lat. Name: Abies alba
Steckbrief
immergrüner Nadelbaum
kann über 500 Jahre alt werden
kann bis zu 50m hoch werden, mit einem Stammdurchmesser von bis zu 4m, sie ist damit einer der mächtigsten in Deutschland heimischen Bäume
kegelförmige Wuchsform mit einem Haupstamm und sehr biegsamen Ästen, um Schneebruch vorzubeugen
flache, nicht spitze Nadeln
Zapfen wachsen senkrecht nach oben, nicht wie bei der Fichte im reifen Zustand nach unten hängend
Fortpflanzung
Weißtannen sind Zwitter: männliche und weibliche Zapfen wachsen am selben Baum. Die “Blütezeit” ist im Mai/Juni, jetzt wird der Pollen durch die Luft verbreitet statt. Die Samen reifen geschützt im weiblichen Zapfen heran und werden schließlich zur Windverbreitung frei gesetzt. Dabei sind die Samen verhältnismäßig schwer und groß, da sie viele Nährstoffe beinhalten, um den Keimling über die Schattenzeit zu bringen. Junge Tannen brauchen so nur wenig Licht und können unter anderen Bäumen im Wald nach oben wachsen.
Besonderheiten, Vorkommen und Ansprüche
„Tannenbäume“ gibt es sehr viel weniger in deutschen Wäldern, als manch einer denken mag. Tatsächlich sind nur 2% der Bäume Tannen, hingegen, um bei den Nadelbäumen zu bleiben, 28% Fichten und 24% Kiefern. In Deutschland (Mitteleuropa) ist die Weißtanne die heimische Tannen-Art. Weltweit gibt es viele Tannenarten, sie gehören zu den Kieferngewächsen.
Bis vor gut 200Jahren war die Tanne noch sehr viel häufiger in Deutschland. Im ausgehenden Mittelalter wurde allerdings viel Raubbau am Wald betrieben und auch im Zuge der Weltkriege wurden zu Bau- und Reparationszahlungszwecken viele Wälder abgeholzt. Mitte des 20. Jahrhunderts starteten dann große Aufforstungsprojekte, wobei Fichten, und an einigen Standorten Kiefern, bevorzugt in Monokulturen angepflanzt wurden. Sie waren schlicht anpassungsfähiger und schnellwüchsiger, als die Tanne.
Ein weiteres Problem für die Weißtanne sind eingeschleppte Schädlinge aus anderen Ländern, denen sie zu wenig entgegen zu setzen hat. Dazu kommt, dass Tannen eine etwas andere Nadelzusammensetzung haben als Fichten (z.B. weniger Kieselsäure und Harz, dafür mehr Kalk und Stickstoff), wodurch sie von Wild bevorzugt gefressen werden. Auch vertragen junge Tannen zwar viel Schatten, aber nicht viel Frost. Sie brauchen neu angepflanzt größere Bäume um sich, um bei entsprechendem Klima geschützt zu sein. So sterben bei Neuaufforstungen sehr viele Tannen in den ersten Jahren ab. Dies alles hat dazu geführt, dass die Tanne in Deutschlands Wäldern nur selten zu finden ist.
Tannen sind in jungen Jahren tatsächlich extrem schattentolerant. Wenn sie kaum Licht bekommen, fallen sie in eine Ruhephase, wie eine Art Winterschlaf. Sie bilden dafür spezielle Nadeln aus und tun kaum etwas, außer zu warten. Bis zu 100 Jahre halten junge Tannen es so aus. Stirbt dann ein Baum über der Tanne ab, schaltet sie wieder auf Wachstum um und füllt die Lücke.
Natürlich ist die Weiß-Tanne vor allem in und südlich der Alpen verbreitet, daneben auch in den Voralpenregionen Deutschlands bis in die Mittelgebirge. In letzteren ist die Tanne aber menschengemacht kaum noch existent.
Die Tanne benötigt mindestens 3 frostfreie Monate im Jahr, ist nur bis etwa -28Grad frostertragend und reagiert dabei sehr empfindlich auf frühen und späten Frost, wenn sie eigentlich auf Sommer eingestellt ist. Sie braucht außerdem ausreichend Wasser, auch im Winter. Ihre Ansprüche an Boden und Klima sind insgesamt deutlich höher, als die der Fichte.
Der Name Weißtanne kommt daher, dass der Stamm der Tanne im Vergleich zur Fichte sehr viel heller ist. Weitere Unterschiede sind, dass Tannen flache Nadeln haben, die nicht spitz sind. Außerdem stehen die weiblichen Zapfen auch im reifen Zustand bei der Weißtanne noch senkrecht nach oben.
Die Nadeln bleiben bis zu 8 Jahre am Baum. Tatsächlich wechseln auch immergrüne Nadelbäume ihr Laub, nur weniger häufig und nicht zum Winter hin alle auf einmal.
Nutzung
Die Tanne ist harzfrei, sowie Säure- und Laugenbeständig. Dadurch ergeben sich einige Einsatzmöglichkeiten in der chemischen Industrie. Das Holz ist zudem relativ leicht, so dass es viel Verwendung als Bauholz findet. Besonders widerstandsfähig ist es dagegen nicht, es ähnelt in seinen Eigenschaften, abgesehen vom Harz, dem Fichtenholz.
Im Gebirge ist die Tanne ein wichtiger Schutz gegen Erdrutsche und Lawinen. Sie ist sehr standfest, stabilisiert die Böden und kann große Mengen Wasser aufnehmen.