das Ergebnis ist die Tagesration. Diese kann auf ein oder zwei Mahlzeiten aufgeteilt werden.
Diese Fehler dürfen nicht passieren
Damit die Verdauung des Hundes das BARF bewältigen kann, sollte die Futterumstellung langsam erfolgen. Wer von heute auf morgen mit dem Barfen anfängt und dem Hund keine Gelegenheit gibt, seine Verdauung umzustellen, tut seinem vierbeinigen Gefährten keinen Gefallen. Bei der Futterumstellung sollten Halter sensibel vorgehen.
Auf keinen Fall sollte immer nur das feinste Hühnerfilet oder das beste Muskelfleisch gebarft werden. Einseitige Ernährung führt zu Mangelerscheinungen. Hundehalter sollten sich daran erinnern, dass der Wolf sein Beutetier inklusive Fell, Knochen, Innereien, Mageninhalt und Knorpeln auffrisst.
Abwechslung auf dem Speiseplan sorgt dafür, dass Hunde rundum ausgewogen ernährt werden. Wer nur eine einzige Sorte Fleisch füttert, begeht einen Fehler. Ein weiterer weitverbreiteter Fehler ist das Füttern von zu vielen Knochen. Im Verhältnis zum Fleisch ist der Anteil der Knochen relativ gering. Viele Wölfe lassen ohnehin die großen Knochen liegen, sie fressen nur kleinere Knochen.
Der letzte grobe Fehler, der nicht passieren sollte, ist ein Zuviel an Kohlenhydraten. Maximal 30 % sollte pflanzlich sein, der Rest Fleisch. Ist die Gabe der Kohlenhydrate zu hoch, bekommt der Hund Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, der Leber und den Nieren.